Der Phonolith*
in der Rückersbacher Schlucht bei
Kleinostheim im Spessart


von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main

der verwachsene und verfallene
          Steinbruch Phonlith-Steinbruch
Der kleine, alte und völlig überwachsene Steinbruch, links aufgenommen am 7.12.2003, rechts am 14.02.2014. In den 10 Jahren sind zahlreiche
Bäume umgefallen und der Steinbruch ist kaum zugänglich.


Phonolith
Handstück aus Phonolith, eine Seite angeschliffen und poliert, in der man den
gesprenkelten Gesteinsaufbau mit den großen Sanidin-Kristallen erkennen kann.
Die Oberfläche ist  ganz typisch hellgrau verwittert, so dass man die vulkanische 
Natur des Gesteins erst am frischen Bruch erkennen kann. 
Bildbreite 14 cm


*Phonolithe sind aus natürlichen Schmelzen erstarrte Ergussgesteine (Alkaligestein, im Streckeisendiagramm Feld 11). Solche Magmen entstehen durch Differenzierung in Magmenkammern innerhalb von Kontinentalplatten, bei denen es zu einer Trennung der Schmelzanteilen kommt. Sie sind extrem untersättigt mit SiO2, so dass sich die sonst üblichen Minerale in Ergussgesteinen nicht bilden können. Sie enthalten hauptsächlich Feldspäte (Sanidin), Nephelin und in geringem Umfang weitere Bestandteile wie Hauyn, Ägirinaugit, Ägirin, Magnetit, Titanit, Hornblende, - aber überhaupt keinen Quarz. Dazu findet sich noch etwas Gesteinsglas.
Der Name (griechisch "Klingstein") leitet sich von der plattigen Absonderung her; diese plattigen Stücke klingen hell beim Anschlagen (das tun Platten aus anderen Gesteinen die reich an Glas sind und Keramiken aber auch, so dass das kein Bestimmungsmerkmal ist).  

Weitere Phonolith-Vorkommen sind (teilweise nach HOFBAUER 2016):

Verwendung: Sie ist grundsätzlich ähnlich dem des Basaltes, Schotter, Splitte, Edelsplitt für den Straßenbau und als Zuschlag für den Beton. Als Zuschlag für Kellersteine, Fassadenplatten, als Naturstein im Gartenbau, gemahlen als Zuschlag im Gemenge für Farbglas, Glasur- und Emailfritten, als Düngemittel und Bodenverbesserer und für Fangoanwendungen in der Naturheilkunde.

Phonolith wurde vom Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) zum Gestein des Jahres 2014 gekürt.  


Phonolith  Phonolith
Links: Bruchrauhe Fläche des Phonoliths; man beachte die hell glänzenden Sanindin-Kristallen,
Bildbreite 7 cm
Rechts: angeschliffen und polierte Fläche des Phonoliths. Man erkennt die vielen weißen, leistenförmigen Sanidin-Kristalle, dazwischen einzelne
dunkle Augit-Körner und wenige Risse,
Bildbreite 2 cm.



Lage:
Kleiner Steinbruch an der Althoburg am Ende eines Seitentälchens E "Eichelberg" nahe der Rückersbaches Schlucht bei Kleinostheim (Geologische Karte Blatt 5920 „Alzenau i. Ufr.“, R 3506232 H 5543458, siehe auch OKRUSCH et al. S. 211, Aufschluss Nr. 104). Zu erreichen über den geteerten Weg, beginnend an der Gaststätte "Schluchthof", nach ca. 800 m zweigt links ein kleiner Weg ab, nachdem man das Schlammabsetzbecken passiert hat.
Man sah 1977 noch Reste (Mauerwerk) des ehemaligen Bruchbetriebes. Hier wurde wahrscheinlich im 19. und vielleicht auch noch im 20. Jahrhundert der Phonolith als Rohmaterial zur Schottergewinnung (von Hand?) angebaut. Über die Mengen und Zeiten ist derzeit nichts bekannt. Im Steinbruch ist noch eine ringförmig verlaufende Berme am oberen Rand erkennbar, die angelegt wurde, damit kein Wasser in den Abbau läuft.
Der nach heutigen Maßstäben recht kleine Steinbruch aufgelassen, verwachsen und kaum mehr als solcher erkennbar (siehe Foto oben). Obwohl das Vorkommen bei WEINIG et al. (1984:90f) erwähnt wird, ist aufgrund der Kleinheit des Gesteinskörpers wie auch der Lage im Wald eines Ballungsraumes nicht mit einer Wiederinbetriebnahme zu rechnen. Nach heutigen Kalkulationen müsste man für einen wirtschfaftlichen Betrieb mind. 500 - 1.000 t Gestein (Schotter) gewinnen können, so dass das kleine Vorkommen nach wenigen Monaten ausgebeutet wäre.
Das Vorkommen ist in der Geotopliste des Bayerisches Landesamt für Umwelt unter Geotop-Nummer:671A001 aufgelistet und mit "überregional bedeutend" und "wertvoll" eingestuft. 

Phonlith anstehend Phnolith-Block
Im Steinbruch ist frisches Gestein an den Wänden nur an wenigen Stellen aufgeschlossen. In der Umgebung finden sich noch einige größere
Felsen, die mit Moos und Flechten bewachsen, kaum als Phonolithe erkennbar sind,
aufgenommen am 14.02.2014.
 

Durch das Bekanntwerden wurde der Zugang freundlicherweise von der Gemeinde Kleinostheim frei geschnitten, so dass man einfach in den alten Abbau gehen kann. 

Hinweistafel polierter
        Phonolith  
Infotafel am Abzweig des Weges von der Rückersbacher Schlucht, daneben ein ca. 100 kg schwerer Phonolith-Fels,
der im Winter 2016/17 im Rahmen des 95. Kulturrundweges "10 Jahre länger leben ..." in Kleinostheim poliert wurde.
Unter der weißen Verwitterungsrinde kommt das dunkle, porphyrische Gestein zum Vorschein. Der weiße Riss zeigt die
beginnende Verwitterung entlang von Klüften; Länge des Geologenhammes 33 cm. 
aufgenommen am 21.04.2014 (links) und rechts am 26.01.2017


AG
        Kulturrundweg
Die Arbeitsgemeinschaft des Kulturrundwegs aus Kleinostheim machte
sich am 13.02.2016 ein Bild über die Verhältnisse in dem kleinen
Steinbruch, aufgenommen von Herrn Alfred GLAAB.

Der Phonolith heißt zwar übersetzt "Klingstein", aber auch der klingt nur in plattigen Stücken. Es ist also sinnlos, einfach auf den Stein zu hauen und zu erwarten, dass man da einen Klang hört. Wenn es ein Klang sein soll, dann bräuchte man ein plattiges, rissfreies Stück und das würde man am Besten aufhängen.
Ergänzend kann man sagen, dass alle dichten und massigen Gestein in plattigen Formen klingen (auch technische Produkte wie Keramiken, z. B. Fließen!). Wenn ein Riss darin ist, dann ist der Klang nicht hell. Diesen Test machen die Steinmetze bereits seit undenklichen Zeiten - als einfache Prüfung der Qualität.

Die Herkunft das Namens ist einfach zu erklären, leider aber nicht wer ihn schuf:


Geologie:
Das kleine Phonolith-Vorkommen besteht aus 2 nahe nebeneinander liegende Schlotfüllungen, die durch stark verwachsene Steinbrüche aufgeschlossen sind. Das Vorkommen einer Brekzie (heute nicht mehr sichtbar) weist auf eine explosive Entstehung hin. Zum Zeitpunkt der Erstarrung der Schmelze lagen hier noch einige hundert Meter Buntsandstein über der heutigen Oberfläche, so dass wir hier das Unterste eines Ausbruches sehen können. Alle anderen Spuren des Ausbruches sind weg erodiert worden. Daher ist es nicht möglich, eine Aussage zu einem Vulkan zu machen. Es ist auch möglich, dass es nur einen Ausbruchstrichter gab, den wir heute als Maar bezeichnen würden.
Es handelt sich bei dem Vorkommen in dem kleinen Seitental der Rückersbacher Schlucht um die einzigen dieser hellen Gesteinsart im Spessart (und auch in Bayern - in der hessischen Rhön liegen die nächsten Vorkommen). Das graue, unscheinbare Ergussgestein steckt in metamorphen Gesteinen, die hier als recht harte Staurolith-Gneise vorliegen. Für das Gestein aus der Rückersbacher Schlucht wurde ein Kalium-Argon-Alter von 55 Millionen Jahren ermittelt (LIPPOLT et al. 1975).

das Gestein Phonolith (bruchrauh und
        angeschliffen)
Im Bild oben sind drei verschiedene Phonolith-Stücke abgebildet
Bildbreite ca. 25 cm:

angewitterter Phonolith
Angeschliffen und poliertes Stück Phonolith mit der beginnenden
Verwitterung entlang der Risse von links,
Bildbreite 11 cm.

In der Rückersbacher Schlucht konnte bei der geologischen Kartierung ein weiteres Vorkommen aus einem weißlich verwitterten Phonolith aufgefunden werden. Dies liegt im Bereich eines Forstweges und ist heute kaum mehr als solches erkennbar.
 


Petrographie:

Ausführliche Beschreibungen der Petrographie des Phonoliths von Kleinostheim finden sich in der Literatur bei WEINELT, SCHMEER & WILD (1965:321ff), OKRUSCH, STREIT & WEINELT (1967:123ff) und bei MATTHES & OKRUSCH (1965:82ff)):
Das Gestein besteht aus einer sehr feinkörnigen Grundmasse (aus Feldspäten) mit Einsprenglingen. Dem bloßen Auge auffallend sind dabei die bis zu 4 mm große Sanidin-Einsprenglinge. Weiter wurden im Dünnschliff nachgewiesen: Hauyn, Ägirinaugit, Ägirin, Apatit, Erzmineralien und Titanit. Der im frischen Zustand sehr harte Phonolith verwittert zu einer weißlichen Masse und auch die heute noch im Wald herumliegenden Steine sind mit einer hellgrauen oder weißen Kruste überzogen.

Bilder von Dünnschliffen:
Phonolith Gestein 2014
Heller, großer Sanidin-Kristalle und ein zonierter Ägirin-Augit (oben rechts) als auffällige Bestandteile mit Hauyn, Gesteinsglas und etwas Erz in der
Grundmasse des Phonoliths; Dünnschlifffoto unter polarisiertem Licht bei gekreuzten Polarisatoren,
Bildbreite 7 mm

Hauyn-Kristall
Alterierter Hauyn-Kristall in der hauptsächlich aus Sanidin, Augit, Erz
und Gesteinsglas bestehenden Grundmasse des Phonoliths, linear
polarisiertes Licht,
Bildbreite 1,25 mm

Titanit-Kristall
Verzwillingter Titanit-Kristall, der in einen Sanidin ragt, Dünnschliff,
gekreuzte Polarisatoren,
Bildbreite 1,25 mm

Dünnschliff
So sieht ein Dünnschliff des Phonoliths aus:
Ein unverwittertes und rissfreies Stück des Phonoliths aus der Rückersbacher Schlucht wurde herausgesägt und dann bis auf eine Dicke von 30 (±1) µm (des Durchmessers eines Menschenhaars am Kopf) geschliffen und poliert - und mit einem dauerhaften Kleber auf eine Glasplatte mit dem Maßen 48 x 28 mm bei 1,25 mm Dicke geklebt. Dann sind die meisten Gesteine durchsichtig und man kann diesen Schliff mit einem speziellen (Polarisations-)Mikroskop anschauen, in dem man im Durchlicht polarisiertes Licht verwendet. Die dabei sichtbaren Beugungen des Lichts (Interferenzen) an den Mineralkörnern können als diagnostisches Merkmal verwandt werden, so dass ein geübter Fachmann sehr viele Eigenschaften herauslesen kann. Darüber hinaus auch die Reihenfolge der gebildeten Mineralien in einem Gestein.  



Chemische Zusammensetzung des Phonlithes der Rückersbacher Schlucht
Oxide: Gew.-%:
SiO2 56,82
Al2O3 21,09
Na2O 8,51
K2O 5,72
CaO 1,95
Fe2O3 1,81
H2O 1,64
FeO 1,29
Cl2 0,35
TiO2 0,21
SO3 0,18
MnO 0,14
P2O5 0,08
MgO 0,05

Der relativ hohe Gehalt an Kalium führte bereits im frühen 20. Jahrhundert zur Überlegung, solche Phonolithe zu mahlen und das Mehl als Dünger in der Landwirtschaft zu verwenden ( BLANCK et al. 1911). Weitere technische Daten zu dem Gestein finden sich bei WEINIG et al. 1984:90.

Gerölle des Phonolithes finden sich sehr selten in den Schottern des Maines, die zwischen Kleinostheim und Kahl in Kiesgruben zugänglich sind. Große Blöcke des auffällgen Gesteins wurden im Pleistozän mittels Treibeis des Maines verdriftet. Ein solcher, ca. 2 t schwerer, gut gerundeter Block mit der typischen weißen Verwitterungsrinde fand sich ca. 1987 in der Kiesgrube VOLZ in Kahl am Main und wurde von hier zur Gartengestaltung nach Dettingen an das Anglerheim neben dem Fußballplatz gebracht.

Findling in Dettingen
An dem efeuüberrankten Block wurde eine Tafel der verstorbenen
Mitglieder angebracht. Inzwischen hat der Efeu den Block ganz
überwachsen, so dass man ihn nicht mehr sehen kann,
aufgenommen am 11.12.2003

In der älteren geologischen Literatur wird ein weiteres Vorkommen im Lindigwald aufgeführt, welches jedoch heute nicht mehr aufgefunden werden kann. Es könnte sich um ein so kleines Vorkommen handelnm, so dass es dem Abbau so weit zum Opfer fiel, so dass es nicht mehr gefunden werden kann (so wie die Basalt-Vorkommen zwischen Kahl und Alzenau). Oder es war nur ein einzelner Felsen, der vollständig abgebaut wurde. Nach meinem Kenntnisstand gibt es auch in den Sammlungen kein Belegstück mehr.
 

Mineralien:
Das im Spessart ungewöhnliche Ergussgestein weist kaum sichtbare und sammelwürdige Mineralien auf. Das sehr dichte Gestein enthält außerdem überhaupt keine Drusen. Infolge der sehr schlechten Aufschluss-Situation sind kaum Felsen zu sehen bzw. zu finden. Man kann nur einzelne Lesesteine des bemerkenswerten Gesteins auf dem Zufahrtsweg und in den alten Steinbrüchen auflesen.
 

Literatur:
BLANCK, E., FLÜGEL, M & PFEIFFER, TH. (1911): Die Bedeutung des Phonoliths als Kalidüngemittel.- Mitteilungen der Landwirtschaftlichen Institute des Königl. Universität Breslau VI. Band, Heft 2, S. 233 – 272, ohne Abb., Tab., [Verlagsbuchhandlung Paul Parey] Berlin.
GÜMBEL, C. W. (1866): Die geognostischen Verhältnisse des fränkischen Triasgebietes.- Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, Band 4, I. Abtheilung: Unterfranken und Aschaffenburg, S. 3 - 77, [Literarisch-artistische Anstalt d. Gotta´schen Buchandlung] München.
HOFBAUER, G. (2016): .
LIPPOLT, H. J., BARANYI, I. & TODT, W. (1975): Die Kalium-Argon-Alter der postpermischen Vulkanite des nordöstlichen Oberrheingrabens.- Aufschluss Sonderband 27, S. 205 - 212, 2 Abb., Heidelberg. 
LORENZ, J. (2019): Steine um und unter Karlstein. Bemerkenswerte Gesteine, Mineralien und Erze.- S. 19, 3 Abb..- in Karlsteiner Geschichtsblätter Ausgabe 12, 64 S., Hrsg. vom Geschichtsverein Karlstein [MKB-Druck GmbH] Karlstein.
LORENZ, J. mit Beiträgen von M. OKRUSCH, G. GEYER, J. JUNG, G. HIMMELSBACH & C. DIETL (2010): Spessartsteine. Spessartin, Spessartit und Buntsandstein – eine umfassende Geologie und Mineralogie des Spessarts. Geographische, geologische, petrographische, mineralogische und bergbaukundliche Einsichten in ein deutsches Mittelgebirge.- s. S. 667ff.
MATTHES, S. & OKRUSCH, M. (1965): Spessart.- Sammlung Geologischer Führer Band 44, S. 82 - 84, Berlin.
OKRUSCH, M., STREIT, R. & WEINELT, Wi. (1967): Erläuterungen zur Geologischen Karte v. Bayern. Blatt 5920 Alzenau i. Ufr.- S. 123 ff., München 1967.
OKRUSCH, M., GEYER, G. & LORENZ, J. (2011): Spessart. Geologische Entwicklung und Struktur, Gesteine und Minerale.- 2. Aufl., Sammlung Geologischer Führer Band 106, VIII, 368 Seiten, 103 größtenteils farbige Abbildungen, 2 farbige geologische Karten (43 x 30 cm) [Gebrüder Borntraeger] Stuttgart.
WEGNER, G. (1975): Kleinostheim Dokumente und Beiträge zu seiner Geschichte. - 285 S., 58 Abb., Hrsg. von der Gemeinde Kleinostheim, [Stock & Körber] Aschaffenburg.
WEINELT, W., SCHMEER, D. & WILD, A. (1965): Durchbrüche jungtertiärer Vulkanite im westlichen kristallinen Vorspessart.- in Geologica Bavarica 55 Geologica Bavarica Varia, S. 317 - 340, 18 Abb., Bayer. Geolgisches Landesamt, München.
WEINIG, H., DOBNER, A., LAGALLY, U., STEPHAN, W., STREIT, R. & WEINELT, W. (1984): Oberflächennahe mineralische Rohstoffe von Bayern Lagerstätten und Hauptverbreitungsgebiete der Steine und Erden.- Geologica Bavarica 86, S. 90 - 91, [Bayerisches Geologisches Landesamt] München.
 


Hinweis:
Das Bachbett des Rückersbachs im unteren Teil der Schlucht ist mit dem hier fremden Diorit aus Dörrmorsbach ausgebaut worden. Auch das Schlammbecken und die Wege dorthin sind mit dem Schotter belegt, so dass man hier völlig fremde Gesteine finden kann.


Schluchthof
Nach der Wanderung in die Schlucht bietet sich die Einkehr in den
Schluchtof (Speisegaststätte mit Biergarten) an;
aufgenommen am 16.02.2014



Der wohl schönste Phonolith der Welt:

Devils Tower, Wyoming, USA:
Der Berg befindet sich - touristisch recht abgelegen - im Nordosten von Wyoming in den USA. Der Felsen und die Umgebung ist in einem National Monument seit 1906 geschützt. Das der Verwitterung widerstehende, vukanische Gestein erstarrte vor etwa 50 Millionen Jahren (Eozän) und steckt in weichen mesozoischen Sedimentgesteinen, die leichter abgetragen wurden als der Phonolith. Der ebene Gipfel wurde erst im späten 19. Jahrhundert erstmals durch einen Bergsteiger betreten; man fand keine Rest einer früheren Besteigung durch Indianer. Der Aufstieg ist nur für sehr versierte Kletterer möglich. 

Devils Tower
      Wyoming Kletterer
      Devils Tower
Aus einer großen Ebene ragt der aus einem säulenförmigen Phonolith bestehende Devils Tower etwa 265 m über die Umgebung auf. Der Durchmesser des markanten
Berges beträgt 150 m. Die einzelnen Säulen sind so groß, dass mind. 3 Menschen darauf Platz finden (siehe die Kletterer im Bild rechts; diese versuchen, entlang des
Risses, der durch die Trennfläche der Säulen entstand, auf den Felsen zu klettern).
Die Fotos stammen vom Besuch des Gebietes am 31.05.1981.
 


Teneriffa, Kanarische Inseln (Spanien):
Auch auf der bekannten Ferieninsel findet sich Phonolith in der Form von Laven und Dykes (Gänge) in der Form von blasenreichen oder dichten vulkanischen Gesteinen; dies ist aber im Handstück kaum zu erkennen. Ein schönes Beispiel ist der 3.718 m hohe und noch aktive Vulkan Pico del Teide, der in seiner Calcera großflächige Lavafelder aus phonolithischer Lava besitzt. 

Lava aus
        Phonolith Phonolith-Dyke
Phonolithische Gesteine der Roques de Garcia, links als porphyrische Lava und recht als frei erodierter, etwa 200 m
hoher Lagergang des Felsens La Catedral (man beachte die 3 Kletterer als schwarze "Punkte" in der Bildmitte),
aufgenommen am 09.04.2011


Katzenbuckel, südlicher Odenwald:
Selbst in der näheren Umgebung kommen phonolithische Gesteine vor (siehe Liste oben). Das nächste Vorkommen ist der mit 626 m höchste Berg bzw. ehemaliger Vulkan Katzenbuckel (626 m) im südlichen Odenwald (bei Waldkatzenbach nahe am Neckar, in Baden-Würtemberg) mit einem Sanidin-Nephelinit, der eine phonolithische Zusammensetzung besitzt. Die großen Nephelin-Kristalle treten insbesondere im angewitterten Zustand hervor. Der am Berg liegende und bis 1974 aktive Steinbruch ist durch das Vorkommen eines Na-Shonkinits und durch schöne Mineralien berühmt; darunter auch Freudenbergit. Das Gestein wurde auf ein Alter von 65 oder 70 Millionen Jahre datiert.   

Sanidin-Nephelinit
Phonolit mit einem porphyrischen Gefüge aus dem Steinbruch am Katzenbuckel
bei Waldkatzenbach im südlichen Odenwald. Die großen, angewitterten Nephelin-
Kristalle sind im Bild nur schlecht erkennbar, Slg. Martin SCHUSTER,
Bildbreite 10 cm


Burgberg bei Heldburg, Thüringen:
Im fränkisch-thüringischen Grenzraum sind etwa 200 vulkanische Gesteinsvorkommen bekannt, die etwa rheinisch streichen. Nach dem Vorkommen bei Heldburg werden diese als Heldburger Gangschar zusammen gefasst. Es handelt sich meist um Basalte, die gangförmig eingeschaltet sind. Unter der eindrucksvollen Burg der Veste Heldburg (405 m) befindet sich ein Phonolith-Vorkommen, welches durch einen Steinbruch mit einer Geotop-Tafel erschlossen ist. Das helle Gestein wurde auf ein Alter von etwa 11 Millionen Jahre datiert. Der grünlich-graue Phonolith ist felsitisch aufgebildet, auf den frischen Bruchflächen wachsglänzend und enthält als Einsprenglinge kleine Pyroxene, Amphibole, Nephelin, Glimmerblättchen und Sodalit. Die Klüfte sind weißlich angewittert. 

Phonolith Phonolith Heldburg
Links: Anstehender Phonolit mit der typischen weißlichen Verwitterung in einem kleinen, aufgelassenen Steinbruch an der Auffahrt zur Veste Heldburg.
Vor der Felswand steht einen Informationstafel, die das Gestein beschreibt,
aufgenommen am 25.02.2017
Rechts:
Der von einer weißen Verwitterungsrinde umgebene, schlierige Phonolith von der Heldburg angeschliffen, so dass man die dunklen Bestandteile erkennen
kann.
Bildbreite 16 cm


Hammerunterwiesentahl, Erzgebirge:

Natrolith im Phonolith
Weiße Natrolith-Kristalle aus Auskleidung eines Hohlraumes (ehemalige
Gasblase) im Phonolith des Steinrbuchs bei Hammerunterwiesentahl im
Erzgebirge,
Bildbreite 13 cm


Milseburg, Rhön:

Nosean-Phonolith
Nephelin-Nosean-Phonolith von der 835 m hohen Milseburg in der Rhön.
Für die Erstarrung wird ein tertiäres Alter postuliert (ein radiometrisches
Alter steht aus),
Bildbreite 13 cm


Brenk, Eifel:

Nosean-Phonolith
Der porphyrische Alkali-Phonolith vom Schellkopf bei Brenk in der
Eifel. Bei den dunklen Einschlüssen handelt es sich um den seltenen
Nosean (Na8[SO4/(AlSiO4)6] ), ein typisches Mineral in Alkaligesteinen.
Bildbreite 8 cm
Das Gestein wird von der AG für Steinindustrie abgebaut und findet in
der Keramik-Industrie wie auch beim Schweißen, in der Stahlherstellung
und als Dünger Verwendung.



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