Cancrinit,
das Mineral
und der russische Finanzminister Graf Georg Kankrin
 
(Графъ Егор Францевич Канкрин) (*1774 1845)

aus Hanau
  
 Graf
          Cancrin  Georg Graf Kankrin  Widmung an
        Kancrin
Links: Der Graf Georg CANCRIN, hier (russisch) geschrieben als Kankrin, aus KEYSERLING (1865),
Mitte: Büste aus Bronze am Eingang der St. Petersburg State University of Industrial Technologies and Design
an der Bolshaya Morskaya 18 in St. Petersburg (Russland), die auf Initiative von Kankrin gegründet wurde,
aufgenommen am 10.04.2018
Rechts: Widmung von G. ROSE (1837) an dem generösen Spender der Reise Graf G. von Cancrin



Cancrinit Na7Ca[Al6Si6O24](CO3)1,5·2H2O
international als Cancrinite geschrieben
Farbe:                             farblos, weiß, gelb, orange, rosa bis rötlich, rötlichblau bis blaugrau
Spezifisches Gewicht:      2,47 g/cm³
Härte:                             5,5



Bildergalerie
Cancrinit (
Канкринит)

Cancrinit
              Rumänien
Braungelber Cancrinit im Cancrinit-Syenit von Ditrau in Rumänien,
Bildbreite 6 cm.
Cancrinit Russland
Gelber Cancrinit als Gangfüllung in einem dunklen Gestein (angeschliffen und poliert) aus Cancrinit, Hendricksit und Phlogopit von Chibiny, Kola-Halbinsel, Russland, Sammlung M. SCHUSTER, Schöllkrippen,
Bildbreite 5 cm
Cancrinit Laacher See
Weiße, längliche Cancrinit-Kristalle in einem Sanindin-Auswürfling vom Laacher See in der Eifel,
Bildbreite 2 cm
Cancrinite
Gelber Cancrinit aus Alluaiv, Lovozero, Kola, Russland,
Bildbreite 4 cm
Cancrinit Norwegen
Gelber Cancrinit mit Ägrinaugut aus einem Alkali-Pegmatit aus dem Tvedalen, Norwegen, Mineralogisches Museum der Universität Würzburg.
Bildbreite 11 cm
Cancrinit
Gelblicher Cancrinit von Dara-i-Pioz, Tadsikistan,
Bildbreite 4 cm
Cancrinit, Canada
Gelber Cancrinit mit blauem Sodalith in einem Nephelin-Syenit-Pegmatit von Bancroft, Kanada, gefunden 2009 von Jürgen GREINER,
Bildbreite 12 cm
Cancrinit,
              Maine, USA
Gelber Cancrinit aus einem Vorkommen bei Litchfield, Maine, USA, - historisches Stück aus dem 19. Jahrhundert mit 2 alten Sammlungszetteln,
Bildbreite 16 cm
Nephelin
              mit Cancrinit
Ein schönes Handstück eines Pegmatits aus weißem Nephelin, gelbem Cancrinit, blauem Sodalit und schwarzem Biotit aus der bekannten Fundstelle des Nephelin-Syenit-Massivs bei Ditrou (Ditro, Dittrau oder auch Dittersdorf) am Ostkarpatenbogen, (Siebenbürgen) in Rumänien,
Bildbreite 9 cm
Cancrite
Gelblicher Cancrinit, gefunden bei Dmitrievka, Ukraine,
Bildbreite 4cm
Hydrocancrite
Bläulicher Cancrinit ("Hydro-Cancrinite") von Alluaiv, Lovozero, Kola, Russland,
Bildbreite 2cm
Cancrinit Russland
Gelblicher Cancrinit aus einem Pegmatit von der Fundstelle von Kurotschkin Log bei Vishnevogorsk, Ural, Russland, Sammlung Matthias SEHRIG, Plauen,
Bildbreite 6 cm
rissiger Cancrinit  
Rissiger Cancrinit, Visnev-Montanis im Süd-Ural,
Bildbreite 5cm

Bemerkenswerte Pseudomorphose von grauem Cancrinit nach Nephelin, aus der Fundstelle von Kurotschkin Log bei Vishnevogorsk, Ural, Russland, Sammlung Matthias SEHRIG, Plauen
Bildbreite 11cm
Cancrinit Russland
Gelblicher Cancrinit von Alluaiv, Lovozero, Kola-Halbinsel, Russland mit einem russischen Sammlungszettel,
Bildbreite 5 cm
Cancrinite, Russland
Gelber Cancrinit in weißem, strahligem Pektolith aus der Kirow-Mine, Chibiny, Kola-Halbinsel, Russland,
Bildbreite 5 cm. 
Cancrinit aus Norwegen
Gelber Cancrinit auf weißem Nephelin und in schwarzer Hornblende, Saga-Steinbruch im Tveidalen, Telemark,
Bildbreite 12 cm
Cancrinit
              Kanada
Eines der wenigen in Schausammlungen ausgestellten Cancrinit-Proben im Museum für Naturkunde in Berlin
Bildbreite ca. 12 cm
Schachtel Cancrinit
Kleines Stück gelber Cancrinit in einer Pappschachtel der Zeit, mit einem aufgklebten Sammlungszettel (siehe Foto rechts),
Bildbreite 8 cm
Zettel
              Cancrinit
Unterseite des Stückes im linken Bild: Aufgeklebter Sammlungszettel mit dem Aufdruck: "304A. Cancrinite. Litchfield, Maine. A. E. FOOTE, M.D. Philadelphia, PA. " 
Bildbreite 3 cm
Cancrinit
              Norwegen
Gelber Cancrinit mit weißem Nephelin aus dem Tvedalen, Langesundfjordin Norwegen,
Bildbreite 6 cm
Cancrinit von Typlolkalität
Heller, leicht angewitterter Cancrinit von der Typlokalität Miask (heute Miass) im südlichen Ural  in einem zeitgenössischen Pappschächtelchen mit dem Sammlungszettel von Dr. F. Krantz Rheinisches Mineralien-Contor Bonn,
Bildbreite 14 cm.
Cancrinit
Weißer, faseriger Wollastonit, verkauft als "Cancrinit", Narodnaja, Ural, Russland,
Bildbreite 6 cm.
Es ist eines der vielen Beispiele, dass die Beschriftung von Mineralien oft fehlerhaft ist. Ob als Vertauschung von Zetteln oder bewusst, kann man meist nicht sagen. 
Vishnevit
Hellblauer Vishnevit als Gesteinsbestandteil neben Orthoklas, Biotit und Pyrit von Loch Borrolan, Assynt, Sutherland, Schottland,
Bildbreite 8 cm
Cancrinit
              Italien
Nadelige Cancrinit-Kristalle auf Sanindin neben Thorit mit Titanit von Tre Croci bei Vetralla, Viterbo Provinz, Latium in Italien,
Bildbreite 5 mm
gelber
              Cancrinit
Sattgelber Cancrinit von Vyshnevogorsk im südlichen Ural in Russland, 
Bildbreite 2 cm
Cancrinit Kovdor
Hellgelber Cancrinit aus dem Kovdor-Phlogopit-Quarry auf der Halbinsel Kola im nördlichen Russland,
Bildbreite 5cm
Cancrinit Tien-Shan
Gelber Cancrinit vom Dara-Pioz-Gletscher in den Tien-Shan Bergen, Tadjikistan,
Bildbreite 5cm
Cancrinit Tien-Shan
Sattgelber Cancrinit mit Phlogopit vom DaraPioz-Gletscher in den Tien-Shan Bergen, Tadjikistan,
Bildbreite 5cm
Cancrinit Karelien
Cancrinit mit Amphibol in einem Stück eines Bohrkerns aus dem Vuoriyarvi-Massiv im Nord-Karelien, Russland,
Bildbreite 8cm
Langesundfjord Cancrinit
Gelber Cancrinit aus einem Alkaligesteins-Pegmatit vom Langesundfjord in Süd-Norwegen ,
Bildbreite 11cm
Cancrinit
              Chibiny Kola
Gelber Cancrinit aus der Kirow Mine in Chibniy, Kola Halbinsel, Russland,
Bildbreite 4 cm
Cancrinit Ural
Gelber Cancrinit in einem Alkalipegmatit aus der Nochelin Log area, Vishnevye Gebirge, Ural, Russland,
Bildbreite 10 cm
Cancriite von Kischtym
Abgerolltes Stück eines rissigen und sehr unscheinbaren Cancrinit von Kyschtym, in der Oblast Tscheljabinks, im Südural von Russland,
Bildbreite 10 cm
Cancrinit Indien
Sehr selten in einer Sammlung vertreten: Cancrinit als weiße Kristalle in einer pegmatitischen Matrix aus dem Vorkommen von Kishengarh, Indien ausgestellt in einer
Vitrine der Mineraliensammlung des Natural History Museums, London,
gesehen am 19.06.2015
Bildbreite ca. 15 cm
Cancrinit auf Gneis
Gelber Cancrinit als Gangfüllung in einem Biotit-Gneis, Vishnovoe, Ural, Russland.
Bildbreite 6 cm
Cancrinite, Ural
Gelber Cancrinit aus einem Alkaipegmatit vom Gang 2 in den Vishneoye Gory Mountains, Ural, Russland, gefunden von Sergei Kolisnichenko, Sommer 2016
Bildbreite 10 cm

Kankrinit Malishevo Ural
Gelber Cancrinit mit etwas Biotit aus einem Pegmatit von Malishevo im Ural, Russland,
Bildbreite 7 cm
Camcrinit-Kristall
Weißer, sechsseitig-prismatischer Cancrinit-Kristall als Pseudomorphose aus Analcim mit weißem Epididimit von der weltberühmten Fundstelle des Mount Saint Hilaire westlich von Montreal in Quebec, Kanada.
Bildbreite 9 cm
Der Alkali-Komplex aus Nephelin-Syeniten und Sodalit-Syenit führt in den Pegmatiten große Kristalle seltener Mineralien.
Kankrinit
Gelber Cancrinit aus einem Alkaligestein der 
Vishnöye Gory Mountains aus der Feldspatlagerstätte der Stadt Kasly, Ural, Russland, gefunden von Michail Zygangko, Sommer
2017
Bildbreite 4 cm
Cancrinit von Seberged
Weißliche Cancrinit-Kristalle mit dem typisch sechseckigen Querschnitt und Balliranoit von der Insel Seberged im Roten Meer, gefunden 1994. Die sehr kleine Insel (St. John´s Island, Zagbargad) liegt etwa 250 km südöstlich vom bekannten ägyptischen Urlaubsort Marsa Alam.  (Koordinaten des Fundortes ungefähr: 23°36'21.91" N 36°11'57.22"E), Foto und Sammlung Dr. Ing. Thomas KRASSMANN, Eurogeologe, 91438 Bad Windsheim
Cancrinit
              Tvedalen Norwegen
Gelber Cancrinit in einem Pegmatit aus dem Tvedalen in Norwegen,
Bildbreite 2 cm
Cancrinit Namibia
Weißlicher Cancrinit, an der Oberfläche gelblich oxidiert, zusamen mit Nephelin und nicht bestimmten Erzen im blauen Soldalith von der Sodalite-Mine bei Orotumba, Swartbooisdrift, Kunene Region im Norden von Namibia (siehe DRÜPPEL 2003), partiell angeschliffen,
Bildbreite 9 cm
Cancrinit in Sodalith
Weiße bis gelbliche Cancrinit-Adern im blauen Sodalith aus dem Vorkommen von Itaju do Colonia, Bahia, Brasilien (CORNEJO & BARTORELLI 2009:608f mit einem ein-
drucksvollen Foto)
Bildbreite 6,5 cm





Cancrinit gehört zu der Gruppe von Mineralien (Cancrinit-Sodalit-Gruppe - Cancrinit Untergruppe):

Balliranoit
Cancrinit
Cancrisilit
Depmeierit

Davyn
Hydroxycancrinit
Kyanoxalit
Microsommit
Pitiglianoit
Quadridavyn
Tiptopit
Vishnevit

Das seltene Mineral Cancrinit (englisch Cancrinite) wurde nach dem russischen Finanzminister Georg Cancrin, Sohn von Franz Ludwig Cancrin aus Bieber, benannt (und nicht nach Franz Ludwig CANCRIN, wie oft geschildert, z. B. auch im Brockhaus (Autorenkollektiv 1987:308)). Die Erstfundstelle liegt im südlichen Ural, wo es während einer Expedition deutscher Wissenschaftler unter Führung von Alexander von HUMBOLDT gefunden und später vom Mineralogen Gustav ROSE beschrieben wurde. Der hätte das Mineral "Kankrinit" schreiben sollen, denn zu dem Zeitpunkt hieß Georg Cancrin bereits Kankrin, weil es im Russischen kein C gibt. Georg KANKRIN verdanken wir auch indirekt den Sieg der Russen über Napoleon und die berühmten Platin-Rubel.

Cancrinit stellt als primäres Mineral einen wichtigen Bestandteil in einigen Alkaligesteinen, in Pegmatiten in CO2-reichen Nephelin-Syeniten dar und bildet sich sekundär als Alterationsprodukt von Nephelin. Es entsteht bei ungewöhnlich hohen CO2-Partialdrucken in unterkieselten alkalinen Schmelzen, wo er Nephelin ersetzt oder pseudomorphisiert. Umgekehrt wandelt sich Cancrinit an der Erdoberfläche und unter feuchten Klimaten in Zeolithe und Calcit um. Unter Laborbedingungen ist Cancrinit bereits um 1922 synthetisch erzeugt worden. Gewöhnlich tritt das Mineral in derber Form als Bestandteil von Gesteinen auf. In Pegmatiten können auch mehr als 20 cm große Stücke gefunden werden. Kristalle bis zu einer Größe von 2 cm sind schon selten. Cancrinit hat als mineralischer Rohstoff derzeit keinerlei ökonomische Bedeutung. Begleltmineralien können sein: Nephelin, Sodalith, Natrolith, Kalifeldspat, (Orthoklas oder Mikroklin), Ägrinaugit, Monitcellit, Analcim, titanhaltiger Andradit, und viele andere mehr.

Bekannte Fundorte (nach HINTZE (1897:879ff), DEER et al. (2004:369ff), ANTHONY et al. (1995:109), BERNARD & HYRSL (2004:11f), SØRENSEN (1974) und lokaler Literatur, keine vollständige Auflistung):

Cancrinit kann gesteinsbildend auftreten und damit an einzelnen Vorkommen in sehr großen Mengen gefunden werden. Trotzdem ist dieses Mineral als selten zu bezeichnen und fehlt deshalb in den einfachen Bestimmungsbüchern. Im neuen Mineralogie-Lehrbuch OKRUSCH & MATTHES von 2013 ist der Cancrinit ausführlich beschrieben (Seite 200). Da größere, frei gewachsene Kristalle nicht oder nur ganz selten vorkommen, wird das Mineral kaum gesammelt, am Mineralienmarkt und auch auf Mineralienbörsen nur selten angeboten. Auf Mineralienauktionen fehlt der Cancrinit völlig. So kann man auf der größten Mineralienbörse in Europa (Munich Show 2012/2013 oder 2018) vergeblich nach dem Mineral suchen; auch die russischen Verkäufer bieten Cancrinit nur selten oder ausschließlich auf Nachfrage bzw. Bestellung an. Merkwürdigerweise ist es auch vom Heilsteinmarkt noch nicht entdeckt worden, da sich von den gelben Steinen sehr gut attraktive Trommelsteine fertigen ließen. 

Als Ausstellungsstück findet man Cancrinit nur in größeren Sammlungen und Museen, so z. B. im Mineralogischen Museum der Universität Würzburg im Universitätsgelände am Hubland.  


Graf Georg Cancrin (Kankrin) (auch Jegor Franzewitsch Kankrin)
Georg Ludwig Daniel Cancrin wurde am 27.11.1774 als Sohn von Franz Ludwig Cancrin und Maria Louisa Phillipa Cancrin (geb. Kroeberin) in Hanau geboren (WELLENKAMP 1971, BECK 195971ff). Nachdem der Vater nach Russland ging, wuchs er in Hanau bei einer Tante auf und studierte in Gießen und Marburg Staats- und Rechtswissenschaften, Philosophie und Bauwesen. Während seiner Urlaubs aus Russland in Gießen nahm Vater Franz Ludwig Einfluss auf die Erziehung seines Sohnes - Spezialwissen ist ein besseres Fundament als Fürstengunst und Philosophie.
Da er in Deutschland keine Anstellung fand, ging Georg von Cancrin ebenfall nach Russland und traf am 26. Mai 1797 in St. Petersburg ein. Die ersten Jahre in St. Petersburg waren die schwersten seines Lebens. Trotz des Einflusses seines Vaters bekam er keine Anstellung, auch weil er kein Russisch sprach (und auch später nie gut beherrschen sollte). So schlug er sich als Buchhalter, Abschreiber und Lehrer durch. Im Jahre 1800 wurde Georg von Cancrin Gehilfe von Vater Franz Ludwig in der Saline von Staraja-Russa. 1803 wurde er ins Innenministerium nach St. Petersburg versetzt und beschäftigte sich dort mit der Salzgewinnung in ganz Russland. Bei den Reisen sah er die Not der Bevölkerung. 1805 wurde er zum Staatsrat befördert, 1809 wurde er Inspektor der ausländischen Kolonien in St. Petersburg, deren Bewohner aus Deutschland, Holland, Frankreich, England und Italien stammten. Mit der napoleonischen Bedrohung im Geist, schrieb er das Werk "Fragmente über die Kriegskunst nach Gesichtspunkten der militärischen Philosophie", welches 1809 veröffentlicht wurde. Darin empfahl er die Weite (und das Klima) Russlands für die Abwehrstrategie zu nutzen, aufbauend der These, dass bei einem tiefen Eindringen des Feindes die Verpflegung immer schwieriger werden würde - der entscheidende Vorteil für die eigenen Truppen. Der russische General Barclay de Tolly wandte die Strategie in dem Krieg mit Napoleon an, dessen große Armee im russischen Winter 1812 wurde die Armee tatsächlich vollständig aufgerieben. Schon 1811 war von Cancrin zum Assistenten des General-Proviantmeisters im Kriegsministerium ernannt worden; 1815 wurde er in Paris zum General befördert. 1816 heiratete Georg Graf Cancrin Ekanterina Zacharowna Murav´eva, eine Verwandte des Generals Barclay de Trolley und Nichte von Alexander I. Seine Söhne wurden evangelisch-reformiert, die Töchter orthodox getauft.
1818 veröffentlichte er eine Schrift zur wirtschaftlichen Situation der Bauernschaft in Russland, die zu einem großen Teil aus Leibeigenen bestand.
In der Folgezeit verfasste er ein dreibändiges Werk zur Militärökonomie („Über die Militär- Ökonomie im Frieden und Krieg“ (CANCRIN 1820 - 1823)).

Cancrins Milärökonomie
Das Buch erschieb ohne Autorennamen in deutscher Sprache und war von der Zensur genehmigt, wie man auf der Rückseite des Titels lesen kann. 

1821 kam ein weiteres Buch hinzu: "Weltreichtum, Nationalreichtum und Staatswirtschaft". Darin beschrieb er die merkantile Situation in Europa in Wechselwirkung mit Russland - ein Regierungsprogramm. Daraufhin entschied Zar Alexander I., von Cancrin an Ostern 1823 zum Finanzminister zu bestellen. Cancrin schränkte die Staatsausgaben ein und ließ die wertlosen Papierrubel gegen Silberrubel mit entsprechender Deckung tauschen (es gab keine Münzeinheit und 3 verschiedene Kurse). Als Finanzminister gab er der Wirtschaft Schutz und Ordnung, förderte den Bergbau, gründete Fabriken und in St. Petersburg eine Schule zur Ausbildung von Ingenieuren. Später schrieb er noch „Die Ökonomie der menschlichen Gesellschaft und das Finanzwesen“ (KANKRIN 1845). Aber er war kein Freund der damals aufkeimenden Eisenbahnen.
Im September 1843 besuchte von Cancrin auf dem Weg nach Paris mit seiner Frau zum letzten Male die Heimat seiner Väter, seinen Geburtsort Hanau und das Kinzigtal. Er wohnte dazu im Gasthof „Zum Riesen“ in Hanau und ließ sich, weil er Sehnsucht nach einer Stätte seiner frühen Kindheit hatte, nach Wilhelmsbad fahren (SIEBERT 1919:20f). 

Generalstab St. Petersburg Büro Kankrin
Der Gebäudekomplex des Generalstabs in St. Petersburg am Alexanderplatz gegenüber der Eremitage. Hier war das Finanzminsterium und so hatte auch Georg Kankrin einen Schreibtisch in
seinem Büro, welches mit den Einrichtungen erhalten ist. Das Zimmer (rechts) befindet sich hinter dem Balkon links der Bildmitte in dem Panoramafoto,
aufgenommen am 10.04.2018

Ein so korrekter und sehr erfolgreicher Finanzminister (von NOLCKEN 1909) wie Georg von Cancrin schuf sich Feinde, insbesondere als er die Korruption bekämpfen ließ. In Russland wurde uns bei einem Besuch im April 2018 berichtet und als Anekdote soll überliefert sein: "Zar Alexander – mit dem Kankrin per Du war (was sehr ungewöhnlich gewesen sein soll) – sagte einst: Es gäbe nur zwei Menschen, die in Russland nicht klauen würden – Ich und Du (Kankrin)“. Unter seiner Amtszeit wuchsen fähige Beamten heran, die durch eine bessere Besoldung weniger anfällig für Bestechungen waren.
Nach 21 Jahren als Finanzminister ging Georg von Cancrin 1844 in den ersehnten Ruhestand, während seiner Amtszeit diente er drei verschiedenen Zaren. Seine Augen machten ihm im Alter zunehmend Schwierigkeiten, so dass er sich im regenreichen 1843 erneut als Autor betätigte und ein Buch mit dem Titel "Phantasie-Bilder eines Blinden" veröffentlichte (KANKRIN 1845).
Er verstarb am 9. September 1845 in St. Petersburg. Das Grab ist wohl erhalten und befindet sich frisch restauriert auf dem lutherischen Friedhof Smolenskoe in St. Petersburg. 

Grab von Georg Kankrin
Das Grab von Georg Graf KANKRIN mit weißem Marmorkreuz, einem Grabstein
aus einem Kristallingeschiebe (darauf die vergoldete Schrift) auf dem lutherischen
Friedhof in St. Petersburg.
Es wurde erst vor kurzem restauriert. Die Gräber in der Umgebung stammen aus
dem 19. und 20. Jahrhundert weisen viele deutsche Namen auf. Die Wurzeln und
die Beschattung der Bäume haben keinen förderlichen Einfluss auf die Grabanlagen.
aufgenommen am 09.04.2018

Seine Reisetagebücher (1840 - 1845) hat sein Schwiegersohn, Alexander Graf KEYSERLING, Paläontologe und Kurator der Universität von Dorpat (damals russisch, heute Tartu in Estland), 1865 herausgegeben (KEYSERLING 1865). Hierin schreibt KANKRIN auf den Seiten 52 - 52 im 2. Band über seine Reise von Salzburg über München und Würzburg nach Frankfurt vom 10.-15. August 1843:

27.
…. In Würzburg besahen wir den uralten byzantinischen Dom dessen Inneres modernisirt ist indem die byzantinischen Säulen der Hallen mit viereckigen Pfeilern umklebt sind. Alles ist überladen und ich ging gleich wieder fort. Die Marienkapelle am Markt an der jetzt restaurirt wird ist ein ausgezeichnetes gothisches Gebäude.
Wir fuhren den alten Weg [etwa die heutige Bundesstraße 8] über den einst berüchtigten Spessart. Es geht ziemlich viel bergan. Hinter der Station Roßbrunn [östlich von Uettingen, heute ein Ortsteil von Waldbüttelbrunn] passirt man den Main auf einer Fähre. Gegenüber, liegt das ehemalige Kloster Triffenstein mit ansehnlichen Gebäuden die sich an der waldigen Höhe im Mondlicht gar magisch ausnehmen. Jetzt wohnt da ein Fürst von Löwenstein. Wir waren nun von Salzburg an vier Nächte durchgefahren, doch vergebens, um Frankfurt zu erreichen, und mußten auf der Station Esselbach, einem Dorfe, übernachten nicht schlecht. Die bairischen Posten sind ungemein schlecht und heutzutag gelten die Eilwagen mehr, als die Extraposten. Schlaff, schlaff ist Manches im Land! Von Esselbach fängt die eigentliche Waldung des Spessart an. Das Waldcapital ist im Ganzen sehr mitgenommen, doch giebt es noch manche schöne Schläge mit alten Eichen, da, wo viele Birken nachschießen. Der Spessart soll viel an Geld zu der Walhalla und andern Gebäuden geliefert haben. Waldwirtschaft war allerdings zu bemerken; allein Etwas fiel mir besonders auf. Ziemlich am Anfang der Waldung von Roßbrunn aus war ein großer vielleicht zu großer Schlag mit überständigen Eichen einzeln besetzt. An ihnen waren alle unteren Aeste abgehauen. Allerdings eine Oekonomie, aber ich fürchte, das Allzulichte dürfte den Waldboden sehr austrocknen und verderben. Auch war wenig junger Anflug da. Doch um sicher zu urtheilen, hätte man die dortigen Forstmänner fragen müssen. - In Hanau wechselten wir nur schnell die Pferde nachdem wir in Dettingen [am Main, heute Gemeinde Karlstein a. Main] der etwa hundert Jahre zurück vorgefallenen Schlacht uns erinnert hatten, wo König GEORG II. mit der sogenannten pragmatischen Armee die Franzosen schlug; und bei Hanau der heißen Schlacht im Jahre 1813. Welche Verschiedenheit der Zeiten und Zwecke, aber immer Frankreich der Störenfried!
Ich habe vergessen, daß ich in Ingolstadt zufällig die Bekanntschaft des würdigen Generals BECKR machte, der mir von selbst einiges Angenehme über meine längst zur Seite gelegte Militairökonomie [KANKRIN 1820 - 1823]
sagte.


Kankrin förderte auch die Forstwirtschaft in Russland - man beachte deshalb die abfällige Bemerkung über die Forste im Spessart in dem obigen Text. Von Elena Olkhovaya aus St. Petersburg erreichte mich im November 2018 folgende, willkommene Ergänzung: 

Büste von
          Kankrin
Denkmal mit einer Bronzebüste des etwa 45jährigen Grafen E. F. KANKRIN

auf einer Granit-Säule
im Lisinsky Forest College bei Tosno, Russland. Der
Name ist im oberen Teil der Säule eingraviert und mit Blattgold belegt.
Aufgenommen von
Elena OLKHOVAYA am 13.08.2018

Die Ausbildungsstätte für Studenten des Forst-Institutes und des Mining Engineers Corps wurde auf Veranlassung des Finanzministers E[gor] F[ranzewitsch] Kankrin im Jahr 1834 in der Lisino-Datscha (später Lisino-Corp-Dorf) eingerichtet. Es gab dort auch kaiserliche Jagdgründe. Die Gebäude waren aus Holz und sind oft abgebrannt. Nach dem Projekt von Nikolai Leontyevich BENOIT wurde 1855 ein Backsteinhaus für die Studenten errichtet - jetzt ist hier die Lisinsky Forst Universität mit einer Fläche von ca. 28.000 ha; das Gelände liegt ca. 10 km südwestlich von Tosno, etwa 50 km südöstlich von St. Petersburg. Seit 1860 auch der Kaiserliche Jagdpalast oder das Jagdhaus von Alexander II. und ein Denkmal der Forstverwaltung von Russland und zu Ehren des Ursprungs des ehrwürdigen Baums des lebenspendenden Kreuzes Vom Herrn. 1836 wurde vor dem alten Haus der Studenten eine Bronzebüste von E. F. Kankrin angebracht. Es wurde später entfernt und anscheinend während der Sowjetzeit zerstört. 1997 wurde neu es neu gschaffen und befindet sich jetzt vor dem Backsteinhaus für die Studenten. Alle Gebäude von N. BENOIT blieben bis in unsere Zeit erhalten. Das Museum am Lisinsky Forest College als Außenstelle der Saint Petersburg State Forest Technical University enthält auch Materialien über E. F. Kankrin.

Ganzsache
Zoll-Ganzsache mit Georg KANKRIN von 2016 aus
Russland


Das Platin:
1822 fand man im Ural größere Mengen des elementaren Metalles Platin als natürliche Legierung mit einem ca. 70 - 85 % Platin, Eisen, Kupfer und den anderen Platingruppenelementen Palladium, Rhodium, Iridium und Osmium (BACHMANN & RENNER 1984). Aufgrund ihrer sehr hohen Dichte, ihrer mechanischen Festigkeit und ihrer Widerstandsfähigkeit gegen chemische Verwitterung wurde diese Edelmetall-Legierungen beim Flusstransport in Form von Sand, Grieß und größeren Nuggets (bis zu einigen Kilogramm Gewicht!) zu sekundären Seifen-Lagerstätten angereichert. Eine Gewinnung dieses Seifenplatins war viel weniger aufwändig und daher kostengünstiger als der bergbauliche Abbau der Primärlagerstätten. Infolge des sehr hohen Schmelzpunktes von ca. 1.770 °C von reinem Platin konnten diese natürlichen Platinmetalle nur schwer raffiniert und mit den damaligen Techniken in Russland nicht geschmolzen werden. 
Der als sehr sparsame geltende Cancrin wandte sich 1827 an Alexander von HUMBOLDT mit der Frage, ob man eine Platinwährung einführen könne. Humboldt führte stichhaltige Argumente dagegen an und riet ab; man hatte dies vorher bereits in Kolumbien erfolglos versucht. Da Cancrin von der Idee beseelt war, wurden trotzdem die Münzen geprägt und versuchsweise eingeführt als eine Art "Luxuswährung" ohne eine Verpflichtung diese zu akzeptieren. Dies war das erste Mal seit der Antike, dass ein neues Metall als Münzwerkstoff eingesetzt wurde (ERNST 2010:40). 1828 wurden in der Münze in St. Petersburg unter der Schirmherrschaft von Zar Niklolaus I. Platinrubel mit einem Gewicht von 10,36 g zum Wert von 3 Rubeln geprägt, 1829 folgten die 6-Rubel-Münzen (20,71 g) und 1830 die Münzen mit einem Nennwert von 12 Rubeln (41,43 g). 

Platin-Rubel
Münze zu 3 Rubel von 1842 aus dem russischen Platin. Die Gebrauchsspuren
zeigen, dass die Münze jahrelang im Umlauf gewesen ist, denn das relativ
harte Platin nutzt sich viel weniger ab, als z. B. Silber oder Gold.

Die Akzeptanz in der russischen Bevölkerung für das graue Münzmetall war allerdings sehr gering. Die Münzen aus dem grauen Metall wurden als "Serinkie" bezeichnet, was soviel bedeutet wie "Grauchen" oder "kleiner Esel" (ERNST 2010:40). Es dauerte nicht lange, bis der Münzwert und der Metallwert erheblich differierten, so dass man 1845 die Herstellung einstellte.
Die Herstellung dieser Münzen war eine absolute Novität (BACHMANN & RENNER 1984). Da man das Platin damals nicht schmelzen konnte, löste man das in der Natur gefundene gediegene Platin in Königswasser auf. Diese Lösung enthält dann Hexachloroplatinat, das mittels Ammoniak in Ammonium-Hexachloroplatinat überführt wurde. Nach dem Eindampfen bzw. Abrauchen erhielt man einen metallischen Platinschwamm, der mittels großer Pressen zu den Ronden für die Münzen gepresst bzw. gewalzt wurde. Aus diesem "nass" hergestellten Sinter-Metall prägte man dann die Platinmünzen. Da das Eisen dabei nicht immer ganz abgetrennt wurde, können solche Münzen auch magetisch sein.
Es wurden insgesamt etwa 1,39 Millionen Platin-Münzen im Wert von 4,25 Millionen Rubel-Münzen geprägt. Sie hatten ein Gesamtgewicht von 14,67 t (entspricht heute einem Metallwert von 38,5 Millionen €), von denen nach dem Einziehen noch etwa 880.000 Münzen übrig waren. Diese ca. 11,75 t Platin wurden dann an drei Firmen verkauft, darunter auch an die Einhorn-Apotheke in Hanau. Hier hatte der Hanauer Apotheker Wilhelm Carl HERAEUS (*1827
1904) ein Verfahren erfunden, mittels einer (Knallgas-)Flamme aus Wasserstoff und Sauerstoff im kg-Maßstab Platin zu schmelzen. Damit konnte man das Platin für Bleche und Drähte sehr einfach umformen. Aus der Einhornapotheke entstand in der Folge das heute weltweit operierende Metall- und Chemieunternehmen W. C. Heraeus.
Das spezifische Gewicht des Platins in den Münzen liegt bei 20,72 g/cm³, ist also etwa doppelt so hoch wie das des Bleis! Die Differenz zum reinen Platin mit 21,37 g/cm³ ist eine Folge der winzigen Hohlräume in der Münze, die beim Verdichten (Sintern) des Platinschwammes nicht ganz geschlossen werden konnten und die man unter dem Rasterelektronenmikroskop sehen kann (BACHMANN & RENNER 1984).

Da nur sehr wenige dieser Münzen bis in unsere Zeit erhalten geblieben sind, werden sie nur selten angeboten.

Zum 100jährigen Geburtstag von Graf KANKRIN 1874 wurde unter Zar ALEXANDER II. in Russland eine Bronzeguss-Medaille (unter dem Mikroskop sind in den Buchstaben noch Reste des Trennmittels der Form zu sehen) mit einem Durchmesser von 54,0 mm und einem Gewicht von 76,42 g heraus gegeben. Obwohl diese 656 mal verliehen wurde, scheint sie im Münzenhandel sehr selten zu sein, denn die Medaille wurde wohl in den letzten Jahrzehnten in Deutschland nur zweimal versteigert. Die Medaille der St. Petersburger Münze besteht nach dem Schrifttum aus Kupfer (unwahrscheinlich, denn Kupfer lässt sich nicht gut gießen), Bronze und/oder Silber (nicht gesehen) und zeigt auf der einen Seite das Kopfbild von Georg Kankrin im fortgeschrittenen Alter im Profil und mit Backenbart, so das Wiedererkennen nach den zu Lebzeiten gemalten Bildern schwer ist. Die Rückseite ist mit 4 Schriftzeilen versehen, welche mit Eichenlaub eingerahmt sind. 

Georg
          Kankrin Kankrin
          Rückseite
Kankrin-Medaille von 1874

Die russischen Medaillen des 19. Jahrhunderts tragen normalerweise ausschließlich kyrillischen Schriftzeichen. Diese aber trägt merkwürdigerweise die Schriften in lateinischen Buchstaben.

Die etwa 7 mm dicke Medaille wurde von Leopold STEINMANN (*1848 1897) gestaltet; der Name steht in kyrillischen Buchstaben ganz klein geschwungen unter der Büste.  

Kankrin-Medaille 1874
Print-screen einer russischen Münzenhandlung aus Moskau mit dem Angebot
der Kankrin-Medaille von 1874 zum Preis von etwa 200.000 Rubel. Der
lange Text unter der Beschreibung ist eine Kurzbiographie von G. KANKRIN,
gesehen am 22.07.2018

*dankenswerterweise übersetzt von Dr. Martin Schuster, Schöllkrippen


Biebergrundmuseum Internationaler Museumstag 2019
Alte Post in Biebergemünd: Zum Internationalen Museumstag wurde im neuen Biebergrundmuseum eine kleine Ausstellung zu den Cancrins präsentiert.
Aufgenommen am 18.05.2019


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Cancrin-Straße
In Sailauf gibt es zu Ehren der Cancrins eine Von-Cancrin-Straße,
aufgenommen am 12.06.2011

*Der Beitrag wurde ins Russische übersetzt und in der gleichnamigen Zeitschrift in der russischen Ausgabe veröffentlicht!





Johannes Menge (*1788 †1852)
Der aus Steinau an der Straße stammende Johannes Menge war nach der Schule Laufbursche bei dem Mineralogen Carl C. von LEONHARD in Hanau. Nach einem Aufenthalt in Zürich und der Heirat machte er 1819 eine Reise nach Island. Er wurde Geschäftsführer des Mineralienhandels in Hanau und übernahm das Geschäft als Inhaber. Im gleichen Jahr zog die Familie nach Lübeck. 1825 bis 1826 reiste er nach Russland bis in den Ural. Von dieser Reise profitierten dann später G. ROSE, A. v. HUMBOLTD und EHRENBERG! Man kann sagen, dass er einer der Wegbereiter war, weil man in St. Petersburg Mineralien dieser Aufsammlung anschauen konnte. Aufgrund seiner Aufsammlung wurden die neuen Mineralien Ilmenit, Äschynit und Monazit beschrieben. Da er in Miask (heute Miass, eine Stadt mit heute ca. 150.000 Einwohner) war, wo Gustav ROSE im September 1829 den Cancrinit fand, ist zu vermuten, dass er auch an der späteren Typlokalität gewesen ist. Nach dem Tod seiner Frau 1826 weilte er in Paris und London. 1836 reiste er nach Australien, wo er als einer der Begründer der australischen Mineralogie gilt. Im Oktober 1852 verstarb er in Forest Creek, Victoria. Aufgrund seiner Tätigkeit (in der Form von aufgesammelten Mineralien) sind insgesamt 13 neue Mineralien von den Mineralogen der Zeit beschrieben worden.

MENGE, J. F. (2003): Der Mineraloge Johannes Menge im Ural.- Blaubeurer Geographische Hefte 23, S. 51 - 66, einige SW-Fotos, [denkhaus] Blaubeuren.
MENGE, J. F. (2011): Island. Eine Reise auf den Spuren meines Vorfahren des Forschers Johannes Menge (1788-1852).- Blaubeurer Geographische Hefte 38, 76 S., einige SW-Fotos und Karten, [Denkhaus Verlag] Nürtingen.


Johann Heinrich Lorenz Pansner (*1777 †1851)
Aber auch Johannes Menge war nicht der erste Mineraloge aus Deutschland in Russland und im Ural. Johann PANSNER aus Arnstadt reiste bereits 1802 nach Russland und bleib bis 1836 dort. Er sammelt Mineralien und sandte diese nach Deutschland über bekannte Händler nach Hamburg und Lübeck und stand in Kontakt zur Johann Georg LENZ in Jena. Ab 1816 war PANSNER Prof. für Mineralogie in St. Petersburg und begründete die Mineralogische Sammlung und begründete die Gesellschaft für die Gesamte Mineralogie (STOKRATSKAYA 2013). 

STOKRATSKAYA, L. (2013): Deutsch-russische Kooperation in Geologie und Mineralogie im XVIII. und XIX. Jahrhundert: J. L. von Pansner.- Geohistorische Blätter 23, S. 35 - 38, ohne Abb.,


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