von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main
Der Zechstein-Dolomit im Spessart ist in allen
Schichtgliedern sehr arm an Fossilien.
Sehr lokal lassen sich im Zechstein-Dolomit sehr schlecht
erhaltene, kaum bestimmbare Reste und Steinkerne von Muscheln
oder/und Brachiopoden finden. Sie erreichen kaum 3 cm Größe. An
den Aussenseiten der Abdrücke lassen sich in wenigen Fällen die
Strukturen der Oberfläche erkennen. Relativ häufig sind bei den
Funden noch beider Schalenhälften zusammen zu finden. Diese
Hohlräume sind meist mit Dolomit
ausgekleidet, auf dem dann noch einzelne Kristalle von Galenit, Cerrusit und Mimetesit aufgewachsen sind.
Links: Hohlraum eines Brachiopoden im Querbruch mit
Dolomit-Auskleidung, darauf Galeinit, der in Cerrusit
umgewandelt ist;
Bildbreite 2 cm.
Rechts: Brachiopod in Steinkernerhaltung und einem Überzug aus
Dolomit,
Bildbreite 3cm, gefunden 1994.
Der Dolomit des Vorkommens in Altenmittlau ist dünn gebankt (ca. 1
- 15, manchmal auch 20 cm); dabei sind die einzelnen Bänke sehr
unterschiedlich mächtig. Die Bänke lassen sich bei schwankender
Dicke über weite Entfernungen verfolgen. Senkrecht zur Schichtung
ist ein Kluftsystem ausgebildet, welches mit Dolomit bzw. Ankerit
ausgefüllt ist. Breitere Klüfte sind offen und sind meist mit
Eisen-, Manganoxiden und ~hydroxiden belegt, zu denen sich auch
noch Kupfermineralien wie Azurit gesellt.
Typische Kluftfläche im Dolomit: Goethit (Eisenhydroxide) sind
hell
braun, amorphe Manganoxide schwarz und Azurit (Kupfercarbonat)
blau,
Bildbreite 10 cm
Dolomit, von einem Kluftsystem mit Dolomit bzw. Ankerit
durchzogen.
Links oben ist der von kleinen Dolomit-Kristallen ausgekleidete
Hohlraum
einer quer geschnittenen Muschel zu erkennen, angeschliffen und
poliert
Bildbreite 9 cm
In den liegenden Sichten des Zechstein-Konglomerates konnten in großen Mengen 1986 bis 1987 die fossilen, leicht verkohlten Reste der Konifere Voltzia hexagona (BISCHOFF) GEINITZ (1861) gefunden werden. Neben bis zu 10 cm mächtigen, verdrückten Sprossachsen fanden sich Zweige mit Nadeln, Rinde und die Samenstände. Als Besonderheit konnten auch wenige männliche und weibliche Blütenstände in den Resten bestimmt werden.
Die ersten Fossilien dieser Art wurde bereits 1828 bei Huckelheim entdeckt und von BISCHOFF als Lycopodites hexagonus beschrieben. Bereits 1858 wurden an der gleichen Stelle weibliche Zapfen zu Tage gefördert, so dass die Reste von GEINITZ (1861) zur Koniferengattung Voltzia gestellt wurden. BÜCKING beschreibt als weiteren Fundort Hofstädten und sagte eine weitere Verbreitung voraus, was sich mit diesem Fund bestätigte.
Die Fossilien wurden vom Mineraliensammler Walter BUHLEIER (*1924 †2002) aus Stockstadt entdeckt; leider wurden von der Fundstelle keine Fotos oder Zeichnungen angefertigt. Die Hauptmenge der Funde aus Altenmittlau besteht aus sterilen Zweigen, aber auch aus männlichen und weiblichen Zapfen. Die Stücke zur Untersuchnung wurden von dem Mineraliensammler Erwin BRENNEIS (*1923 †2014) aus Kahl zur Verfügung gestellt, der einer große Masse an Fossilien bergen konnte. Die Funde wurden in einem wenig befestigten Sandstein des Zechstein-Konglomerates unter der Basis des Zechstein-Dolomites gefunden. Es handelt sich im eine Fundstelle, an der das Material zusammengeschwemmt sedimentiert wurde. Infolge der geringen Zerstörung kann der Wuchsort der Bäume nicht allzuweit entfernt gelegen haben. Bemerkenswerterweise fehlen andere Pflanzen, so dass zu dieser Zeit die Gegend mit Reinbeständen der Konifere bestanden sein müssten. Die Fossilien sind in der Form von Hohl- und Abdrücken dreidimensional erhalten. Das holzige Material ist infolge des porösen Gesteins nicht mehr erhalten, was die Untersuchungen erschwert hat. Der Erhaltungszustand, die Art der Reste wie auch die Einregelung spricht für eine gewaltsame Entfernung der Baumteile, etwa durch Stürme oder durch einen Vulkanausbruch.
Die Konifere Voltzia hexgona hatte bis zu 15 cm lange
Nadeln an den Ästen, für einen Nadelbaum eine stattliche Länge.
Die Pflanze hatte weibliche und männliche Zapfen. Sie werden von
den Ästen noch durchwachsen. Aufgrund der gefundenen Exemplare
lässt sich der Bau der Fruktifiaktion bis ins Detail klären, da
die fossilen Reste nur wenig verdrückt sind. Die Zapfenschuppen
erreichten 5 cm Länge und hierin waren 3, ovale Samenanlagen
angewachsen. Der männliche Zapfen ist im Gegensatz zu den
weiblichen endständig. Hierbei nimmt die Nadelgröße zum Zapfen ab
und geht fließend über. Die Zapfen werden bis zu 9 cm lang und 3
cm dick. Sie sind sehr viel kompakter gebaut als die weiblichen
Zapfen. Der Pollen konnte nicht mehr nachgewiesen werden.
Aus den Funden ergeben sich weitgehende Folgen für die
systematische Stellung der Gattungen Voltzia und Pseudovoltzia
(SCHWEITZER 1996).
Links: Zweigende mit den langen Nadeln der Konifere (das Stück
musste zur Erhaltung mit Kunststoff getränkt werden)
Bildbreite 14 cm.
Rechts: Gut erhaltene, kohlige Zapfenschuppe der Voltzia
hexagona im bröseligen Sandstein aus Altenmittlau,
Bildbreite 4 cm.
Die Stücke stammen aus der ehemaligen Sammlung von Reinhold
FRANZ(†), Obernau.