von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main
Links: Aus dem Steinbruch in Altenmittlau stammen sicher die
schönsten Azurit-Kristalle in Deutschland: Hier ein ca. 2 cm
großes Aggregat
aus blauem Azurit, partiell in grünem Malachit umgewandelt
(Pseudomorphose). Das Kristallaggregat hing an der Decke einer
flachen Druse!
Rechts: Meißelförmige, tielblaue und hochglänzende
Azurit-Kristalle auf einem Dolomit, der von grünem Konichalcit
überkrustet ist,
Bildbreite 7 mm.
Die farbenfrohen Mineralien sind unter Mineraliensammlern berühmt
und so war der Steinbruch oft das Exkursionsziel. Das häufigste
Mineral auf den Carbonaten ist Azurit und dann Malachit; Azurit
kommt in großer Vielfalt vor. Die Gesamtzahl der Mineralien dürfte
indes nur bei etwa 25 liegen. Die Bestimmung insbesondere der
grünen, gelbgrünen und gelben Phasen erweist sich als sehr
schwierig, da Mischkristallbildungen verbreitet sind. So können
die Farbe und die Form nur beschränkte Hinweise geben. Auch bei
den Carbonaten ist das schwer, denn neben Dolomit kommt auch
Ankerit und selten Calcit vor. Die Bilder sollen hier nur einen
Hinweis geben. Die meisten der abgebildeten Stücke sind
einwandfrei bestimmt worden.
Anglesit
Pb[SO]4
Das Sulfat soll in kleinen Kristallen neben Galenit
gefunden worden sein (BOSSE & BLEUEL 1988). Das Mineral wird
von SCHMITT (1991) als fraglich bewertet. Infolge des hohen
Carbonatdargebotes aus dem ungebenden Gestein mit Ankerit-Dolomit
erscheint es auch sehr unwahrscheinlich, dass hier ein Sulfat
gebildet wurde. Eigene Nachweise liegen nicht vor.
Ankerit
Ca(Fe2+,Mg,Mn)[CO3]2
Die Mehrzahl der Drusen innerhalb des Dolomits ist mit einem
Mischkristall der Carbonat-Reihe ausgekleidet. Die Mehrzahl der
dunklen, oft angewitterten, spaltrhomboedrischen Kristalle
erreicht kaum 3 mm an Größe.
Sattelförmig verkrümmte, hellbraune Ankerit-Kristalle mit einem
Überzug aus
Azurit und Manganoxiden,
Bildbreite 12 cm
Aragonit
Ca[CO3]
Als rezente, tropfsteinartigen Bildungen innerhalb des Dolomits
aus den oberen Teilen konnte Aragonit nachgewiesen werden. Auch 3
mm große Kristalle konnten von BOSSE & BLEUEL (1988)
nachgewiesen werden. Eigene Bestätigungen liegen nicht vor.
Azurit Cu3[OH/CO3]2
Das auffallenste und berühmteste Mineral kommt hier innerhalb von
Klüften als dünner kristalliner wie auch erdiger Beläge vor. In
Drusen können einzelne Kristalle bis zu 1 cm Größe, kugelige
Aggregate aus einzelnen Kristallen auch 4 cm Größe erreichen.
Aggregate aus oft wirr angeordneten Kristallen erreichen bis zu
6,5 cm.
Die Farbe der kleinen Kristalle ist oft hellblau, größere
Kristalle sind meist viel dunkler und können bei kugeligen
Aggregaten auch fast schwarz erscheinen. Der Azurit wird oft von
weiteren Mineralien wie Konichalcit
begleitet. Pseudomorphosen durch Malachit
sind stellenweise verbreitet.
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![]() Kugeliges Azurit-Aggregat auf rissigem Dolomit; an der glänzenden Oberfläche erkennt man den rhomboedrischen Querschnitt der am Aufbau beteiligten Kristalle, Bildbreite 2 cm |
![]() Meißelförmige Azurit-Kristalle mit einem schwarzen Manganomelanen, Bildbreite ca. 1 cm |
![]() Ein Rasen aus kleinen, blauen Azurit-Kristallen auf rhomboedrischen Dolomit-Kristallen, Bildbreite ca. 1 cm. |
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![]() Schwarzblauer, stark glänzender Azurit als keilförmige Kristalle mit sehr hellem Dolomit, Bildbreite 3 cm. |
![]() Kleiner Azurit-Kristall in einer Druse im Dolomit, gefunden 1977 Bildbreite 5 mm, |
![]() Azurit-Ringe auf einer Schichtfläche im Dolomit, gefunden 1996 Bildbreite 3 cm, |
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![]() Dünne Kruste aus hellblauen Azurit-Kristallen auf alterierten Dolomit-Kristallen, Slg. HAPPEL, Mainaschaff Bildbreite 2 cm |
![]() Azurit-Kristallaggregat mit radialstrahligem Aufbau mit einem helleren Kern, Slg. Heinz HAPPEL, Mainaschaff Bildbreite 2 cm |
![]() Meißelförmige, tiefblaue Azurit-Kristalle, Slg. HAPPEL, Mainaschaff Bildbreite 3 cm |
![]() Tiefblaue Azurit-Kristalle als radial angeordnete Kristallgruppen auf hellbrauenm Dolomit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff Bildbreite 2 cm |
![]() Leicht stumpfe, blaue Azurit-Kristalle mit Dolomit als Zersetzungsprodukt von Chalkopyrit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff Bildbreite 2 cm |
![]() Hohlraum einer ehemaligen Muschel (oder eines Brachiopoden), ausgekleidet von Dolomit und darauf die Azurit-Kristallaggregate, Slg. HAPPEL, Mainaschaff Bildbreite 5 cm |
![]() Kugelig-rundliche, blauschwarze Azurit-Gebilde auf Dolomit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff Bildbreite 4 cm |
![]() Malachit- und Azurit-Kristalle, teils überkrustet von weißem Calcit auf derbem Chalkopyrit mit angewittertem Ankerit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff Bildbreite 4 cm |
Kleine, tiefblaue Azurit-Kristalle als dichter Kristallrasen auf Dolomit, Bildbreite 10 cm |
![]() Tiefblaue Azurit-Kristalle auf grünem Bayldonit, Bildbreite 1,5 mm. Ehemals Sammlung Werner STROBEL (*09.03.1946 †22.03.2021), Wörth. |
![]() Grünliche Olivenit-Nadelbüschel mit Azurit Bildbreite 1,5 mm |
Baryt Ba[SO4]
Das sonst sehr verbreitete Mineral im Spessart ist hier sehr
selten. Wie jedoch die Spuren in den Drusen zeigen, war es einst
in vielen Drusen als dünne Tafeln vorhanden. In wenigen Fällen
konnte weißer Baryt als Relikte gefunden werden.
In den Zwischenräumen ehemaliger Baryt-Tafeln kristallisierten
tiefblaue
Azurit-Kristalle,
Bildbreite 2 cm
Bayldonit PbCu3[OH|AsO4]2
Bayldonit wurde von Gunther ZIMMERMANN nachgewiesen; eigene
Bestimmungen oder Nachweise sind nicht vorhanden.
Brochantit Cu4[(OH)6|SO4]
Brochantit soll nachgeweisen worden sein; eigene Bestimmungen oder
Nachweise sind nicht vorhanden. Das Vorkommen eines Sulfates wäre
sehr ungewöhnlich.
Calcit Ca[CO3]
Farblose, skalenoedrische und glänzende Calcit-Kristalle sind sehr
selten in den tiefen Dolomiten. Undeutliche spaltrhomboederförmige
Calcit-Kristalle finden sich stellenweise reichlich als
Auskleidung der Drusen in den höheren Dolomit-Schichten. Die
Kristalle können angelöst und nicht glänzend 1,5 cm erreichen.
Drusen wurden in einer Größe bis zu 25 cm gefunden. Der Boden der
Drusen ist deutlich anders und immer dunkler ausgebildet.
Weißer Calcit mit den Hohlräumen von ehemaligen Manganoxiden als
Hohlraumfüllung im Dolomit, gefunden 1975.
Bildbreite 12 cm
Schmutzigweiße, skalenoedrische Calcit-Kristalle im Dolomit,
gefunden 1980
Bildbreite 11 cm
Schneeweißer Calcit in einer Druse mit Ankerit im Dolomit,
Bildbreite 5 cm
Cerrusit
Pb[CO3]
Farbloser Cerrusit findet sich weit verbreitet in der Nähe von Galenit als bis zu 10 mm große Kristalle.
Zahlreiche Pseudomorphosen von Cerrusit nach Galenit wurden in den
Drusen gefunden. Zwillinge und sehr selten auch Drillinge werden
beobachtet. Die Kristallformen sind sehr vielfältig.
Cerrusit nach Galenit, teils als farblose Kristalle
Bildbreiten 1,5 cm und 1 cm
Schwertförmiger Cerrusit-Kristall,
Bildbreite 10 mm
Radialstrahlieg Cerrusit-Aggregate ("Sonnen") mit etwas blauem
Azurit
und braunem Goethit auf Dolomit, gefunden 1977.
Bildbreite 2 cm
Verzwillingter Cerrusit-Kristall auf Dolomit,
Bildbreite 5 mm
Cerrusit-Kristalle auf Dolomit, rechts der große Kristall ist ein
Drilling
(Achtung: diese Form kann leicht mit Quarz versechselt werden!).
Die
Drillinge haben keine Spitze auf der Pyramide, sondern eine kleine
Basis, Slg. HAPPEL, Mainaschaff,
Bildbreite 3 cm
Chalkopyrit
CuFeS2
Verwitterte Kristalle von Chalkopyrit konnten in bis zu 1 cm Größe
gefunden werden. Sie enthalten teilweise noch einen unzersetzten
Kern.
Goldgelbe Einschlüsse von Chalkopryit und Galenit in Tennantit auf
Dolomit,
Bildbreite 5 mm
Das größte mir bekannte, wenn auch stark alterierte Stück
Chalkopyrit,
z. T. mit Azurit und Malachit überwachsen,
Bildbreite 4 cm
Chrysokoll
(Cu,Al)2H2[(OH)4/Si2O5]·nH2O
Das amorphe Mineral wurde selten als Verwitterungsbildung auf Dolomit gefunden.
Cuprit Cu2O
Kleine Pseudomorphosen von Malachit nach
Cuprit konnten in den Dolomit-Drusen beobachtet werden.
Auch frischer Cuprit wurde selten im Dolomit gefunden (BLEUEL
1985).
Metallisch rot glänzende Einschlüsse von Cuprit in Malachit,
Bildbreite 2 cm
Cuproadamin
(Cu,Zn)2[OH|AsO4]
KOHORST (1999) berichtet über den Nachweis von Cuproadamin aus dem
Steinbruch. Die bis zu 1 mm großen, kugeligen Aggregate sitzen
neben Tennantit und Malachit in einer Druse im Dolomit. Dabei ließ
sich nicht klären, ob wirklich ein Zn-haltiger Cuproadamin oder
ein Zn-Olivenit vorliegt, da die Menge des Materials nicht für
eine Röntgendiffraktometrie ausreichte.
Dolomit
CaMg[CO3]2
Es handelt sich sicher um das häufigste Mineral innerhalb des
Bruches. Fast alle Klüfte und Drusen sind damit ausgefüllt. Die
Abgrenzung zum Ankerit ist im Handstück problematisch. Die
Dolomit-Kristalle sind meist stark glänzend und erreichen bis zu 5
mm Größe. Sie sind selten fast farblos, meist jedoch gelblich bis
braun gefärbt. Besonders die größeren Kristalle sind sattelförmig
gekrümmt.
Sattelförmig gekrümmte, hellbraune Dolomit-Kristalle,
gefunden 1984
Bildbreite 5 cm
Der überaus größte Teil des Dolomit
tritt in körniger Form gesteinsbildend auf.
aufgenommen am 24.04.1977
Duftit PbCu2+[OH|AsO4]
Duftit kommt als dünne Krusten auf Dolomit vor. Das grüne Mineral
bildet dünne Krusten oder kleine Kristalle die immer in Verbindung
mit Manganomelanen vorkommen (BOSSE & BLEUEL 1988).
Duftit-Rasen auf Dolomit
Bildbreite 7 mm
Duftit-beta PbCu2+[OH|AsO4]
Beta-Duftit kommt als dünne, glünzende Krusten auf Dolomit/Ankerit
vor. Das grüne Mineral wurde von Gunther ZIMMERMANN bestimmt.
Eigenfunde liegen nicht vor.
Beta-Duftit-Rasen mit Manganomelan auf Dolomit
Bildbreite 3 mm
Fornacitt (Pb,Cu2+)3[(Cr,As)O4]2(OH)
Fornacit wurde nach einer EDX von Gunter Zimmermann aus Frankfurt
bestimmt. Eine eigene Bestätigung steht noch aus. Das Vorkommen
wäre auch wegen des zur Bildung notwendigen Chroms sehr
merkwürdig.
Visuell bestimmte Fornacit-Krusten im gebänderten Cerrusit,
Bildbreite 5 mm (ex Sammlung G. Zimmermann),
rechts ein REM-Foto mit einem verzwillingten Kristall, Bildbreite
0,25 mm (Foto G. Zimmermann, Frankfurt).
Galenit PbS
Bis zu 3 cm große, oberflächlich angewitterte Würfel kommen in den
Drusen des Dolomits, insbesondere in den dünn gebankten Lagen vor.
Die oberflächlich immer in Cerrusit umgewandelten Kristalle zeigen
deshalb einen grauen Schimmer. Kombinationen mit dem Oktaeder sind
selten. Komplette Pseudomorphosen mit Cerrusit
und Mimetesit sind sehr häufig. Auch sitzen an den Stellen, wo
sich Galenit-Kristalle fanden, oft ganze Gruppen von Cerrusit.
In einer dünnen Kluft wurden die Zwischenräume um die
Dolomit-Kristalle
mit Galenit gefüllt, Fund von 1974
Bildbreite ca. 7 cm
Würfelige Galenit-Kristalle mit einem dünnen Überzug aus Cerrusit,
gefunden 1994.
Bildbreite 2 cm
Zwei verwachsene kuboktaedrisch kristallisierte Galenit-Kristalle
auf
Dolomit, überkrustet von Cerrusit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff,
Bildbreite 6 cm.
Dünne Kluftfüllung aus Galenit im Dolomit ohne weitere Mineralien,
aus der Slg. F. BEISSLER, Glattbach,
Bildbreite 5 cm
Hedyphan Pb3Ca2[Cl|(AsO4)3]
Gelbe Kristallaggregate und gelbe Beläge in der Umgebung von
Galenit erwiesen sich auch als Hedyphan. Das Mineral ist visuell
kaum vom sehr ähnlich aussehenden Mimetesit zu unterscheiden.
Gelber Hedyphan als Zwickelfüllung in der Druse im Dolomit,
Bildbreite 3 cm
ged.
Kupfer Cu
Wurden als kleine Bäumchen, teils in Malachit
umgewandelt, im Kupferletten gefunden (BLEUEL 1985).
Goethit
alpha-FeO(OH)
Lepidokrokit gamma-FeO(OH)
Erdiger Goethit ist weit verbreitet als pulverige Drusenfüllung
wie auch als färbender Bestandteil zahlreicher Drusenuntergründe.
Pseudomorphosen nach Chalkopyrit sind
selten.
Wie an anderen Vorkommen der Zechstein-Sedimente konnten sehr
selten in den oberen Bereichen auch die typischen Konkretionen aus
Goethit gefunden werden, die in den schalig aufgebauten Innern
auch die dünnen Krusten aus hochglänzendem Lepidokrokit führen
(LORENZ 2010:295).
Erdiger bis dichter Goethit als hohle Konkretion mit Lepidokrokit,
Bildbreite 2 cm
Kaolinit Al4[(OH)8/Si4O10]
Das Mineral wurde in Drusen als erdige Massen gefunden und ist
wohl nicht so selten, wude aber kaum gesammelt.
Konichalcit
CaCu[OH/AsO4]
Das grüne, oft runde Kügelchen bildende Mineral unterscheidet sich
vom Malachit durch seinen glasigen Glanz mit glatten Oberflächen.
Es ist sicher häufiger als Malachit und
wird oft mit ihm verwechselt.
Glasiger Konichalcit auf Malachit,
Bildbreite 5 mm.
Galskopfartiger Konichalcit auf Dolomit neben Galenit (außerhalb
des
Bildes)
Bildbreite 5 mm.
Malachit Cu2[(OH)2|CO3]
Glaskopfartige Massen von gebändertem Malachit findet sich selten
in den Drusen. Die Massen erreichen Größen von bis zu 3 cm.
![]() ![]() Weiter verbreitet sind sind bis zu 2 cm große Teilpseudomorphosen und Pseudomorphosen von Malachit nach Azurit, besonders an den Decken von Drusen. Malachit als Pseudomorphose nach Azurit-Kristallen auf Dolomit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff, Bildbreite 2 cm |
![]() Kristallbüschel aus Malachit, pseudomorph nach Azurit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff, Bildbreite 2 cm |
![]() Grüner Malachit als Pseudomorphose nach blauem Azurit, Bildbreite 2 cm. |
![]() Malachit-Kristallbüschel mit Azurit auf zersetztem Chalkopyrit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff, Bildbreite 3 cm |
![]() ![]() Grüner Malachit, dünn von farblosem Calcit, überkrustet, rechts glaskopfartiger Malachit auf Dolomit Bildbreite 1,5 cm |
![]() Kugeliger, hellgrüner Malachit mit farblosem Calcit, Slg. HAPPEL, Mainaschaff, Bildbreite 2 cm |
![]() Kugeliges Malachit-Aggregat auf dem Dolomit mit einem Überzug aus dem röntgenamorphen Manganomelan, Bildbreite 3 mm |
![]() Rundliches, stumpfes Malachit-Aggregat (innen vermutlich radialstrahlig) auf dem Dolomit einer Druse, Bildbreite 2 mm |
Manganomelane
Nicht näher bestimmbare Manganomelane überziehen oft die Dolomit-Kristalle als dünner, rissiger und
glaskopfartiger Belag.
Verbreitet treten auch auf den Kluftflächen hübsche Dendriten auf.
Sie erreichen Größen von bis zu einigen dm². Selten sind sie auch
direkt auf den Kristallen zu beobachten.
Breite, schwarze Dendriten auf einer Kluftfläche im dünn gebankten
Dolomit,
zusammen mit hellbraunem Goethit und etwas Azurit, gefunden 1975,
Bildbreite 9 cm
Mennige Pb22+Pb4+O4
Das Mineral wurde als pulverige Unterlage unter Cerrusit von BOSSE
& BLEUEL (1988) beschrieben. Eigene Nachweise oder Belegstücke
liegen nicht vor.
Mimetesit
Pb5[Cl|(AsO4)3]
Gelber, stahliger Mimetesit ist verbreitet in den Galenit-führenden Partien. Die
schwefelgelben bis bräunlichen, oft durchsichtigen Kristalle und
Nadelbüschel erreichen 5 cm, Beläge auch einige cm² an Größe.
Pseudomorphosen von Mimetesit nach Galenit sind weit verbreitet;
oft weist nur ein rechteckiger oder quadratischer Fleck aus Cerrusit und Mimetesit auf den ehemaligen
Galenit hin. Die Mimetesit-Büschel sitzen oft nur lose auf.
Gelber Mimetesit als Kristallgarben mit Manganoxiden,
Bildbreite 14 mm
Pseudomorphose von gelbem Mimetesit mit einerm Kern aus Cerrusit
nach einem einst würfeligen Galenit-Kristall,
Bildbreite 2 cm
Igeliges Mimetesit-Aggregat,
Bildbreite 1,5 mm
Molybdänit MoS2
Das Mineral soll in winzigen Spuren vorgekommen sein - eigene
Nachweise oder Analysenergebnisse liegen nicht vor.
"Muskovit"
Das für einen Dolomit als Neubildung sicher bemerkenswerte Mineral
wurde von BOSSE & BLEUEL (1988) beschrieben. Dabei handelt es
sich sicher um den Kaolinit wie dies an anderen Fundorten im
Dolomit auch als sekundäre Bildung der Fall ist.
Olivenit Cu2[OH|AsO4]
Das ebenfalls grüne Mineral findet sich als grüne Kriställchen mit
ausgefaserten Spitzen und Beläge (BOSSE & BLEUEL 1988).
Es wurde auch die Zn-haltige Variante des Olivenits über
chemische Analysen bestätigt.
Grüner Olivenit mit tiefblauem Azurit,
Bildbreite 5 mm
Feinstfaseriger Olivenit mit Überkrustungen aus Manganoxiden und
etwas Azurit,
Bildbreite 5 mm
Pyromorphit
Pb5[Cl|(PO4)3]
Das Mineral wurde von BOSSE & BLEUEL (1988) beschrieben. Es
handelt sich hellgrünlichgelbe Kristalle einschließlich von
Mischkristallen zu Mimetesit, die
röntgenografisch nachgewiesen wurden.
Quarz SiO2
Kleine, farblose Dihexaeder finden sich reichlich in den
schichtgebundenen, schmalen Hohlräumen der dünn gebankten Partien.
Die gar nicht so seltenen Kristalle, auf Dolomit aufgewachsen und
auch von Eisenoxiden überkrustet erreichen bis zu 5 mm Größe. Sie
sind wenn farblos nur schwer zu erkennen und werden deshalb wohl
oft übersehen.
Achtung: Es besteht Verwechselungsgefahr mit Cerrusit-Drillingen!
Farbloser Quarz-Kristall auf rhomboedrischen Ankerit,
Bildbreite 7 mm
Jahre zurück (vermutlich um 1973) liegt ein einmaliger Fund von großen Quarzkristallen aus den oberen Dolomiten. An einem regenreichen Tag war eine unbedarfte Familie aus Miltenberg im Bruch. Eine damals ca. 40jährige Frau bückte sich nach einem weißen Stein und zog einen ca. 3 cm große Quarzspitze aus dem Schlamm. Beim Nachsuchen konnte ich ein Stück Dolomit finden, welcher offensichtlich aus den oberen Bereichen stammte und noch Reste des Quarzes trug, so dass sicher war, dass das Stück auch von hier stammte. Ich hebe nie mehr ein solches Stück gesehen.
Von Manganoxiden überkrusteter Quarzkristall
("Artischockenquarz") auf Dolomit,
Bildbreite 3 mm.
Tangdanit
Ca2Cu9[(OH)9|(SO4)0,5(AsO4)9]·9H2O
Die Untersuchung eines "Tirolits" mittels Röntgendiffraktion
erbrachte einen "Klinotirolit", der seit 2014 als Tangdanit
benannt wird.
Blaugrünes, blättriges Tangdanit-Aggregat (links der Bildmitte) im
Malachit und Azurit, entstanden aus einem großen
Tennantit-Erzstück,
Bildbreite 2 cm.
Tennantit
(Cu,Fe)12As4S13
Fand sich als kleine Erzbröckchen im Dolomit;
frisch sind sie sehr selten (BLEUEL 1985).
Tennantit mit Malachit,
Bildbreite 3 cm
Tetraedrischer Tennantit-Kristall mit Azurit überwachsen, im
Innern
von Goethit durchsetzt, auf Dolomit, Slg. HAPPEL,
Mainaschaff,
Bildbreite 3 cm
Tirolit Ca2Cu9[(OH)5|(AsO4)2]2·10H2O
Das bläuliche Mineral bildet selten strahlige Massen neben Azurit auf dem Dolomit als
Verwitterungsbildung von Fahlerz (BOSSE & BLEUEL 1988).
Tsumebit Pb2Cu[OH/SO4|PO4]
Das sicher sehr seltene Mineral wurde als leicht Zn-haltige von
BOSSE & BLEUEL (1988) beschrieben. Es handelt sich um
hellbraunolive Krusten. Nach den Ausführungen von ZIMMERMANN
(mündl. Mitteilung 1995) handelt es sich um eine Fehlbestimmung!
Wulfenit
Pb[MoO4]
Das rote, tafelig ausgebildete, sehr seltene Mineral wurde
mehrfach gefunden. Es bildet bis zu 5 mm große, stark glänzende
und teils transparente Kristalle, welche aus den tiefen Lagen
geborgen wurden.
Tafeliger Wulfenit-Kristall mit einem igeligen Mimetesit,
Bildbreite 7 mm
In kleinen, tafeligen bis säuligen Kristallen von rötlicher Farbe konnte das sicher seltene Mineral auf zersetztem Galenit gefunden werden. Die bis zu 1 mm großen Kristalle sitzen mit Azurit und Cerrusit auf Galenit aus den dünngebankten Schichten des Zechstein-Dolomites.
Nadeliger, brauner Wulfenit neben Azurit und Galenit auf Dolomit,
Bildbreite 5 mm
Entstehung der bunten Mineralisation -
(einfach beschrieben):
In Altenmittlau hat eine besondere Situation zu der üppigen und
farbenfrohen Mineralisation geführt:
Zum einen wurde hier vor etwa 255 Millionen Jahren über dem
Zechstein-Konglomerat der kohlenstoffreiche Kupferschiefer in den
Senken abgelagert, der reich an Schwermetallen wie Kupfer, Blei,
Zink, Eisen und Arsen; hinzu kommen Spuren des halben
Periodensystems wie Mo, Cr, Se, Co, U, Bi, S, Ni, Ag, Hg, Sb,
usw, ist. Darüber befinden sich die wenig verfestigten
dolomitischen Gesteine aus der Zechstein-Zeit. Diese bestehen aus
Calcium- und Magnesium-Cartonaten, mit etwas Eisen und Mangan,
aber auch Tonmineralien. Infolge eines nicht ganz verstanden
Prozesses kam es zu einer Mg-Anreicherung, was mit einer
Volumenreduzierung verbunden ist. Vermutlich waren auch noch
Anhydrite als leicht lösliche Komponente eingelagert. Das Auflösen
führte dann zur Bildung der primären Hohlformen, die lagenweise
angereichert sind, während manche Bänke im Dolomit kaum Hohlräume
enthalten. Gleichzeitig wurde dem Gestein Eisen- und Mangan
zugeführt, was zu der dunklen Farbe des Gesteins führt; dies ist
nicht überall der Fall gewesen, wie z. B. in Rodenbach, wo die
Dolomite viel heller sind.
Im Zechstein-Meer wurde beim Eindampfen auch in großen Mengen Kalk ausgefällt (im Beckeninneren auch das Salz, wie z. B. in Neuhof-Ellers), der auf den Grund des nicht sehr tiefen Meeres sank. Dieser Prozess wurde zyklisch unterbrochen, in dem zusätzlich eine Tontrübe eingespült wurde, die heute die einzelnen Bänke trennen. Noch im marinen Umfeld wurde aus dem Kalk durch Zufuhr von Magnesium-Ionen eine dolomitischer Kalk und Dolomit. Das Meer war für die meisten höheren Lebensformen zu reich an Salz. In den Phasen, in denen der Salzgehalt reduziert wurden, konnten salztolerante Lebewesen, wie z. B. Brachiopoden, leben, die in seltenen Fällen fossil überliefert sind (es sind immer nur Steinkerne vorhanden, die Schalen aus Aragonit wurden aufgelöst).
Mit dem Eindringen der hydrothermalen Lösungen vor ca. 160
Millionen Jahren wurde zuerst der Baryt abgeschieden, aber auch
ein Teil der Carbonate mobilisiert und anschließend in veränderter
Form wieder ausgeschieden. Hierher gehören die (Fe) Ankerit- und
(Mn) Kutnahorit-Komponenten in den neu gebildeten Carbonaten, die
den größten Teil der Hohlraumauskleidungen ausmachen und dem
Gestein partienweise ein zuckerkörniges Gefüge verleihen.
Gleichzeitig waren die lagenweise angereicherten Hohlräume eine
willkommene Wegsamkeit für große Mengen an Fluiden. Mit den
Lösungen wurde auch der Kupferschiefer teilweise ausgelaugt und
die Schwerrmetalle wurden umgelagert, so dass über dem
Kupferschiefer zur Bildung von Tenanntit, Chalkopyrit und Galenit
kam. Dabei sind auch größere Kristalle und derbe Massen gebildet
worden. Die einst nach der Diagenese vorhandenen Hohlformen wurden
dabei überprägt, so dass die wahre Natur der Drusen nur schwer
nachvollzogen werden kann.
Im feuchtwarmen Tertiär (eine genaue Zeitspanne lässt sich nicht
angeben, weil man nicht weiß, wie alt die Mineralien sind)
erreichte die tiefgründige Verwitterung diese Sulfide und laugte
ein Teil der Sulfate weg; so verschwand der allergrößte Teil des
Baryts. Die Kupferionen wurden in dem Azurit und Malachit fixiert.
Das Blei ging in den Cerrusit und mit dem Arsen in den Mimetesit.
Infolge der hohen Ca-Gehalte konnte kein Anglesit gebildet werden.
Wegen der hohen Vormacht als As-Ionen kam es nicht zur Bildung von
Pyromorphit. Dort wo die As-Gehalte bei gleichzeitigem
Vorhandensein von Cu vorhanden waren, bildete sich der Olivenit,
lokal auch mit deutlichen Zn-Gehalten als Zinkolivenit. Zementativ
konnte innerhalb der Cu-Karbonate auch selten Cuprit gebildet
werden.
Örtlich war auch der Gehalt an Si aus den Tonmineralien so hoch,
dass es zur Ausscheidung von Quarz und seltener zu Kaolinit kam.
In einzelnen Hohlräumen waren weitere Elemente in so hoher
Konzentration gelöst, dass weitere Phasen in mg-Mengen
kristallisierten. Bemerkenswert ist das Fehlen von
Bariopharmakosiderit im Bereich der Massivsulfide, der sonst in
ähnlichen Vorkommen verbreitet nachweisbar ist. Durch Änderung der
Zusammensetzung der Lösungen kam es auch zur Umsetzungen, die die
Form der Mineralien erhält, aber nur die Substanz verändert; diese
Gebilde nennt man Pseudomorphosen. Diese Phase hält bis in in die
heutige Zeit an. So wurde verbreitet blauer Azurit in grünen
Malachit, silbriger Galenit in weißen und grauen Cerrusit und
fahlgrauer Tennantit in braunen Goethit umgewandelt.
Die Eisen- und Mangangehalte der verwitterten Carbonate führt
zur Bildung von Goethit und den "häßlichen" amorphen Manganoxiden.
Zu den ganz jungen, wahrscheinlich teils bis rezenten, Bildungen
gehören die weißen Calcite als Überkrustungen in den Drusen - der
oft zitierte Aragonit ließ bisher nicht bestätigen.