Geologie
des Zechstein-Dolomits von Altenmittlau
(Freigericht)
 

von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main




Im Steinbruch standen auf eine Höhe von ca. 25 m die Sedimente des Zechstein-Dolomits an. Das Liegende bestand aus einigen Metern eines wenig gebundenen Zechstein-Konglomerats über heute nicht mehr aufgeschlossenen Sedimenten des Rotliegenden. Diese sind südlich des Steinbruchs noch als Rest sichtbar. 

Grenze Dolomit/Konglomerat
Der dünn gebankte Zechstein-Dolomit über dem
nicht strukturierten Zechstein-Konglomerat,
unmittelbar nach dem Freilegen (siehe 30 cm
langen Geologenhammer als Maßstab)
aufgenommen am 06.03.1982.

Darüber folgte nur wenige dm mächtig der hier sehr unscheinbare Kupferschiefer. Anschließend folgen ca. 3 - 5 m mächtige, gut gebankte (bis max. 10 cm) feste Dolomite (Schwellendolomite). Sie sind durch tonige bis bitumöse Lagen getrennt und führen nur kleine Drusen, sind aber relativ stark von dünnen Klüften durchsetzt.

gebankter Dolomit Dolomit
Links: dünnbankiger Dolomit im Anstehenden,
aufgenommen am 24.04.1977
Rechts: Der typisch löchrige Dolomit mit den Drusen, ausgekleidet von einem Dolomit-Ankerit-Mischkristall. Die Hohlräume haben 2 Ursachen: Zum einen sind die
ehemalige Hohlräume von Anhydrit und zum anderen ist das der Volumenschwund bei der Umwandlung von Kalkstein in einen Dolomit;
Bildbreite 15 cm. 

Darüber folgen 2 - 3 m mächtige, braune und wenige gebankte Dolomite, die reich an größeren Drusen bzw. Drusen-Bändern sind. Darüber setzen sich 15 - 18 m wenig gebankte, in großen Blöcken absondernde Dolomite fort. Sie führen viele, sehr große Drusen mit - wenn überhaupt - Calcit. Darauf folgen einige Meter Zechstein-Tone (?) und tertiäre Sande. Die Lagerung des Dolomits ist nahezu horizontal.

Größere oder mineralisierte Störungen innerhalb des Bruches wurden während der Betriebszeit des Steinbruches nicht beobachtet. Ein Bergbau auf den sehr gering mächtigen Kupferletten fand hier nicht statt. Die Genese der überaus zahlreichen Drusen und schichtgebundenen Hohlräume konnte bisher nicht befriedigend erklärt werden. Auffallend waren die reichlichen Negative ehemaligen Baryts, der bis auf sehr kleine Reste weggelöst wurde. Durch die intensive Mineralisation sind die hier vorkommenden Dolomite reich an den Schwermetallen Kupfer, Blei, Arsen und Zink, die im Zuge der hydrothermalen Mineralisation als Sulfiden ausgeschieden wurden. Selten ist auch Asphalt vorhanden. Aus diesen Mineralien entstand im Tertiär dann die vielen bunten Mineralien, dominiert vom blauen Azurit.


Schönster Aufschluss der Basis der Zechstein-Sedimente im Spessart -
der Wechsel von Land zum Meer:

Geotop Gemeinderat
Das im Zuge der Rekultivierung des Steinbruchs erhaltene Geotop (TK 5820 Langenselbold, R 3510762 H 5555961) zwischen Altenmittlau und Horbach mit dem Felsen aus den dünn gebankten Dolomit-Gestein mit vielen senkrechten Klüften. Unter den schräg einfallenden Schichten des Dolomits ist der Wechsel von einem marinen Sediment in ein sandiges, weißes zu erkennen (die "Streifen" stammen von den Zähnen der Baggerschaufel). Diese gelblichen Sedimente wurde in einem festländischen Umfeld abgelagert und gebleicht (von den Bergleuten "Weißliegendes" genannt). Darunter folgen den wenig verfestigten Schichten des Zechstein-Konglomerates, welches hier auch zahlreiche Konkretionen führt. An anderer Stelle wurden darin Pflanzenfossilien gefunden. Dieses Geotop soll langfristig erhalten und auch gepflegt werden (Rückschnitt der Vegetation), so dass es u. a. auch als außerschulischer Lernort genutzt werden kann. Ein Sammeln von Mineralien ist an dieser Stelle sinnlos. Die Stelle ist als Denkmal geschützt. Es soll noch eine Tafel angebracht werden, welches die Situation erläutern soll.
Die Fotos enstanden bei einem Ortstermin mit Gemeinderat und beteiligten Stellen am 13.06.2015 


Der Aufschluss bei Altenmittlau als außerschulischer Lernort:


Ausrüstung:
Lupe, geologische Karte, verdünnte HCl, Zuordnungswerte der LAGA20, Fotos und Skizzen, gebrannter Kalk zum Löschen,

Details können in der Schule vorgearbeitet werden, die dann vor Ort nachgeprüft werden müssen. Dies ist auch bei schlechtem Wetter möglich.


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