von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main
Der See im Morgenlicht am 03.09.2011
Seit dem Sommer 2008 gilt hier:
Baden verboten!
Betreten verboten!
Und im Winter:
Betreten des Eisfläche verboten!
Solche
Schilder der Gemeinde Mömbris wurden an allen Zugängen
aufgestellt. Sie müsen auch beachtet werden, da die
häufige Missachtung zu Problemen mit der Gemeinde
Mömbris geführt haben. Und uneinsichtige Fahrer mit
Geländewagen, Schwimmer (Badende), Betreiber von
Lagerfeuern und so weiter haben leider die Situation
noch verschärft, so dass mehr Kontrollen mit der
Polizei und kommunalen Mitarbeitern eingeführt wurden!
Der Steinbruch am 10.05.2008 mit Blick nach Norden: Die unterste
Sohle hat sich mit dem reichlichen Regenwasser des Winters
2007/08 gefüllt,
welches nicht mehr abgepumpt wird. Im Vordergrund erkennt man
die Massen von Aushub, mit der Steinbruch verfüllt wird.
Der eindruckvolle Steinbruch am
18.06.2006 (Panoramabild) während einer Führung mit der
VHS Mömbris
Zusammenfassung:
Bei der früheren Gewinnung von
Straßenschotter und Wegebaumaterial in dem inzwischen
ausgedehnten Quarzit-Steinbruch bei Hemsbach am östlichen Hang
des Hahnenkammrückens konnten bis heute nur wenige, meist weit
verbreitete Mineralien gefunden
werden. Bemerkenswert unter den Mineralien ist das Vorkommen von
reichlich glaskopfartigem Lithiophorit auf Kluftflächen und
grünem Dravit, einem
Turmalin.
Weiter sind vor allem hübsche
Gesteinsstücke mit Granatporphyroblasten
(leider ausnahmslos zersetzt) zu beobachten.
Lage:
Es handelt sich bei dem
Aufschluss um den ehemaligen Steinbruch der Fa. August AMBERG.
Er wurde von der MHI (Mitteldeutsche Hartstein-Industrie AG mit
Sitz in Haunau-Steinheim; der Steinbruch gehört zur 100%igen
Tochter MHI GmbH in Gründau) ausgebeutet. Er liegt am südwestlichen Hang der Hohe Mark
südwestlich von Brücken, ein Ortsteil der Gemeinde Mömbris im
Kahlgrund nordwestlich von Aschaffenburg (GK 5920 Alzenau i.
Ufr., R 0920 H 4970, siehe Okrusch et al. 2011, S. 141,
Aufschluss Nr. 8). Seit 2007 ist der Steinbruch aufgelassen und
wird nur noch als Erddeponie der Gemeinde Mömbris genutzt.
Der Steinbruch ist zu Fuß über
die mittlerweile aufgelassene Zufahrt von der Straße von Brücken
nach Hemsbach (Ortsteil der Gemeinde Mömbris) aus zu erreichen.
An der scharfen Kurve zweigt rechts ein steil ansteigender Weg
zum Bruch ab, den man nach ca. 200 m erreicht.
Mit dem PKW ist er leicht über die Zufahrt von der Straße
Alzenau-Schöllkrippen zwischen Michelbach und Niedersteinbach zu
erreichen. Man überquert das Bahngleis der Kahlgrundbahn und
passiert nach einen Metallverarbeitungsbetrieb die Kläranlage.
Dann verläuft der steil ansteigende, asphaltierte Weg im Wald
bis zu einer Schranke vor dem Steinbruch.
Hinweis für Besucher:
Mineraliensammler, Geologen und
Interessenten konnten den Steinbruch auf eigene Gefahr besuchen.
Es besteht wie allgemein bekannt Helmpflicht und es wird festes
Schuhwerk verlangt. Nach Regen oder auftauendem Frost ist das
Verweilen an den Wänden lebensgefährlich! Nach Regenfällen sind
Gummistiefel sehr zu empfehlen. Beachten Sie auch die weiteren
Hinweise zur Arbeitssicherheit.
Leider hat die Flaute in der Bauindustrie, die
leeren Kassen der Kommungen und der stark reduzierte staatliche
Waldwegebau den Umsatz so weit zurück gehen lassen, so dass man
den regelmäßigen Abbaubetrieb und die Aufbereitungsanlage gegen
Ende 2003 eingestellt hat.
Es wurde dann seit 2005 nur unregelmäßig abgebaut und mit einer
mobilen Anlage bei Bedarf gebrochen und gesiebt. Die
Aufbereitsungsanlagen wurden vollständig abgebaut und seit 2007
fand gar kein Abbau mehr statt.
Seit 2008 wird der Steinbruch nur noch als gemeindliche
Erdaushub-Deponie betrieben. Infolge der Größe werden die
Felswände noch einige Jahre sichtbar bleiben.
Hier standen die Silos, Förderbänder, Brecher, Instandhaltung,
Waage und das Büro (Bild vom 10.05.2008) und rechts aus ähnlicher
Perspektive die Aufbereitungsanlage am 11.02.2002.
Eine der Folgen des Schließens ist, dass mit den LKW die weiter
benötigten Gesteinsmassen dann über eine größere Distanz verfahren
werden. Dies kostet Geld, verbraucht Treibstoffe und füllt die
bereits vollen Straßen noch weiter.
Ganz abgesehen davon verschwindet langsam ein weiterer,
eindrucksvoller Aufschluss in den Spessartgesteinen von der
Bildfläche. Ein Teil des Geländes sollte als Geotop erhalten
werden.
Der Wasserstand im "Hahnenkammsee" (hier am 31.08.2008) scheint im
Gleichgewicht zu stehen. Infolge der steilen Wände wird der See
kaum von Pflanzen besiedelt werden. Organisches Material nur durch
den Eintrag aus der Luft erfolgen, so dass dem See ein langes
Leben bescheinigt werden kann, wenn er denn nicht verfüllt wird.
Da kein Abbau mehr erfolgt, sind die Aussichten auf Mineralfunde
als sehr klein anzusehen, da praktisch nur das gefunden werden
kann, was an den Felswänden durch die Verwitterung freigelegt
wird. Belegstücke und Proben der Gesteine der Geiselbach-Formation
sind dagegen immer noch zu gewinnbar.
Uhu!
Seit 2009 ist der Steinbruch auch als Brutstätte für einen Uhu
und an solche trockenen Standorte angepasste Heuschrecken
bekannt geworden. Diese Tiere benötigen einen offenen Lebensraum
und somit wurde die behördlich verfügte Verfüllung öffentlich in
Frage gestellt. Die Erhaltung und Freihaltung der
Steinbruchwände verdient Unterstützung, da so das Geotop in dem
sonst nirgens so gut aufgeschlossenen Gestein der
Geiselbach-Formation erhaltungswürdig ist.
Der (Hahnenkamm-)See
Er wird inzwischen als "Hahnenkamm-See" bezeichnet und ist einer
der wenigen Seen in felsigen Umfeld der Region. Die Entwicklung
des Steinbruchs wie auch des Sees können Sie anhand der Bilder
von 1975 bis heute nachvollziehen. Dabei ist es auch leicht, die
geringe Tiefe von etwa 10 m zu erkennen, weil der Steinbruch
hier nicht fortgeführt wurde. Beachten Sie auch die Färbung des
Wassers und die markanten Stellen im Wasser mit dem sich
ändernden Wasserstand:
![]() 01.08.1975 Der Steinbruch von August AMBERG in dem Teil abbauend, wo später die Aufbereitung erbaut werden wird. Damals fuhr ich mit dem Moped in den Steinbruch. |
![]() 10.08.1986 Mit dem Bau der damals neuen, großen Aufbereitung und der Siloanlage kann die Produktion erhelblich gesteigert und der Steinbruch erweitert werden. |
![]() 01.06.1991 Der Steinbruch steht im bergwärts einfallenden Quarzit und infolge der Tiefe bildet sich nach Regen der erste Tümpel. |
![]() 07.08.1993 Der Steinbruch wird weiter nach Norden erweitert und erstreckt sich über mehrere Sohlen. Infolge der Hanglage ist eine Wasserhaltung nicht notwendig, da das Regenwasser einfach abfließt. |
![]() 16.07.1995 Das Regenwasser sammelt sich im tiefsten Teil des Steinbruches und bildeteinen See, der regelmäßig abgepumt werden muss. |
![]() 10.10.1999 Bedingt durch eine Wasserhaltung hat der tiefe Steinbruch keinen See mehr. |
![]() 17.06.2000 Man erkennt, dass man die Rippe aus Glimmerschiefer nicht abbaut und dem Quarzit nach Norden und in die Tiefe herein gewinnt. |
![]() 13.01.2001 Während der winterlichen Betriebsruhe bildet sich ein kleiner See. |
24.02.2002 Da im Winter keine Wasserhaltung erfolgt, läuft die unterste Sohle voll Regenwasser |
12.07.2003 Der Abbau folgt dem Quarzit in Richtung Norden |
22.02.2003 Im Winter bildet sich aufgrund der hohen Niederschläge, des geringen Verdunstungsgrades und der fehlenden Wasserhaltung ein See, der bei geringer Tiefe mit einer Eisschicht bedeckt ist. |
15.05.2004 Nach dem Abpumpen wird der Abbau der Quarzitlagen in die Tiefe fortgesetzt. |
![]() 30.04.2005 In den Sohlentiefsten bilden sich dauerhafte Pfützen |
![]() 15.01.2006 Die unterste Sohle wird nicht mehr vollständig herein gewonnen |
![]() 18.06.2006 Trotz Wasserhaltung bleiben auf den tiefsten Stellen dauerhafte Seen bestehen. Es ist das letzte Foto aus dem noch im Betrieb befindlichen Steinbruch. |
![]() 07.06.2007 Mit dem Einstellen der Pumpen beginnt sich die Steinbruchsohle mit Regenwasser zu füllen. |
![]() 29.03.2008 Infolge des großen Anteils an Schwebstoffen wie Tonmineralien und Hämatit ist das Steinbruchwasser braunrot. |
![]() 16.08.2009 Nachdem der See steht, sinkt der größte Teil der Schwebstoffe als Sediment auf den Seeboden und das Wasser ist klar. |
![]() 02.09.2010 Mit jedem Gewitterregen wird neuerlich Trübe eingeschwemmt, so dass das Wassser besonders auf der Südseite oft trüb ist. |
![]() 03.09.2011 Bei Windstille spielgeln sich die Steinbruchwänd im klaren Wasser. |
24.12.2011 Nach den starken Regenfällen des Dezember ist reichlich Sediment in der See eingespült worden und das Wasser bekam damit eine rotbraune Farbe. |
![]() 11.02.2012 Der an Schnee arme Winter bringt strengen Frost, der den See völlig zu frieren lässt. |
![]() 02.09.2012 Durch das Einfüllen von Erdaushub hat der See inzwischen deutlich an Fläche verloren. Der Blick von höchsten Punkt des Steinbruchs (Topographische Karte 1:25.000 Blatt Alzenau R 3509237, H 5549840) geht weit über den Steinbruch hinaus bis nach Geiselbach, Omersbach und Dörrnsteinbach. Die Vegetation breitet sich sehr schnell aus. |
![]() 26.01.2013 Der bei strengem Frost zugefrorene See wurde mit Eisregen und Schnee bedeckt. Man erkennt gut die beginende Verfüllung von der gegenüberliegenden Seite (Südseite). |
![]() 02.06.2013 Der regen- und wolkenreiche Mai 2013 hat auch Spuren am Hahnenkammsee hinterlassen, denn der Wasserstand ist weiter gestiegen. Hinzu kommt, dass durch den Eintrag des Aushubes und das Einschwemmen einer Feinfraktion das Kluftnetz so abgedichtet wurde, dass weniger oder kein Wasser mehr versickert, so dass nur die Verdunstung bleibt, die wegen der kalten und sonnenarmen Witterung eine nur geringe Rolle spielt. |
18.04.2014 Gegenüber 2013 hat der Wasserstand kaum zugenommen, was aber auch dem niederschlagarmen Winter und dem trockenen Frühjahr 2014 geschuldet ist. |
26.12.2014 Der Seespiegel ist infolge der geringen Niederschläge im Sommer und Herbst 2014 und der zahlreichen Klüfte gegen den Nordhang kaum weiter gestiegen. Offensichtlich wird keine Erde mehr eingefüllt, so dass sich die Sedimente stabilisieren können. |
08.02.2015 Der Seespiegel ist auf der Nordseite ganz knapp über der Sohle gestiegen, infolge der winterlichen Temperaturen hat sich eine glatte Eisfläche gebildet. |
02.08.2015 Infolge der lange anhaltenden Trockenheit und des fehlenden Regens ist der Seespiegel etwa 1 m gesunken. |
05.05.2016 Infolge des reichlichen Niederschlags im Frühjahr 2016 ist der Wassserspiegel wieder angestiegen, liegt aber noch unter dem höchsten Stand. |
29.12.2016 Infolge der Trockenheit im Herbst und Winter 2016/17 ist der Seespiegel wieder um etwa 0,5 m gesunken. |
24.12.2017 Infolge der hohen Niederschläge im Herbst und Frühwinter 2017 ist der Seespiegel wieder auf das Niveau der letzten Hochstände gestiegen. Bedenklich ist das weitere Auffüllen mit Erde ohne dass diese verdichtet wird. Dies birgt die Gefahr von Rutschungen, die zu einem plötzlichen Überlaufen des Sees führen könnte. |
11.02.2018 Der Seespiegel hat durch den Regen im Januar 2018 nochmals an Höhe zugelegt, so dass dies der Höchststand seit Beginn des Sees ist. |
19.04.2019 Infolge der langen Trockenheit 2018 ist der Wasserspiegel des Sees wieder auf das Niveau von 2016 zurück gegangen, so dass ein "Überlaufen" nicht zu befürchten ist. Aber man beachte, dass der Wald dasGelände mit zunehmender Geschwindigkeit zurück erobert. |
15.03.2020 Infolge des mehr als reichlichen Niederschlags zu Beginn 2020 ist der Seespiegel wieder angestiegen, hat aber das maximale Niveau von 2018 aber nicht erreicht. |
10.01.2021 Infolge des reduzierten Niederschlags 2020 ist der Seespiegel wieder etwa auf dem Stand von 2019. Infolge der Beschränkungen durch die"CORONA-Maßnahmen" ist ein nie vorher gesehener Besucherstrom im Wald verursacht worden, denn diejenigen, die sonst in den alpinen Skigebieten und in den gesperrten Mittelgebirgen den Schnee suchen, verteilen sich jetzt auf die Gebiete, die noch zugänglich sind und etwas Schnee tragen. |
![]() 28.02.2022 Wegen der reichlichen Niederschläge im Winter 2021/22 und der wochenlang anhaltenden Bewölkung ist der Seespiegel wieder gestiegen, hat aber den Stand von 2018 noch nicht erreicht. Infolge der aufkeimenden Bewaldung geht der Steinbruchcharakter zunehmend verloren. |
18.08.2023 Der Sommer 2023 konnte dem Seespiegel nichts anhaben, so dass der sich gegenüber 2022 kaum geändert hat. Aber die Vegetation ergreift sehr schnell die kahlen Flächen, so dass man in wenigen Jahren nicht mehr viel von dem Steinbruch sehen wird. |
Die zunächst lokal geäußerten Befürchtungen, dass der See eine
Gefahr für die tiefer liegende Wohnbebauung darstellt, ist mit
Fakten kaum zu begründen. Selbst wenn man annehmen würde, dass
der Wasserdruck von 1 bar (bei 10 m Tiefe) am Seegrund zu einem
Einsickern in das Kluftnetz führt, dann steht die Schieferung
gegen den Talhang, so dass kein Abrutschen von Felsmassen
möglich ist. Auch ein Abgleiten von Glimmerschiefermassen in den
See ist nicht in einer Größe zu erwarten, dass ein pötzliches
Überlaufen eintreten könnte, wie man das von großen Stauseen
beobachtet hat.
Es handelt sich bei dem Wasser ausschließlich um Regenwasser, welches aus dem Einzugsgelände in den See läuft (wenn man so will ist es eine große Pfütze). Dies kann man damit begründen, dass es in Trockenperioden während des Steinbruchbetriebes keine Zuflüsse gab, so dass man in den sommerlichen Trockenperioden kein Wasser abpumpen musste.
Die Befürworter der Erhaltung tagten am 13.10.2011 im
Vogelschutzhaus in Mömbris. Dabei wurde ein Gutachten
vorgestellt, welches aus rein biologischer Sicht ein Konzept für
die Erhaltung der Roten-Liste-Pflanzen und -Tieren vorsieht. Es
sollte dahin gehend nachgebessert werden, dass ein größerer Teil
der Felsen und des Sees erhalten bleiben, da sonst eine sehr
schnelle Verlandung des Sees eintritt. Weiter ist die rein
botanisch-zoologische Ausrichtung auf Dauer nicht tragfähig, da
der Samenanflug aus dem umgebenden Wald sehr schnell die
Verhältnisse ändern wird.
Der See mit einer relativ großen Tiefe von ca. 10 m ist eine Besonderheit, da eine Verlandung in den nächsten Jahrzehnten nicht erwartet werden muss, da in wenigen Jahren kaum mehr Sediment eingetragen wird (wenn die Verfüllung eingestellt würde). Dabei tritt eine thermische Schichtung ein, die im Jahreslauf wechselt und so das Wasser umwälzt. Der See hat nur im Norden ein steiles Ufer, so dass auch nur wenig Sediment eingetragen wird. Infolge der derzeitigen Verfüllung ist ein erheblicher Teil des Sees bereits verfüllt, da die erdigen Massen sich breeig im See weit ausbreiten und einen sehr flachen Böschungswinkel bilden. Dies kann bei gutem Wetter und dem klaren Wasser bereits sehen. Das südliche, flache Seeufer wird über kurz oder lang einen Rohrkolben - bzw. Schilfgürtel anwachsen lassen. Inzwischen konnten im Seewasser Aquariumfische aus Südamerika gesichtet werden.
Die östliche Felswand aus den schräg einfallenden
Glimmerschiefern wird infolge der Verwitterung, insbesondere
nach Frost und Regen weiter abrutschen, so dass diese Wand in
wenigen Jahren auf ca. 45° abgeböscht sein wird. Damit wird der
oberhalb des Sees verlaufene Weg verschwinden, bis sich ein
natürlicher Böschungswinkel aus Hangschutt eingestellt hat.
Damit ist das die gefährlichste Fläche im Steinbruch.
Die gegenüber liegende Seite besteht aus Quarziten, die gegen
den Hang einfallen und damit recht stabil sind. Aufgrund dessen
wird diese Wand länger bestehen bleiben. Die starke Klüftung
wird zwar dem Wasser einen Zutritt ermöglichen, da aber die
durch den Frost gelösten Brocken in der Klüftung stehen, reicht
diese Hemmung für einen Erhalt. Einzelne Felsen werden aber auch
vom Frost zerkleinert und diese werden dann abgehen. Da sich
unterhalb nur der See befindet, besteht für Menschen keine
Gefahr.
Der nördliche Bereich des Steinbruchs eigenet sich für einen
schönen Einblick, ohne dass Gefahr für Menschen besteht oder die
Tiere im Steinbruch gestört werden. Hier besteht auch keine
Gefährdung für Besucher (außer dass man dort ins Wasser fallen
kann und infolge der Höhe der steilen Wand dann nicht mehr
heraus kommt, sondern ans südlich Ufer schwimmen muss).
Die größte Gefahr für den Erhalt ist das Verwachsen mit Büschen
und Bäumen. Infolge der Besamung durch den umgebenden Wald
wachsen schon jetzt erschreckend schnell Bäume heran. Dies wird
in den nächsten Jahren verstärkt anhalten, so dass ohne weitere
Maßnahmen das Gelände in ca. 20 Jahren völlig zugewachsen sein
wird. Das kann man an den vielen Steinbrüchen im Spessart sehen.
Keine Felswand ist zu steil oder bietet keinen Halt für
Pflanzen. Damit werden auch all die Pflanzen und Tiere
verschwinden, die offene, trockene und warme Lebensräume
benötigen.
Zu einem Erhalt ist es in wenigen Jahren notwendig, die
Bäume heraus zu schlagen. Das ist insbesondere in den Steillagen
aufwändig und muss mit einer Sicherung erfolgen.
Der beste Schutz und die Erhaltung wäre ein moderat
fortgeführter Abbau, mit einigen tausend m³/Jahr unter
Verwendung einer mobilen Brecheranlage zum örtlichen bzw.
gemeindlichen Wegebau bzw. für den lokalen Bedarf. Dies wäre
auch unter dem Gesichtspunkt der Kosten die wirtschaftlichste
Lösung.
Aufgrund der Verhältnisse besteht kein Mangel an einer
Alternative.
Der älteste Teil des Steinbruches böte über Jahre hinweg die
Möglichkeit Aushub zu deponieren. Hier standen früher die
Betriebseinrichtungen wie Silos, Brecher und Werkstätten. Das
ist der Steinbruchteil, den August AMBERG als erstes in den
1970er Jahren abbaute. Die umgebenden Bergflanken und Felsreste
zeigen leicht erkennbar die ursprüngliche Geländeform.
Aufgenommen am 11.02.2012
Für Interessierte hat es am Sonntag, den 06.05.2012 um 14.30 Uhr (Treffpunkt an der Kläranlage) eine Wanderung um den Steinbruch gegeben, bei der neben den geologischen Verhältnissen auch die historischen, botanischen und zoologischen Besonderheiten von verschiedenen Fachleuten erklärt werden. Leider wurde Antrag, in den Steinbruch zu gehen, von der Gemeinde Mömbris, abgelehnt. So blieb der Gang um den Steinbruch zusammen mit den LBV und weiteren Bürgern aus Mömbris.
Es kamen etwa 75 Interessierte, darunter auch
zahlreiche Bürger aus der weiteren Umgebung; die meisten
stammten aus der Gemeinde Mömbris.
Leider war das Wetter etwas nass:
Zur Anschauung diente ein ausgestopfter Uhu (Opfer eines Unfalls)
von und durch den Sachverständigen Thomas STADTMÜLLER, Gesteins-
und Mineralproben von
Joachim LORENZ und Frau GREISBECK erläuterte die Historie des
Steinbruchs (Fotos Andreas Völker, Rothenbuch).
Leider wurden die Redebeiträge durch Regenschauer unterbrochen
(Foto Andreas Völker, Rothenbuch). Der Steinbruch wurde beim
Rundgang auf öffentlichen Wegen umrundet, so dass sich die
Besucher selbst ein Bild machen konnten. Den nachtaktiven Uhu
konnte man dabei nicht sehen. Zur Vermeidung von Störungen sollte
der Steinbruch auch nicht begangen werden.
Das Konzept mit einseitigen Erhalt der steilen Böschung
wurde durchkreuzt, weil der Uhu sich vom Verfüllen belästigt sah
und einfach die Seiten gewechselt hat. Er brütet 2012 auf der
anderen Seite, innerhalb der gefährlichen Steilwand.
Im Sommer 2012 wurde ein kommunaler Prozess eingeleitet, bei dem
die Bürger der Gemeinde abstimmen dürfen. Jetzt kann man wieder
hoffen, dass eine Mehrheit die zu der Abstimmung geht, für den
Erhalt des einzigartigen Areals ist.
Die lokale Tageszeitung "Main-Echo" berichtete in der Ausgabe Alzenau auf Seite 18 unter der Überschrift "Mehrheit für den Hahnenkammsee. Bau- und Umweltausschuss: Antrag der Mömbriser SPD setzt sich durch - jetzt ist der Marktgemeinderat am Zug", dass sich unter Umständen ein Wandel der Meinungen einstellen könnte.
Das Main-Echo (Ausgabe Alzenau) vom Donnerstag, den 25. Oktober 2012 schreibt auf Seite 17 die aus Sicht der Geologen gute Nachricht: "Der Hahnenkammsee darf bleiben". Damit ist wohl auch das Verbleiben der Steinbruchwände für die nächsten Jahre gesichert, so dass der Aufschluss mit den Quarziten und Glimmerschiefern für zukünftige Interessierte zugänglich sein wird. Jetzt dürfen nur noch Bürgen aus Mömbris Material zum Einfüllen anfahren. Ein Problem für die Verwaltung ist die Verkehrssicherung der Steilhänge.
Der Seespiegel steigt gegenwärtig weiter an. Im Gegensatz zu
früher, wo das Kluftsystem das jährlich hinzu laufende Wasser
größtenteils auf einer großen Fläche versickern ließ, war dies
auch noch bis zur beginnenden Verfüllung so. Mit dem Einfüllen von
tonig-erdigen Massen in großen Mengen, schoben sich die mit Wasser
gesättigten Erden als Schlamm keilförmig in den See. Zusätzlich
wurden durch das Regenwasser obflächliche Anteile in den See
gespült (das konnte man nach Gewittern an der Farbe des Wassers
erkennen), ist das Kluftsystem jetzt weitgehend abgedichtet, so
dass kein Wasser in nennenswerten Mengen versickern kann. Totz des
hohen Bodendrucks mit dem steigenden Wasserstand sickert die sehr
feinen Trübe in alle Klüfte und bildet einen Verschluss, ähnlich
wie man dies in der Technik bei Bohrungen anwendet (z. B. mit dem
Produkt Wetronit). Aus diesem Grund wird der Seespiegel weiter
ansteigen und auch die nächste Sohle erreichen und übersteigen, so
dass dann auch kein Durchlaufen des Steinbruches mehr möglich ist.
Da hier nach Norden hin die Überdeckung an Hangschutt noch
vorhanden ist, wird auch hier vermutlich kein Wasser
durchgelassen, so dass dann der See ansteigt, bis er an der
niedrigsten Stelle einen Überlauf hat, wo das dann zufließende
Wasser ablaufen kann. Lässt man das zu, dann wird dann der
Überlauf erodiert bis der feste Fels erreicht wird, was einer
Erniedrigung des Wasserspiegels um ca. 2 oder 3 m gleich käme. Die
Folge wäre das Eintiefen einer Rinne über die Zufahrtsstraße bis
zum nächsten Bachlauf. Dies wird sicher verhindert, in dem man
vorher ein Rohr eingräbt und so einen bestimmten Seespiegel
einstellt, wie dies bei anderen Seen auch der Fall ist.
Solche Gedanken wurden in der örtlichen Tageszeitung bereits
geäußert.
Am Freitag, den 04.07.2014 titelt das Main-Echo auf S. 17: "Strom
aus dem Hahnenkammsee? Hemsbacher Steinbruch: Mömbris prüft
Fördermöglichkeiten für ein Pumpspeicherkraftwerk - Illegale
Ausflügler anzeigen." Die Idee ist nicht neu und war bereits bei
der Steinbruchbegehung am 6. Main 2012 vorgebracht worden. Neben
den genannten Kosten in dem Beitrag müssten am See und dessen
Einzugsgebiet erhebliche Veränderungen vorgenommen werden, denn in
den Turbinen würde das nach Regenfällen schlammige Wasser nicht
gut sein; bzw. es würde sich die Trübe im Unterbecken absetzen,
was zu weiteren Aufwänden führen würde. Weiter müsste das Becken -
also der Steinbruch so gesichert werden, dass keine Steine in das
Rohrsystem gelangen könnten. Aber im Grundsatz könnte man das
Karftwerk bauen.
Am Samstag, den 05.03.2016 berichtet das Main-Echo auf Seite 18: "Zugangsverbot für Steinbruch verschärft". Wer den Steinbruch besuchtm begeht Hausfriedensbruch bei der Gemeinde Mömbris. Mit einem Erlass der Naturschutzbehörde soll es ein generelles Betretungsverbot in der Zeit vom 15. Februar bis zum 31. August des Jahres geben, welches mit einem Bußgeld bewehrt sein wird. In der Nahe des Forstweges über dem Steinbruch soll eine Aussichtsplattform für Besucher entstehen, so dass man einen Blick in den Steinbruch haben wird.
Am Mittwoch, der 1. Juni 2016 fordert das Main-Echo auf Seite 17: "Weg bleiben vom Hemsbacher Steinbruch" und im Untertitel "Natur Bußgeld bis zu 25.000 € - Ab diesem Mittwoch gilt ein Betretungsverbot des Landratsamts". Die angekündigte Aussichtsplattform wird wohl erst 2017 erbaut.
Seit dem Sommer 2016 wird auf einem zusätzlichen
Schild "Vogelschutz" des Landratsamtes/Untere
Naturschutzbehörde erläutert, dass in der Zeit vom
15.02.-31.08. des Jahres der Steinbruch aufgrund
einer Verordnung vom 24.05.2016 nicht betreten
werden darf,
aufgenommen am 29.12.2016
Am Dienstag, den 27. Juni 2017 schreibt das Main-Echo: "Wasserkraftwerk
am Hahenkammsee" und im Untertitel "Bauausschuss: Mehrheit
in Mömbris für Idee eines Amorbacher Unternehmers - Grünes Licht
für Planungen". Dabei soll ein 18.000 m³ fassendes Unterbecken
erbaut werden, aus dem bei Stromüberschuss aus Photovolatik oder
Windkraft das Wasser in den oberen See gepumpt wird. Bei
Strommangel treibt das Wasser dann über eine Turbine einen
Generator, der etwa 1 Megawatt Leistung haben soll. Das Verfahren
ist lange bekannt (siehe z. B. Langenprozelten), ausgereift und
hat mit ca. 74 % Wirkungsgrad gegenüber Akkus einen deutlichen
Vorteil.
Für einen solchen Betrieb sind aber weit reichende Vorarbeiten
notwendig. Dazu müsste der Zufluss geregelt werden und es muss
verhindert werden, dass Trübe und Steine in das System geschwemmt
wird.
Am Samstag/Sonntag, 14./15. April 2018 berichtet das Main-Echo,
dass der Bauausschuss mit einer knappen Mehrheit einen Unterstand
mit Infotafel am See befürwortet.
Im Frühjahr 2019 wurde im südlichen Teil des ehemaligen
Steinbruchgeländes nahe der früheren Aufbereitung für 107.500 €
ein 640-m³-Absetzbecken mit einem auf 16 l/sec gedrosseltem
Abfluss fertig gestellt. Dazu verwandte man auch Wasserbau-Steine
aus Diorit vom Steinbruch in Dörrmorsbach.
Nach dem Main-Echo vom 24. Juli 2019, S. 15, wurde auf einer 350
m² großen Fläche am Steinbruch von der Gemeinde Mömbris für 35.000
€ eine Aussichtsplattform geschottert und mit einem hölzernen
Info-Pavillon und Liegen ausgestattet. Dafür war auch ein
"ökologischer Ausgleich" notwendig, so dass man andernorts 400 m²
Fläche aufforstete!
Lange angekündigt und erst im Sommer 2019 verwirklicht: Eine
Aussichtsplattform mit Zaun, Schutzhütte und hölzernen Liegen am
nördlichen Steinbruchende,
mit dem Blick in den Steinbruch von leicht erhöhter Stelle
(Koordianten R 3509466 H 5550081 -
Gauß-Krüger). Der Seespiegel des als "Hahnenkammsees" oder
auch "Hemsbachsees" bezeichneten Sees ist infolge der sommerlichen
Trockenheit um etwa 1 m gefallen. Nach den Bewegungen an der
Wasseroberfläche müsste
der reich an Fischen sein,
aufgenommen am 28.07.2019
Literatur:
LORENZ, J. (1996): Lithiophorit
und Dravit aus dem Quarzit-Steinbruch bei Hemsbach (Spessart).-
Aufschluss 47, Heft November/Dezember 1996, S. 314 -
320, Heidelberg.
LORENZ, J. (2002): Crandallit
und ein bauxitischer Ton aus dem Quarzit-Steinbruch bei Hemsbach
im Spessart.- Aufschluss 53, Heft 4 Juli/August 2002, S.
201 - 208, 5 Abb., 4 Tab., Heidelberg.
LORENZ, J. (2019): Steine um und unter Karlstein. Bemerkenswerte
Gesteine, Mineralien und Erze.- S. 11, 22 - 23, 8 Abb..- in
Karlsteiner Geschichtsblätter Ausgabe 12, 64 S., Hrsg. vom
Geschichtsverein Karlstein [MKB-Druck GmbH] Karlstein.
LORENZ, J. mit Beiträgen von M. OKRUSCH, G. GEYER, J. JUNG, G.
HIMMELSBACH & C. DIETL (2010): Spessartsteine.
Spessartin, Spessartit und Buntsandstein – eine umfassende
Geologie und Mineralogie des Spessarts. Geographische,
geologische, petrographische, mineralogische und bergbaukundliche
Einsichten in ein deutsches Mittelgebirge.- s. S. 792ff, 802.
OKRUSCH, M., GEYER, G. & LORENZ, J. (2011): Spessart. Geologische Entwicklung und
Struktur, Gesteine und Minerale.- 2. Aufl., Sammlung Geologischer
Führer Band 106, VIII, 368 Seiten, 103 größtenteils
farbige Abbildungen, 2 farbige geologische Karten (43 x 30 cm)
[Gebrüder Borntraeger] Stuttgart.
OKRUSCH, M., STREIT, R. &
WEINELT, Wi. (1967): Erläuterungen zur Geologischen Karte von
Bayern 1:25000 Blatt 5920 Alzenau i. Ufr.- S. 57 ff, S. 65 ff,
München.
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