Baryt, Calcit und andere Mineralien vom Plattenberg bei Dettingen
 im Spessart

- eine verlorene Fundstelle:

von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main

Seitenentnahme am Plattenberg 1975
 Die Seitenentnahme am Plattenberg am 01.09.1976 - im trockenen und warmen Sommer - zum Bau der BAB A 45 bei Dettingen

und so sieht das von den Hörsteiner Weinbergen - 30 bzw. 45 Jahre später - aus:
Der Plattenberg 2003 Seitenentnahme 2018
Und daran kann man schön sehen, wie schnell ein Forst solche Aufschlüsse begrünt!
Wenn man es nicht wüsste, dann würde man meinen, dass es immer so aussah. Erst bei genauem Hinsehen kann man erkennen, dass sich der Nadelwald absetzt.
Links aufgenommen am 21.04.2003, rechts am 18.08.2018


Zusammenfassung:
In den Jahren 1976 bis 1977 wurde zum Bau der Autobahn Seligenstadt - Gießen ein Seitenentnahme am Plattenberg im Gemeindewald von Dettingen (Gemeinde Karlstein a. Main) angelegt.
Dies ergab einen großflächigen Aufschluss (ca. 15 ha), der neben den bekannten Gneisen auch geringmächtige Amphibolite und Mineralgänge führte. Neben einem Baryt-Gang konnte noch ein Gang mit Quarz, Calcit, Baryt und Mn-Fe-Mineralien beobachtet werden.

War der Sommer 1975 schon warm und trocken, so wurde dieser 1976 noch übertroffen. Es war so lange heiß und regenarm, dass der Forchbach in Dettingen kein Wasser mehr führte. Keiner der Anlieger an der Hörsteiner Straße konnte sich daran erinnern, dass es das vorher schon einmal gegeben haben könnte. Das Wetter und die Trockenheit half der Baumaßnahme sehr, denn die schweren Fahrzeuge konnten so ohne Schwierigkeiten das Gestein und die Erdmassen (Gneis- und Glimmerschiefer-Saprolithe) vom Plattenberg zur Trasse der A45 fahren. Es war eher ein Problem mit Staub, das man durch die Wässerung der Fahrwege zu mildern suchte. In einem "normalen" Jahr wären die Fahrzeuge im Schlamm versunken und das hätte zu erheblichen Verzögerungen geführt. 
 



 
Almandin Goethit Muskovit
Baryt Hämatit Quarz
Biotit Ilmenit Siderit
Calcit Manganogel Straurolith
Chlorit-Gruppe Magnetit Todorokit
Dolomit Mikroklin Turmalin


Lage:
Der Aufschluss liegt ca. 3 km östlich von Dettingen, Gemeinde Karlstein, an der Nordwestflanke des Plattenberges im dettinger Gemeindewald (Waldabteilung "Nickel"), um den Punkt der Geologischen Karte (im weiteren Text GK) von Bayern, Blatt 5920 Alzenau i. Ufr.: R 550600 H 234500). Die Autobahndirektion Nürnberg ließ hier das Material zur Dammschüttung der BAB A 45 (Seligenstädter Dreieck - Alzenau) gewinnen. Gefördert und abgefahren wurden ca. 1,2 Millionen m³ Gesteinszersatz. Dieser Zersatz ("fauler Fels", Saprolithe) ist die Folge der tertiären Tiefenverwitterung, so dass in der Seitenentnahme keine frischen Felsmassen angetroffen werden konnten. 

Der imposante Schurf - er wurde nur mit Raupen und Reißwerkzeugen, fast ohne Sprengungen, aufgefahren. Den besten Blick hatte man von den gegenüberliegenden Weinbergen des Marktes Hörstein, heute Stadtteil von Alzenau. Durch den Abbau entstand eine ebene Fläche am Fuß des Abbaues und die Bergflanken wurden steiler.
Leider bestehen heute keine Aufschlüsse und damit auch keine Fundmöglichkeiten mehr. Das Gelände ist inzwischen völlig begrünt und von einem jungen, kaum begehbaren Forst bestanden.
 

Geologie:
Die große, max. um 10 - 20 m abgedeckte Fläche ließ gute Vergleiche mit der GK zu. Die dort eingezeichneten Gesteinsvorkommen konnten dabei beobachtet werden. Das anstehende Gestein wurde nur partiell frisch angeschnitten; die verwitterten Teile reichten meist tiefer als der flache Abbau.

Der grösste Teil des Aufschlusses wurde im diaphtoritischen Staurolith-Granat-Plagioklas-Gneis angelegt. Er war besonders zum östlichen Teil gegen den Elmert-Bach hin phyllonitisch ausgebildet.

Der körnig-flasrige Muskovit-Biotit-Gneis wurden nur in einer südöstliche Partie kleinräumig relativ frisch und unverwittert angefahren.

Bei den wenigen beobachteten Amphiboliten ist anzumerken, dass sie bei weitem nicht die Mächtigkeit erreichen, wie es in der GK 5920 Blatt Alzenau eingezeichnete Amphibolitkörper vorgibt (ca. 10 m). Die auffallend kluftarmen Amphibolite konnten max. 30 cm mächtig und über einige Zehner Meter streichend beobachtet werden. Da die GK aufgrund von Lesesteinbefunden kartiert wurde, der Amphibolit im Verhältnis zu den Gneisen viel beständiger gegenüber der Verwitterung ist, kam es zu den großen Mächtigkeit in der Karte.


Nicht mehr zu klären ist, welches Gestein einen gelblich-braune, schalig-kugelig bis ellipsoidisch absondernde Masse gebildet hat. Der ca. 50 cm breite, mit ca. 80° einfallende Gang wurde in der Skizze westlich der beiden Amphibolitkörper aufgeschlossen. Möglicherweise handelte es sich um einen stark zersetzten Basaltgang, der hangabwärts ein deutliches "Hakenschlagen" zeigte. Leider habe ich davon keine Proben aufgehoben, so dass man keine Untersuchungen mehr durchführen kann. 

Basalt Basaltgang
Die ellipsoidische Verwitterung spricht für den Gang eines möglicherweise vulkanischen Gesteins; 
aufgenommen im Juli 1976


Seitlich angeschnittene Amphibolite, Quarz- oder Baryt-Gänge zeigten ein deutliches Hakenschlagen im Profil. Dies belegt eine Rutschung des Hanges, möglicherweise während der letzten Kaltzeit (Würm).

Brauner, deutlich abgesetzter Löss wurde nur als max. 2 m mächtige Schicht in wenigen Teilbereichen beobachtet.

Bemerkenswert ist ebenfalls, dass auf der gesamten Fläche kein Pegmatit angeschnitten wurde. 

Sicher gab es in der Baustelle auch kryoturbate Formen in den tief reichenenden Saproliten, die ich aber aufgrund der damals noch mangelnden Kenntnisse und des staubigen Geländes nicht erkannte. Da Dia-Filme für mich als Auszubildenden relativ teuer waren, habe ich auch kaum Fotos hergestellt, so dass man auch im Nachhinein keine weiteren Betrachtungen anstellen kann.


An Gängen wurden freigelegt:

1. Quarz
Mehrere, bis zu 50 cm mächtige Quarzgänge, die steil einfielen und W-E streichen. Sie führten neben Calcit, Hämatit und Siderit geringe Mengen Baryt.

2. Mn-Baryt-Calcit
Ein Gang mit den Mineralien Manganogel, Baryt, Calcit und Hämatit wurde nur an einer Stelle über ca. 10 m verfolgt. Der Gang setzte im Staurolith-Granat-Plagioklas-Gneis auf, war bis zu 20 cm stark und strich völlig anders als der Baryt etwa NNW-SEE. Der Hauptbestandteil war spätiger Baryt mit reichlich Manganogel; der Mineralinhalt wechselte von Meter zu Meter. Der Gneis war stark zerüttet und in eine ganze Schar von seitlich ansetzenden Spalten aufgefiedert; auch diese Spalten beinhalteten die gleichen Mineralien.

3. Baryt
Ein selbständiger Baryt-Gang ohne weitere Mineralien konnte 90° einfallend und eigenartigerweise NE-SW streichend nur einmal beobachtet werden. Er war über einige m zu verfolgen. Die beobachtete Aufschlusshöhe lag bei ca. 3 m.

Baryt-Gang
Weißes Baryt-Gängen im stark zersetzten Staurolith-Gneis,
aufgenommen im November 1976 

Der grösste Teil des abgebauten Materials war tiefgründig zersetzt. Dieses gut zu verdichtende Material eignete sich hervorragend zum Bau der Dämme für die Autobahntrasse. Die Abfuhr erfolgte mit LKW und Muldenkipper, teilweise waren bis über 100 Stück im Einsatz. Das Schüttgut wurde bis über den Main zum Seligenstädter Dreieck und bis nach Alzenau verfahren. Da der Sommer 1976 sehr warm und trocken war, konnte der Abbau sehr rasch und ohne nennenswerte Probleme erfolgen. In einem "normalen" Jahr wäre das nicht so leicht gegangen.

Radlader
aufgenommen am Plattenberg im August 1976

Muldenkipper
Dammschütten für die Autobahn-Trasse der späteren A 45 zwischen
Hörstein und Dettingen im trockenen Sommer 1976,
aufgenommen am 14.07.1976

Die Gemeinde Karlstein war wegen möglicher Folgen für die eigene, westlich davon gelegene, Trinkwasserversorgung gegen eine Entnahme. Sie hat für die Entnahme des Materials keine Entschädigung erhalten. Der daraus entstande Streit zwischen der Autobahndirektion und der Gemeinde Karlstein wurde bis zum Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München vorgetragen und dort im Dezember 1975 abschlägig zu Ungunsten der Gemeinde Karlstein entschieden.
 


Mineralien:
Beschrieben werden sollen nur die auffälligen, meist in Gängen vorkommenden Mineralien in systematischer Auflistung. Die Zahl wie auch die Menge der Mineralien war im Verhältnis zur Aufschlussgröße sehr klein. Infolge der erfolgreichen Rekultivierung sind weder geologische Beobachtungen noch die beschriebenen Mineralfunde möglich. Nach den Kenntnissen des Autors befinden sich Belegstücke nur in der Sammlung des Autors wie in den Sammlungen Albrecht VORBECK, Goldbach und Erwin BRENNEIS, Kahl a. Main.
 

Magnetit   (Fe3+Fe2+2)O4
Stahlgrauer Magnetit kommt in 1 mm großen Körnern oder Oktaedern in den feldspatreichen Partien nahe der Quarze vor.
 

Hämatit   Fe2O3
Das verbreitetste Mineral auf vielen Klüften ist schuppiger Hämatit, oft mit Ton vermischt. In Klüften wurden auch tafelige oder rosettenartige Kristallaggregate bis zu 3 mm Größe mit Calcit auf Quarz oder mit Baryt auf Klüften des Gneises gefunden.
Schuppiger Hämatit bildet den "Kitt" einer Erzbrekzie aus Gneis und Quarz, die reich an mit Hämatit belegten, glänzenden Harnischen sind.
Die Quarzgänge waren partienweise sehr reich an schuppigem Hämatit. Er saß nur lose bis zu cm dicken Schwarten in und auf den den Klüften des Quarzes und wurde bei Regen oder bei der Reinigung entfernt.
 

Ilmenit   FeTiO3
Im Gneis konnten Linsen aus Ilmenit bis zu einer Größe von mehreren cm² geborgen werden. Die Linsen werden von Glimmern umschmiegt, sind wellig und werden bis zu 1 cm dick.
 

Quarz   SiO2
Grauer, derber Gangquarz bildete die Hauptmasse des vorhandenen Quarzes. Bis 1 cm große, idiomorphe Kriställchen wurden auf Klüften grauen Gangquarzes gefunden. Die Kristalle sind oft in einer Richtung orientiert und parallel der c-Achse ausgerichtet aufgewachsen. Eingeschlossener Manganogel belegt, dass das Wachstum der Kristalle nach der Bildung des Mn-Minerals erfolgte. Die Quarzkristalle sind farblos bis klar wund werden in der Regel von erdigem Limonit und Hämatit wie auch von Manganogel überkrustet.

Quarzgang
aufgenommen am 01.05.1976

Die bis zu 50 cm breiten Quarzgänge ließen sich über einige 10 m verfolgen. Sie führten normalerweise nur sehr viel Hämatit in schuppiger, loser Form. Selbst cm-breite Spalten waren völlig mit Hämatit gefüllt. Der Calcit fand sich nur an einer Stelle.
Gemeinsam mit den Hämatit-Rosetten tritt farbloser, fast nadeliger Quarz auf.
 

Manganogel
Ein noch nicht näher bestimmtes, erdiges Mn-Erz bildet die Hauptmasse und Zwickelfüllungen eines Ganges mit Baryt und untergeordnet auch im Quarz. Es bildet sehr leichte, poröse und stark abfärbende Massen in 5 cm dicken Gangfüllungen und bis zu Bröckchen von 10 cm Größe. Beim manuellen Zerschlagen des Materials ist ein merkwürdiger Geruch wahrzunehmen.
Eine röntgendiffraktometrische Bestimmung erbrachte, dass es sich bei dem Mn-Mineral um ein sehr schlecht kristallisiertes, röntgenamorphes Mineral mit etwas Calcit handelt.
 

Todorokit   (Mn2+,Ca,Mg)Mn4+3O7·H2O
Silbrig bis hellgraue Schüppchen und Aggregate eines Mn-Minerals konnte als Todorokit bestimmt werden. Die rundlichen Aggregate werden bis zu 5 mm groß. Manchmal sitzen darauf noch kleine, farblose, spaltrhomboederförmige Calcit-Kristalle. Begleitmineralien sind vor allem Manganogel, untergeordnet Calcit und Hämatit.
 

Goethit   FeO(OH)
Moosartiger Goethit bedeckt in einer dünnen Schicht die Klüfte im derben Quarz. Sie schillern in Regenbogenfarben. Man wird dabei an Fließformen aus dem Umfeld von Geysiren erinnert.
Pseudomorphosen nach Siderit aus erdigem und glaskopfartigem Goethit waren verbreitet in dem Quarzgang.
Erdiger Goethit, "Limonit" kam in großen Mengen (bis ca. 30% der Gangmasse) gemeinsam mit Manganogel und Hämatit vor. 1 cm starke Klüfte des Gneises konnten völlig mit einem hellbraunen Mulm aus Limonit gefüllt sein. Der Limonit ist als Bestandteil der Klüfte von zellig-porösem Aufbau, ohne dass dabei ein früheres Mineral zu erkennen wäre.
An einer Stelle konnte ein 2 cm starker, aus erdigem, braunen Goethit ("Limonit") bestehender Gang im Gneis beobachtet werden. Er führte keine weiteren Mineralien.
 

Calcit   CaCO3
Spalt- oder flachrhomboederförmige Calcit-Kristalle auf derbem Quarz wurde in einem 50 cm mächtigen Gang gefunden. Der Gang fiel sehr steil ein und strich W - E nördlich des Randes zum Muskovit-Biotit-Gneis. Die Kristalle, teils mit einem Phantom aus einem spaltrhomboederförmigen, gelblichen Calcit-Kristall im Innern, sind farblos, weiß bis braun und werden bis zu 1 cm groß. Meist sind die Kristalle nochmals von einer farblosen, glänzenden Calcit-Schicht überzogen. Diese zeigt manchmal eine parallele Streifung der Kristallflächen. Manche spaltrhomboederförmigen Kristalle besitzen nur einen teilweisen Überzug aus farblosem Calcit.

Calcit

Es wurden Rasen von einigen dm² Größe beobachtet, die völlig mit Calcit überzogen waren. In den Klüften des Quarzes waren Stellen dabei, auf denen je 5 - 10 cm² nur ein Calcit-Kristall zu sehen war. Die größeren der primären Calcit-Kristalle zeigen deutliche Lösungsspuren, teils sind sie völlig hohl und bestehen nur noch aus einer gelblichen Hülle.
Als Begleitmineralien konnten Hämatit, Dolomit und wenig Baryt gefunden werden. Der Calcit fluoresziert schwach gelblich bis intensiv weißlich bei der Bestrahlung mit der UV-Leuchte.
Grobspätiger, grauer bis brauner Calcit füllte auch bis zu 5 cm mächtige, benachbarte Spalten im Quarz und im Gneis. Teils wird er von eingelagerten Todorokit-Schüppchen dunkelbraun gefärbt.
 

Siderit   FeCO3
Braune, sattelförmig gekrümmte, aus kleineren Individuen aufgebaute Siderit-Kristalle sind auf Quarz gebildet worden. Die Kristalle erreichen max. 1 mm Größe. Daneben ist erdiger Goethit und schuppiger Hämatit zu beobachten.
 

Dolomit   CaMg[CO3]2
Feinkörniger, brauner Dolomit findet sich selten neben Calcit in den Spalten des Gangquarzes mit feinstschuppigem Hämatit.
 

Baryt   BaSO4
Im nordwestlichen Teil des Aufschlusses konnte ein selbständiger, eigenartigerweise NE-SW streichender und mit 90° einfallender Baryt-Gang gefunden werden. Der Baryt war weiß bis leicht gelblich und erreichte eine Mächtigkeit von bis zu 15 cm. Der grobspätige, drusenreiche Baryt war frei von weiteren Mineralien und saß im sehr zersetzten Gneis. Idiomorphe, tafelige Kristalle waren selten und wurden höchstens 3 mm groß. Große Stücke ließen sich aufgrund der Verwitterung nicht bergen.
In der anderen Kluftfüllung (im östlichen Teil der Seitenentnahme, NNW - SSE streichend, bis in den Muskovit-Biotit-Gneis) trat grobspätiger, weißer Baryt neben Calcit, Hämatit und reichlich Manganogel auf. Die Größe der einzelnen, an Baryt reichen Linsen reichte bis ca. 25 cm. Teils wurde er wieder weggelöst. Dies belegen polygonale Zwickelfüllungen aus rissigem Manganogel. In den Spalten konnten noch Reste des Baryts beobachtet werden. Die verbliebenen Drusen waren völlig mit Ton gefüllt.
Im Zuge von Schwefelisotopen-Untersuchungen im Jahre 2007 zur Barytgenese des Spessarts wird auch der Baryt von hier in die umfangreichen Analysen einbezogen.

Almandin   Fe2+3Al2[SiO4]3
Im wenig geklüfteten und schlecht spaltbaren Staurolith-Granat-Plagioklas-Gneis fanden sich verbreitet bis zu 1 - 5 mm große, teils unverwitterte Granat-Kristalle. Die rhombendodekaedrischen Kristalle sind völlig von Glimmern durchwachsen und deshalb sehr brüchig. Die Oberflächen der Kristalle sind deutlich parkettiert. Der Gehalt an Granat dürfte in manchen Partien bis zu 3 % betragen.
Eine nähere Bestimmung, um welches Glied der Granat-Reihe es sich handelt, erfolgte nicht. Mit großer Wahrscheinlichkeit - gestützt durch die Literatur - handelt es sich um Almandin.
 

Staurolith   AlFe2O3(OH)·4Al2[O/SiO4]
Im Staurolith-Granat-Plagioklas-Gneis wurde selten idiomorpher, rissiger Staurolith gefunden. Die braunen Kristalle wurden höchstens 3 mm groß. Möglicherweise werden die Kriställchen leicht übersehen, da sie im Gegensatz zum Turmalin vom Glimmer umschmiegt werden, nicht so stak glänzen und sich farblich kaum abheben.
 

Turmalin   NaFe2+3Al6[(OH)1+3|(BO3)3/Si6O18]
Schwarzer Turmalin (Schörl) fand sich häufig in phyllitisch entwickelten Zonen des Staurolith-Granat-Plagioklas-Gneises in der Nähe zu Quarzgängen oder -linsen. Die stark glänzenden Kristalle sind bei < 1 cm Länge (Längen/Dickenverhältnis ca. 1:10) oft "sechskantig" und manchmal mit Endflächen versehen. Der Glimmer haftet nicht an den Kristallflächen.
Die größeren Kristalle (Lägen/Dickenverhältnis <1:5) sind meist längsgestreiften Kristalle wurden bis zu 4 cm lang und 1,5 cm dick. Sie sind oft quer gebrochen und manchmal mit weißem Quarz "verheilt".
 

Muskovit   KAl2[(OH,F)2|AlSi3O10]
Im Quarz wie auch beim Vorkommen von Feldspäten konnten auch zahlreiche, dünne, meist rundliche und silbrig glänzende Muskovit-Täfelchen auf den dünnen Spalten beobachtet werden. Die Täfelchen erreichen max. 5 mm Größe.
 

Biotit   K(Mg,Fe, Mn)3[(OH,F)2/AlSi3O10]
Im bescheidenem Umfang konnten kleine, bis zu 5 mm große Biotit-Tafeln im seltenen Feldspat oder auf Ilmenit gefunden werden.
 

Chlorit   (Mg,Fe2+)5Al[(OH)8|AlSi3O10]
Kleine Chlorit-Kristalle (< 1mm) und körnige Aggregate bis zu 1 cm Größe wurden in Klüften des Gneises wie auch in den wenigen, schmalen Klüften des Amphibolites beobachtet. Weitere, typische Mineralien dieser Paragenese wie z. B. Epidot oder Calcit usw. konnten nicht gefunden werden.
 

Mikroklin   K[AlSi3O8]
Im Gneis traten nur sehr selten bis zu faustgroße Feldspateinschlüsse auf. In einem konnten neben Muskovit auch kleine Hohlräume mit 4 mm großen, idiomorphen, leicht rötlichen Kalifeldspat-Kristalle (Mikroklin) gefunden werden.
 

Literatur:

LORENZ, J. (2019): Steine um und unter Karlstein. Bemerkenswerte Gesteine, Mineralien und Erze.- S. 9 - 10, 6 Abb..- in Karlsteiner Geschichtsblätter Ausgabe 12, 64 S., Hrsg. vom Geschichtsverein Karlstein [MKB-Druck GmbH] Karlstein.
LORENZ, J. (1993): Baryt, Calcit und andere Mineralien vom Plattenberg bei Dettingen (Bayern: Unterfranken).- Nachr. naturwiss. Mus. Aschaffenburg 101, S. 3 - 16, Aschaffenburg
LORENZ, J. mit Beiträgen von M. OKRUSCH, G. GEYER, J. JUNG, G. HIMMELSBACH & C. DIETL (2010): Spessartsteine. Spessartin, Spessartit und Buntsandstein – eine umfassende Geologie und Mineralogie des Spessarts. Geographische, geologische, petrographische, mineralogische und bergbaukundliche Einsichten in ein deutsches Mittelgebirge.- s. S. 658ff.
OKRUSCH, M., GEYER, G. & LORENZ, J. (2011): Spessart. Geologische Entwicklung und Struktur, Gesteine und Minerale.- 2. Aufl., Sammlung Geologischer Führer Band 106, VIII, 368 Seiten, 103 größtenteils farbige Abbildungen, 2 farbige geologische Karten (43 x 30 cm) [Gebrüder Borntraeger] Stuttgart.
OKRUSCH, M., STREIT, R. & WEINELT, Wi. (1967): Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1:25000 Blatt 5920 Alzenau i. Ufr.- S. 75 ff, München.
 


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