Der Kontakt auf der 1. Sohle am 04.02.2004 (heute ist nur noch
ein Rest
ganz oben zu sehen),
rechts der Rhyolith,
dann links die tonige Kontaktzone,
dann die metamorphen Gesteine (Gneise, Glimmerschiefer)
und darüber die schwarzen, stark färbenden Sedimente des
Zechsteins
(detaillierte Erläuterung siehe weiter unten)
Rhyolith | ~ 290 Millionen Jahre |
Gneise und Glimmerschiefer | 335 Millionen Jahre |
tonige Gesteine des Zechsteins | ~ 254 Millionen Jahre |
Kontakt (grauweißer Ton) | ? |
Boden | maximal 15.000 Jahre |
Um so einen Aufschluss zu sehen, muss man sonst weit fahren!
Der fast senkrecht einfallende Kontakt zum Muskovit-Biotit-Gneis
wurde auf der 2. Sohle neben den Brecheranlagen erstmals im Herbst
1989 aufgeschlossen.
Die Gesteine sind hier weniger verwittert als auf der 1. Sohle.
Der direkte Kontakt ist jedoch auch hier noch in ca. 40 cm
mächtige Tone umgewandelt. Knollen können auch
Nebengesteinsfragmente enthalten. Der relativ wenig zersetzte
Gneis zeigt makroskopisch keine thermische Beeinflussung. Der
Rhyolith ist im unmittelbaren Kontakt in Tone umgewandelt, der die
ursprüngliche Klüftung bewahrt hat. Einzelne, verkieselte Lagen
sind nicht zersetzt. Diese Lagen und das nicht zersetzte Gestein,
beinhalten deutliche Fließstrukturen.
In diesen Partien können Schlieren mit mikrofelsitischem Gefüge
ausgebildet
sein. Die neben dem Kontakt zu erkennenden "Fließstrukturen" sind
vermutlich primärer Natur sind. Es wäre aber auch denkbar, dass
sie während der hydrothermalen Zersetzung entstanden und
anschließend verkieselt wurden.
Von links nach rechts: der verkieselte Rhyolith, dann folgt eine
ca. 1
m mächtige
Zone aus einem grauen, illitschen Ton und ganz rechts folgt ein
hier dunkler
Glimmerschiefer,
aufgenommen am 22.12.1985
In der Fortsetzung auf der 1. Sohle ist eine ca. 60 cm mächtige
Zone, die an die verwitterte Kontaktzone grenzt, bestehend aus
"mylonitisiertem" Muskovit-Biotit-Schiefer, mit Rhyolithstücken
durchsetzt. Die grauen Rhyolithe sind gut gerundet, bis 10 cm groß
und in Tonminerale umgesetzt. Die parallelen Schlieren blieben
erhalten. Das Gestein erinnert an eine Schlotbrekzie - nur dass
die Komponenten vertauscht wurden - der Rhyolith ist im Schiefer
enthalten!
Ausführliche Beschreibung des Kontaktes:
Der Aufschluss wurde im Sommer 1993 erneut gut freigelegt (das Material wird dem Recycling-Material wie Straßenaufbruch usw. beigemischt). Folgendes Profil (S-N) konnte aufgenommen werden und besteht noch heute (siehe Bild ganz oben):
Es steht nur noch ein m-breiter Rest des teilweise verkieselten Rhyolithes an (ganz rechts im Bild). Neben den rundlichen Xenolithen durchziehen cm-breite, drusenreiche Quarzgänge und dünne Schnüre mit Chalcedon (auch mit Uruquay-Schichtung) das Gestein. Der hier anstehende Rhyolith dient dem Steinbruch als Widerlager gegen das Hereinbrechen der weichen, benachbarten Gesteine.
Es folgt (nördlich - links) ein 1 - 1,5 m graue Tongestein mit einer senkrechten Klüftung. Die Illit-Fraktion wurde mittels K-Ar-Methode datiert und ist wesentlich jünger als der Rhyolith. In dieser Zone finden sich die unter Mineraliensammler begehrten Lithophysen. Man kann die Entstehung so erklären, dass während des Abkühlens der Rhyolith-Schmelze das Wasser im Nebengestein mobil wurde und dieser Prozess sicher einige tausend Jahre anhielt. Alles Lösbare wurde herausgelöst und der unlösliche Ton blieb zurück. Heute ist dieser Ton der Grund dafür, dass kein Grundwasser in den Steinbruch einströmt (wie eine moderne Schlitzwand um Deponien!).
An ihn stößt direkt und ohne Übergang der Muskovit-Biotit-Schiefer. Dieser fällt mit ca. 45° ein und streicht Nordwest-Südost. Der bereits präpermisch verwitterte Biotit-reicher Glimmerschiefer ist deutlich aufgewölbt und auch mechanisch bewegt. Dies ist eine Folge des Aufdringens der sehr zähen Rhyolith-Schmelze. Weiter nördlich (links) beginnt ein körniger, stark verwitterter Gneis. Er ist von einem alles zerreissenden Kluftnetz durchzogen, so dass sich kaum cm-große Stück gewinnen lassen. Die Verwitterung erfolgte unter tropischem Klima vor der Überlagerung der Zechsteinsedimente und führte zu einer tiefgründigen Vertonung des Gneises (kann man hier auch als Weißliegendes ansprechen). Das Gelände war nicht eben, wie die Rinnen und Mulden gegen die dunklen Sedimente zeigen. Die linke Vertiefung ist asymmetrisch, wie dies auch bei heutigen Bachläufen zu beobachten ist (Gleit- und Prallhang).
Das ganze Profil wird von den braunen bis schwarzen Sedimenten des Zechsteins überlagert. In der Grenze findet sich eine ca. 10 cm mächtige Lage aus einem Konglomerat. Das schwarze, sehr Mangan-reiche Sediment ist das Pendant zum Kupferschiefer, denn darüber folgt der dolomitische Zechstein (hier abgetragen; war ca. 50 weiter östlich zu sehen). Das kaum verfestigte Sediment ist stark wasserhaltig und färbend (!) und ist nach dem Trocknen bröselig und leicht. Es sind stellenweise kleine Goethit-Krusten eingelagert. Die weißen, cm-dicken Lagen bestehen aus einem Rhyolith-Grus der während der Ablagerung vom höher aufragenden Rhyolith eingetragen wurde. Eine abschließende Deutung des Gesteins steht noch aus.
Weiter links am Bildrand liegt dann auf dem vorpermisch verwitterten Gneis ein pleistozäner, grusiger, vielleicht solifluktiv umgelagerter Blockschutt auf (Deutung von Jürgen JUNG und Prof. BUSCHE, Geographisches Institut der Universität Würzburg).
In der tonigen Kontaktzone wurden früher zahlreiche Lithopyhsen mit Achat und Quarz gefunden:
![]() unterschiedlich gefärbte Lithophyse mit einer typischen Zwiebelschalenstruktur, den linienförmig angeordneten "Sternchen" aus Turmalin (Schörl) und gebändertem Achat (rechts unten mit waagrechter Bänderung); Bildbreite ca. 6 cm |
![]() Bemerkenswert schönes Stück eines gebänderten Achates in einer grauen Lithophyse. Der Achat ist inzwischen stark verblichen; Bildbreite ca. 12 cm |
![]() Außergewöhnlich große Lithophyse (sieh Bild rechts) mit einer Achat-Füllung, darin farbloser Quarz und darin Achat und brauner Goethit. In der Lithopyhse um den Achat sind kleine Turmaline (schwarze Punkte) eingewachsen, gefunden 1987, angeschliffen und poliert. Die Farben des Achats ist leider inzwischen sehr stark verblasst, ein Phänomen, welches besonders die Achate von der Hartkoppe betreffen. Bildbreite 10 cm. |
![]() Die Lithopyhse aus dem Bild links, jedoch außen mit einer "blumenkohlartigen" Oberfläche und umlaufenden Wülsten, gefunden 1987 in der Kontaktzone auf der 1. Sohle von Hermann URNER, früher Bessenbach. Bildbreite 13 cm. |
![]() Ausschnitt eines größeren Achates mit Quarz im festen Rhyolith - von kleinen Turmaline-Sternchen durchsetzt -, gefunden auf der 1. Sohle Bildbreite des angeschliffenen und polierten Stückes ca. 3 cm. |
![]() Lithopyhsen-Ansammlung aus dem Kontakt zwischen dem Rhyolith (unten) und dem Ton (weggewaschen), Bildbreite 22 cm |