von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main
Der kleine, alte und völlig überwachsene Steinbruch, links
aufgenommen am 7.12.2003, rechts am 14.02.2014. In den 10 Jahren
sind zahlreiche
Bäume umgefallen und der Steinbruch ist kaum zugänglich.
Handstück aus Phonolith, eine Seite angeschliffen und poliert,
in der man den
gesprenkelten Gesteinsaufbau mit den großen Sanidin-Kristallen
erkennen kann.
Die Oberfläche ist ganz typisch hellgrau verwittert, so
dass man die vulkanische
Natur des Gesteins erst am frischen Bruch erkennen kann.
Bildbreite 14 cm
*Phonolithe sind aus natürlichen Schmelzen erstarrte
Ergussgesteine (Alkaligestein, im Streckeisendiagramm Feld 11).
Solche Magmen entstehen durch Differenzierung in Magmenkammern
innerhalb von Kontinentalplatten, bei denen es zu einer Trennung
der Schmelzanteilen kommt. Sie sind extrem untersättigt mit SiO2,
so dass sich die sonst üblichen Minerale in Ergussgesteinen
nicht bilden können. Sie enthalten hauptsächlich Feldspäte
(Sanidin), Nephelin und in geringem Umfang weitere Bestandteile
wie Hauyn, Ägirinaugit, Ägirin, Magnetit, Titanit, Hornblende, -
aber überhaupt keinen Quarz. Dazu findet sich noch etwas
Gesteinsglas.
Der Name (griechisch "Klingstein") leitet sich von der plattigen
Absonderung her; diese plattigen Stücke klingen hell beim
Anschlagen (das tun Platten aus anderen Gesteinen die reich an
Glas sind und Keramiken aber auch, so dass das kein
Bestimmungsmerkmal ist).
Weitere Phonolith-Vorkommen sind (teilweise nach HOFBAUER
2016):
- Odenwald: Katzenbuckel im südlichen Odenwald bei Waldkatzenbach; der Berg ist mit 626 m die höchste Erhebung des Odenwalds,
- Rhön : Milseburg 835 m, Kesselkopf bei Rupsroth, Steinwand bei Poppenhausen,
- Haßberge: Burgberg bei Heldburg,
- Hegau: Mägndeberg, Hohentwiel. Hohenkrähen,
- Eifel: Kempenich, Riedener Kessel, Wehrer Kessel, Laacher-See-Vulkan, Engelner Kopf,
- Kaiserstuhl: Bötzingen, Oberrothweil,
- Erzgebirge: Hammerunterwiesenthal (Steinbruch Richter),
- Oberlausitz: Oberroderwitzer Spitzberg im Zittauer Gebirge,
- Auvergne in Frankreich,
- Vesuv in Italien,
- Kanarische Inseln: Teneriffa,
- Rift Valley in Ostafrika,
- St. Helena, Süd-Atlantik,
- Devils Tower in Wyoming, ...
Verwendung: Sie ist grundsätzlich ähnlich dem des Basaltes, Schotter, Splitte, Edelsplitt für den Straßenbau und als Zuschlag für den Beton. Als Zuschlag für Kellersteine, Fassadenplatten, als Naturstein im Gartenbau, gemahlen als Zuschlag im Gemenge für Farbglas, Glasur- und Emailfritten, als Düngemittel und Bodenverbesserer und für Fangoanwendungen in der Naturheilkunde.
Phonolith wurde vom Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) zum Gestein des Jahres 2014 gekürt.
Links: Bruchrauhe Fläche des Phonoliths; man beachte die hell
glänzenden Sanindin-Kristallen,
Bildbreite 7 cm
Rechts: angeschliffen und polierte Fläche des Phonoliths. Man
erkennt die vielen weißen, leistenförmigen Sanidin-Kristalle,
dazwischen einzelne
dunkle Augit-Körner und wenige Risse,
Bildbreite 2 cm.
Lage:
Kleiner Steinbruch an der Althoburg am Ende eines Seitentälchens E
"Eichelberg" nahe der Rückersbaches Schlucht bei Kleinostheim
(Geologische Karte Blatt 5920 „Alzenau i. Ufr.“, R 3506232
H 5543458, siehe auch OKRUSCH et al. S. 211,
Aufschluss Nr. 104). Zu erreichen über den geteerten Weg,
beginnend an der Gaststätte "Schluchthof", nach ca. 800 m zweigt
links ein kleiner Weg ab, nachdem man das Schlammabsetzbecken
passiert hat.
Man sah 1977 noch Reste (Mauerwerk) des ehemaligen Bruchbetriebes.
Hier wurde wahrscheinlich im 19. und vielleicht auch noch im 20.
Jahrhundert der Phonolith als Rohmaterial zur Schottergewinnung
(von Hand?) angebaut. Über die Mengen und Zeiten ist derzeit
nichts bekannt. Im Steinbruch ist noch eine ringförmig verlaufende
Berme am oberen Rand erkennbar, die angelegt wurde, damit kein
Wasser in den Abbau läuft.
Der nach heutigen Maßstäben recht kleine Steinbruch aufgelassen,
verwachsen und kaum mehr als solcher erkennbar (siehe Foto oben).
Obwohl das Vorkommen bei WEINIG et al. (1984:90f) erwähnt wird,
ist aufgrund der Kleinheit des Gesteinskörpers wie auch der Lage
im Wald eines Ballungsraumes nicht mit einer Wiederinbetriebnahme
zu rechnen. Nach heutigen Kalkulationen müsste man für einen
wirtschfaftlichen Betrieb mind. 500 - 1.000 t Gestein (Schotter)
gewinnen können, so dass das kleine Vorkommen nach wenigen Monaten
ausgebeutet wäre.
Das Vorkommen ist in der Geotopliste des Bayerisches Landesamt für
Umwelt unter Geotop-Nummer:671A001 aufgelistet und mit
"überregional bedeutend" und "wertvoll" eingestuft.
Im Steinbruch ist frisches Gestein an den Wänden nur an wenigen
Stellen aufgeschlossen. In der Umgebung finden sich noch einige
größere
Felsen, die mit Moos und Flechten bewachsen, kaum als Phonolithe
erkennbar sind,
aufgenommen am 14.02.2014.
Durch das Bekanntwerden wurde der Zugang freundlicherweise von der Gemeinde Kleinostheim frei geschnitten, so dass man einfach in den alten Abbau gehen kann.
Infotafel am Abzweig des Weges von der Rückersbacher Schlucht,
daneben ein ca. 100 kg schwerer Phonolith-Fels,
der im Winter 2016/17 im Rahmen des 95. Kulturrundweges "10 Jahre
länger leben ..." in Kleinostheim poliert wurde.
Unter der weißen Verwitterungsrinde kommt das dunkle, porphyrische
Gestein zum Vorschein. Der weiße Riss zeigt die
beginnende Verwitterung entlang von Klüften; Länge des
Geologenhammes 33 cm.
aufgenommen am 21.04.2014 (links) und rechts am 26.01.2017
Die Arbeitsgemeinschaft des Kulturrundwegs aus Kleinostheim machte
sich am 13.02.2016 ein Bild über die Verhältnisse in dem kleinen
Steinbruch, aufgenommen von Herrn Alfred GLAAB.
Der Phonolith heißt zwar übersetzt "Klingstein", aber
auch der klingt nur in plattigen Stücken. Es ist also sinnlos,
einfach auf den Stein zu hauen und zu erwarten, dass man da
einen Klang hört. Wenn es ein Klang sein soll, dann bräuchte
man ein plattiges, rissfreies Stück und das würde man am
Besten aufhängen.
Ergänzend kann man sagen, dass alle dichten und massigen
Gestein in plattigen Formen klingen (auch technische Produkte
wie Keramiken, z. B. Fließen!). Wenn ein Riss darin ist, dann
ist der Klang nicht hell. Diesen Test machen die Steinmetze
bereits seit undenklichen Zeiten - als einfache Prüfung der
Qualität.
Die Herkunft das Namens ist einfach zu erklären, leider
aber nicht wer ihn schuf:
Der Name Phonolith wurde von dem französischen Geo- und Mineralogen P. Louis CORDIER (*31.3.1777 †30.3.1861; Prof. für Mineralogie am Museum für Naturkunde in Paris und Mitbegründer der franzöischen Geologischen Gesellschaft) geschaffen. Nach ihm wurde das Mineral Cordierit ((Mg,Fe)2[Al4Si5O18]) benannt, welches einen ausgeprägten Farbwechsel zeigen kann, je nachdem aus welcher Richtung man durch einen durchsichtigen Kristall blickt (Pleochroismus).
Die erste Erwähnung des Namens Phonolith findet sich auf Seite 380 in:
CORDIER, P. L. (1816): Sur les Substances minérales dites en masse, qui entrent dans la composition des Roches volcaniques de tous les âges.- Journal de Physique, de Chimie, D´Historie Naturelle et des Arts, avec des Planches en Taille-Douce; par J.-C. Delametherie, Juillet an 1816, Tome LXXXIII, S. 352 - 386, ohne Abb., [Mme Ve Courcier] Paris.
Nach anderen Quellen ist der Schöpfer des Namens Phonolith der Berliner Chemiker Martin Heinrich KLAPROTH (*01.12.1743 †01.01.1817) mit einem Zitat (1801) bzw. (1804); aber nach Prüfung fand sich in den Texten nur der Klingstein, allerdings mit einer ersten chemischen Analyse.
Und wieder andere Autoren nennen den französischen Geologen und Ingenieur Jean François D’AUBUISSON de Voisins (*17.08.1768 †20.08.1841) als Urheber mit dem Zitat in einer seltenen Schrift:
AUBUISSON [de Voisins], J[ean] F[rancois] d´ (1804): Description minéralogique du Puy-de-Dôme.- Journal de Physique, de Chimie, d´Historie Naturelle et des Arts, avec des Planches en Taille-douce, tome LVIII, p. 422 - 427, ohne Abb., [J. J. Fuchs] Paris.
So ist es derzeit offen, wer den Namen Phonolith wirklich zuerst verwandte.
Geologie:
Das kleine Phonolith-Vorkommen besteht aus 2 nahe nebeneinander
liegende Schlotfüllungen, die durch stark verwachsene Steinbrüche
aufgeschlossen sind. Das Vorkommen einer Brekzie (heute nicht mehr
sichtbar) weist auf eine explosive Entstehung hin. Zum Zeitpunkt
der Erstarrung der Schmelze lagen hier noch einige hundert Meter
Buntsandstein über der heutigen Oberfläche, so dass wir hier das
Unterste eines Ausbruches sehen können. Alle anderen Spuren des
Ausbruches sind weg erodiert worden. Daher ist es nicht möglich,
eine Aussage zu einem Vulkan zu machen. Es ist auch möglich, dass
es nur einen Ausbruchstrichter gab, den wir heute als Maar
bezeichnen würden.
Es handelt sich bei dem Vorkommen in dem kleinen Seitental der
Rückersbacher Schlucht um die einzigen dieser hellen Gesteinsart
im Spessart (und auch in Bayern - in der hessischen Rhön liegen
die nächsten Vorkommen). Das graue, unscheinbare Ergussgestein
steckt in metamorphen Gesteinen, die hier als recht harte
Staurolith-Gneise vorliegen. Für das Gestein aus der Rückersbacher
Schlucht wurde ein Kalium-Argon-Alter von 55 Millionen Jahren
ermittelt (LIPPOLT et al. 1975).
Im Bild oben sind drei verschiedene Phonolith-Stücke abgebildet
Bildbreite ca. 25 cm:
Angeschliffen und poliertes Stück Phonolith mit der beginnenden
Verwitterung entlang der Risse von links,
Bildbreite 11 cm.
In der Rückersbacher Schlucht konnte bei der geologischen
Kartierung ein weiteres Vorkommen aus einem weißlich verwitterten
Phonolith aufgefunden werden. Dies liegt im Bereich eines
Forstweges und ist heute kaum mehr als solches erkennbar.
Petrographie: Ausführliche Beschreibungen der Petrographie des Phonoliths von Kleinostheim finden sich in der Literatur bei WEINELT, SCHMEER & WILD (1965:321ff), OKRUSCH, STREIT & WEINELT (1967:123ff) und bei MATTHES & OKRUSCH (1965:82ff)): Das Gestein besteht aus einer sehr feinkörnigen Grundmasse (aus Feldspäten) mit Einsprenglingen. Dem bloßen Auge auffallend sind dabei die bis zu 4 mm große Sanidin-Einsprenglinge. Weiter wurden im Dünnschliff nachgewiesen: Hauyn, Ägirinaugit, Ägirin, Apatit, Erzmineralien und Titanit. Der im frischen Zustand sehr harte Phonolith verwittert zu einer weißlichen Masse und auch die heute noch im Wald herumliegenden Steine sind mit einer hellgrauen oder weißen Kruste überzogen. Bilder von Dünnschliffen: ![]() Heller, großer Sanidin-Kristalle und ein zonierter Ägirin-Augit (oben rechts) als auffällige Bestandteile mit Hauyn, Gesteinsglas und etwas Erz in der Grundmasse des Phonoliths; Dünnschlifffoto unter polarisiertem Licht bei gekreuzten Polarisatoren, Bildbreite 7 mm ![]() Alterierter Hauyn-Kristall in der hauptsächlich aus Sanidin, Augit, Erz und Gesteinsglas bestehenden Grundmasse des Phonoliths, linear polarisiertes Licht, Bildbreite 1,25 mm ![]() Verzwillingter Titanit-Kristall, der in einen Sanidin ragt, Dünnschliff, gekreuzte Polarisatoren, Bildbreite 1,25 mm ![]() So sieht ein Dünnschliff des Phonoliths aus: Ein unverwittertes und rissfreies Stück des Phonoliths aus der Rückersbacher Schlucht wurde herausgesägt und dann bis auf eine Dicke von 30 (±1) µm (des Durchmessers eines Menschenhaars am Kopf) geschliffen und poliert - und mit einem dauerhaften Kleber auf eine Glasplatte mit dem Maßen 48 x 28 mm bei 1,25 mm Dicke geklebt. Dann sind die meisten Gesteine durchsichtig und man kann diesen Schliff mit einem speziellen (Polarisations-)Mikroskop anschauen, in dem man im Durchlicht polarisiertes Licht verwendet. Die dabei sichtbaren Beugungen des Lichts (Interferenzen) an den Mineralkörnern können als diagnostisches Merkmal verwandt werden, so dass ein geübter Fachmann sehr viele Eigenschaften herauslesen kann. |
Chemische Zusammensetzung des Phonlithes der Rückersbacher
Schlucht
Oxide: | Gew.-%: |
SiO2 | 56,82 |
Al2O3 | 21,09 |
Na2O | 8,51 |
K2O | 5,72 |
CaO | 1,95 |
Fe2O3 | 1,81 |
H2O | 1,64 |
FeO | 1,29 |
Cl2 | 0,35 |
TiO2 | 0,21 |
SO3 | 0,18 |
MnO | 0,14 |
P2O5 | 0,08 |
MgO | 0,05 |
Der relativ hohe Gehalt an Kalium führte bereits im frühen 20.
Jahrhundert zur Überlegung, solche Phonolithe zu mahlen und das
Mehl als Dünger in der Landwirtschaft zu verwenden ( BLANCK et al.
1911). Weitere technische Daten zu dem Gestein finden sich bei
WEINIG et al. 1984:90.
Gerölle des Phonolithes finden sich sehr selten in den Schottern des Maines, die zwischen Kleinostheim und Kahl in Kiesgruben zugänglich sind. Große Blöcke des auffällgen Gesteins wurden im Pleistozän mittels Treibeis des Maines verdriftet. Ein solcher, ca. 2 t schwerer, gut gerundeter Block mit der typischen weißen Verwitterungsrinde fand sich ca. 1987 in der Kiesgrube VOLZ in Kahl am Main und wurde von hier zur Gartengestaltung nach Dettingen an das Anglerheim neben dem Fußballplatz gebracht.
An dem efeuüberrankten Block wurde eine Tafel der verstorbenen
Mitglieder angebracht. Inzwischen hat der Efeu den Block ganz
überwachsen, so dass man ihn nicht mehr sehen kann,
aufgenommen am 11.12.2003
In der älteren geologischen Literatur wird ein weiteres Vorkommen
im Lindigwald aufgeführt, welches jedoch heute nicht mehr
aufgefunden werden kann. Es könnte sich um ein so kleines
Vorkommen handelnm, so dass es dem Abbau so weit zum Opfer fiel,
so dass es nicht mehr gefunden werden kann (so wie die
Basalt-Vorkommen zwischen Kahl und Alzenau). Oder es war nur ein
einzelner Felsen, der vollständig abgebaut wurde. Nach meinem
Kenntnisstand gibt es auch in den Sammlungen kein Belegstück mehr.
Mineralien:
Das im Spessart ungewöhnliche Ergussgestein weist kaum sichtbare
und sammelwürdige Mineralien auf. Das sehr dichte Gestein enthält
außerdem überhaupt keine Drusen. Infolge der sehr schlechten
Aufschluss-Situation sind kaum Felsen zu sehen bzw. zu finden. Man
kann nur einzelne Lesesteine des bemerkenswerten Gesteins auf dem
Zufahrtsweg und in den alten Steinbrüchen auflesen.
Literatur:
BLANCK, E., FLÜGEL, M & PFEIFFER, TH. (1911): Die Bedeutung
des Phonoliths als Kalidüngemittel.- Mitteilungen der
Landwirtschaftlichen Institute des Königl. Universität Breslau VI.
Band, Heft 2, S. 233 – 272, ohne Abb., Tab., [Verlagsbuchhandlung
Paul Parey] Berlin.
GÜMBEL, C. W. (1866): Die geognostischen Verhältnisse des
fränkischen Triasgebietes.- Bavaria. Landes- und Volkskunde des
Königreichs Bayern, Band 4, I. Abtheilung: Unterfranken und
Aschaffenburg, S. 3 - 77, [Literarisch-artistische Anstalt d.
Gotta´schen Buchandlung] München.
HOFBAUER, G. (2016): .
LIPPOLT, H. J., BARANYI, I. & TODT, W. (1975): Die
Kalium-Argon-Alter der postpermischen Vulkanite des nordöstlichen
Oberrheingrabens.- Aufschluss Sonderband 27, S. 205 - 212,
2 Abb., Heidelberg.
LORENZ, J. (2019): Steine um und unter Karlstein. Bemerkenswerte
Gesteine, Mineralien und Erze.- S. 19, 3 Abb..- in Karlsteiner
Geschichtsblätter Ausgabe 12, 64 S., Hrsg. vom
Geschichtsverein Karlstein [MKB-Druck GmbH] Karlstein.
LORENZ, J. mit Beiträgen von M. OKRUSCH, G. GEYER, J. JUNG, G.
HIMMELSBACH & C. DIETL (2010): Spessartsteine.
Spessartin, Spessartit und Buntsandstein – eine umfassende
Geologie und Mineralogie des Spessarts. Geographische,
geologische, petrographische, mineralogische und bergbaukundliche
Einsichten in ein deutsches Mittelgebirge.- s. S. 667ff.
MATTHES, S. & OKRUSCH, M. (1965): Spessart.- Sammlung
Geologischer Führer Band 44, S. 82 - 84, Berlin.
OKRUSCH, M., STREIT, R. & WEINELT, Wi. (1967): Erläuterungen
zur Geologischen Karte v. Bayern. Blatt 5920 Alzenau i. Ufr.- S.
123 ff., München 1967.
OKRUSCH, M., GEYER, G. & LORENZ, J. (2011): Spessart. Geologische Entwicklung und
Struktur, Gesteine und Minerale.- 2. Aufl., Sammlung Geologischer
Führer Band 106, VIII, 368 Seiten, 103 größtenteils
farbige Abbildungen, 2 farbige geologische Karten (43 x 30 cm)
[Gebrüder Borntraeger] Stuttgart.
WEGNER, G. (1975): Kleinostheim Dokumente und Beiträge zu seiner
Geschichte. - 285 S., 58 Abb., Hrsg. von der Gemeinde
Kleinostheim, [Stock & Körber] Aschaffenburg.
WEINELT, W., SCHMEER, D. & WILD, A. (1965): Durchbrüche
jungtertiärer Vulkanite im westlichen kristallinen Vorspessart.-
in Geologica Bavarica 55 Geologica Bavarica Varia, S. 317
- 340, 18 Abb., Bayer. Geolgisches Landesamt, München.
WEINIG, H., DOBNER, A., LAGALLY, U., STEPHAN, W., STREIT, R. &
WEINELT, W. (1984): Oberflächennahe mineralische Rohstoffe von
Bayern Lagerstätten und Hauptverbreitungsgebiete der Steine und
Erden.- Geologica Bavarica 86, S. 90 - 91, [Bayerisches
Geologisches Landesamt] München.
Hinweis:
Das Bachbett des Rückersbachs im unteren Teil der Schlucht
ist mit dem hier fremden Diorit aus Dörrmorsbach ausgebaut
worden. Auch das Schlammbecken und die Wege dorthin sind mit dem
Schotter belegt, so dass man hier völlig fremde Gesteine finden
kann.
Nach der Wanderung in die Schlucht bietet sich die Einkehr in den
Schluchtof (Speisegaststätte mit Biergarten) an;
aufgenommen am 16.02.2014
Teneriffa, Kanarische Inseln
(Spanien):
Auch auf der bekannten Ferieninsel findet sich Phonolith in der
Form von Laven und Dykes (Gänge) in der Form von blasenreichen
oder dichten vulkanischen Gesteinen; dies ist aber im Handstück
kaum zu erkennen. Ein schönes Beispiel ist der 3.718 m hohe und
noch aktive Vulkan Pico del Teide, der in seiner Calcera
großflächige Lavafelder aus phonolithischer Lava besitzt.
Phonolithische Gesteine der Roques de Garcia, links als
porphyrische Lava und recht als frei erodierter, etwa 200 m
hoher Lagergang des Felsens La Catedral (man beachte die 3
Kletterer als schwarze "Punkte" in der Bildmitte),
aufgenommen am 09.04.2011
Katzenbuckel, südlicher
Odenwald:
Selbst in der näheren Umgebung kommen phonolithische Gesteine vor
(siehe Liste oben). Das nächste Vorkommen ist der mit 626 m
höchste Berg bzw. ehemaliger Vulkan Katzenbuckel (626 m) im
südlichen Odenwald (bei Waldkatzenbach nahe am Neckar, in
Baden-Würtemberg) mit einem Sanidin-Nephelinit, der eine
phonolithische Zusammensetzung besitzt. Die großen
Nephelin-Kristalle treten insbesondere im angewitterten Zustand
hervor. Der am Berg liegende und bis 1974 aktive Steinbruch ist
durch das Vorkommen eines Na-Shonkinits und durch schöne
Mineralien berühmt; darunter auch Freudenbergit. Das Gestein wurde
auf ein Alter von 65 oder 70 Millionen Jahre datiert.
Phonolit mit einem porphyrischen Gefüge aus dem Steinbruch am
Katzenbuckel
bei Waldkatzenbach im südlichen Odenwald. Die großen,
angewitterten Nephelin-
Kristalle sind im Bild nur schlecht erkennbar, Slg. Martin
SCHUSTER,
Bildbreite 10 cm
Burgberg bei Heldburg,
Thüringen:
Im fränkisch-thüringischen Grenzraum sind etwa 200 vulkanische
Gesteinsvorkommen bekannt, die etwa rheinisch streichen. Nach dem
Vorkommen bei Heldburg werden diese als Heldburger Gangschar
zusammen gefasst. Es handelt sich meist um Basalte, die gangförmig
eingeschaltet sind. Unter der eindrucksvollen Burg der Veste
Heldburg (405 m) befindet sich ein Phonolith-Vorkommen, welches
durch einen Steinbruch mit einer Geotop-Tafel erschlossen ist. Das
helle Gestein wurde auf ein Alter von etwa 11 Millionen Jahre
datiert. Der grünlich-graue Phonolith ist felsitisch aufgebildet,
auf den frischen Bruchflächen wachsglänzend und enthält als
Einsprenglinge kleine Pyroxene, Amphibole, Nephelin,
Glimmerblättchen und Sodalit. Die Klüfte sind weißlich
angewittert.
Links: Anstehender Phonolit mit der typischen weißlichen
Verwitterung in einem kleinen, aufgelassenen Steinbruch an der
Auffahrt zur Veste Heldburg.
Vor der Felswand steht einen Informationstafel, die das Gestein
beschreibt,
aufgenommen am 25.02.2017
Rechts:
Der von einer weißen Verwitterungsrinde umgebene, schlierige
Phonolith von der Heldburg angeschliffen, so dass man die dunklen
Bestandteile erkennen
kann.
Bildbreite 16 cm
Hammerunterwiesentahl, Erzgebirge:
Weiße Natrolith-Kristalle aus Auskleidung eines Hohlraumes
(ehemalige
Gasblase) im Phonolith des Steinrbuchs bei Hammerunterwiesentahl
im
Erzgebirge,
Bildbreite 13 cm
Milseburg, Rhön:
Nephelin-Nosean-Phonolith von der 835 m hohen Milseburg in der
Rhön.
Für die Erstarrung wird ein tertiäres Alter postuliert (ein
radiometrisches
Alter steht aus),
Bildbreite 13 cm
Brenk, Eifel:
Der porphyrische Alkali-Phonolith vom Schellkopf bei Brenk in der
Eifel. Bei den dunklen Einschlüssen handelt es sich um den
seltenen
Nosean (Na8[SO4/(AlSiO4)6]
), ein typisches Mineral in Alkaligesteinen.
Bildbreite 8 cm
Das Gestein wird von der AG für Steinindustrie abgebaut und findet
in
der Keramik-Industrie wie auch beim Schweißen, in der
Stahlherstellung
und als Dünger Verwendung.
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