Der frische Rhyolith (Quarz-Porphyr)
im Steinbruch mit den deutlich sichtbaren Fließstrukturen,
links im Anstehenden,
Steinbruchbild aufgenommen am 22.08.1992.
Das anschliffe Stück im rechten Foto
zeigt das porphyrische Gefüge mit
den dunklen Quarz-Kristallen und Einschlüsse von kleinen
Xenolithen (dunkle Flecken links),
Bildbreite 12 cm
Typischer Rhyolith aus der Nordwand des Steinbruches auf der 4.
Sohle.
In dem nur wenig alterierten und sehr harten Quarz-Porphyr sind
deutliche
Fließstrukturen zu erkennen, obwohl es sich um ein bruchrauhes
Handstück
handelt,
Bildbreite 12 cm
Das Ergussgestein wurde früher als Quarz-Porphyr angesprochen. Der Name wird auch heute noch von der Fa. Hartsteinwerk Sailauf verwendet und ist in den technischen Kreisen weit verbreitet. Er geht auf Leopold von BUCH (1824) zurück, der den Namen für ein südtiroler Gestein verwendete. Der Name "Porphyr" (wird von griech. porphyreos = purpurfarbig abgeleitet) für ein feinkörniges Gestein mit größeren Kristallen wird seit dem 16. Jahrhundert verwendet. Im römischen Reich bezeichnete man einen schönen roten Porphyr (Imperialer Porphyr) vom Mons Porphyrites aus der Ostwüste Ägyptens mit diesem Begriff und entscheidend war die rote Farbe. Die Wissenschaft belegte früher junge, saure Ergussgesteine mit dem Namen Rhyolith, erdgeschichtlich alte (wie hier) mit dem Namen Quarzporphyr. Der Name Rhyolith (griech. rheos = Fluss und lithos = Stein) geht auf F. v. RICHTHOFEN (1861) zurück, der ein ungarisches Gestein so benannte. Da solche Gesteine in erdgeschichtlichen Zeiträumen ihr Aussehen verändern können, ist eine Bestimmung nach dem Aussehen oft nur schwer möglich. Die chemische Zusammensetzung entspricht der eines Granites. Nach der STRECKEISEN-Klassifikation werden heute alle diese Gesteine als Rhyolithe angesprochen (siehe auch OKRUSCH et al. 2011, S. 199, Aufschluss Nr. 95).
Aufgrund des hohen Anteils an K2O und Na2O (im Mittel >10 % bei >70 % SiO2) handelt es sich bei dem Gestein um einen Alkali-Rhyolith.
Das Gestein zeigt weit verbreitet eine säulige bis plattige Absonderung und ausgeprägte Klüftung in südost-nordwestlicher Richtung. Der Rhyolith ist im allgemeinen nur von einer dünnen Verwitterungsschicht bedeckt, zeigt aber besonders im östlichen Teil des Bruches tiefgründige Verwitterung.
Die besonders im westlichen Zentrum beobachtete säulige Absonderung zeigt deutlich ein beiderseitiges Einfallen (max. 30°) nach N und S mit einem Scheitel etwa im Bereich der vererzten Störung. Die Säulen sind in der Regel 15 bis 30 cm im Durchmesser, Extreme nach unten haben 8 cm und nach oben wurden schon Säulen mit 50 cm gefunden. Die polygonalen Säulen haben 3 bis 8 Seiten; 5seitige überwiegen. Die Länge liegt im Verband bei 10 bis 15 m. Zu bergende Stücke erreichen aufgrund der starken, quer zur Längsachse verlaufenden Klüftung selten mehr als 1 m. Im Bereich der Störung ist der säulige Aufbau "verschwommen". Auch "gebogene" oder wirr aufgebaute, säulige Bereiche kommen vor. Eine Deutung der Ursache fällt schwer.
Der Rhyolith sondert in weiten Teilen des Steinbruchs säulig ab.
Die Querschnitte zeigen einen polygonalen Umriss - von dreieckig
bis achteckig,
aufgenommen am 02.03.2013
Säulig absondernde Rhyolithmassen im Steinbruch auf der untersten
Sohle,
aufgenommen am 19.12.2013
Säulig absondernder Rhyolith in der nördlichen Steinbruchwand von
der untersten Sohle nach oben blickend,
aufgenommen am 24.09.2016
Bemerkenswert ist, dass der größte Teil, insbesondere der Kontakt zum Nebengestein überhaupt keinen säuligen Aufbau besitzt. So ist das Gestein regellos geklüftet und wird blockig abgebaut. Besonders hier sind sehr schöne Fließstrukturen zusehen. Teils besitzen Sie einen über Meter zu verfolgende Striemungen, auch gebogen, die auf eine Bewegung im noch teigigen Gestein schließen lassen. Dies war besonders auf der 3. Sohle Ostwand zu sehen. Dass hier keine säulige Absonderung auftritt, spricht für eine schnelle Alteration, bevor sich ein solches polygonales Muster hätte aufprägen lassen. Zwischen den beiden Extremen gibt es all denkbaren Übergänge.
Im Mai 1992 wurde die Einfahrt zum Bruch vertieft. Dabei konnte beobachtet werden, dass der Rhyolith hier entlang der deutlich sichtbaren Schlieren sehr gut plattig absondert. Die Stärke der Platten lag bei 1 - 5 cm. Die Platten waren quer zum ehemals hier vorhandenen Hang, mit einem Streichen von SW - NE, um 45 - 90° umgebogen (so wie es eigentlich sonst bei hangabwärts gerichteten Rutschungen zu beobachten ist).
Am nordöstlichen Rand des Bruches - auf der ersten Sohle - ist der Rhyolith von Hangschutt bedeckt. Die beobachtbare Mächtigkeit liegt bei ca. 2 m. In einer erdigen, recht feinkörnigen Masse stecken kantige, bis zu 40 kg schwere Rhyolith-Brocken. Vereinzelt sind Quarze und Bruchstücke vom Gneis zu finden. Die erdige Grundmasse dürfte als umgelagerte Zechstein-Sedimente zu deuten sein.
Auf der 1. Sohle, im nordwestlichen Teil des Bruches stehen neben dem Rhyolith Gneise und Glimmerschiefer an. Sie sind tiefgründig zersetzt und gehen in Hangschutte über. Talwärts zeigende Bögen belegen, dass das Material solifluktiv umgelagert wurde.
Gesamtgesteinsanalyse
durchgeführt, mit folgendem Ergebnis
(RFA für die Standartwerte in % und ICP für die Spurenelemente in
ppm):
Hauptbestandteile: | Anteil in %: |
SiO2 | 74,33 |
Al2O3 | 13,33 |
Fe2O3 | 0,83 |
FeO | 0,29 |
MnO | 0,084 |
MgO | 0,12 |
CaO | 0,90 |
Na2O | 1,02 |
K2O | 7,35 |
TiO2 | 0,03 |
P2O5 | 0,06 |
Spurenelemente: | Anteil in ppm: |
Ba | 77 |
Be | 21 |
Ce | 13 |
Co | 1 |
Cr | 0 |
Cs | 19 |
Ga | 23 |
La | 6 |
Li | 187 |
Nb | 30 |
Nd | 9 |
Ni | 0 |
Pb | 10 |
Rb | 703 |
Sb | 1 |
Sc | 5 |
Sn | 23 |
Sr | 33 |
Th | 1 |
U | 7 |
V | 7 |
Y | 37 |
Zn | 37 |
Zr | 43 |
Die kg-schwere Probe stammt vom Fuß der 3. Sohle im Bereich der
Nord-Ostwand. Sie zeigte deutliche Fließstrukturen im cm-Bereich
als helle/dunkle Schlieren und hatte keine sichtbaren Klüfte oder
Anflüge mit ged. Arsen/Uraninit oder Calcit. Die Radioaktivität
war für den Rhyolith normal.
Der K20-Gehalt ist etwas niedriger als beim Ergebnis
einer früheren Analyse, deren Probe von der 1. Sohle stammt und
möglicherweise deshalb nicht das frische Gestein repräsentierte.
Auch ist der eigentlich geringe Gehalt an Fe-Oxiden auffällig.
Bemerkenswert hoch ist bei den Spurenelementen der Rb-Gehalt.
Möglicherweise ist er an den des K gebunden. Bemerkenswert sind
das Li, Nb, Y, Sr, Be und Zr. Eigenartig gering ist der Gehalt an
Ba, U, Co und Ni.
Auffällig ist, dass der Rhyolith, der bei einer Forschungsbohrung bei Rechtenbach erbohrt wurde, ein ähnlich hohes K-Na-Verhältnis besitzt.
Das nur an wenigen Stellen der 2. und 3. Sohle, besonders im NW,
wirklich frische Gestein zeigt auch im makroskopischen Bereich
auffällige Flecken und Schlieren von weißer bis dunkelgrauer Farbe
innerhalb des grauweißen bis rötlichen Gesteins. Aufgrund von
Funden auf der 3. Sohle, wo felsitische Partien ohne die typischen
Feldspat- und Quarzkristalle angetroffen wurden, ist von primären
Fließstrukturen auszugehen.
Sie wurden bis auf wenige Stellen größtenteils bei der erneuten
hydrothermalen Überprägung so verändert, dass dort eine eindeutige
Ansprache nur schwer möglich ist.
Schon bei einer Betrachtung ohne Mikroskop entdeckt man in der feinkörnigen Grundmasse kleine, (ca. <2 mm, selten auch 3 mm), in Bruch fettglänzende Quarze, in der typischen Hochquarztracht des Dihexaeders mit schmal ausgeprägten Prismenflächen. Sie waren schon in der ursprünglichen Schmelze enthalten und sind eigentlich Pseudomorphosen von Quarz nach Hoch-Quarz (der trigonale Quarz geht bei 573° C reversibel in hexagonalen Hoch-Quarz über). Die meist farblosen Quarze enthalten häufig bis zu 0,1 mm große Gasblasen mit nicht bekanntem Inhalt. Viele Quarze sind von Korrossionsschläuchen durchzogen oder angelöst.
Der Quarzporphyr (Rhyolith) im Dünnschliff (LPL). In der sehr
feinkörnigen
Grundmasse schwimmen weißer Quarz, "schmutzig-weißer" Feldspat und
wenige schwarze Leisten aus Biotit und Amphibol. Die graue
Grundmasse
ist hell-fleckig zersetzt (Illitisierung).
Bildbreite 5 mm
Weiter finden sich bis zu 6 mm lange, weiße bis gelbliche,
leistenförmige Einsprenglinge von Kalifeldspat und wenig
Plagioklas. Diese Feldspäte sind nur in den noch sehr festen,
meist rötlichen Gesteinspartien noch frisch, in der Regel sind sie
zu "Glimmern" und "Tonmineralien" zersetzt. Bei der
röntgendiffraktometrischen Untersuchung der Zersetzungsprodukte
handelt es sich in der Hauptsache um Illit. Es lassen sich alle
Übergänge der Zersetzung im Bruch beobachten. Am häufigsten ist
eine löchrig-zellige Zersetzung der Feldspäte.
Bei einer röntgendiffraktometrischen Untersuchung wurde der
Kalifeldspat als Sanidin bestimmt (typisch für vulkanische
Gesteine). Der Plagioklas ist durch die typische
Zwillingsstreifung erkenntlich.
Biotit, oft mit Hämatit durchsetzt, findet sich nur untergeordnet
als bis zu 2 mm große und 0,1 mm dicke Blättchen mit rundlichem
Umriss. Er tritt jedoch in der Nähe von ehemaligen (resorbierten)
wie auch noch vorhandenen Xenolithen
aller Größen gehäuft auf. In den zersetzen Partien ist der Biotit
deutlich gebleicht und nur aufgrund seiner Spaltbarkeit
erkenntlich.
Granat tritt nur sehr selten als Kornrest (< 1 mm) mit einem
Reaktionssaum aus Hämatit auf. Idiomorphe Granat-Kristalle sind
selten, wurden aber auch in bis zu 1 mm großen Kristallen
unzersetzt gefunden.
Feinste, winzige Hämatit-Schuppen die
in der Grundmasse eingestreut sind, verursachen die rötliche
Färbung des Gesteins. Sie sind in der Regel <10 m und
regellos eingestreut. Der in der Grundmasse und im Feldspat
überall auftretende Hämatit (aber nicht im Quarz!) ist
wahrscheinlich das Fe, welches nicht in die Kristallgitter der
anderen Mineralien eingebaut werden konnte.
Im Bereich der alterierten, weißlichen Partien und Flecken ist
der Hämatit entfernt worden.
In den Feldspäten finden sich manchmal violette Einschlüsse aus
Fluorit bzw. ist der Feldspat durch Fluorit verdrängt.
Fleckige Reduktionshöfe mit oder
ohne ged. Arsen sind im Rhyolith sehr seit verbreitet. Eine die
Phänomene erklärende Genese steht noch aus
Illit-Nester bzw. Rduktionshöfe im Rhyolith
aufgenommen am 09.07.1995
Weißlicher Reduktionshof im dunklen (weil Fe-reichen) Rhyolith,
ohne
die sonst an solchen Stellen vorkommenden Uran-Mineralien,
aufgenommen am 09.05.2013
Auf der 4. Sohle traten Imprängnationen durch Erze auf.
Die Grundmasse besteht aus einer feinkristallinen Verwachsung von
Kalifeldspat, Plagioklas und Quarz. Der jetzige Mineralbestand der
Grundmasse ist wahrscheinlich teilweise als Entglasungsprodukt aus
einer ehemaligen Glasmatrix kristallisiert.
Das Aussehen des Gesteins ist sehr unterschiedlich; es treten eine Reihe von gut beschreibbaren, verschiedenen Varianten auf:
Dabei handelt es sich sicher um mehrere verschiedene Schmelzen, die zu unterschiedlichen Zeiten eindrangen. Eine Untersuchung dieser Schmelzschübe steht noch aus.
Im Zuge der Diplomarbeit durch E. KRAMLICH, Würzburg, konnten weitere Gesteinsanalysen des Rhyolithes gemacht werden. Die Proben stammen aus dem Bruch und wurden extra dafür gesammelt:
verkieselter Rhyolith |
weißer Rhyolith |
grauer Rhyolith |
"frischer" Rhyolith | |
1. Sohle | 3. Sohle | 3. Sohle | 3. Sohle | |
Hauptbestandteile: | 32/107 | 32/108 | 32/109 | 32/110 |
SiO2 | 78,49 | 75,51 | 75,18 | 76,69 |
TiO2 | 0,03 | 0,04 | 0,03 | 0,03 |
Al2O3 | 12,02 | 13,38 | 12,96 | 13,92 |
Fe2O3 | 0,70 | 0,41 | 1,26 | 1,32 |
MnO | 0,03 | 0,01 | 0,04 | 0,05 |
MgO | 0,12 | 0,23 | 0,28 | 0,20 |
CaO | 0,08 | 0,07 | 0,11 | 0,23 |
Na2O | 0,17 | 0,05 | 0,10 | 1,16 |
K2O | 8,45 | 9,17 | 8,34 | 7,41 |
P2O5 | 0,05 | 0,07 | 0,07 | 0,07 |
S | <0,02 | <0,02 | <0,02 | <0,02 |
Spurenelemente: | ||||
V | <10 | <10 | <10 | <10 |
Cr | 112 | 54 | 71 | 108 |
Co | <10 | <10 | <10 | <10 |
Ni | <5 | <5 | <5 | <5 |
Zn | 10 | <5 | 8 | 17 |
Ga | 16 | 27 | 23 | 25 |
Rb | 503 | 449 | 541 | 664 |
Sr | 24 | 66 | 48 | 30 |
Y | 28 | 26 | 18 | 19 |
Zr | 29 | 40 | 38 | 38 |
Nb | 21 | 18 | 26 | 28 |
Mo | <5 | <5 | <5 | <5 |
Sn | <15 | 20 | <15 | 30 |
Ba | 407 | 564 | 157 | 199 |
Pb | 5 | 8 | 5 | <5 |
Th | <5 | 9 | <5 | <5 |
U | <5 | <5 | <5 | <5 |
Auf den ersten Blick fällt auf, dass die verschiedenen
Rhyolith-Typen entgegen des Aussehens sich im Cheminismus nur
relativ wenig unterscheiden. Wenn man noch die Analysentoleranzen,
die Probleme der Probenentnahme und der zugegebenermaßen wenigen 5
Analysen berücksichtigt, sind die Ergebnisse erstaunlich
einheitlich. Leider wurde verfahrensbedingt (Schmelztabletten)
kein Arsen nachgewiesen. Aus anderen Analysen ist bekannt, dass
der Wert für den Schotter bei 50 bis 110 ppm liegt.
Unter der Voraussetzung, dass Werte repräsentativ sind lässt sich
folgendes Beobachten: Mit zunehmender Alteration weicht die rote
Farbe, die durch Fe (Hämatit) verursacht wird. Jedoch hängt die
tiefe der roten Farbe auch von der Größe der Hämatit-Kriställchen
ab - bei gleichem Fe-Gehalt färben viele kleine wesentlich besser
als wenige und große. Der Rhyolith wird grau und schließlich im
Endstadium weiß. Damit nimmt der Fe-, Na- und Ca-Gehalt ab, der
K-, Si- und Mg-Gehalt steigt an und erreicht in den grauen Partien
sein Maximum. Der Al-Gehalt ist bemerkenswert konstant.
Eigenartig sind die Gehalte an Mn, Ca, Na, Cr, Zn und Rb. Sie
korrelieren miteinander, wenn auch in weiten Bereichen schwankend.
Wahrscheinlich sind die Spurenelemente an die Glimmer wie Biotit
gebunden. Warum eine Korrelation mit Rb vorliegt, könnte mit der
gemeinsamen Bildung des Glimmers zu tun haben. Er wäre dann ein
primärer Bestandteil. Das Mg verhält sich genau umgekehrt. Das Sr
korreliert mit dem Ba-Gehalt.
Bemerkenswert konstant sind die Gehalte an Y und Nb.
Wenn man die K20- und Na2O-Werte als Summe betrachtet, erhält man als Durchschnittswert 8,71% . Bei einem durchschnittlichen SiO2-Gehalt von 75,95% liegt man etwa zwischen den Feldern von einem Rhyolith und einem Alkalirhyolith.
Rhyolith von der Hartkoppe bei Sailauf mit bis zu 5 mm großen
Feldspat-Kristallen, die weißlich alteriert sind und die
Alteration über die
Feldspäte hinaus in die Grundmasse ausgebreitet hat,
Bildbreite links 12 cm, rechts in angeschliffenen Zustand 8 cm
Plattig absondernder Rhyolith auf der 2. Sohle,
aufgenommen am 08.07.2017
Arsen im Staub?
In Sailauf wurde von Steinbruchgegnern immer wieder
vorgebracht, dass der Staub aus dem Steinbruch eine Belastung
mit Arsen darstellen würde. Dass dem nicht so ist, kann man
leicht mit einem Gedankenexperiment nachvollziehen:
Das Arsen ist in Sailauf meist an Arsenate gebunden und diese
kommen in den Klüften und Rissen des Gesteins vor. Dass Arsen
bzw. Arsenate in dem Gestein regelmäßig verteilt ist und somit
gleiche Gehalte erzeugen, kann man leicht durch die
Besonderheiten des Vorkommens erklären.
Angenommen wir nehmen einen 10 cm großen Würfel von
Pflastersteingröße aus Rhyolith (also 1 Liter), der auf einer
Seite 1 mm dick Arsenate führt. Der Rest des Gesteins führt
nicht mehr Arsen (bzw. Arsenate) wie andere Gesteine im Spessart
auch, die keineswegs frei von Arsen sind. Wenn man den zerbricht
und Schotter, Sand oder Staub erzeugt, dann erhält man folgende
Werte:
Größenordung |
Zahl der Teile (Würfel) |
Anteil mit Arsenat |
Liter |
1 |
100 % bei 1% Arsenat |
cm³ (Schotter) |
1.000 |
10 % |
mm³ (Sand) |
1.000.000 |
1 % |
µm³ (Staub) |
1.000.000.000.000.000 |
0,1 % |
Dies bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, in einem
Staubkorn Arsen zu finden, mit zunehmender Kleinheit immer mehr
abnimmt. Dann kommt hinzu, dass der "aerodynamische Durchmesser"
(Dichte, Kornform, usw.) eine große Rolle beim Staubtransport
spielt. Da Arsen und seine Verbindungen ein höheres spezifisches
Gewicht aufweisen, wie die anderen Mineralien des Rhyoliths,
fallen diese Komponenten eher aus und werden nicht so weit
getragen, was zu einer Reduzierung der schweren Anteile mit
zunehmender Distanz führt.
Wichtiger Hinweis:
Im Steinbruch wurde auch Schlacke aus der
Industrie aufgearbeitet. Diese erinnert an einen Obsidian,
Pechstein oder so ähnliche, natürliche Gesteinsgläser! Teilweise
ist sie auch strahlig aufgebaut oder mehr oder minder stark
blasig. Infolge der Vermischung mit dem Rhyolith kann man Stücke
in allen Teilen des Bruches finden. Aber es handelt sich um ein
Produkt aus dem Schmelzofen für Grauguss; es handelt sich um
einen Kupolofen der Fa. Linde (Gabelstapler) in Weilbach zwischen Miltenberg und
Amorbach. Die schnell abgekühlten Partien sind glasig, das
Innere kann kristallin sein, so dass es Drusen mit silikatischen
Kristallen gibt!
Bild links: Die Schlacke wurde in großen Blöcken angeliefert und
dann zu einem Schotter gebrochen (Bild rechts).
aufgenommen am 04.06.2006
Ausgesuchte Schlackestücke, damit man die Bandbreite der
Ausbildung versteht: mit blasigen Partien, "Wellenrippeln"
(oder besser eine Art die an Seillava erinnert), dann dichte,
glasige Stücke ohne Gasblasen (sieht aus wie ein Obsidian) und
kristalline Bereiche mit faserig-strahliger Ausbildung, die an
eine Hornblende erinnert. In den selten Drusen sind auch bis zu
cm-große idiomorphe Kristalle bzw. Kristallbüschel zu sehen.
Die Schlacke besteht zum Teil aus einem mehr oder weniger
blasenreichen Glas, ist aber im Kern größerer Stücke auch
kristallsiert. Dabei handelt es sich um Silikate Ferrobustamit,
Sanidin, Augit und Wollastonit wie die röntgendiffraktometrische
Untersuchung des Materials zeigte.
Im Dünnschliff erkennt man die federartigen Kristalle
(Spinifex-Gefüge)
benannt nach einem australischen Gras,
aufgenommen unter gekreuzten Polarisatoren,
Bildbreite 5 mm
Seit 2013 wird die Schlacke auch granuliert angefahren, so dass
sie einem Bimssand nicht unähnlich ist. Dabei wurde die noch
flüssige Schlacke in ein Wasserbad fließen lassen, was zu einem
kleinstückigen Zerfall führt. Hin und wieder finden sich dann noch
nicht zerfallene Stücke, aus der man die Natur ableiten kann:
Sehr druckempfindliches Schlackenstück aus einem schaumigen Glas,
Bildbreite 11 cm