von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main
In den Steinbrüchen von Dietesheim konnten die basaltischen
Andesite bis 1983 studiert werden,
aufgenommen links 12.01.1980 (säulige Absonderung) ,
rechts 18.03.1975 (beim Laden auf einen älteren LKW
(Haubenschnautzer) mit einem O&K-Bagger RH 30 mit Hochlöffel
und Klappschaufel).
Typischer Opal aus Steinheim (angeschliffen und poliert) - aber
kein
Holzopal, d. h. ein Opal mit Resten einer biologischen Struktur,
Gewicht 2.120 g, was einem Edelsteingewicht von 10.600 Karat
entspricht!
Bildbreite 12 cm
Der "Basalt" (basaltischer Andesit)
von Steinheim (Hanau) und Dietesheim (Stadtteil von Mühlheim bei
Offenbach)
Das gleiche Gestein wie zwischen Alzenau
und Kahl findet sich westlich von Alzenau über Großauheim,
Hanau, Wilhelmsbad, Steinheim, Dietesheim bis nach Frankfurt und
nach Schlüchtern.
In und um Steinheim und zwischen Mühlheim-Dietesheim und
Hanau-Steinheim wurden zahlreiche Steinbrüche betrieben. Die
Steinbrüche bei Dietesheim mit dem dicksäulig absondernden
Basalt bestanden sicher schon um 1915. Die beiden
zuletzt in Förderung stehenden Steinbrüche wurden von mir noch
zwischen 1974 und 1983 besucht. Der kleinere Steinbruch liegt
südwestlich vom Mühlheimer Stadtteil Dietesheim in der Gemarkung
"An den Steinbrüchen" am südwestlichen Oberwald. Er war seit
1983 aufgelassen und lief aufgrund des Abschaltens der Pumpen
teilweise voll Wasser (siehe unten).
Der größere Steinbruch, betrieben von der Vogelsberg Basaltwerke GmbH, Werk Mühlheim, liegt südöstlich von Mühlheim-Dietesheim in der Gemarkung "An den Steinbrüchen". In diesem Steinbruch steht unter einer Flugsandbedeckung und einer Verwitterungszone sehr grobsäuliger Basalt, ca. 15 m mächtig, an. Der letzte große Steinbruch wurde um 1983 aufgelassen. Die ausgedehnten Bruchanlagen füllten sich mit Grundwasser, welches vorher abgepumpt wurde. Daraus wurde der Oberwaldsee des Erholungsgebietes "Steinbrüche Mühlheim-Dietesheim". Das Gelände wurde mit Wanderwegen, Brücken, Hütten und Stegen erschlossen.
Die früheren Steinbrüche stehen heute unter Wasser und werden als
Badeseen genützt. Den säulig absondernden Basalt kann man nur noch
knapp
über der Wasseroberfläche erkennen.
Der Steinbruch mit der Brücke am 01.08.2007
Den umfangreichen Basaltabbau (z. B. auch der Basaltbruch „Kaiser“ bei Wilhelmsbad, beispielsweise zur Gewinnung von Straßenbaumaterial, gibt es im Raum zwischen Frankfurt und Hanau bereits seit dem 18. Jahrhundert. Dies wird in einem anschaulichen Reisebericht vom 21. Juni 1778 von J. A. de LUC beschrieben.
Bei dem Gestein (alt als Anamesit, auch Basalt und
Untermain-Trapp beschrieben) handelt es sich um einen
basaltischen Andesit, wie zahlreiche chemische Analysen zeigen
(RENFTEL 1998). Der Ursprung des vulkanischen Gesteins liegt im
Vogelsbergmassiv, ohne dass man dafür die genaue Quelle
kennt.
Mineralien, insbesondere der "Sphaerosiderit" und der Opal, aus
den um Hanau verbreiteten Basalten werden wohl schon seit über 150
Jahren aufgesammelt und haben eine weite Verbreitung erfahren.
Praktisch in allen Sammlungen mit altem Bestand - vor ca. 1900 -
sind schöne Stück aus Hanau oder Steinheim vertreten. Solche
Stücke wären aus Alzenau auch zu erwarten, sind aber von hier
nicht bekannt. BAUER (1909:483) beschreibt, dass große Mengen Opal
von Steinheim nach Idar-Oberstein zum Schleifen verbracht worden
sind.
Ich konnte die Steinbrüche von 1975 bis 1983 besuchen, da ich in
Offenbach arbeitete und der Weg zur Arbeit an den Steinbrüchen
vorbei führte, wenn ich mit dem Motorrad bzw. selten mit den
väterlichen Auto fahren konnte. Die guten Funde von Mineralien
stammten aber aus den lange geschlossen Steinbrüchen um Steinheim,
als man die Gesteinsgewinnung noch von Hand vornahm; es wurden
neben Pflastersteinen auch Kleinschlag produziert. In geringem
Umfang gab es auch eine eingeschränkte Werksteingewinnung (es gab
keine rissfreien, großen Blöcke), wie die vielen Bauwerke in der
Region zeigen.
Ein eigentlich "unmögliches" Fossil! ![]() ![]() Fossiler Zapfen einer Konifere im blasenreichen basaltischen Andesit als Abdruck der Lava, die über einen Boden mit Zapfen gelaufen ist (die zwei mir bekannten Stücke in den Sammlungen sind derzeit verschollen. Die Stücke stammen aus der ehemaligen Sammlung Karl GOTTLIEB (*1902 †1986), Bad Orb und sind etwa so groß wie ein Pflasterstein. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1997. Leider sind beide Stücke verschollen (vermutlich gestohlen) - ich würde mich über einen Hinweis des Verbleibs sehr freuen, da es sich um lokal sehr bedeutsame Funde handelt. Der Offenbacher Verein für Naturkunde (1858 - 2022) besaß in seiner Sammlung ein sehr ähnliches Exemplar (1935 von Adolf ZILCH (*1911 †2006) im Krebs´schen Steinbruch bei Dietesheim gefunden), welches aufgrund des Gesteins eindeutig dem Vorkommen in Steinheim/Dietesheim zugeordnet werden kann. Das Stück wurde zu verschiedenen Anlassen gezeigt und befindet sich seit 2023 im Museum in Karlstein. Rezent sind solche Formen z. B. aus Hawaii bekannt. Sie entstehen an der Unterseite von Lavaströmen, wenn sehr dünnflüssige Lavaströme Holz überwallen und dann schnell erkalten. Das Holz verbrennt dabei, aber die Form bleibt als Abdruck erhalten. ![]() Rezentes Beispiel: Der Vulkan Mauna Ulu (gehört zum Kilauea mit seinem Lavasee) auf Hawaii eruptierte 1969 - 1974 enorme Mengen an sehr dünnflüssiger Lava. Einzelne Lavafontainen erreichten unglaubliche 500 m Höhe! Die kaum abgekühlten Lavamassen liefen in die umliegenden Wälder und brannten alles nieder. Um die dickeren Baumstämme bildete sich eine dünne Schicht aus erstarrtem Gestein (gekühlt durch das Wasser des Holzes), die die Baumstämme und den Maximalstand der Lava nachzeichnen. Nachdem der Nachschub ausblieb, lief die noch flüssige Lava ab und zurück blieben die "Baumstämme", die über die einst hoch liegende Decke ragen. Die in Hawaii als "Tree Mold" bezeichneten Formen sind im Innern, denn das Holz verbrannte oder verkohlte nach dem Abfließen der Lava. Im Innern ist beim genauen Hinsehen die Struktur der Rinde der Bäume und Farne noch zu erkennen (aufgenommen am 25.03.1986). Bei GRIES (1990:16) wird - basierend auf ZILCH - beschrieben, dass man in den Basalt-Steinbrüchen nahe des Liegenden die Abdrücke von noch stehenden Bäumen in dem basaltischen Andesit gefunden hat, ähnlich denen, die rezent in der sehr dünnflüssigen Lava auf Hawaii, verbrennen und dann zylindrische Löcher in der erkalteten Lava hinterlassen. Es sind weder Fotos noch Belegstücke bekannt. HÄUSER (1954:52) berichtet ebenfalls über Pflanzenfossilien aus dem Tonschichten zwischen den Vulkanit-Decken. Für diese "Holzopale" als in Opal erhaltenes Holz gibt es bisher keine Belegstücke. |
Steinheim: Die Steinbruchwand am Hotel
Neben dem Best Western Premier Hotel Villa Stokkum wurde im April
2014 die ehemalige Steinbruchwand mit Anker und Maschendraht
gesichert, so dass der Aufschluss (hätte das Zeug zu einen
Geotop) dauerhaft offen sein kann. Man sieht hier auf einer
Länge von ca. 50 m den großsäulig absondernden basaltischen
Andesit als Erstarrungsprodukt eines riesigen Lavastroms. Die frei
gelegte Wand ist etwa 8 - 10 m hoch. Es handelt sich hier um eine
Lavadecke ohne einen Bodenhorizont dazwischen (ist beispielsweise
aus Dietesheim bekannt). Am Wandfuß ist das Gestein noch relativ
frisch und im bergfrischen Zustand von tiefschwarzer Farbe. Nach
oben hin werden die im Querschnitt bis zu 1,5 m messenden und
senkrecht stehenden Säulen rissig. Die Zerteilung führt zu einem
kleinstückigen und rundlichen Absondern des vulkanischen Gesteins
bei einer Aufhellung, so dass man in den Bauwerken anhand der
Farbe abschätzen kann, aus welchem Teil des Lavastromes die
Bausteine entnommen wurden. Die Trennflächen der Säulen sind mit
erdigen Eisenoxiden und Ton gefüllt. Der Fels ist sehr dicht und
nahezu ohne Hohlräume; das kann man so deuten, dass der mächtige
Lavastrom kaum Gase führte und/oder gleichzeitig die hohe Auflast
keine Blasenbildung zuließ. Leider sind auch so gut wie keine
blasigen Zonen aufgeschlossen, so dass die bekannten Siderite
fehlen. Da das Gestein nur weing verwittert ist, fehlt hier auch
der Opal.
Ich hatte schon 1991 Gelegenheit, die damalige Hotelbaustelle zu
sehen. Damals war sogar das Liegende unter dem Andesit in der Form
eines braunen bis grauen, sandigen Tons aufgeschlossen. Die Stelle
ist heute überbaut.
Aus den Steinbrüchen zwischen
(Mühlheim-)Dietesheim und (Hanau-)Steinheim wurden folgende
Mineralien bekannt, von denen die meisten hier abgebildet
werden:
Siderit, Opal, Calcit, Baryt, Anorthit,
Goethit, Pyrit und Gips:
![]() Kugeliger Siderit in einem Hohlraum im basaltischen Andesit von Steinheim bei Hanau, (Fund aus dem 19. Jahrhundert) Bildbreite ca. 10 cm |
Alter Sammlungszettel zu einem der hier abgebildeten Stücke |
![]() Rundliche Siderit-Aggregate mit samtförmiger Oberfläche als Teil einer größeren Druse im basaltischen Andesit von Steinheim, sicher Fund aus dem 19. Jahrhundert, Bildbreite ca. 8 cm |
![]() Kugeliger Siderit in dem basaltischen Andesit aus der bekannten Mineralienhandlung von Wilhelm MAUCHER in München, Bildbreite 10 cm |
![]() Ausschnitt aus dem Bild links, halbkugeliger, radialstrahliger Siderit in dem basaltischen Andesit aus der Mineralienhandlung von Wilhelm MAUCHER in München, Bildbreite 2 cm. |
"Sphärosiderit", also rundliche Siderit-Aggragte im basaltischen Andesit von Dietesheim, Bildbreite ca. 6 cm |
Farbloser, glaskopfartiger Opal (Hyalit) auf basaltischen Andesit von Dietesheim, Bildbreite ca. 2 cm; Solche Stücke sammelte bereits Johann Wolfgang von GOETHE in Frankfurt am Main (dort wo heute der Palmengarten betrieben wird waren zu Goethes Zeiten Steinbrüche) im gleichen Gestein, wie man in alten Sammlungen sehen kann. |
Opalstücke aus Dietesheim. Die Scherben sind wohl eine Folge der oberflächennahen Lagerung und des Permafrostes der letzten Kaltzeit, also keine menschliche Bearbeitung, da an einer Stelle - eine mit Lehm gefüllte Kluft, die rissigen Stücke noch im Verband vorgefunden wurden. Bildbreite ca. 20 cm. |
Großes Stück brauner, stark rissiger Opal mit einer weißlichen Verwitterungsrinde aus Dietesheim, Bildbreite ca. 19 cm Das Stück hat eine bemerkenswerte Geschichte: Gefunden wurde es in der Kiesgrube in Hörstein und er kam mit Bauaushub aus Mühlheim am Main dorthin. Auf der Baustelle war beim Bau eines Haueses um 1960 Erde aus dem Steinbruch bei Dietesheim verwandt worden, mit dem die Opale unbemerkt in die Baustelle transportiert wurden. |
Weißer Opal (Milchopal, Kascholong) aus Steinheim bei Hanau in einem Sockel aus Gips und alter Beschriftung, Bildbreite ca. 13 cm |
Angeschliffen und poliertes Stück Opal aus Dietesheim, Bildbreite ca. 6 cm |
Farbloser Opal (Hyalith) auf dem basaltischen Andesit von Rüdigheim. Von gelangten viele Stücke mit Hyalith in den Mineralienhandel des 19. Jahrhunderts, Bildbreite ca. 8 cm |
Keulenförmiger, brauner und durchscheinender Siderit in einer Druse im basaltischen Andesit von Dietesheim, Bildbreite 2 cm |
![]() Schalenförmiger, brauner Siderit in einer Druse im basaltischen von Dietesheim, Bildbreite 2 cm |
![]() Basaltischer Andesit mit den rundlichen Siderit-Aggregaten aus einem Steinbruch in Klein-Steinheim, gefunden im 19. Jahrhundert, Bildbreite 13 cm |
Farblose Gipskristalle als Produkt aus der Zersetzung des Pyrits im alterierten basaltischen Andesits von Dietesheim, Bildbreite 2 cm |
Strahliger, brauner Siderit mit weißem Calcit in einer Druse im basaltischen Andesit von Dietesheim, Bildbreite 2 cm |
Stark in dunkelbraunen Goethit alterierter, ehemaliger Siderit in einer Druse im basaltischen Andesit von Dietesheim, Bildbreite 2 cm |
Dunkelbrauner, hellbrauner bis farbloser Opal, randlich hellbraun bis weißlich alteriert aus dem Basalt von Dietesheim, Bildbreite 2 cm |
Keulenförmiger, brauner Siderit in einer Druse im basaltischen Andesit von Dietesheim, Bildbreite 2 cm |
![]() Im Jahr 1980 als gelb glänzender Pyrit gefunden, heute zu einem Gips und weitere Sulfaten zersetzt, Sammlung Nr. 1693, Bildbreite 2 cm |
Radialstrahliger, brauner Siderit in einer Druse im basaltischen Andesit von Dietesheim, Bildbreite 2 cm |
Nadelige Anorthit-Kristalle in einer ehemaligen Gasblase im basaltischen Andesit von Dietesheim, Bildbreite 2 cm |
![]() Koniferenzapfen im Basalt; ehemals Sammlung des Offenbacher Vereins für Naturkunde (gegr. 1858), ausgestellt anlässlich eines Vortrags zum Basalt von Steinheim ebendort am 01.04.2014, Bildbreite 20 cm |
Weiße, leicht skalenoedrische Calcit-Kristalle auf braunem Siderit in einer Druse im basaltischen Andesit von Dietesheim, Bildbreite 2 cm |
Undeutliche, tafelige Baryt-Kristalle mit weißem Calcit auf braunem Siderit in einer Druse im basaltischen Andesit von Dietesheim, Bildbreite 2 cm |
![]() Eigenfunde von Horst BECKER, ausgestellt zum Hainburger Markt 2013 im Heimatmusem, aufgenommen am 25.05.2013 |
Kugeliger Siderit als Teil einer Druse. Solch große kugeligen Aggregate sind seh selten und diese Funde stammen in der Regel aus dem 19. Jahrhundert; Bildbreite ca. 9 cm |
![]() Rundlicher Siderit in dem Basalt aus der Mineralienhandlung von Wilhelm Maucher in München, Bildbreite 10 cm. |
![]() Gabionen mit dem basaltischen Andesit und dazwischen die Lesesteine aus Opal aus Steinheim, aufgenommen am 2004 erbauten Kindergarten. Das sind sicher die einzigen Gabionen in Deutschland, in denen Opale liegen! aufgenommen am 24.05.2013 |
![]() Derber, gebänderter und wachsartig glänzender Opal aus einer Baustelle an der Mellenseestraße in Steinheim mit einer beiderseitigen weißen Kruste und einem gebänderten Inneren, Bildbreite 13 cm |
![]() Weißer, strukturloser Opal aus Steinheim ("Halbopal", im Unterschied zu den opaleszierenden Edelopalen, auch als Milchopal oder Kascholong bezeichnet), wohl gefunden und verkauft im 19. Jahrhundert, Bildbreite 9 cm |
![]() Rundliche Siderit-Aggregate mit einer "Hammer- schlag"-Oberfläche, verursacht durch die leicht überstehenden,prismatischen Enden der Siderit- Kristalle. Alter Fund aus Klein-Steinheim, Bildbreite 4 cm ![]() Prismatische Siderit-Kristalle, gefunden in einem Steinburch in Klein-Steinheim Bildbreite 4 cm |
![]() Siderit (Sphaerosiderit) mit einem Überzug aus Dolomit, - nach dem alten Sammlungszettel - , leider ließ sich das nach einer Analyse nicht bestätigen, gefunden in Klein-Steinheim, Bildbreite 11 cm |
![]() Kugeliger Siderit mit einer dünnen Kruste aus Calcit als Folge einer oberflächennahen Lage des Hohlraumes, gefunden in Steinheim Bildbreite 2 cm |
![]() Rundliche Siderit-Aggregate in einem Hohlraum im basaltischen Andesit von Steinheim, Fund aus den 1960er Jahren, Bildbreite 4 cm |
![]() Farbloser Opal (Hyalit) auf einem stark alte rierten basaltischen Andesit mit dem zugehörigen Sammlungszettel aus dem 19. Jahrhundert, Bildbreite 14 cm |
![]() Ausschnitt aus dem Foto links: der glasige und völlig farblose Hyalit ist nur schwer erkennbar, Bildbreite 2 cm |
Schlieriger Opal aus dem anstehenden basaltischen Andesit von Mühlheim. Man beachte die feinen Risse, die ein zielgerichtetes Zuschlagen sehr erschweren, Bildbreite 14 cm |
![]() Brauner, rissiger, sehr leichter Opal aus dem basaltischen Andesit von Mühlheim. Vermutlich ist Eisenhydroxid das braun färbende Mineral, Bildbreite 13 cm |
Heller, aber stark rssiger und sehr spröder Opal mit Einschlüssen von Eisenhydroxiden aus dem basaltischen Andesit von Mühlheim, angeschliffen und poliert, Bildbreite 10 cm |
![]() Farbloser Opal (Hyalith) auf einem blasigen, basaltischen Andesit von Rüdigheim (Neuberg) nördlich von Hanau. Das Grundgestein ist stark verwittert, Bildbreite 10 cm |
Außergewöhnlich großes Stück eines flachen Hohlraumes mit den rundlichen Siderit-Aggregaten, gefunden um Steinheim im 19. Jahrhundert Bildbreite 14 cm |
Zellig-strahliges Innere eines großen Siderit-Aggregates, Bildbreite 6 cm |
![]() Farbloser Opal ("Hyalit") aus dem vulkanischen Gestein im heutigen Stadtgebiet vorn Frankfurt (vermutlich im Bereich des Grüneburgparks bzw. Palmengarten), gefunden im 19. Jahrhundert, Bildbreite 6 cm |
Einzelne Siderit-Kristallaggregate auf einer dünnen Lage eines Schichtsilkates, gefunden um 1970, Bildbreite 3 cm |
![]() Nach dem Zettel sollte es "Halbopal" sein. Es handelt sich aber eindeutig um einen Quarz in der Form eines Hornsteins (Chalcedon) mit einer eindrucksvollen Schlagzwirbel. Bereits die Schwere und die Härte sprechen gegen einen Opal, Bildbreite 12 cm |
![]() Flachlinsiger Hohlraum im Fels, überkrustet von einem Schichtsilikat, darauf die braunen Siderit-Kristallaggregate und stellenweise ein weißer Nadelfilz aus Calcit Bildbreite 13 cm |
![]() Merkwürdige Masse einer Brekzie aus braunem Opal, verkittet durch helleren Opal. Gefunden im Steinbruch in Dietesheim um 1983, Bildbreite 5 cm |
![]() Ehemalige Gasblase mit den rundlichen Siderit-Aggregaten und dazu noch ein weißes Mineral, welches noch nicht bestimt wurde. Das Stück stammt aus einem oberflächennahen Bereich des Steinbruchs von Klein-Steinheim, Bildbreite 9 cm |
![]() Sammlungszettel zum Stück links aus der Königlich Sächsischen Mineralien-Niederlage zu Freiberg, aus der Zeit zwischen etwa 1880 und 1920. Möglicherweise ist der Vermerk oben rechts das Datum 09.7.1906 |
![]() Opalbruchstücke aus sehr unterschiedlichen Variantenaus einem aufgelassenen und alten Steinbruch zwischen Steinheim (Hanau) und Dietesheim (Mühlheim a. Main). Über die Genese der Opalscherben gibt es sehr unterschiedliche Meinungen. Bildbreite 22 cm Eine natürliche Erklärung dieser Zerscherbung ist möglich. Aber die Verteilung der Stücke im Verwitterungsschutt im Boden lässt erhebliche Zweifel hegen, so dass man annehmen kann, dass es sich um Abfall von neolithischen Bearbeitungsversuchen handelt. |
![]() Gebänderter Opal als scharfkantiger Abschlag von einem größeren Stück, aus alten Steinbruch zwischen Steinheim (Hanau) und Dietesheim (Mühlheim a. Main) Bildbreite 5 cm |
![]() Sehr unscheinbarer Opal mit Eisenhydroxid durchstäubt. Das Stück stellt eine Kluftfüllung dar, bei dem die eckigen Vulkanit-Klasten weggelöst wurde, so dass nur noch der relativ schlecht lösliche Opal übrig geblieben ist. Aus einem alten Steinbruch zwischen Steinheim (Hanau) und Dietesheim (Mühlheim a. Main), Bildbreite 19 cm |
![]() Möglicher Montmorillonit als unscheinbare Krusten auf dem Siderit. Aus der Mineralienhandlung von Arthur KRUSCHE G. m. b. H. in München Bilbreite 8 cm |
![]() Mineralien-Börse in Aschaffenburg am 08.05.1993: Auf dem Tisch eines Händlers lag eine Stück des basaltischen Andesits mit einem Hohlraum, ausgekleidet mit Siderit in der kugeligen Form, dazu der gedruckte Zettel aus der Sammlung vom Erzherzog STEPHAN. |
Gefalteter Sammlungs-Zettel mit schwer lesbarer Sütterlin-Handschrift: „Toniger Shpärosiderit in Anamesit Bruch des Herrn Rolf in Klein=Steinheim b[ei] Hanau 1/10/[18]81.“. Die Lage des Steinbruches ist mir nicht bekannt. Das zugehörige Stück ist sehr unscheinbar. |
Radialstrahliger Siderit in einem Hohlraum im stark verwitterteten "Basalt" (Tholeiit). Gefunden um 1977 von Reinhold FRANZ(†), Obernau, Bildbreite 4 cm |
![]() Rhomboedrische Siderit-Kristalle mit einem dünnen Überzug aus Opal, was die bunten Interferenz-Farben an der Oberfläche verursacht, Bildbreite 1,5 mm |
![]() Nicht selten, aber kaum gesammelt: Das braune Schichtsilikat Montmorillonit überzieht das Innere einer ehemaligen Gasblase; Bildbreite 3 mm |
Selbst dort wo der gemeine Opal in großen Stücken und verbreitet vorkommt, ist der schwer zu sehen. Hier liegt der Bauaushub in Steinheim und nach einem Regen lugt ein 1,33 kg schwerer Opal aus der felsigen Erde. So etwas ist auch deshalb schwer erkennbar, weil ähnlich farbige Ziegelsteine und andere Baustoffe irritieren können; aufgenommen am 22.04.2023. |
Das gereinigte Opalstück aus dem Foto links. Der rissige Opal ist an der Oberfläche weiß alteriert. Das Stück wiegt 1,33 kg. Es stammt aus dem Verwitterungsschutt über dem basaltischen Andesit. Der Opal ist natürlich zerscherbt und wird meist von einem zähen Ton begleitet - was die Reinigung schwierig macht; Bildbreite 17 cm. |
Die oft dunklen, muschelig brechende Opale besitzt auf der Außenseite eine etwa 3 mm dicke, weiße Rinde. Diese ist stumpf und deshalb fällt der Kontrast zum glatten Bruch des Opals stark auf; Bildbreite 15 cm. Hinweis: Der farblose Opal (Hyalith) kommt in diesem Umfeld nicht vor. |
Solche Stücke sind heute nicht mehr auffindbar, weil es keine
Steinbrüche mehr gibt, in denen der basaltische Andesit gefördert
wird. Halden oder Reste der Abaue sind überwachsen und damit nicht
mehr zugänglich. Nur im Bereich von Baustellen sind theoretisch
solche Funde noch möglich - siehe oben.
Auf dem Mineralienmarkt werden ab und zu Stücke angeboten. So
wurde in München 2005 ein apfelsinengroßes Stück Basalt mit einer
Druse mit rundlichem Siderit von Steinheim mit einem schönen
Sammlungszettel von Erzherzog Stephan für 650 € verkauft!
Verwendung in der Steinzeit?
Bei GRIES (1990) wird von Funden aus dem Raum zwischen Mühlheim und Steinheim beschrieben, dass man im Neolithitkum den lokal vorkommenden "Chalcedon" zur Herstellung von Werkzeugen verwendet hat. Dazu ist anzumerken, dass die Artefakte der fotographischen Abbildungen (auch auch das Titelbild auf dem Einband) in etlichen Fällen sicher kein Chalcedon, sondern Opal sind. Echte Chalcedonfunde aus den basaltischen Andesiten sind bisher nicht bekannt und auch nicht belegt. Die Windkanterfunde aus Chalcedon am Gailenberg zwischen Steinheim und Lämmerspiel liegen nicht in einer primären Lagerstätte, soden sind verlagert; die Quelle ist nicht bekannt - siehe Bild oben.
Der gewöhnliche und in großen Mengen vorkommende Opal ist sehr spröde und deutlich weicher (und leichter) als ein Chalcedon, so dass eine Verwendung vom Menschen wohl nur in Notfällen erfolgte. Hätte sich das Material gut geeignet, hätten die Nutzer sicher einen Abbau bzw. Bergbau begonnen, wie dies von anderen Vorkommen bekannt ist. Opalscherben wie sie bei GRIES (1990) abgebildet sind (Abb. 11, 26, 44, 45, 46) sind in den Steinbrüchen gefunden worden, da der Opal bereits im Anstehenden erheblich zerbrochen ist. Dies kann man einerseits durch die Überlagerung und den damit verbundenen Druck als auch mit dem Frost im Periglazial bzw. nahe an der Oberfläche durch den rezenten, winterlichen Frost erklären. Der Opal ist wasserhaltig, so dass bereits geringe Temperatirdifferenzen genügen, um ein Platzen zu erreichen. Umgekehrt ist auch der Wasserverlust durch Austrocknen ein Grund für einen Rissbildung. Einzig die Einlagerung von Fremdmineralien wie Eisenhydroxiden usw. machen den Opal etwas resistenter, so dass die großen Stücke braun aussehen und von stumpfem Glanz sind.
Trotzdem wäre es denkbar, dass man den Opal z. B. als sehr scharfes "Messer" zum Schneiden verwandt hat. So könnte man zwanglos die vielen scharfkantig zerschrebten Abschläge erklären, die oft früher an einem Platz zu finden war. Eine Prüfung ist schwer, weil viele solcher Stellen dem Steinbruchbetrieb zum Opfer gefallen sind.
Opale aus Steinheim und Umgebung sind sicher nicht selten. Sie
wurden in den vielen Steinbrüchen im 19. und 20. Jahrhundert ganz
nebenbei gewonnen und gingen zu einem erheblichen Teil in den
Mineralienhandel. Praktisch alle älteren Mineraliensammlungen der
Museen und Universitäten weltweit besitzen aus Steinheim
Opal-Proben, meist als faustgroße, schön zurecht geschlagene
Stücke. Die aktuellen Publikationen zum Opal behandeln in der
Regel nur die Edelopale, opalisierte Fossilien oder bedeutende
historische Funde in Verbindung mit einer Verarbeitung. Dazu hat
sich ein umfangreiches Vokabular für die unterschiedlichen
Varietäten gebildet: Boulder Opal, Chloropal, Dendritenopal,
Edelopal, Feueropal, Gemeiner Opal, Geysirit, Holzopal, Hyalit,
Hydrophan, Kascholong, Kieselgur, Leoparden-Opal, Matrixopal, Pipe
Opal, Potch, Prasopal, Seam Opal, Weltauge, ... und wenn man
die englischen Begriffe hinzufügen würde, hätte man eine noch
längere Liste (ECKERT 1997:161ff). Edelopale werden wie die
Edelsteinen üblich in ct (Karat), also 0,2-g-Einheiten gemessen.
Bei den Opalen aus Steinheim reicht indes eine Küchenwaage, denn
man kann die Gewichte in Gramm angeben. Das größte Stück, welches
oben abgebildet ist, wiegt 2,096 kg und ist damit für einen
leichten Opal schon ein großer Stein; da es sich um ein Bruchstück
handelt, muss es ursprünglich sehr viel größer gewesen sein; da
die Bruchflächen allseits frisch sind, kann man auf mind. 10 kg
extrapolieren.
In einer Liste bei ECKERT (1997:156) wird der größte Opal derWelt
mit 130 lb (entspricht 59 kg) angegeben, ein Stein aus dem Virgin
Valley, Nevada, USA. Der Opal ist hier die Versteinerungssubstanz
für ein fossiles Holz von ca. 90 cm Länge. BAUER (1909:471)
berichtet, dass im Januar 1889 in den Opalgruben von Cervenica
(Slowakei) eine kompakte Opalmasse von etwa 200 kg gefunden wurde.
Darin waren jedoch nur teilweise Edelopal ausgebildet.
Dieses Gewicht wird in Steinheim locker überboten, denn bei Bau
einer Fabrikhalle wurde ein Felsblock aus Opal mit einem
geschätzten Gewicht von mehr als 500 kg geborgen. Es ist damit
sicher der größte Opal aus Deutschland, wenn nicht von ganz
Europa. Da der Felsblock aus der Baugrube mit dem Bagger geborgen
wurde und bereits einige Jahre im Freien der Witterung ausgesetzt
war, sind reichlich frische Bruchflächen zu sehen. So kann man
davon ausgehen, dass der Fels ursprünglich noch erheblich größer
war.
Größter Opal Deutschlands mit einem Geologenhammer als Maßstab,
aufgenommen am 07.07.2014
Steine in Steinheim - Exkursion mit dem Geschichtsverein Steinheim am 13. Juni 2014 Nach einem einführenden Vortrag der Entstehung von Vulkanismus und Basalten unter dem Titel "Vulkanausbrüche, Flutbasalte und die Steinheimer Basaltdecke" durch das Referentenduo Prof. Dr. Martin Okrusch aus Würzburg und Joachim Lorenz aus Karlstein im Marstall des Steinheimer Schlosses am 1.4.2014 gab es die Praxis am 13.6.2014. Beginnend im alten Steinbruch des Premier Hotels Best Western Villa Stokkum gab es einen ca. 1,5 stündigen kurzweiligen Rundgang mit Joachim Lorenz durch die steinreiche Altstadt von Steinheim (Hanau). Im Steinbruch-Garten des Hotels Villa Stokkum gab es eine Begrüßung durch das Hotel (Frau Gabriele Christ), welche eine extra geschaffene spritzig-feurige "Lavalimo" (Wassermelone, Chili und Sprite) und einen essbaren, sehr leckeren "Steinheimer Basalt" (Granatsplitter mit weißem Schokoladenmousse, Sonnenblumenkerne und Bisquit) den Teilnehmern der Exkursion servierte. Nach der kulinarischen Einstimmung gab es einen Rückblick auf den Vortrag und dann konnte das gehörte an der Felswand angewandt werden. Hier wurde auf den Gehalt an Blasen, die Klüftung und den Verwitterungsgrand hingewiesen. Alternativ gab es einen kleinen Tisch mit unterschiedlichen vulkanischen Gesteinen (angeschliffen und poliert) zum Anfassen und Begreifen. Mit dem Wissen ging es durch die Gassen der Altstadt, wo weitere vulkanische Gesteine (Basalte, Rhyolithe) erläutert wurden. Dabei wurden auch Hinweise auf Erhaltungsprobleme, z. B. mit dem Sandstein, und Steinmetzfertigkeiten vermittelt. Zum Abschluss gab es einen kleinen Imbiss im Umfeld das Schlosses. Besonders wurden die Unterschiede zwischen dem Steinheimer Gestein und den modern verwandten Basalten heraus gearbeitet, die als Pflastersteine, säulige Felsen und Mauersteine in den Bestand eingebaut werden, da es keinen aktiven Steinbruch in dem basaltischen Andesit gibt. Der basaltische Andesit von dem Felsen der Villa Stokkum unter dem Mikroskop mit den Interferenzfarben (Dünnschliff, gekreuzte Polarisatoren, Bildhöhe 5 mm). Man erkennt gleichkörnige Leisten von Plagioklas (oft verzwillingt), Klinopyroxen (Verwachsung von Augit und Pigeonit), etwas Olivin, Ilmenit und Apatit; die ehemals glasige Grundmasse ist in ein Schichtsilkat zersetzt. In den Zwickeln ist auch reichlich Goethit in nadeligen Kristallen zu erkennen; dies sollteaus ehemaligem Siderit hervorgegangen sein.Die tiefschwarzen Gesteinsfarbe beruht auf dem hohen Gehalt an Goethit und Ilmenit. Ein auffallendes Merkmal ist das völlige Fehlen von größeren Kristallen. ![]() Die blasige Variante des basaltischen Andesits wurde von den Steinbrucharbeitern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts als "Lungstein" bezeichnet, vermutlich weil das poröse Gefüge an das blasige Lungengewebe von großen Säugetieren erinnert. Diese Form entsteht, wenn die Lava reichlich Gase führt und der Druck im Gestein kleiner ist als der Gasdruck, so dass sich Blasen bilden können die bei der Erstarrung des Gesteins erhalten bleiben. In geologischen Zeiträumen werden diese meist mit neu gebildeten Mineralien wie Quarz, Achat und Zeolithen gefüllt, Bildbreite 7 cm |
Bausteine in Steinheim (Hanau)
Der basaltische Andesit wurde in und um Steinheim gebrochen und
vielfältig verwandt:
Aber nicht alles was nach schwarzen Steinen ("Basalt") aussieht ist dann auch der basaltische Andesit aus Steinheim. Da heute keine Felsgewinnung mehr erfolgt, wurden Erweiterungen und Ausbesserungen mit Basalten aus dem Vogelsberg und aus der Eifel ausgeführt.
Die Spitze des Bergfrieds am Schloss in Steinheim besteht aus dem
Andesit (zumindest teilweise), ist aber schwarz
übermalt und die Fugen sind auch gemalt. Die Herstellung aus dem
Fels als Werkstein wäre wohl zu aufwändig
gewesen,
aufgenommen am 19.10.2014
Bausteine in Großauheim (Hanau)
Der Basalt (gemeint ist immer der basaltische Andesit) wurde im
Raum Hanau an vielen Stellen wenig zugerichtet vermauert. Als
Werkstein fand das Gestein hingegen nur sehr eingeschränkt
Verwendung (STEINDLBERGER 2003:82f; hier als Tholeiit-Basalt
angesprochen). Dabei gab es bei genauerem Hinschauen eine
erstaunliche Vielfalt an unterschiedlichen Varianten, die alle aus
den bekannten Steinbrüchen um Steinheim bzw. Hanau stammen. Wenn
man sich die Charakteristika einmal eingeprägt hat, dann ist das
Material sehr gut zu erkennen:
Diese Gesteine sind in Großauheim in vielen Häusern und der
Kirche verbaut.
ehemaliges Gasthaus "Neue Krone" in Großauheim, im 19. Jahrhundert
aus lokalem Basalt erbaut;
aufgenommen am 15.09.2012.
Aus Basalt (mit Entgasungskanälen) gehauene Säulen vor Sandstein
an der Kirche in Großauheim; daneben die Außenmauer
der Kirche in Großauheim aus dem vielfältigen Basalt von
Steinheim,
aufgenommen am 15.09.2012.
Bausteine in Wilhelmsbad (Hanau)
Das weithin sichtbare Bismarkdenkmal, daneben die Pyramide mit dem
herrschaftlichen Grab (aufgenommen am 30.03.2014) und eine
Nahaufnahme des basaltischen Andesits, der infolge der
Spaltflächen der Plagioklase im frischen Zustand glänzt. In den
kleinen
Blasenhohlräumen ist neben dem Feldspat noch etwas Siderit zu
sehen,
Bildbreite 10 cm.
Aus dem nahe gelegen, noch 1954 im Betrieb befindlichen Steinbruch
mit einer etwa 10 m hohen Wand beschreibt SCHAEFFER (1955:305) den
Fund eines im vulkanischen Gestein steckenden Erdklumpen aus dem
Jahr 1947, in dem sich die zu Braunkohle veränderten Reste von
Bäumen befanden. Belegstücke sind leider nicht bekannt.
Bausteine für Schloss Philippsruh (Hanau)
Am, im und um das Schloss Philippsruhe sind ebenfalls größere
Mengen des vulkanischen Gesteins verbaut worden (aufgenommen am
25.12.2017). Insbesondere an den Umfassungsmauern des Parks und
der Orangerie sind die Steine unverputzt in den Mauern zu sehen.
Im rechten Foto ist als Anfahrschutz an der Zufahrt zur ehemaligen
Orangerie ein rundlicher Block mit einer Massen von geschätzt 2 t
mit den ganz typischen Abschalungen abgelegt worden. Solche Formen
entstehen in Feuchtklimaten. Die hier verbauten Steine stammen
vermutlich aus dem Steinbruchareal im heutigen Park von
Wilhelmbad. Dabei kann man wie z. B. Steinheim sehen, dass man
Steine aller Größen und auch aller Qualitäten vermauert hat.
Dieser Umstand führt heute zu Problemen, da die bereits im
Steinbruch angewitterten Steine im Verband schnell absanden und
Löcher hinterlassen.
Bausteine in Klein-Auheim (Hanau)
Das größte Bauwerk aus dem Untermain-Trapp (basaltischer Andesit)
wurde 1746 unter Lothar Franz von Schönborn errichtet: Die 3,8 km
lange Umfassungsmauer der Alten Fasanerie. Sie umschließt eine
Fläche von 107 Hektar und wird heute als Wildpark Alte Fasanerie
genutzt. Wenn man von einer durchschnittlichen Höhe von 2 m und
einer Dicke von 0,4 m ausgeht, dann brauchte man etwa 7.600 Steine
und Mörtel, was zu dieser Zeit einen erheblichen Aufwand
bedeutete. Vermutlich wurde das Gesteinsmaterial direkt aus der
Fasanerie gewonnen, so dass das Gelände auch als alter Steinbruch
gelten kann.
Im Ort Klein-Auheim selbst ist das umgangssprachlich als
"Basalt" bezeichnete Gestein kaum dominierend als Baustein
verwandt worden.
Kleinpflaster in Stockstadt am Main
In weiten Teilen von Stockstadt wurden wohl in den 1950er und
1960er Jahren in den Rinnsteinen zwischen Straße und Gehweg ein
Kleinpflaster aus dem Untermain-Trapp verwandt. Man erkennt die
Steine an den Entgasungkanälchen, die in sehr unterschiedlicher
Richtung die Steine durchsetzen. Die Basaltsteine von anderen
Vorkommen dazwischen sind schwärzer, glatt und führen hin und
wieder auch größere Einschlüsse,
aufgenommen am 25.05.2014.
Mauern in Schlüchtern
Schlüchtern, Mauer des Klosters aus dem Flutbasalt, der auch in
Steinheim
ansteht.
aufgenommen am 27.08.2009
Römerkastell Saalburg (Rekonstruktion)
Für den Nachbau der Saalburg wurden unter anderen Werksteinen auch
basaltische Gesteine aus dem nahe Vogelsberg verwandt,
wie man sehr schön an dem Türschweller sehen kann.
aufgenommen am 20.06.2014
Bad Nauheim
Auch die Kirche in Bad Nauheim ist aus dem basaltischen Andesit
erbaut,
wie man an den blaenreichen Zonen erkennen kann. Wo er Steinbruch
liegt,
der die Werksteine geliefert hat, konnte ich nicht in Erfahrung
bringen,
aufgenommen am 26.09.2017
Der Schuckhardt-Brunnen ist ebenfalls aus dem Basalt mit den
charakteristischen
Blasenzonen erbaut,
aufgenommen am 26.09.2017
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