Der in der Verfüllung befindliche Steinbruch am 10.05.2008
An dem Foto vom 11.02.2012 - im Vergleich zu oben - kann man
sehr gut den Fortschritt der Verfüllung abschätzen.
Dabei muss bedacht werden, dass die Erdmassen im See wesentlich
weiter reichen, als die Uferlinie.
Dravit | Illit | Quarz |
Goethit | Kaolinit | Romanechit |
Granat | Lithiophorit | Schörl |
Hämatit | Muskovit | Crandallit |
Kluftfüllungen aus Hämatit mit mehr oder minder großen Massen an Lithiophorit, Romanechit und Goethit können bis zu 10 cm mächtig werden und man kann diese auch über 1 bis 2 m verfolgen. Ein schönes Beispiel einer solchen Kluft fand Vater und Sohn Streefkerk von der Gea-Gruppe Amstelland im Mai 2004 am Fuß der Steinbruchwand und konnte daraus sicher einige hundert schöne Stufen bergen:
aufgenommen im Rahmen einer Exkursion am 22.05.2004
Die Bergung solcher, nicht alltäglicher Funde ist ein spannendes
Erlebnis, aber infolge der enormen Färbewirkung der Manganoxide
eine unglaublich schmutzige Angelegenheit! Da nicht mehr abgebaut
wird, sind solche Funde kaum mehr zu erwarten.
Hämatit
Fe2O3
Feinschuppiger Hämatit, auch
sehr treffend als "Eisenrahm" zu bezeichnen, ist weit verbreitet
auf den Kluftflächen des Quarzites bzw. der glimmerreichen
Schichten. In Klüften finden sich bis zu 1 mm große, stark
glänzende Hämatit-Blättchen neben farblosen Quarzkristallen.
Sie finden sich auch als stark färbende Beläge auf den Klüften
der seltenen Quarzknauern zusammen mit größeren Quarzkristallen.
Teilweise sind sie auch in die Quarzkristalle eingewachsen.
In feindisperser Form ist der
Hämatit der färbende Bestandteil der meist rötlich gefärbten
Tonmineralien in den Klüften, die bei dem Abbau freigelegt, dort
alles - insbesondere die Fahrwege mit den Pfützen und die
Einrichtungen des Bruches - einfärben.
Im Quarzit findet sich körniger, teils zersetzter Hämatit, als Pseudomorphosen nach
Magnetit. Die bis zu 3 cm starken Lagen fallen durch ihre dunkle
Färbung auf und sind als synsedimentäre Bildungen aufzufassen,
die während der Metamorphose in Magnetit umgewandelt wurden.
Im Bereich der Störung mit den Mn-Mineralien treten Klüfte auf,
die reichlich bis zu 2,5 mm große Pseudomorphosen von Hämatit
nach einem rhomboedrisch kristallisierendem Mineral, wie z. B.
Siderit, Ankerit oder Dolomit führen.
Pseudomorphosen von Hämatit nach Siderit(?),
Bildbreite 1,5 cm
In dünnen Spalten sind sie
als 0,5 mm dicke Flächen bis zu 4 mm groß. Flächen von bis zu 15
cm² Größe können bis zu einige 100 Kristalle aufweisen. Die
Pseudomorphosen weisen meist einen zonaren Aufbau auf, bei dem
die Dichte und die Korngröße des Hämatits schwankt. Auch wurden
kleinste Hämatit-Schüppchen (±Illit) gebildet und einseitig
sedimentiert, womit sich die ursprüngliche Lage des Stückes
rekonstruieren läßt. Sie werden von kleinen, farblosen
Quarzkristallrasen und weißem, schuppigen Illit begleitet.
Glaskopfartiger Lithiophorit ist
deutlich seltener als weiteres Begleitmineral. Teilweise ist der
Hämatit auch schon in rostbraunen, teils erdigen Goethit, teils
mit lamellarem bzw. zelligem Aufbau, umgewandelt. Stellenweise
finden sich auch die gleichen Pseudomorphosen, jedoch größer und
nur flach ausgebildet aus Lithiophorit gemeinsam mit dem
Hämatit.
Goethit
FeOOH
Das braune Mineral ist als
erdiger Limonit sehr weit verbreitet. Ganze Klüfte sind damit
überkrustet. Er findet sich auch in den weit verbreiteten
Hohlräumen ehemaliger, almandinbetonter Granate.
Auch als Pseudomorphose von Hämatit-Pseudomorphosen nach einem
Carbonat liegt das Mineral in zellig-poröser bis lamellarer Form
vor. Unförmige, erdigbraune Krusten erreichen in Ausnahmefällen
bis zu 5 mm Dicke und bedecken einige cm² große Flächen mit
eingestreuten Pseudomorphosen nach dem rhomboedrischen Mineral.
Als glaskopfartige, glänzende und dünne Überkrustungen überzieht
Goethit die farblosen Quarzkristalle in Drusen. Auf Kluftflächen
erreichen die Überzüge Dicken von bis zu 2 mm. Er ist am
strahligen Aufbau und den typischen Innenreflexen von den
Manganomelanen unterscheidbar. Begleitet wird das dunkelbraune
Mineral von erdigem, braunen Goethit.
Goethit auf Quarzit,
Bildbreite 5 cm
Als bis zu 1,5 cm dicke, matte und hellbraune, glaskopfartige
aber stumpfe Massen durchzieht der von kleinen, bis zu 1 cm
großen Gesteinsbruchstücken durchzogene Goethit. Das Vorkommen
liegt in der Nordwestecke der 3. Sohle. Es konnten bis zu 30 cm
große Stücke der Beläge auf dem Quarzit. Es handelt sich um
Stücke aus einer stark tonigen, nur wenige cm breite
Spaltenfüllung handelt, die parallel zu der Lithiophorit-Störung
verläuft. Sie konnte nur über eine Entfernung von ca. 1 m
verfolgt werden.
Quarz
SiO2
Farblose bis leicht milchige
Quarzkristalle überziehen auf weite Bereiche die Kluftflächen
der Quarzite. Die bis zu 2 mm großen Kristalle zeigen die
typische Tracht des Tiefquarzes. Seltene Formen wurden bis heute
nicht beobachtet. Begleitmineralien sind neben Illit,
Limonit noch die Fe- und Mn-Mineralien der Störungen.
Quarzmobilisat im Glimmerschiefer. Die Kluft- und Rissflächen sind
mit
Hämatit überzogen,
aufgenommen am 23.06.2001
Die wenigen Quarzgängchen und
größeren Quarzmobilisaten in den Glimmerschiefern enthalten
stellenweise Störungen, die mit neu gebildeten, farblosen
Quarzkristallen überzogen sind. Die meist in eine Richtung
orientiert aufgewachsen Kristalle erreichen in Ausnahmefällen
Größen von 2 cm bei 1 cm Durchmesser. Die Flächen spiegeln und
weisen auf den Prismenflächen die typische Streifung auf.
Stellenweise ist feinschuppiger Hämatit ein- oder aufgewachsen.
Seltener sind die Kristalle von Tonmineralien sedimentiert
worden, der teilweise vom Quarz eingeschlossen wurde. Die von
Kristallen bestandenen Flächen erreichen bis zu 10 x 20 cm
Größe.
Lithiophorit
Al2LiMn4+2Mn3+O6(OH)6
In einer senkrecht einfallenden
Störung, die das mit ca. 45° einfallende Gestein insbesondere
auf der 2. und 3. Sohle des Steinbruches durchzieht, findet sich
ein bis zu 30 cm mächtiger Gang aus einer tonigen Kluftbrekzie.
Die einstige Lithiophorit-Fundstelle. Rechts ein Stück
angeschliffen und poliert, Bildbreite 6 cm
aufgenommen am 03.12.1995
Der Glimmerschiefer ist völlig zu einem "fettigen" Ton zersetzt. Darin findet sich ein erdiges, stark abfärbendes Mn-Mineral (stark zerbröselter Lithiophorit), in das einzelne, festere Lithiophorit-Bruchstücke, zum Teil mit Romanèchit, eingebettet sind. Der sehr spröde Lithiophorit ist hier glaskopfartig ausgebildet, jedoch so stark rissig und der schalige Aufbau wird durch zahllose Tonlagen unterbrochen, so daß ein Bergen schwer und eine Reinigung ohne Zerstörung fast unmöglich ist. Das sehr spröde, schon vor dem Sprengen rissige Mineral läßt sich infolge der Abbauweise für Schotter nur selten unbeschädigt sammeln.
Innerhalb des weniger zersetzten, sehr festen Quarzites ist der bis zu 5 cm starke Gang neben dem bis zu 3 cm starken Lithiophorit mit rotem Ton gefüllt. Hier fanden sich die erhaltbaren Stück des Lithiophorits mit einem bläulichen Schimmer aus den frischen Bruchflächen. Die bis zu 2 cm breiten und einige dm²-großen Hohlräume sind mit warzigen bis nierig-traubigen, glaskopfartigen Lithiophorit-Bildungen überkrustet. Einzelne Halbkugeln erreichen bis zu 1 cm Größe. Die kleinen Quarzkristalle der Quarzit-Klüfte dienen wohl oft als Kristallisationskeime, weil sich unter den Kügelchen oft mittig eine Quarzspitze zeigt. Die Oberfläche ist stumpf, glanzlos und immer mit Resten des Tones überkrustet, die sich auch mittels Ultraschall nicht immer rückstandfrei entfernen läßt, da der Ton oft mit dem Manganmineral verwachsen ist. In den Zwickeln und am Rand der Klüfte befindet sich Gesteinszerreibsel in dem Mn-Erz. Auch sieht manches Stück aus, als seit es von der Zerreibselmasse übergossen worden. Selten lassen sich auch glaskopfartige Lithiophorit-Schichten beobachten, die von einem Netz dünner Schrumpfrisse durchzogen sind. Die Schrumpfrisse können auf zahlreichen Ebenen der aus sehr zahlreichen, dünnen Lagen der glaskopfartigen Lithiophorit-Aggregate gesichtet werden. Als Begleitmineral tritt weiter auf der Gesteinsseite der Lithiophorit-Stücke selten etwas Hämatit auf. In stärker alternierten Partien findet sich erdbrauner, stumpfer Goethit als Überzug auf den Quarzkristallen der Kluftflächen.
Inzwischen ist das leichte Element Lithium (Li) zu einem politischen Metall geworden. Mit der Vorgabe, dass nur noch Elektroautos produziert werden dürfen, wird der Bedarf in den kommenden Jahren stark ansteigen und der Bedarf muss aus vielen Quellen gedeckt werden. Der kristalline Vorspessart hat sehr viele Glimmer-reiche Gesteine, die alle damit relativ reich an Lithium sind (LORENZ 2019:23); zum gegenwärtigen Preis sicher weit weg von einer Bauwürdigkeitsgrenze. Diese ist abhängig vom Preis und der wird steigen. Eine Gewinnung wäre aber aufgrund der derzeitigen meinungsbildenden politischen Verhältnisse (grün/links) nicht zu erwarten und wäre aufgrund der grundsätzlich alles ablehnenden Bevölkerung nicht durchsetzbar.
Romanèchit
BaMn9O16(OH)4
Innerhalb des Lithiophorits fällt sehr harter und
lebhaft metallisch glänzender, silbriger Romanèchit auf. Er
bildet als strahlige Blättchen von bis zu 1 mm Größe. Gruppiert
sitzen sie als lagige Einschlüsse, die sich bis über cm
innerhalb des Lithiophorits verfolgen lassen. Romanèchit wurde
aber nur in den Lithiophorit-Stücken aus dem weichen, stark
färbenden und im trockenen Zustand pulverigen Lithiophorit der
Störung gefunden, welche innerhalb des Glimmerschieferes
auftritt.
Romanechit im Lithiophorit,
Bildbreite 2 cm
Crandallit
H(Ca,Sr,La,Ce,Pb)Al3[(OH)3|PO3]2
In einer Quarzdruse konnten bis zu 2 mm große, weiße, matte und
porzellanartige Kügelchen aus Crandallit gefunden werden. Sie
wurden in Hohlräumen im Quarz des Gimmerschiefers gefunden, die
durch Weglösen eines nicht bekannten Minerals (vielleicht Apatit?)
entstanden sind. Als Begleitmineral tritt etwas Hämatit in dünnen
Scheiben aus kleinen Blättchen und Strunzit (MnFe2[OH|PO4]2·6H2O)
auf. Die außen sehr harten Kügelchen sind innen hohl und mit
zellig-löchrigem Crandallit teilweise gefüllt.
Weiße Crandallit-Bällchen auf Quarzit,
Bildbreite 1,4 cm
Granat
Die Glimmerschiefer enthalten
reichlich bis zu 1 cm große xeno- bis idiomorphe
Granat-Porphyroblasten. Sie sind lagenweise angereichert und es
dürften Gehalte von bis zu 20% vorliegen. Leider sind sie
ausnahmslos in einen rissigen Mulm aus Limonit, Goethit und Illit
umgewandelt, wobei die einzelnen Anteile stark schwanken können.
Die rhombendodekaedrische Kristallform ist deutlich erkennbar.
Alterierte Granat-Kristalle im Glimmerschiefer,
Bildbreite links 4 cm, rechts 7 mm
Aufgrund der Vergleiche zu
anderen Vorkommen, sollte es sich um einen almandinbetonten
Granat gehandelt haben. Die Granate sind z. T. auch gestreckt
und verformt worden, so daß zerbrochene und mit Quarz
"verheilte" Kristalle vorliegen.
Der sehr schlechte
Erhaltungsgrad der Granate macht es unmöglich, die chem.
Zusammensetzung und damit die Art des Minerales aus der
Granat-Gruppe zu bestimmen. Der hohe Anteil an Eisenoxiden macht
einen Almandin-betonten Granat wahrscheinlich.
Schörl
NaFe2+3Al6(BO3)3Si6O18(OH)3(OH)
Kleine, schwarze
Schörl-Nädelchen (Turmalin bis zu 1 cm lang und 1 mm
Durchmesser) finden sich ab und zu auf den Schieferungsflächen
des Quarzites neben Muskovit. Die Nädelchen sind üblicherweise
längsgestreift und zeigen keine Kopfflächen. Quarzverfüllte
Risse in den kleinen Kristallen sind verbreitet.
Schwarzer Schörl im Quarz,
Bildbreite 12 cm
2005 konnte eine größere
Masse aus schwarzem Turmalin im Quarz gefunden werden, die ca. 5
x 7 cm groß war. Die einzelnen Stängel zwischen 1 mm und 2 cm
dick.
Dravit
NaMg3Al6(BO3)3Si6O18(OH)3(OH)
In einer Partie des sehr gut in
dünne Lagen spaltbaren Quarzitschiefers konnten in grünem,
chromhaltigem Glimmer auch grünliche, bis zu 7 mm lange
Turmalin-Nädelchen gefunden werden. Sie treten auf den
Schieferungsflächen des etwas angewitterten, grünlichen Gesteins
auf. Oft sind die kleinen, bis zu 0,5 mm dicken Stengel
zerbrochen und die Bruchstellen sind mit grauem Quarz gefüllt.
Dravit als dünne Nadel im Glimmerschiefer,
Bildbreite 1,4 cm
Muskovit
KAl2[(OH)2/AlSi3O10]
Auf den Schieferungsflächen der
Glimmerschiefer ist Muskovit der bei weitem häufigste Glimmer.
Die gut eingeregelten, silbrigen Schüppchen erreichen maximal
nur wenige mm Größe. Sie verursachen die gute Spaltbarkeit des
Gesteins.
Selten konnte auch die grüne,
Cr-haltige Varietät des "Fuchsits" gefunden werden. Der ca. 2 %
große CrO-Gehalt wurde indirekt über den Cr-Turmalin vermutet
und später sicher nachgewiesen, womit auch die grüne Farbe zu
erklären ist.
Illit-2M2
K0,7Al2(Si,Al)4O10(OH)2
Illit-1M
Das weiße, in bis zu cm3-großen
Massen auftretende und sich fettig anfühlende Mineral ist ein
auffallender Bestandteil der Klüfte im Quarzit wie auch der
Glimmerschiefer.
Derber Illit als weißliche, tonige, im trockenen Zustand harte
Masse,
Bildbreite 6 cm
In den Mn-Erzgängen tritt
Illit als weißer Rasen aus kleinsten Schüppchen auf, der bis auf
Quarz alle anderen Mineralien überzieht. Er ist deshalb als
finale Bildung anzusehen. Wie der Hämatit, können feinste
Schüppchen mit dem Hämatit und vor allem danach einseitig
sedimentiert worden sein. Das Sediment aus Illit hellt die
Kristalle deutlich auf. Insbesondere zwischen den
Pseudomorphosen von Hämatit oder Lithiophorit nach dem
rhomboedrisch kristallisierenden Mineral findet sich reichlich
schneeweißer Illit als finale Kluftfüllung in bis zu 3 mm
dicken, feinschuppigen Belägen in starkem Kontrast zu den fast
schwarzen Erzmineralien.
Die Granate können auch in
rissige aussehenden Illit mit Hämatit als färbender Bestandteil
umgewandelt sein.
Kaolinit
Al2Si2O5(OH)4
Weiße Hohlraumfüllungen der
Mn-Mineralisation konnten röntgendiffraktometrisch als Kaolinit
bestimmt werden. Sie sind in die Klüften des Gesteins weit
verbreitet, in der Regel jedoch nur schwer von anderen
Tonmineralien unterscheidbar. Innerhalb der Mn-Vererzung konnten
größere Massen (bis zu einigen cm) dieses schneeweißen Minerals
gefunden werden. Auf Klüften wurden bis faustgroße Brocken des
weißen Minerals gesichtet.