Mineralien
aus Altenmittlau -
bunt und formenreich

   

von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main

Teilpsudomorphose von Malachit
          nach Azurit Azurit-Kristall
Links: Aus dem Steinbruch in Altenmittlau stammen sicher die schönsten Azurit-Kristalle in Deutschland: Hier ein ca. 2 cm großes Aggregat aus blauem Azurit, partiell in
grünem Malachit umgewandelt (Pseudomorphose). Das Kristallaggregat hing an der Decke einer flachen Druse!
Rechts: Meißelförmige, tielblaue und hochglänzende Azurit-Kristalle auf einem Dolomit, der von grünem Konichalcit überkrustet ist,
Bildbreite 7 mm.



Die farbenfrohen Mineralien sind unter Mineraliensammlern berühmt und so war der Steinbruch oft das Exkursionsziel. Das häufigste Mineral auf den Carbonaten ist Azurit und dann Malachit; Azurit kommt in großer Vielfalt vor. Die Gesamtzahl der Mineralien dürfte indes nur bei etwa 25 liegen. Die Bestimmung insbesondere der grünen, gelbgrünen und gelben Phasen erweist sich als sehr schwierig, da Mischkristallbildungen verbreitet sind. So können die Farbe und die Form nur beschränkte Hinweise geben. Auch bei den Carbonaten ist das schwer, denn neben Dolomit kommt auch Ankerit und selten Calcit vor. Besonders schwierig sind die krustenförmigen, grünen Mineralien zu bestimmen. Die Bilder sollen hier nur einen Hinweis geben. Die meisten der abgebildeten Stücke sind einwandfrei bestimmt worden. 



Anglesit   Pb[SO]4
Das Sulfat soll in kleinen Kristallen neben Galenit gefunden worden sein (BOSSE & BLEUEL 1988). Das Mineral wurde von SCHMITT (1991) als fraglich bewertet. Infolge des hohen Carbonatdargebotes aus dem ungebenden Gestein mit Ankerit-Dolomit erschien es auch sehr unwahrscheinlich, dass hier ein Sulfat gebildet wurde. Eigene Nachweise lagen bisher nicht vor. Aber inzwischen konnten weiße Nadelbüschel als Anglesit identifiziert werden, so dass das Vorkommen als gesichert gilt, aber der Anglesit ist sicher im Umfeld von zersetzten Galenit-Kristallen häufiger als bisher vermutet.

Anglesit
Weiße, nadelige Anglesit-Büschel auf Dolomit und neben Tenorit,
Bildbreite 1,5 mm.

Anglesit 
Feinnadeliger Anglesit, überwachsen von einzelnen Azurit-Kristallen. Slg. ZELLMANN;
Bildbreite 3 mm.

Es ist wohl so, dass die grauen Massen im direkten Kontakt zum noch frischen Galenit aus Anglesit bestehen, während die äußeren Hüllen dann Cerrusit sind. Das ist damit erklärbar, dass der Schwefel aus dem Galenit zunächst ein Sulfat bildet, wärend die Übermacht des Calciums aus dem umgebenden Dolomit zur Bildung von Cerrusit führt. Visuell ist das nicht erkennbar. 

 

Ankerit   Ca(Fe2+,Mg,Mn)[CO3]2
Die Mehrzahl der Drusen innerhalb des Dolomits ist mit einem Mischkristall der Carbonat-Reihe ausgekleidet. Die Mehrzahl der dunklen, oft angewitterten, spaltrhomboedrischen Kristalle erreicht kaum 3 mm an Größe.
Ankerit
Sattelförmig verkrümmte, hellbraune Ankerit-Kristalle mit einem Überzug aus Azurit
und Manganoxiden,
Bildbreite 12 cm

Ankerit
Angewitterter Ankerit, bei dem das ausgewitterte Eisenhydroxid gitterförmig auf den
Spaltrissen auskistallisiert;
Bildbreite 1,5 mm.
 


Aragonit   Ca[CO3]
Als rezente, tropfsteinartigen Bildungen innerhalb des Dolomits aus den oberen Teilen konnte Aragonit nachgewiesen werden. Auch 3 mm große Kristalle konnten von BOSSE & BLEUEL (1988) nachgewiesen werden. Eigene Bestätigungen liegen nicht vor.


Asphalt   Kohlenwasserstoff
Auch wenn es nach heutiger Auffassung kein Mineral im eigentlichen Sinne ist, wird es hier beschrieben, denn man kann den schwarzen Asphalt sehr leicht mit den ebenfalls schwarzen Manganomelanen verwechseln. Asphalt war bisher nicht aus Altenmittlau beschrieben worden. Der Asphalt ist rissig und bricht muschelig. Dies derben, muschelig brechenden und rissigen Massen werden bis zu 5 mm groß.
Man kann sich die Bildung so vorstellen, dass die Fluide, die die Metalle aus dem Kupferschiefer mobilisierten, auch Kohlenwasserstoff gelöst und in die Hohlräume transportiert haben. Ähnliches kennt man beispielweise von den Drusen im Steinbruch Juchem bei Niederwörresbach.

Asphalt
Schwarzer, muschelig brechender und rissiger Asphalt neben Azurit,
Bildbreite 1 mm.  


 

Azurit   Cu3[OH|CO3]2
Das auffallenste und berühmteste Mineral kommt hier innerhalb von Klüften als dünner kristalliner wie auch erdiger Beläge vor. In Drusen können einzelne Kristalle bis zu 1 cm Größe, kugelige Aggregate aus einzelnen Kristallen auch 4 cm Größe erreichen. Aggregate aus oft wirr angeordneten Kristallen erreichen bis zu 6,5 cm.
Die Farbe der kleinen Kristalle ist oft hellblau, größere Kristalle sind meist viel dunkler und können bei kugeligen Aggregaten auch fast schwarz erscheinen. Der Azurit wird oft von weiteren Mineralien wie Konichalcit begleitet. Pseudomorphosen durch Malachit sind stellenweise verbreitet. 

nadelige Azurit-Kristalle
Nadelige Azurit-Kristalle, dazu ein schwarzes Manganoxid auf Dolomit; gefunden 1974; 
Bildbreite ca. 2 cm


kugeliger
              Azurit
Kugeliges, schwarzblauen Azurit-Aggregat auf rissigem Dolomit; an der glänzenden Oberfläche erkennt man den rhomboedrischen Querschnitt der am Aufbau beteiligten Kristalle; 
Bildbreite 2 cm
Azurit-Kristalle
Meißelförmige Azurit-Kristalle mit einem schwarzen Manganomelanen; 
Bildbreite ca. 1 cm
Azurit-Kruste
Ein Rasen aus kleinen, blauen Azurit-Kristallen auf rhomboedrischen Dolomit-Kristallen; 
Bildbreite ca. 1 cm.

Ankerit
Hellbrauner Ankerit mit weißem Quarz als "Kern" für ein größeres Azurit-Aggregat; 
Bildbreite 2 cm 

Azurit-Krusten
Azurit als blaue Kruste neben und auf Malachit, aus Tennantit hervorgegangen. Der silbrige Tennantit ist rechts der Bildmitte unten sichtbar; 
Bildbreite 2 cm 

Azurit mit Dolomit
Schwarzblauer, stark glänzender Azurit als keilförmige Kristalle mit sehr hellem Dolomit;
Bildbreite 3 cm.
Azurit-Kristall
Kleiner Azurit-Kristall in einer Druse im Dolomit, gefunden 1977;
Bildbreite 5  mm,
Azurit-Ringe
Azurit-Ringe auf einer Schichtfläche im Dolomit, gefunden 1996;
Bildbreite 3 cm,

Azurit-Kristalle
Typisch für Altenmittlau: Kavernöse Azurit-Kristalle, bei denen bei der Kristallisation noch glaskopfartige Manganoxide vorhanden waren, die später abfielen, so dass der Eindruck der rundlichnegativen Formen entsteht, gefunden 1985; 
Bildbreite 3,5 cm

Azurit auf Dolomit
Dünne Kruste aus hellblauen Azurit-Kristallen auf alterierten Dolomit-Kristallen, Slg. HAPPEL, Mainaschaff;
Bildbreite 2 cm
Azurit
Azurit-Kristallaggregat mit radialstrahligem Aufbau mit einem helleren Kern, Slg. Heinz HAPPEL, Mainaschaff;
Bildbreite 2 cm
Azurit-Kristalle
Meißelförmige, tiefblaue Azurit-Kristalle, Slg. HAPPEL, Mainaschaff;
Bildbreite 3 cm
Azurit
Tiefblaue Azurit-Kristalle als radial angeordnete Kristallgruppen auf hellbrauenm Dolomit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff;
Bildbreite 2 cm
Azurit
Leicht stumpfe, blaue Azurit-Kristalle mit Dolomit als Zersetzungsprodukt von Chalkopyrit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff;
Bildbreite 2 cm
Azurit in Druse
Hohlraum einer ehemaligen Muschel (oder eines Brachiopoden), ausgekleidet von Dolomit und darauf die Azurit-Kristallaggregate, Slg. HAPPEL, Mainaschaff;
Bildbreite 5 cm
Azurit kugelig
Kugelig-rundliche, blauschwarze Azurit-Gebilde auf Dolomit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff;
Bildbreite 4 cm
Malachit und Azurit
Malachit- und Azurit-Kristalle, teils überkrustet von weißem Calcit auf derbem Chalkopyrit mit angewittertem Ankerit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff;
Bildbreite 4 cm
Azurit auf Dolomit
Kleine, tiefblaue Azurit-Kristalle als dichter Kristallrasen auf Dolomit. Das Stück stammt wegen der rissigen Verwitterung aus den oberen Bereichen des Steinbruchs; 
Bildbreite 10 cm
Azurit
              auf Bayldonit
Tiefblaue Azurit-Kristalle auf einer grünen, kleinkistallinen Kruste aus Bayldonit. Ehemals Sammlung Werner STROBEL (*09.03.1946 †22.03.2021), Wörth;
Bildbreite 1,5 mm.
Azurit mit Olivenit
Grünlich-weiße Olivenit-Nadelbüschel mit tiefblauem Azurit auf hellbraunen Dolomit-Kristallen aus der Sammlung von Werner STROBEL;
Bildbreite 1,5 mm
Azurit
An der Oberfläche hellblauer Azurit in kleinen Kristallaggregaten auf Dolomit aus der Sammlung ZELLMANN;
Bildbreite 3 mm.
große
              Azuritbeläge
Dünne, blaue Azurit-Kristallrasen auf einem leicht oxidierten Ankerit. Der Azurit stammt aus den vielen, kleinen Tennantit-Kristallen, die völlig zu einem braunen Mulm verwittert sind. Das außergewöhnlich große, abgesägte Stück stammt aus der ehemaligen Sammlung von Familie BRENNER;
Bildbreite 18 cm.



Baryt   Ba[SO4]
Das sonst sehr verbreitete Mineral im Spessart ist hier sehr selten. Wie jedoch die Spuren in den Drusen zeigen, war es einst in vielen Drusen als dünne Tafeln vorhanden. In wenigen Fällen konnte weißer Baryt als Relikte gefunden werden. 

ehemaliger
        Baryt
In den Zwischenräumen ehemaliger Baryt-Tafeln kristallisierten tiefblaue Azurit-Kristalle,
Bildbreite 2 cm


Bayldonit PbCu3[OH|AsO4]2
Bayldonit wurde von Gunther ZIMMERMANN nachgewiesen; eigene Bestimmungen oder Nachweise waren bisher nicht vorhanden. Die Ansprache der vielen grünen Krusten ist ohne weitergehende Untersuchungen nicht sicher möglich. Das hier ist das typische Beispiel, denn ohne chemische Analyse würde man nicht zu dem Mineral Bayldonit gelangen.

Bayldonit
Grüne Bayldonit-Krusten auf Dolomit; daneben schwarze Aggergate eines
Manganomelans;
Bildbreite 3 mm.



Brochantit Cu4[(OH)6|SO4]
Brochantit soll nachgeweisen worden sein; eigene Bestimmungen oder Nachweise sind nicht vorhanden. Das Vorkommen eines Sulfates wäre sehr ungewöhnlich.


Beudantit PbFe33+[(OH)6|SO4|AsO4]
Beudantit sollte nachgeweisen sein (LORENZ 2010:389 mit dem Bezug auf SCHMITT); eigene Bestimmungen oder Nachweise waren bisher nicht vorhanden. Nun konnten tatsächlich Beudantit sicher nachgewiesen werden:

Beudantit
Grüne Beudantit-Pusteln neben blauem Azurit und schwarzes Manganoxid,
Bildbreite 3 mm.


Bornit  Cu5FeS4 
Bei der Analyse von Chalkopyrit konnt auch Bornit nachgewiesen werden.

 

Calcit   Ca[CO3]
Farblose, skalenoedrische und glänzende Calcit-Kristalle sind sehr selten in den tiefen Dolomiten. Undeutliche spaltrhomboederförmige Calcit-Kristalle finden sich stellenweise reichlich als Auskleidung der Drusen in den höheren Dolomit-Schichten. Die Kristalle können angelöst und nicht glänzend 1,5 cm erreichen. Drusen wurden in einer Größe bis zu 25 cm gefunden. Der Boden der Drusen ist deutlich anders und immer dunkler ausgebildet. 
Calcit
        Altenmittlau
Weißer Calcit mit den Hohlräumen von ehemaligen Manganoxiden als Hohlraumfüllung
im Dolomit, gefunden 1975.
Bildbreite 12 cm

Calcit
        Altenmittlau
Schmutzigweiße, skalenoedrische Calcit-Kristalle im Dolomit, gefunden 1980
Bildbreite 11 cm

weißer Calcit
Schneeweißer Calcit in einer Druse mit Ankerit im Dolomit,
Bildbreite 5 cm 



Cerrusit   Pb[CO3]
Farbloser Cerrusit findet sich weit verbreitet in der Nähe von Galenit als bis zu 10 mm große Kristalle. Zahlreiche Pseudomorphosen von Cerrusit nach Galenit wurden in den Drusen gefunden. Zwillinge und sehr selten auch Drillinge werden beobachtet. Die Kristallformen sind sehr vielfältig.

Cerrusit nach Galenit Cerrusit-Kristalle
Cerrusit nach Galenit, teils als farblose Kristalle 
Bildbreiten 1,5 cm und 1 cm

Cerrusit
Schwertförmiger Cerrusit-Kristall,
Bildbreite 10 mm 

Cerrusit
Radialstrahlieg Cerrusit-Aggregate ("Sonnen") mit etwas blauem Azurit und braunem
Goethit auf Dolomit, gefunden 1977.
Bildbreite 2 cm

Cerrusit-Zwilling
Verzwillingter Cerrusit-Kristall auf Dolomit,
Bildbreite 5 mm

Carrusit
Cerrusit-Kristalle auf Dolomit, rechts der große Kristall ist ein Drilling (Achtung: diese
Form kann leicht mit Quarz versechselt werden!). Die Drillinge haben keine Spitze auf
der Pyramide, sondern eine kleine Basis, Slg. HAPPEL, Mainaschaff,
Bildbreite 3 cm



Chalkopyrit   CuFeS2
Verwitterte Kristalle von Chalkopyrit konnten in bis zu 1 cm Größe gefunden werden. Sie enthalten teilweise noch einen unzersetzten Kern.

Chalkopyrit
Goldgelbe Einschlüsse von Chalkopryit und Galenit in Tennantit auf Dolomit,
Bildbreite 5 mm

Chalkopyrit
Das größte mir bekannte, wenn auch stark alterierte Stück Chalkopyrit, z. T. mit Azurit
und Malachit überwachsen,
Bildbreite 4 cm



Chrysokoll   (Cu,Al)2H2[(OH)4/Si2O5]·nH2O
Das amorphe Mineral wurde selten als Verwitterungsbildung auf Dolomit gefunden.
Chrysokoll
Rissiger Chrysokoll mit blauem Azurit als dünne, rissige Schicht auf zersetzem Tetrahedrit;
Bildbreite 1,5 mm. 

 

Cuprit   Cu2O
Kleine Pseudomorphosen von Malachit, aber auch Chrysokoll und Goethit nach oktaedrischen Cuprit-Kristallen konnten in den Dolomit-Drusen beobachtet werden. Auch frischer Cuprit wurde selten im Dolomit gefunden (BLEUEL 1985). Cuprit bildet sich aus den Sulfiden und kommt zusammen mit Malachit und Azurit vor. 
Cuprit im Malachit Cuprit 
Links: Metallisch rot glänzende Einschlüsse von Cuprit in Malachit,
Bildbreite 2 cm.
Rechts: Metallisch glänzender Cuprit,
Bildbreite 3 mm. 



Cuproadamin  (Cu,Zn)2[OH|AsO4]
KOHORST (1999) berichtet über den Nachweis von Cuproadamin aus dem Steinbruch. Die bis zu 1 mm großen, kugeligen Aggregate sitzen neben Tennantit und Malachit in einer Druse im Dolomit. Dabei ließ sich nicht klären, ob wirklich ein Zn-haltiger Cuproadamin oder ein Zn-Olivenit vorliegt, da die Menge des Materials nicht für eine Röntgendiffraktometrie ausreichte. Nach weiteren Analysen - siehe Zinkolivenit.

 

Dolomit   CaMg[CO3]2
Es handelt sich sicher um das häufigste Mineral innerhalb des Bruches. Fast alle Klüfte und Drusen sind damit ausgefüllt. Die Abgrenzung zum Ankerit ist im Handstück problematisch. Die Dolomit-Kristalle sind meist stark glänzend und erreichen bis zu 5 mm Größe. Sie sind selten fast farblos, meist jedoch gelblich bis braun gefärbt. Besonders die größeren Kristalle sind sattelförmig gekrümmt.

Dolomit-Kristalle
Sattelförmig gekrümmte, hellbraune Dolomit-Kristalle, gefunden 1984,
Bildbreite 5 cm

Dolomit  
Der überaus größte Teil des Dolomit tritt in körniger Form
gesteinsbildend auf.
aufgenommen am 24.04.1977 


 

Duftit   PbCu2+[OH|AsO4]
Duftit kommt als dünne Krusten auf Dolomit vor. Das grüne Mineral bildet dünne Krusten oder kleine Kristalle die immer in Verbindung mit Manganomelanen vorkommen  (BOSSE & BLEUEL 1988). Die grünen Massen auf Dolomit sind schwer von den anderen grünen Mineralien zu unterscheiden. 

Duftit
Duftit-Rasen auf Dolomit
Bildbreite 7 mm


Duftit-beta   PbCu2+[OH|AsO4]
Beta-Duftit (oder auch Beta-Duftit) kommt als dünne, glünzende Krusten auf Dolomit/Ankerit vor. Das grüne Mineral wurde von Gunther ZIMMERMANN bestimmt. Eigenfunde liegen nicht vor. 

Beta-Duftit 
Beta-Duftit-Rasen mit Manganomelan auf Dolomit
Bildbreite 3 mm

Beta-Duftit
Beta-Duftit als kleinkristalliner Rasen auf rhomboedrischen Dolomit-Kristallen aus der
ehemaligen Sammlung von Jürgen BREITENBACH(
);
Bildbreite 3 mm.


Fornacit (Pb,Cu2+)3[(Cr,As)O4]2(OH) 
Fornacit wurde nach einer EDX von Gunter Zimmermann aus Frankfurt bestimmt. Eine eigene Bestätigung inzwischen an 3 Proben erbracht werden, auch wenn das Vorkommen wegen des zur Bildung notwendigen Chroms sehr merkwürdig ist. Es handelt sich um um braune, stark glänzende Kristalle.    

Fornacit  Fornacit
Links: Visuell bestimmte Fornacit-Krusten im gebänderten Cerrusit,
Bildbreite 5 mm (ex Sammlung G. Zimmermann)
Rechts ein REM-Foto mit einem verzwillingten Kristall,
Bildbreite 0,25 mm (Foto G. Zimmermann, Frankfurt).

Fornacit
Braune, hochglänzende Fornacit-Kristalle neben einem zersetzen Galenit,
Bildbreite 1,5 mm


Galenit   PbS
Bis zu 3 cm große, oberflächlich angewitterte Würfel kommen in den Drusen des Dolomits, insbesondere in den dünn gebankten Lagen vor. Die oberflächlich immer in Cerrusit umgewandelten Kristalle zeigen deshalb einen grauen Schimmer. Kombinationen mit dem Oktaeder sind selten. Komplette Pseudomorphosen mit Cerrusit und Mimetesit sind sehr häufig. Auch sitzen an den Stellen, wo sich Galenit-Kristalle fanden, oft ganze Gruppen von Cerrusit.
Galenit zwischen Dolomit
In einer dünnen Kluft wurden die Zwischenräume um die Dolomit-Kristalle mit Galenit
gefüllt, Fund von 1974 
Bildbreite ca. 7 cm

Galenit-Würfel
Würfelige Galenit-Kristalle mit einem dünnen Überzug aus Cerrusit, gefunden 1994. 
Bildbreite 2 cm

Cerrusit auf Galenit
Zwei verwachsene kuboktaedrisch kristallisierte Galenit-Kristalle auf Dolomit,
überkrustet von Cerrusit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff,
Bildbreite 6 cm. 

Galinit als
        Kluftbelag
Dünne Kluftfüllung aus Galenit im Dolomit ohne weitere Mineralien, aus der Slg.
F. BEISSLER, Glattbach,
Bildbreite 5 cm


Gartrellit  PbCuFe[H2O|OH|(AsO4)2]
Bei der Untersuchung von grünen Krusten wurde diese Kruste (siehe Foto unten) als Gartrellit erkannt. Sie sind bei hoher Vergrößerung als "wurmförmige" Massen auflösbar. Diese überkrusten die rhomboedrischen Dolomit-Kristalle und sie werden von einzelnen, kleinen
 Azurit-Kristallen überwachsen. In den Kristallen ließ sich kein Zn nachweisen.
Die zeigt einmal mehr, dass eine visuelle Ansprache der vielfältigen grünen Krusten in der Lagerstätte im Zechstein-Dolomit von Altenmittlau ohne analytische Stützung nicht zu einer Bestimmung führen kann. Es ist sogar noch komplexer, denn manche dieser Krusten sind noch zoniert, so dass man mehrere Analysen ausführen muss. Und wenn man ganz sicher gehen will, dann ist die visuell-chemische Bestimmung noch durch eine Röntgendiffraktion zu bestätigen.

Gartrellit
Dunkelgrüner Gartellit als dünner, kristalliner Belag auf rhomboedrischen Dolomit-
Kristallen aus der ehemaligen Sammlung von Jürgen BREITENBACH(
); 
Bildbreite 3 mm.


Hedyphan   Pb3Ca2[Cl|(AsO4)3]
Gelbe Kristallaggregate und gelbe Beläge in der Umgebung von Galenit erwiesen sich auch als Hedyphan. Das Mineral ist visuell kaum vom sehr ähnlich aussehenden Mimetesit zu unterscheiden.

Hedyphan
Gelber Hedyphan als Zwickelfüllung in der Druse im Dolomit,
Bildbreite 3 cm



ged. Kupfer   Cu
Wurden als kleine Bäumchen, teils in Malachit umgewandelt, im Kupferletten gefunden (BLEUEL 1985). Solche "Bäumchen" konnten bisher nicht bestätigt werden. 

 

Goethit α-FeO(OH)
Lepidokrokit
γ-FeO(OH) 
Erdiger Goethit ist weit verbreitet als pulverige Drusenfüllung wie auch als färbender Bestandteil zahlreicher Drusenuntergründe. Pseudomorphosen nach Chalkopyrit sind selten. 
Wie an anderen Vorkommen der Zechstein-Sedimente konnten sehr selten in den oberen Bereichen auch die typischen Konkretionen aus Goethit gefunden werden, die in den schalig aufgebauten Innern auch die dünnen Krusten aus hochglänzendem Lepidokrokit führen (LORENZ 2010:295). 

Goethit
Erdiger bis dichter Goethit als hohle Konkretion mit Lepidokrokit,
Bildbreite 2 cm


 

Kaolinit   Al4[(OH)8/Si4O10]
Das Mineral wurde in Drusen als erdige und feinschuppigen, weiße bis gelbliche Massen gefunden und ist wohl nicht so selten, wurde aber kaum gesammelt. Die Genese ist etwas schwieriger zu erklären. Der Kaolinit stammt aus den Tongehalten des Kupferschiefers, wo die Fluide das Aluminium gelöst und dann wieder ausgeschieden haben.  
Kaolinit
Feinschuppiger Kaolinit als finale Drusenfüllung aus einer Druse mit Carbonaten, 
Bildbreite 3 mm. 

Kaolinit
Gelbliche Kaolinit-Kristallbüschel als finale Bildung in einem Hohlraum auf Azurit und
Dolomit. Slg. ZELLMANN;
Bildbreite 3 mm. 


Konichalcit   CaCu[OH/AsO4]
Das grüne, oft runde Kügelchen bildende Mineral unterscheidet sich vom Malachit durch seinen glasigen Glanz mit glatten Oberflächen. Es ist sicher häufiger als Malachit und wird oft mit ihm verwechselt.

Konichalcit
Glasiger Konichalcit auf Malachit,
Bildbreite 5 mm. 

Konichalcit auf Dolomit
Glaskopfartiger Konichalcit auf Dolomit neben Galenit (außerhalb des Bildes)
Bildbreite 5 mm. 

Konichalcit
Konichalcit als dünne Kruste und Kügelchen,
Bildbreite 3 mm

Konichalcit Konichalcit
Großer Teil einer Druse im Dolomit, überkrustet mit Konichalcit und einzelne Azurit-Kristalle (geklebt). Der dunkle Konichalcit ist durch Manganoxid gefärbt,
ehemals Sammlung Albrecht VORBECK(†);
Bildbreite links 9 cm und rechts im Ausschnitt 3 mm.


Libethenit   Cu2[OH|PO4]
Dunkelgrüne, bis zu 1 mm große, stark glänzende Kristalle auf Konichalcit erwiesen sich nach diversen Analysen als das Kupferphosphat Libethenit.
Libethenit
Libethenit-Kristalle auf Konichalcit;
Bildbreite 3 mm.


Malachit   Cu2[(OH)2|CO3]
Glaskopfartige Massen von gebändertem Malachit findet sich selten in den Drusen. Die Massen erreichen Größen von bis zu 3 cm. 

Malachit nach
              Azurit Malachit
              nach Azurit
Weiter verbreitet sind sind bis zu 2 cm große Teilpseudomorphosen und Pseudomorphosen von Malachit nach Azurit, besonders an den Decken von Drusen. Malachit als Pseudomorphose nach Azurit-Kristallen auf Dolomit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff; 
Bildbreite 2 cm
Malachit-Kristalle
Kristallbüschel aus Malachit, pseudomorph nach Azurit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff;
Bildbreite 2 cm
Pseudomorphose von Malachit nach Azurit
Grüner Malachit als Pseudomorphose nach blauem Azurit;
Bildbreite 2 cm.
Malachit
Malachit-Kristallbüschel mit Azurit auf zersetztem Chalkopyrit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff;
Bildbreite 3 cm
Malachit mit Calcit  Malchit
Grüner Malachit, dünn von farblosem Calcit, überkrustet, rechts glaskopfartiger Malachit auf Dolomit;
Bildbreite 1,5 cm
Malachit
Kugeliger, hellgrüner Malachit mit farblosem Calcit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff;
Bildbreite 2 cm
Malachit-Kugel
Kugeliges Malachit-Aggregat auf dem Dolomit mit einem Überzug aus dem röntgenamorphen Manganomelan;
Bildbreite 3 mm
Malachit
Rundliches, stumpfes Malachit-Aggregat (innen vermutlich radialstrahlig) auf dem Dolomit einer Druse;
Bildbreite 2 mm
Pseudomorphose von Malachit nach Azurit
Partielle Pseudomorphose von grünem Malachit nach blauem Azurit auf hellbraunem Dolomit aus der ehemaligen Sammlung von Jürgen BREITENBACH(†);
Bildbreite 10 mm.



Manganomelane
Nicht näher bestimmbare Manganomelane überziehen oft die Dolomit-Kristalle als dünner, rissiger und glaskopfartiger Belag. Bei der Untersuchung mittels Pulver-Röntgendiffraktion erwiesen sie sich als völlig amorph. 
Verbreitet treten auch auf den Kluftflächen hübsche Dendriten auf. Sie erreichen Größen von bis zu einigen dm². Selten sind sie auch direkt auf den Kristallen zu beobachten. 

Dendriten auf
        Dolomit
Breite, schwarze Dendriten auf einer Kluftfläche im dünn gebankten Dolomit,
zusammen mit hellbraunem Goethit und etwas Azurit, gefunden 1975,
Bildbreite 9 cm


Mennige  Pb22+Pb4+O4
Das Mineral wurde als pulverige Unterlage unter Cerrusit von BOSSE & BLEUEL (1988) beschrieben. Eigene Nachweise oder Belegstücke liegen nicht vor. 

 

Mimetesit   Pb5[Cl|(AsO4)3]
Gelber, stahliger Mimetesit ist verbreitet in den Galenit-führenden Partien. Die schwefelgelben bis bräunlichen, oft durchsichtigen Kristalle und Nadelbüschel erreichen 5 cm, Beläge auch einige cm² an Größe. Pseudomorphosen von Mimetesit nach Galenit sind weit verbreitet; oft weist nur ein rechteckiger oder quadratischer Fleck aus Cerrusit und Mimetesit auf den ehemaligen Galenit hin. Die Mimetesit-Büschel sitzen oft nur lose auf.

Mimetesit
Gelber Mimetesit als Kristallgarben mit Manganoxiden,
Bildbreite 14 mm

Mimetesit und
        Cerrusit
Pseudomorphose von gelbem Mimetesit mit einerm Kern aus Cerrusit nach einem einst
würfeligen Galenit-Kristall,
Bildbreite 2 cm

Mimetesit
Igeliges Mimetesit-Aggregat,
Bildbreite 1,5 mm

Mimetesit
Grüne Mimetesit-Kristalle auf Dolomit,
Bildbreite 6 mm


Molybdänit  MoS2
Das Mineral kommt in winzigen Spuren im Dolomit vor - eigene Nachweise oder Analysenergebnisse liegen inzwischen vor. Das Molybdän kann man aus dem Kupferschiefer ableiten und einmal gebildet, ist es relativ stabil und wird von den oberflächennahen Wässern kaum angegriffen. 
Molybdänit
Zwischen den Dolomit-Kristallen finden sich Flecken mit metallisch gläzendem,
feinschuppigem Molybdänit;
Bildbreite 6 mm.


"Muskovit"
Das für einen Dolomit als Neubildung sicher bemerkenswerte Mineral wurde von BOSSE & BLEUEL (1988) beschrieben. Dabei handelt es sich sicher um den Kaolinit wie dies an anderen Fundorten im Dolomit auch als sekundäre Bildung der Fall ist. 


Olivenit   Cu2[OH|AsO4]
Das ebenfalls grüne Mineral findet sich als grüne Kriställchen mit ausgefaserten Spitzen und Beläge (BOSSE & BLEUEL 1988).  Es wurde auch die Zn-haltige Variante des Olivenits über chemische Analysen bestätigt.
 
Olivenit
Grüner Olivenit mit tiefblauem Azurit,
Bildbreite 5 mm

Olivenit
Feinstfaseriger Olivenit mit Überkrustungen aus Manganoxiden und etwas Azurit,
Bildbreite 5 mm


Pyrit   FeS2
Es ein Mineral, welches nahezu überall vorkommt. Aber in Altenmittlau ist es ganz selten und nur in einem Fall bekannt. Hier sind idiomorphe Kristalle im Galenit eingeschlossen und damit erhalten.
Pyrit
Gelbe Pyrit-Kristalle im Galenit,
Bildbreite 6 mm.


Pyromorphit   Pb5[Cl|(PO4)3]
Das Mineral wurde von BOSSE & BLEUEL (1988) beschrieben. Es handelt sich hellgrünlichgelbe Kristalle einschließlich von Mischkristallen zu Mimetesit, die röntgenografisch nachgewiesen wurden.

 

Quarz   SiO2
Kleine, farblose Dihexaeder finden sich reichlich in den schichtgebundenen, schmalen Hohlräumen der dünn gebankten Partien. Die gar nicht so seltenen Kristalle, auf Dolomit aufgewachsen und auch von Eisenoxiden überkrustet erreichen bis zu 5 mm Größe. Sie sind wenn farblos nur schwer zu erkennen und werden deshalb wohl oft übersehen.
Achtung: Es besteht Verwechselungsgefahr mit Cerrusit-Drillingen!

Quarz
Farbloser Quarz-Kristall auf rhomboedrischen Ankerit,
Bildbreite 7 mm

Jahre zurück (vermutlich um 1973)  liegt ein einmaliger Fund von großen Quarzkristallen aus den oberen Dolomiten. An einem regenreichen Tag war eine unbedarfte Familie aus Miltenberg im Bruch. Eine damals ca. 40jährige Frau bückte sich nach einem weißen Stein und zog einen ca. 3 cm große Quarzspitze aus dem Schlamm. Beim Nachsuchen konnte ich ein Stück Dolomit finden, welcher offensichtlich aus den oberen Bereichen stammte und noch Reste des Quarzes trug, so dass sicher war, dass das Stück auch von hier stammte. Ich hebe nie mehr ein solches Stück gesehen.  

Quarzkristall
Von Manganoxiden überkrusteter Quarzkristall
("Artischockenquarz") auf Dolomit,
Bildbreite 3 mm. 


Sphalerit  ZnS  
Infolge der zahlreichen Zinknachweise in den Mineralien ist die Vermutung naheliegend, dass es auch Zinksulfid in der Form von Sphalerit gegeben müsste. In einem Galenit konnten rote Sphalerit-Körnchen bestätigt werden. Diese haben die tertiäre Verwitterung dadurch überlebt, weil sie im Galenit "geschützt" waren und sind somit heute noch vorhanden sind.
Sphalerit Zinkblende
Links: Grünliche Sphalerit-Kristalle zwischen angelösten, weißen Dolomit-Körnchen;
Bildbreite 6 mm.
Rechts: Neubildung von halbkugligem Sphalerit in einer Druse auf weißem Dolomit;
Bildbreite 1,5 mm. 
 
Zwischen den Dolomit-Kristallen findet sich auch Sphalerit. Die grünlichen Kristalle müssten häufiger sein, denn man findet in den Blei- und Kupfermineralien immer wieder Zink, so dass man von einer weiten Verbreitung ausgehen muss, auch wenn das Mineral kaum visuell in Erscheinung tritt. Der Sphalerit ist schwer erkennbar und unscheinbar, wie das Foto oben zeigt.


Tangdanit   Ca2Cu9[(OH)9|(SO4)0,5(AsO4)9]·9H2O
Die Untersuchung eines "Tirolits" mittels Röntgendiffraktion erbrachte einen "Klinotirolit", der seit 2014 als Tangdanit benannt wird. 

Tirolit
        im Malachit
Blaugrünes, blättriges Tangdanit-Aggregat (links der Bildmitte) im Malachit und Azurit,
entstanden aus einem großen Tennantit-Erzstück,
Bildbreite 2 cm.


Tennantit   (Cu,Fe)12As4S13
Fand sich als kleine Erzbröckchen im Dolomit; frisch sind sie sehr selten (BLEUEL 1985).

Tennantit
        Altenmittlau
Tennantit mit Malachit,
Bildbreite 3 cm 

Tennantit mit Azurit
Tetraedrischer Tennantit-Kristall mit Azurit überwachsen, im Innern von Goethit
durchsetzt, auf Dolomit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff,
Bildbreite 3 cm



Tetrahedrit   Cu12[S|(SbS3)4
Bei der Analyse von kleinen Erzbröckchen im Dolomit wurde eine chemische Zusammensetzung nachgewiesen, die zu einem Tetrahedrit gehört. Dies ist erstaunlich, denn sonst wurde Antimon kaum nachgewiesen. Damit ist es auch möglich, dass man bei der Zersetzung im Umfeld Sb-Phasen nchweisen können müsste.

Tetrahedrit
Silbrig glänzender Tetrahedrit,
Bildbreite 1 mm



Tenorit   CuO
Das Vorkommen des Kupferoxids war lange Zeit als sehr fraglich bewertet worden. Nun wurde eine Probe vorgelegt, bei dem durch Analysen festgestellt wurde, dass es sich um eine Pseudomorphose von Tenorit nach Azurit handelt. Als Begleitmineral ist Anglesit gefunden worden.
Dies kann man so erklären, dass die Schwefelsäure aus der Verwitterung von Sulfiden das Carbonat aus dem Azurit löste, so dass das schwarze Kupferoxid übrig blieb.

Tenorit
Pseudomorphose von Tenorit nach Azurit,
Bildbreite 6 mm.



Tirolit   Ca2Cu9[(OH)5|(AsO4)2]2·10H2O
Das bläuliche Mineral bildet selten strahlige Massen neben Azurit auf dem Dolomit als Verwitterungsbildung von Fahlerz (BOSSE & BLEUEL 1988). Möglicherweise handelt es sich ebenfalls um Tangdanit, der sicher nachgewiesen ist.


Tsumebit   Pb2Cu[OH/SO4|PO4]
Das sicher sehr seltene Mineral wurde als leicht Zn-haltige von BOSSE & BLEUEL (1988) beschrieben. Es handelt sich um hellbraunolive Krusten. Nach den Ausführungen von ZIMMERMANN (mündl. Mitteilung 1995) handelt es sich um eine Fehlbestimmung!

 

Wulfenit   Pb[MoO4]
Das rote, tafelig ausgebildete, sehr seltene Mineral wurde mehrfach gefunden. Es bildet bis zu 5 mm große, stark glänzende und teils transparente Kristalle, welche aus den tiefen Lagen geborgen wurden.

Wulfenit
Tafeliger Wulfenit-Kristall mit einem igeligen Mimetesit,
Bildbreite 7 mm

In kleinen, tafeligen bis säuligen Kristallen von rötlicher Farbe konnte das sicher seltene Mineral auf zersetztem Galenit gefunden werden. Die bis zu 1 mm großen Kristalle sitzen mit Azurit und Cerrusit auf Galenit aus den dünngebankten Schichten des Zechstein-Dolomites. 

Wulfenit
Nadeliger, brauner Wulfenit neben Azurit und Galenit auf Dolomit,
Bildbreite 5 mm  


Zinkolivenit   (Cu,Zn)2[OH|AsO4]
Das ebenfalls weißlich-grüne Mineral findet sich als grüne Krusten, kleine Kristalle und dünne Fasern, die ähnlich wie beim Olivenit beim Kontakt mit Wasser verfilzen können. Das Arsenat wurde durch zahlreiche Analysen bestätigt.

Zinkolivenit
Grüne, kristalline Kruste mit Azurit und schwarzem Quarz in der Umgebung
von ehemaligem Tennantit aus der Sammlung von G. ZELLMANN;
Bildbreite 2 mm.



Zinkgartrellit  Pb(Zn,Fe,Cu)2(AsO4)2(H2O,OH)2
Stark glänzende, grüne, der Länge nach gestreifte Kristalle erwiesen sich nach der chemischen Zusammensetzung als Zinkgartrellit. Begleitmineralien sind Manganoxide und Azurit.  
Zinkgartrellit
Grüne, glänzende Kristalle von Zinkgartrellit auf einem Manganoxid und mz blauem
Azurit,

Bildbreite 1,5 mm



Entstehung der bunten Mineralisation -
(einfach beschrieben):

In Altenmittlau hat eine besondere Situation zu der üppigen und farbenfrohen Mineralisation geführt:

Zum einen wurde hier vor etwa 255 Millionen Jahren über dem Zechstein-Konglomerat der kohlenstoffreiche Kupferschiefer in den Senken abgelagert, der reich an Schwermetallen wie Kupfer, Blei, Zink, Eisen und Arsen; hinzu kommen Spuren des halben Periodensystems wie Mo, Cr, Se, Co, U, Bi, S, Ni, Ag, Hg, Sb, usw,  ist. Darüber befinden sich die wenig verfestigten dolomitischen Gesteine aus der Zechstein-Zeit. Diese bestehen aus Calcium- und Magnesium-Carbonaten, mit etwas Eisen und Mangan, aber auch Tonmineralien. Infolge eines nicht ganz verstanden Prozesses kam es zu einer Mg-Anreicherung, was mit einer Volumenreduzierung verbunden ist. Vermutlich waren auch noch Anhydrite als leicht lösliche Komponente in der Form von Konkretionen eingelagert. Das Auflösen führte dann zur Bildung der primären Hohlformen, die lagenweise angereichert sind, während manche Bänke im Dolomit kaum Hohlräume enthalten. Gleichzeitig wurde dem Gestein Eisen- und Mangan zugeführt, was zu der dunklen Farbe des Gesteins führt; dies ist nicht überall der Fall gewesen, wie z. B. in Rodenbach, wo die Dolomite viel heller sind.

Im Zechstein-Meer wurde beim Eindampfen auch in großen Mengen Kalk ausgefällt (im Beckeninneren auch der Gips (teils als Anhydrit) und das (Koch-)Salz Halit, wie z. B. im nördlich gelegen Neuhof-Ellers bei Fulda), der auf den Grund des nicht sehr tiefen Meeres sank. Dieser Prozess wurde zyklisch unterbrochen, in dem zusätzlich eine Tontrübe eingespült wurde, die heute die einzelnen Bänke trennen. Noch im marinen Umfeld wurde aus dem Kalk durch Zufuhr von Magnesium-Ionen eine dolomitischer Kalk und Dolomit. Das Meer war für die meisten höheren Lebensformen zu reich an Salz, so dass nur Krebse und Cyanobakterien leben konnten. In den Phasen, in denen der Salzgehalt reduziert wurden, konnten salztolerante Lebewesen, wie z. B. Brachiopoden, leben, die in seltenen Fällen fossil überliefert sind (es sind immer nur Steinkerne vorhanden, die einstigen Schalen aus Aragonit wurden aufgelöst). Ganz selten schafften es auch Fische, die sehr selten fossil erhalten sind. 

Mit dem Eindringen der hydrothermalen Lösungen vor ca. 160 Millionen Jahren wurde zuerst der Baryt abgeschieden, aber auch ein Teil der Carbonate mobilisiert und anschließend in veränderter Form wieder ausgeschieden. Hierher gehören die (Fe) Ankerit- und (Mn) Kutnahorit-Komponenten in den neu gebildeten Carbonaten, die den größten Teil der Hohlraumauskleidungen ausmachen und dem Gestein partienweise ein zuckerkörniges Gefüge verleihen. Gleichzeitig waren die lagenweise angereicherten Hohlräume eine willkommene Wegsamkeit für große Mengen an Fluiden. Mit den Lösungen wurde auch der Kupferschiefer teilweise ausgelaugt und die Schwermetalle wurden umgelagert, so dass über dem Kupferschiefer zur Bildung von Tenanntit, Chalkopyrit, Pyrit und Galenit kam; und in ganz seltenen Fällen auch Molybdänit. Merkwürdig ist das Fehlen von Arsenopyrit, der im Raum Bieber und Huckelheim sehr verbreitet auftritt. Da im Kupferschiefer auch organische Substanzen enthalten sind, lösten sich auch Kohlenwasserstoffe und diese wurden in den Hohlräumen zwischen den Carbonaten wieder konzentriert, so dass durch Reifung pechschwarzer Asphalt entstand, den man nur schwer von nahezu allgegenwärtigen Manganoxiden unterscheiden kann. Dabei sind auch größere Kristalle und derbe Massen der Sulfide gebildet worden. Die einst nach der Diagenese vorhandenen Hohlformen wurden dabei überprägt, so dass die wahre Natur der Drusen nur schwer nachvollzogen werden kann. Örtlich kam es zur Bildung von Quarz.

Im feuchtwarmen Tertiär (eine genaue Zeitspanne lässt sich nicht angeben, weil man nicht weiß, wie alt die Mineralien sind) erreichte die tiefgründige Verwitterung diese Sulfide und laugte ein Teil der Sulfate weg; so verschwand der allergrößte Teil des Baryts. Die Sulfide wurden ganz oder teilweise gelöst. Die Kupferionen wurden in dem Azurit und Malachit fixiert. Das Blei ging in der unmittelbaren Nähe in Anglesit und Cerrusit und mit dem Arsen in den Mimetesit. Infolge der hohen Ca-Gehalte wurde in größerer Distanz kein Anglesit gebildet werden. Wegen der hohen Vormacht als As-Ionen kam es nicht zur Bildung von Pyromorphit. Dort wo die As-Gehalte bei gleichzeitigem Vorhandensein von Cu vorhanden waren, bildete sich der Olivenit, lokal auch mit deutlichen Zn-Gehalten als Zinkolivenit. Zementativ konnte innerhalb der Cu-Karbonate auch selten Cuprit gebildet werden. In seltenen Fällen kristallisierten kleine Quarz-Kristalle, meist fast ohne Prisma, so dass sie wie Dipyramiden aussehen.
Örtlich war auch der Gehalt an Si aus den Tonmineralien so hoch, dass es selten Ausscheidung von Kaolinit kam. In einzelnen Hohlräumen waren weitere Elemente in so hoher Konzentration gelöst, dass weitere Phasen in mg-Mengen kristallisierten. So ist es überraschend, dass es auch Phosphate gibt. Bemerkenswert ist das Fehlen von Bariopharmakosiderit im Bereich der Massivsulfide, der sonst in ähnlichen Vorkommen verbreitet nachweisbar ist. Durch Änderung der Zusammensetzung der Lösungen kam es auch zur Umsetzungen, die die Form der Mineralien erhält, aber nur die Substanz verändert; diese Gebilde nennt man Pseudomorphosen. Diese Phase hält bis in in die heutige Zeit an. So wurde verbreitet blauer Azurit in grünen Malachit, silbriger Galenit in weißen und grauen Cerrusit und fahlgrauer Tennantit in braunen Goethit umgewandelt. Aber auch Azurit in Tenorit. 

Die Eisen- und Mangangehalte der verwitterten Carbonate führt zur Bildung von Goethit und den "hässlichen" amorphen Manganoxiden.

Zu den ganz jungen, wahrscheinlich teils bis rezenten, Bildungen gehören die weißen Calcite als Überkrustungen in den Drusen - der oft zitierte Aragonit ließ bisher nicht bestätigen.



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