Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre konnte man im
Steinbruch der Hartkoppe bei Sailauf im Spessart schöne Achate in
den unscheinbaren Lithophysen finden.
Lithophysen im Fundzustand: kartoffelähnliche Knollen, teils mit
einer Oberfläche, die einem Blumenkohl ähnlich ist, manche haben
einen umlaufenden
Wulst, aber wenn die so "schön" sind, dann ist innen kein
Chalcedon enthalten, gefunden 2002 im alten Abraum,
Bilbreite links 8 cm, rechts 7 cm
Diese wurden ausschließlich innerhalb der Kontaktzone
zum kristallinen Nebengestein gebildet. Es handelt sich meist um
einen gemein gebänderten Achat (auch Festungsachat genannt) mit
Quarz, Hämatit, Baryt und selten Drusen mit frei gewachsenen
Quarzkristallen.
Die (waagrechte) Uruguay-Bänderung ist sehr selten angetroffen
worden. Die Matrix besteht aus einem stark alterierten und dann
"körnig" aussehenden Rhyolith mit reichlich Hämatit, so dass man
die Stücke leicht in einer Sammlung unter den vielen anderen
Lithophysen weltweit erkennen kann. In einigen Lithophysen ist
eine dünne Trennfuge zwischen dem Achat und dem Material der
Lithophyse zu erkennen, die im Extremfall einn Herausnehmen des
Chalcedons ermöglicht.
Leider waren die Farben des Chalcedons nicht stabil und so blichen
die meisten Stücke aus. Dass dies nichts mit Lichteinfall zu tun
hab, belegen die Lithophysen, die erst nach 20 Jahren zersägt
wurden. Sie zeigen das gleiche "flaue" Farbspektrum wie die in den
Sammlungen liegenden Achate. Lediglich die roten (d. h. durch
Eisen verursachte) Lagen sind erhalten geblieben.
Die Fund stammen aus einer tonigen Kontaktzone.
Die Achate dieser Lithopyhsen von der Hartkoppe bei Sailauf sind
leicht erkennbar und unterscheiden sich merklich von denen anderer
Vorkommen wie im Scharzwald oder Thüringen. Beim Betrachten
der sicher willkürlichen Schnittebene wird klar, dass man hier
nicht von ehemaligen Gasblasen in der Gesteinsschmelze sprechen
kann.
Die schönen Achate sind inzwischen weit bekannt und wurden in dem
Werk von MAYER (2013) auf Seite 16 abgebildet. Sie sind hier
zusammen mit den besten Achaten von anderen Fundstellen
abgedruckt.
Der wohl größte Achat aus dem Vorkommen der Hartkoppe bei Sailauf,
gefunden um 1988 von Ferdinand BEISSLER (*1925 †2003) aus
Glattbach.
Man beachte die unterschiedlichen Anteile von Achat, farblosem
Quarz
und ein verheilter Riss,
Bildbreite 20 cm
Zahlreiche Lithopyhsen enthalten keinen mit dem bloßen Auge
sichtbaren Chalcedon und auch keinen Achat. Sie weisen
schwärzliche Strukturen auf, die beim Blick im Mikroskop aus
kleinen Schörl-Kristallen bestehen, die entlang von Rissen
auskristallisert sind.
Lithopyhse mit reichlich Schörl-Nädelchen,
angeschliffen und poliert,
Bildbreite 6 cm
Typische Achate aus der Kontaktzone:
![]() Solche Farben sind vorherrschend, Bildbreite 5 cm |
![]() Ausschnitt aus dem linken Bild, Bildbreite 2 cm |
![]() In vielen Fällen befindet sich im Innern eine Füllung aus einem grobkristallinen Quarz, Bildbreite 5 cm |
![]() Ausschnitt aus dem linken Foto, Bildbreite 2 cm |
![]() In den Lithophysen kam es mehrfach zum Wechsel der Abscheidungen aus Chalcedon und Quarz, Bildbreite 5 cm |
![]() Ausschnitt aus dem linken Bild, Bildbreite 2 cm |
![]() Typische, rundliche Lithophyse mit Achat, Bildbreite 6 cm |
![]() Ausschnitt aus dem linken Anschliff, Bildbreite 2 cm |
![]() Von der einstigen Farbenpracht ist nicht viel geblieben, Bildbreite 10 cm |
![]() Ausschnitt aus dem Stück links, Bildbreite 2 cm |
![]() Infolge der sehr kontrastreichen und filigranen Ausbildung ist dies ein sehr ungewöhnliches Stück, Bildbreite 13 cm |
![]() Ausschnitt aus dem linken Stück, Bildbreite 2 cm |
![]() In den Chalcedonlagen sind immer wieder sporadisch kleine Goethit-Aggregate eingewachsen, Bildbreite 6 mm |
![]() Größerer Chalcedon-Sphaerolith, darüber immer an den Lagengrenzen kleine Goethit-Aggregate, Bildbreite 6 mm |
![]() Je nach Lage des Schnittes innerhalb des Achates ergeben sich sehr unterschiedliche Bilder des gleichen Phänomens, Bildbreite 6 mm |
![]() Sphaerolithe aus Chalcedon mit reichlich Goethit, mittig durchschnitten, Bildbreite 6 mm |
![]() Die unscheinbare Außenseite einer Lithopyhse mit dem durchgepausten "Netz", Bildbreite 7 cm |
![]() Achat in einem nahezu farblosen Quarz und dann wieder Quarz und Achat in Wechsellagerung, Bildbreite 2 cm |
![]() Lithophyse mit Achat und Quarz bei mehrfachem Wechsel bei Tageslicht, Bildbreite 10 cm |
![]() Das gleiche Stück und Ausschnitt wie links, aber unter UV-Licht. Der Quarz weist dabei eine sehr intensive Fluoreszenz auf, Bildbreite 10 cm, |
![]() rotbrauner Chalcedon mit Quarz als finale Füllung, in dem noch ein feiner Filz aus Goethit kristallisiert ist, Bildbreite 4 cm |
![]() Weißlicher Achat im Ausschnitt als Teil einer größeren Masse, Bildbreite 2 cm |
![]() Grauer Achat mit einer braunen Umrahmung in einer Lithophyse, durch einen (Lösungsspalt?) vom Gestein getrennt, Bildbreite 5 cm |
![]() Unterschiedlich gefärbte Lithopyhse mit einem Achat, Bildbreite 8 cm |
![]() Achat mit einer Randspalte gegen die Lithophyse. Der Innere Achat zeigt einen wiegenden Schimmer ("Wagler"), Bildbreite 7 cm |
![]() Kleine Lithopyhse mit einer schön gebänderten Füllung aus Chalcedon mit farblosem Quarz, Bildbreite 3 cm. |
![]() Lithophysenscheibe mit rotem, umlaufenden Achat und weißem Quarz, der unter UV-Licht grün fluoresziert, Bildbreite 6 cm. |
![]() eine der kleinsten Lithophysen mit Achat, Bildbreite 4 cm |
![]() weißer Achat und farbloser Quarz in einem geänderten Achat, Bildbreite 2 cm |
![]() Lithophyse mit 2 Achaten unterschiedlicher Bänderung nebeneinander, Bildbreite 4 cm |
![]() Ungewöhnlich großer Achat mit einer Quarzfüllung im Innern. Auch die Farben dieses Achats ist leider stark verblichen. Bildbreite 11 cm |
![]() Achat in einer Lithophyse (Hälfte), Bildbreite 8 cm |
![]() Lithophyse nahezu ohne Achat, aber mit etwas Schörl. Die Feldspäte sind zersetzt, die Quarze erhalten. Der Achat ist nur unter dem Mikroskop zu sehen. Wer sich mit der Genese der Lithophysen beschäftigt, muss auch solche Bildungen erklären können. Bildbreite 8 cm |
![]() Rundliche Lithopyhse nahezu völlig ohne Achat, dafür teils verkieselt und mit Spuren von Baryt. Die dunklen Stellen sind reichlich Schörl-Aggregate, die aber nur unter dem Mikroskop als solche zu erkennen sind. Bildbreite 9 cm |
![]() Goldgelber Kern in einem Kristall eines Chalkopyrit im Achat (rechts der und etwas unterhalb der Bildmitte), als Teil einer Lithophyse, Sammlung HAPPEL, Mainaschaff, Bildbreite 2 cm |
![]() Roter Achat als Ausfüllung einer Lithophyse mit etwas Quarz in einer zentralen Druse, darin blättriger Hämatit, Sammlung HAPPEL, Mainschaff, Bildbreite 8 cm |
![]() Rundliche, weiße Chalcedonsphaerolithe mit transparentem Chalcedon als Lithophysenfüllung, Bildbreite 14 mm |
![]() Achat mit einem verheliten Riss, der seinerseits mit Achat ausgefüllt ist, Bildbreite 3 cm |
Lithophysen-Scheibe (Nr. 9270) mit Achat und Quarz, dazu die so typischen bogenförmigen Strukturen und schwarze Turmalin-Nädelchen, dazu noch etwas Apatit - nur unter UV- Licht zu sehen. Gefunden in einem Abfallhaufen eines Sammlers, Bildbreite 3,5 cm |
![]() Ausschnitt aus dem Foto links mit den bogenförmigen "Zwiebelschalen"-Strukturen die im Schatten der Quarze des Rhyoliths liegen und an anderen Quarzen unterbrochen sind; Bildbreite 6 mm |
Infolge der Unvernunft lokaler Sammler bestanden über Jahre
leider heute keine Fundmöglichkeiten mehr - obwohl das Vorkommen
sicher noch reichlich Lithophysen und damit auch Achate zu bieten
hätte. Durch das Stillegen des Steinbruchs sind keine Funde mehr
zu erwarten.