von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main
Der hintere Teil des Steinbruches mit dem sporadischen Abbau. Es
handelt sich um die einzige derzeit in Förderung (wenn auch nur
ab und zu)
stehende Gewinnungsstelle für den Biotit-Gneis im Spessart,
aufgenommen 14.07.2007
Der Steinbruch am 23.09.2012. Hier wurde zeitweise mit einer
mobilen
Brecheranlage Schotter hergestellt.
In der Sonne glänzen die Biotit-Schüppchen auf einer
Schieferungsfläche
im Steinbruchtiefsten,
aufgenommen am 19.02.2019
Geologie
Aufgeschlossen ist ein leukokrater, lagiger Biotit-Gneis (ähnlich
wie am Wendelberg bei Haibach). Es finden sich aber nur selten bis
zu 10 cm mächtige Pegmatit-Gänge, die nur wenig akzessorische
Mineralien führen. Dabei handelt es sich um einen ehemaligen
Granit mit einem Kristallisationsalter von etwa 410 Ma, der vor
ungefähr vor 330 Ma zu einem Gneis metamorphisiert wurde (OKRUSCH
et al. 2011:23ff, 32ff, ). Die Turmalin-Klasten und fehlende
Hohlräume belegen, dass es sich bei den Pegmatiten um ehemalige
Pegmatite aus dem Granit handelt, die ebenfalls metamorph
überprägt wurden.
Das Gestein ist sehr gut geklüftet und bricht zu meist
rechteckigen Brocken, so dass die Steine nur im Wegebau als
Schotter Verwendung finden.
Links. Haufwerk am 01.02.2004, rechts aufgenommen am 23.09.2012
Alterierter Biotit-Gneis mit Reduktionshöfen und einem Harnisch,
gut
erkennbar an der Striemung auf der Fläche,
aufgenommen am 15.02.2019
Historie
Wann der Steinbruch angelegt wurde, ist nicht sicher bekannt. Der
Bruch wurde durch die Fa. HÖLLEIN bis etwa 1975 abgebaut; danach
war er aufgelassen. Im Frühjahr 1992 begann die aschaffenburger
Baufirma KUNKEL mit dem erneuten, aber nur geringem Abbau. Mittels
einfacher Anlagen wird unter anderem Straßenaufbruch und Bauschutt
recycelt und zeitweise größere Massen an Aushub gelagert. Der sehr
harte, aber gut spaltbare Fels im hinteren Teil des Steinbruches
wird nur sporadisch abgebaut.
Mineralien
Die Pegmatite bestehen aus den üblichen Feldspäten, grauem bis
weißem Quarz und führen in geringem Umfang stellenweise
interessante Mineralien, darunter große Glimmertafeln (Muskovit),
sehr selten aus etwas Granat (Spessartin-betont) und schwarzer
Turmalin in Zwickelfüllungen - leider keine säuligen Kristalle.
Auffällig ist das völlige Fehlen von Hämatit oder Ilmenit in den
geringmächtigen Pegmatiten. Sekundär ist feinschuppiger Hämatit
auf Klüften zu beobachten. Weitere Mineralien wurden bis heute
nicht gefunden. Die Pegmatite mit den oft gewellten Biotit-Tafeln
sind frei von akzessorischen Mineralien.
Typische Spessartin-Kristalle (teils beschädigt) aus dem Pegmatit,
Bildbreite 5 mm
Rissiger, schwarzer Turmalin (Schörl) in einem Pegmatit aus dem
Gneis.
Der Pegmatit besteht aus Quarz, Kalifeldspäten und etwas
Plagioklas und
kaum Glimmermineralien; angeschliffen und poliert, gefunden 2012
von
Andreas VÖLKER, Rothenbuch,
Bildbreite 11 cm
Kleine, rissig-gebogene, schwarze Schörl-Stängel im einem Pegmatit
aus rötlichem Kalifeldspat, silbrigem Muskovit, weiß alteriertem
Plagioklas
und grauem Quarz,
Bildbreite 11 cm
Es gibt in dem Steinbruch zwei Typen von Pegmatiten:
Dies ist auch der Grund, warum es keine offenen Drusen in den
Pegmatiten gibt.
Literatur
DOMBROWSKI, A. (1992): Der Haibacher Biotit-Gneis im südöstlichen
Spessartkristallin (mit ergänzenden Untersuchungen an
Schweinheimer Glimmerschiefer und den Spessart-Rotgneisen).- 113
S., unveröff. Diplomarbeit der Uni Würzburg.
LORENZ, J. mit Beiträgen von M. OKRUSCH, G. GEYER, J. JUNG, G.
HIMMELSBACH & C. DIETL (2010): Spessartsteine.
Spessartin, Spessartit und Buntsandstein – eine umfassende
Geologie und Mineralogie des Spessarts. Geographische,
geologische, petrographische, mineralogische und bergbaukundliche
Einsichten in ein deutsches Mittelgebirge.- s. S. 665ff, 786ff.
MATTHES, S. (1963): Exkursion in das Kristallin des Spessarts am
17. September 1962.- Fortschr. Miner. 41, S. 30ff,
Stuttgart.
MATTHES, S. & OKRUSCH, M. (1965): Spessart.- Sammlung
Geologischer Führer Band 44, S. 119, Berlin.
MATTHES, S. (1978): Der kristalline Spessart (Exkursion C am 31.
März 1978).- Jahresberichte und Mitteilungen des
Oberrheinischen Geologischen Vereins N. F. 60, S. 65 - 78,
4 Abb., [E. Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandlung] Stuttgart.
OKRUSCH, M., GEYER, G. & LORENZ, J. (2011): Spessart. Geologische Entwicklung und
Struktur, Gesteine und Minerale.- 2. Aufl., Sammlung Geologischer
Führer Band 106, VIII, 368 Seiten, 103 größtenteils
farbige Abbildungen, 2 farbige geologische Karten (43 x 30 cm)
[Gebrüder Borntraeger] Stuttgart.
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An der Zufahrt des Steinbruchs hängt das Schild,
aufgenommen am 01.06.2014