Opal & Sphaerosiderit
aus Steinheim a. Main
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Produkte der Lavaströme aus dem Vogelsberg?

von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main


Steinbruch
          Dietesheim   Laden im Steinbruch
In den Steinbrüchen von Dietesheim konnten die basaltischen Andesite bis 1983 studiert werden,
aufgenommen links 12.01.1980 (säulige Absonderung) ,
rechts 18.03.1975 (beim Laden auf einen älteren LKW (Haubenschnautzer) mit einem O&K-Bagger RH 30 mit Hochlöffel und Klappschaufel). 
 

  Opal aus Steinheim
Typischer Opal aus Steinheim (angeschliffen und poliert) - aber kein
Holzopal, d. h. ein Opal mit Resten einer biologischen Struktur,
Gewicht 2.120 g, was einem Edelsteingewicht von 10.600 Karat entspricht!
Bildbreite 12 cm


Der "Basalt" (basaltischer Andesit) von Steinheim (Hanau) und Dietesheim (Stadtteil von Mühlheim bei Offenbach)
 
Das gleiche Gestein wie zwischen Alzenau und Kahl findet sich westlich von Alzenau über Großauheim, Hanau, Wilhelmsbad, Steinheim, Dietesheim bis nach Frankfurt und nach Schlüchtern.
In und um Steinheim und zwischen Mühlheim-Dietesheim und Hanau-Steinheim wurden zahlreiche Steinbrüche betrieben.
Die Steinbrüche bei Dietesheim mit dem dicksäulig absondernden Basalt bestanden sicher schon um 1915. Die beiden zuletzt in Förderung stehenden Steinbrüche wurden von mir noch zwischen 1974 und 1983 besucht. Der kleinere Steinbruch liegt südwestlich vom Mühlheimer Stadtteil Dietesheim in der Gemarkung "An den Steinbrüchen" am südwestlichen Oberwald. Er war seit 1983 aufgelassen und lief aufgrund des Abschaltens der Pumpen teilweise voll Wasser (siehe unten).

Dietesheimer
      Steinbruch 1980
Die aufgelassenen Teile im Steinbruch nach dem Auflassen
aufgenommen am 11.05.1980

Der größere Steinbruch, betrieben von der Vogelsberg Basaltwerke GmbH, Werk Mühlheim, liegt südöstlich von Mühlheim-Dietesheim in der Gemarkung "An den Steinbrüchen". In diesem Steinbruch steht unter einer Flugsandbedeckung und einer Verwitterungszone sehr grobsäuliger Basalt, ca. 15 m mächtig, an. Der letzte große Steinbruch wurde um 1983 aufgelassen. Die ausgedehnten Bruchanlagen füllten sich mit Grundwasser, welches vorher abgepumpt wurde. Daraus wurde der Oberwaldsee des Erholungsgebietes "Steinbrüche Mühlheim-Dietesheim". Das Gelände wurde mit Wanderwegen, Brücken, Hütten und Stegen erschlossen.

Steinbruch - heute See - Dietesheim Steinbrüche bei Dietesheim
Die früheren Steinbrüche stehen heute unter Wasser und werden als Badeseen genützt. Den säulig absondernden Basalt kann man nur
noch knapp über der Wasseroberfläche erkennen, 
aufgenommen am 01.08.2007.

Steinbruch Dietesheim
Der Steinbruch mit der Brücke am 01.08.2007.

Den umfangreichen Basaltabbau (z. B. auch der Basaltbruch „Kaiser“ bei Wilhelmsbad, beispielsweise zur Gewinnung von Straßenbaumaterial, gibt es im Raum zwischen Frankfurt und Hanau bereits seit dem 18. Jahrhundert. Dies wird in einem anschaulichen Reisebericht vom 21. Juni 1778 von J. A. de LUC beschrieben. 

Bei dem Gestein (alt als Anamesit, auch Basalt und Untermain-Trapp beschrieben) handelt es sich um einen basaltischen Andesit, wie zahlreiche chemische Analysen zeigen (RENFTEL 1998). Der Ursprung des vulkanischen Gesteins liegt im Vogelsbergmassiv, ohne dass man dafür die genaue Quelle kennt. 

Mineralien, insbesondere der "Sphaerosiderit" und der Opal, aus den um Hanau verbreiteten Basalten werden wohl schon seit über 150 Jahren aufgesammelt und haben eine weite Verbreitung erfahren. Praktisch in allen Sammlungen mit altem Bestand - vor ca. 1900 - sind schöne Stück aus Hanau oder Steinheim vertreten. Solche Stücke wären aus Alzenau auch zu erwarten, sind aber von hier nicht bekannt. BAUER (1909:483) beschreibt, dass große Mengen Opal von Steinheim nach Idar-Oberstein zum Schleifen verbracht worden sind. 

Ich konnte die Steinbrüche von 1975 bis 1983 besuchen, da ich in Offenbach arbeitete und der Weg zur Arbeit an den Steinbrüchen vorbei führte, wenn ich mit dem Motorrad bzw. selten mit den väterlichen Auto fahren konnte. Die guten Funde von Mineralien stammten aber aus den lange geschlossen Steinbrüchen um Steinheim, als man die Gesteinsgewinnung noch von Hand vornahm; es wurden neben Pflastersteinen auch Kleinschlag produziert. In geringem Umfang gab es auch eine eingeschränkte Werksteingewinnung (es gab keine rissfreien, großen Blöcke), wie die vielen Bauwerke in der Region zeigen.



Ein eigentlich "unmögliches" Fossil!


Kiefernzapfen in Lava Koniferenzapfen in Basalt
Fossiler Zapfen einer Konifere im blasenreichen basaltischen Andesit als Abdruck der Lava, die über einen Boden mit Zapfen gelaufen ist (die zwei mir
bekannten Stücke in den Sammlungen sind derzeit verschollen. Die Stücke stammen aus der ehemaligen Sammlung Karl GOTTLIEB (*1902 †1986),
Bad Orb und sind etwa so groß wie ein Pflasterstein. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1997.
Leider sind beide Stücke verschollen (vermutlich gestohlen) - ich würde mich über einen Hinweis des Verbleibs sehr freuen, da es
sich um lokal sehr bedeutsame Funde handelt.


Der Offenbacher Verein für Naturkunde (1858 - 2022) besaß in seiner Sammlung ein sehr ähnliches Exemplar (1935 von Adolf ZILCH (*1911 †2006) im Krebs´schen Steinbruch bei Dietesheim gefunden), welches aufgrund des Gesteins eindeutig dem Vorkommen in Steinheim/Dietesheim zugeordnet werden kann. Das Stück wurde zu verschiedenen Anlassen gezeigt und befindet sich seit 2023 im Museum in Karlstein.
Rezent sind solche Formen z. B. aus Hawaii bekannt. Sie entstehen an der Unterseite von Lavaströmen, wenn sehr dünnflüssige Lavaströme Holz überwallen und dann schnell erkalten. Das Holz verbrennt dabei, aber die Form bleibt als Abdruck erhalten.


Tree Mould
Rezentes Beispiel:
Der Vulkan Mauna Ulu (gehört zum Kilauea mit seinem Lavasee) auf Hawaii eruptierte 1969 - 1974 enorme Mengen an sehr dünnflüssiger Lava. Einzelne Lavafontainen erreichten unglaubliche 500 m Höhe! Die kaum abgekühlten Lavamassen liefen in die umliegenden Wälder und brannten alles nieder. Um die dickeren Baumstämme bildete sich eine dünne Schicht aus erstarrtem Gestein (gekühlt durch das Wasser des Holzes), die die Baumstämme und den Maximalstand der Lava nachzeichnen. Nachdem der Nachschub ausblieb, lief die noch flüssige Lava ab und zurück blieben die "Baumstämme", die über die einst hoch liegende Decke ragen. Die in Hawaii als "Tree Mold" bezeichneten Formen sind im Innern, denn das Holz verbrannte oder verkohlte nach dem Abfließen der Lava. Im Innern ist beim genauen Hinsehen die Struktur der Rinde der Bäume und Farne noch zu erkennen (aufgenommen am 25.03.1986).

Bei GRIES (1990:16) wird - basierend auf ZILCH - beschrieben, dass man in den Basalt-Steinbrüchen nahe des Liegenden die Abdrücke von noch stehenden Bäumen in dem basaltischen Andesit gefunden hat, ähnlich denen, die rezent in der sehr dünnflüssigen Lava auf Hawaii, verbrennen und dann zylindrische Löcher in der erkalteten Lava hinterlassen. Es sind weder Fotos noch Belegstücke bekannt. HÄUSER (1954:52) berichtet ebenfalls über Pflanzenfossilien aus dem Tonschichten zwischen den Vulkanit-Decken. Für diese "Holzopale" als in Opal erhaltenes Holz gibt es bisher keine Belegstücke. 
 


Steinheim: Die Steinbruchwand am Hotel

Hotel Villa
        Stokkum Steinheim säuliger
        Andesit
Neben dem Best Western Premier Hotel Villa Stokkum wurde im April 2014 die ehemalige Steinbruchwand mit Anker und Maschendraht gesichert, so dass der Aufschluss (hätte das Zeug zu einen Geotop)  dauerhaft offen sein kann. Man sieht hier auf einer Länge von ca. 50 m den großsäulig absondernden basaltischen Andesit als Erstarrungsprodukt eines riesigen Lavastroms. Die frei gelegte Wand ist etwa 8 - 10 m hoch. Es handelt sich hier um eine Lavadecke ohne einen Bodenhorizont dazwischen (ist beispielsweise aus Dietesheim bekannt). Am Wandfuß ist das Gestein noch relativ frisch und im bergfrischen Zustand von tiefschwarzer Farbe. Nach oben hin werden die im Querschnitt bis zu 1,5 m messenden und senkrecht stehenden Säulen rissig. Die Zerteilung führt zu einem kleinstückigen und rundlichen Absondern des vulkanischen Gesteins bei einer Aufhellung, so dass man in den Bauwerken anhand der Farbe abschätzen kann, aus welchem Teil des Lavastromes die Bausteine entnommen wurden. Die Trennflächen der Säulen sind mit erdigen Eisenoxiden und Ton gefüllt. Der Fels ist sehr dicht und nahezu ohne Hohlräume; das kann man so deuten, dass der mächtige Lavastrom kaum Gase führte und/oder gleichzeitig die hohe Auflast keine Blasenbildung zuließ. Leider sind auch so gut wie keine blasigen Zonen aufgeschlossen, so dass die bekannten Siderite fehlen. Da das Gestein nur weing verwittert ist, fehlt hier auch der Opal.
Ich hatte schon 1991 Gelegenheit, die damalige Hotelbaustelle zu sehen. Damals war sogar das Liegende unter dem Andesit in der Form eines braunen bis grauen, sandigen Tons aufgeschlossen. Die Stelle ist heute überbaut.


Aus den Steinbrüchen zwischen (Mühlheim-)Dietesheim und (Hanau-)Steinheim wurden folgende Mineralien bekannt, von denen die meisten hier abgebildet werden:
Siderit, Opal, Calcit, Baryt, Anorthit, Goethit, Pyrit und Gips: 

Sphärosiderit
Kugeliger Siderit in einem Hohlraum im basaltischen Andesit von Steinheim bei Hanau, (Fund aus dem 19. Jahrhundert)
Bildbreite ca. 10 cm
Sammlungszettel Sphärosiderit
Alter Sammlungszettel zu einem der hier abgebildeten Stücke
Siderit auf
                Basalt
Rundliche Siderit-Aggregate mit samtförmiger Oberfläche als Teil einer größeren Druse im basaltischen Andesit von Steinheim, sicher Fund aus dem 19. Jahrhundert,
Bildbreite ca. 8 cm

W. Maucher
Kugeliger Siderit in dem basaltischen Andesit aus der bekannten Mineralienhandlung von Wilhelm MAUCHER in München,
Bildbreite 10 cm  
Siderit radialstrahlig
Ausschnitt aus dem Bild links, halbkugeliger, radialstrahliger Siderit in dem basaltischen Andesit aus der Mineralienhandlung von Wilhelm MAUCHER in München,
Bildbreite 2 cm.  

Siderit im
                Basalt
"Sphärosiderit", also rundliche Siderit-Aggragte im basaltischen Andesit von Dietesheim,
Bildbreite ca. 6 cm
Hyalit auf
                Basalt
Farbloser, glaskopfartiger Opal (Hyalit) auf basaltischen Andesit von Dietesheim,
Bildbreite ca. 2 cm;
Solche Stücke sammelte bereits Johann Wolfgang von GOETHE in Frankfurt am Main (dort wo heute der Palmengarten betrieben wird waren zu Goethes Zeiten Steinbrüche) im gleichen Gestein, wie man in alten Sammlungen sehen kann.
Opalstücke
Opalstücke aus Dietesheim. Die Scherben sind wohl eine Folge der oberflächennahen Lagerung und des Permafrostes der letzten Kaltzeit, also keine menschliche Bearbeitung, da an einer Stelle - eine mit Lehm gefüllte Kluft, die rissigen Stücke noch im Verband vorgefunden wurden.
Bildbreite ca. 20 cm.
Opal
Großes Stück brauner, stark rissiger Opal mit einer weißlichen Verwitterungsrinde aus Dietesheim,
Bildbreite ca. 19 cm
Das Stück hat eine bemerkenswerte Geschichte: Gefunden wurde es in der Kiesgrube in Hörstein und er kam mit Bauaushub aus Mühlheim am Main dorthin. Auf der Baustelle war beim Bau eines Haueses um 1960 Erde aus dem Steinbruch bei Dietesheim verwandt worden, mit dem die Opale unbemerkt in die Baustelle transportiert wurden.

weißer Opal
Weißer Opal (Milchopal, Kascholong) aus Steinheim bei Hanau in einem Sockel aus Gips und alter Beschriftung,
Bildbreite ca. 13 cm 

Opal,
                geschliffen
Angeschliffen und poliertes Stück Opal aus Dietesheim,
Bildbreite ca. 6 cm
Hyalith
Farbloser Opal (Hyalith) auf dem basaltischen Andesit von Rüdigheim. Von gelangten viele Stücke mit Hyalith in den Mineralienhandel des 19. Jahrhunderts,
Bildbreite ca. 8 cm
keulenförmiger Siderit
Keulenförmiger, brauner und durchscheinender Siderit in einer Druse im basaltischen Andesit von Dietesheim,
Bildbreite 2 cm

Siderit als
                Hohlraumfüllung
Schalenförmiger, brauner Siderit in einer Druse im basaltischen  von Dietesheim,
Bildbreite 2 cm
Siderit
                Klein-Steinheim
Basaltischer Andesit mit den rundlichen Siderit-Aggregaten aus einem Steinbruch in Klein-Steinheim, gefunden im 19. Jahrhundert,
Bildbreite 13 cm
nadeliger
                  Gips
Farblose Gipskristalle als Produkt aus der Zersetzung des Pyrits im alterierten basaltischen Andesits von Dietesheim,
Bildbreite 2 cm
strahliger
                  Siderit im Basalt
Strahliger, brauner Siderit mit weißem Calcit in einer Druse im basaltischen Andesit von Dietesheim,
Bildbreite 2 cm
Goethit nach
                Siderit
Stark in dunkelbraunen Goethit alterierter, ehemaliger Siderit in einer Druse im basaltischen Andesit von Dietesheim,
Bildbreite 2 cm

dunkelbrauner Opal
Dunkelbrauner, hellbrauner bis farbloser Opal, randlich hellbraun bis weißlich alteriert aus dem Basalt von Dietesheim,
Bildbreite 2 cm
rundliche
                Siderite
Keulenförmiger, brauner Siderit in einer Druse im basaltischen Andesit von Dietesheim,
Bildbreite 2 cm
ehemaliger Pyrit
Im Jahr 1980 als gelb glänzender Pyrit gefunden, heute zu einem Gips und weitere Sulfaten zersetzt, Sammlung Nr. 1693,
Bildbreite 2 cm

radialstrahliger Siderit
Radialstrahliger, brauner Siderit in einer Druse im basaltischen Andesit von Dietesheim,
Bildbreite 2 cm
Nadlige bis
                tafelige Anothrit-Kristalle
Nadelige Anorthit-Kristalle in einer ehemaligen Gasblase im basaltischen Andesit von Dietesheim,
Bildbreite 2 cm
Koniferenzapfen im Basalt
Koniferenzapfen im Basalt; ehemals Sammlung des Offenbacher Vereins für Naturkunde (gegr. 1858), ausgestellt anlässlich eines Vortrags zum Basalt von Steinheim ebendort am 01.04.2014,
Bildbreite 20 cm

Calcit auf
                Siderit
Weiße, leicht skalenoedrische Calcit-Kristalle auf braunem Siderit in einer Druse im basaltischen Andesit von Dietesheim,
Bildbreite 2 cm

Baryt auf
                Siderit
Undeutliche, tafelige Baryt-Kristalle mit weißem Calcit auf braunem Siderit in einer Druse im basaltischen Andesit von Dietesheim,
Bildbreite 2 cm
Spaerosiderit
Eigenfunde von Horst BECKER, ausgestellt zum Hainburger Markt 2013 im Heimatmusem,
aufgenommen am 25.05.2013
kugeliger
                Siderit
Kugeliger Siderit als Teil einer Druse. Solch große kugeligen Aggregate sind seh selten und diese Funde stammen in der Regel aus dem 19. Jahrhundert; 
Bildbreite ca. 9 cm
Siderit
Rundlicher Siderit in dem Basalt aus der Mineralienhandlung von Wilhelm Maucher in München,
Bildbreite 10 cm.
Opal in Gabionen
Gabionen mit dem basaltischen Andesit und dazwischen die Lesesteine aus Opal aus Steinheim, aufgenommen am 2004 erbauten Kindergarten.
Das sind sicher die einzigen Gabionen in Deutschland, in denen Opale liegen!
aufgenommen am 24.05.2013

Opal su
                Steinheim
Derber, gebänderter und wachsartig glänzender Opal aus einer Baustelle an der Mellenseestraße in Steinheim mit einer beiderseitigen weißen Kruste und einem gebänderten Inneren,
Bildbreite 13 cm
Opal
                Steinheim  
Weißer, strukturloser Opal aus Steinheim ("Halbopal", im Unterschied zu den opaleszierenden Edelopalen, auch als
Milchopal oder Kascholong bezeichnet), wohl gefunden und verkauft im 19. Jahrhundert,
Bildbreite 9 cm

Siderit
                Steinheim
Rundliche Siderit-Aggregate mit einer "Hammer-
schlag"-Oberfläche, verursacht durch die leicht
überstehenden,prismatischen Enden der Siderit-
Kristalle. Alter Fund aus Klein-Steinheim,
Bildbreite 4 cm

Siderit-Kristalle Steinheim
Prismatische Siderit-Kristalle, gefunden in einem Steinburch in Klein-Steinheim
Bildbreite 4 cm
Dolomit mit Siderit  
Siderit (Sphaerosiderit) mit einem Überzug aus Dolomit,  - nach dem alten Sammlungszettel - , leider ließ sich das nach einer Analyse nicht bestätigen, gefunden in Klein-Steinheim,
Bildbreite 11 cm

Siderit
Kugeliger Siderit mit einer dünnen Kruste aus Calcit als Folge einer oberflächennahen Lage des Hohlraumes, gefunden in Steinheim
Bildbreite 2 cm
Siderit im Andesit
Rundliche Siderit-Aggregate in einem Hohlraum im basaltischen Andesit von Steinheim, Fund aus den 1960er Jahren,
Bildbreite 4 cm
Hyalit
                Steinheim
Farbloser Opal (Hyalit) auf einem stark alte rierten basaltischen Andesit mit dem zugehörigen Sammlungszettel aus dem 19. Jahrhundert,
Bildbreite 14 cm
Hyalith
Ausschnitt aus dem Foto links: der glasige und völlig farblose Hyalit ist nur schwer erkennbar,
Bildbreite 2 cm
Opalstück
Schlieriger Opal aus dem anstehenden basaltischen Andesit von Mühlheim. Man beachte die feinen Risse, die ein zielgerichtetes Zuschlagen sehr erschweren,
Bildbreite 14 cm

brauner Opal
Brauner, rissiger, sehr leichter Opal aus dem basaltischen Andesit von Mühlheim. Vermutlich ist Eisenhydroxid das braun färbende Mineral,
Bildbreite 13 cm
rissiger
                Opal
Heller, aber stark rssiger und sehr spröder Opal mit Einschlüssen von Eisenhydroxiden aus dem basaltischen Andesit von Mühlheim, angeschliffen und poliert,
Bildbreite 10 cm

Hylith von Rüdigheim
Farbloser Opal (Hyalith) auf einem blasigen, basaltischen Andesit von Rüdigheim (Neuberg) nördlich von Hanau. Das Grundgestein ist stark verwittert,
Bildbreite 10 cm
Siderit
Außergewöhnlich großes Stück eines flachen Hohlraumes mit den rundlichen Siderit-Aggregaten, gefunden um Steinheim im 19. Jahrhundert
Bildbreite 14 cm
Siderit
Zellig-strahliges Innere eines großen Siderit-Aggregates,
Bildbreite 6 cm
farbloser Opal
Farbloser Opal ("Hyalit") aus dem vulkanischen Gestein im heutigen Stadtgebiet vorn Frankfurt (vermutlich im Bereich des Grüneburgparks bzw. Palmengarten), gefunden im 19. Jahrhundert,
Bildbreite 6 cm

einzelne
                Siderit-Kristallaggregate
Einzelne Siderit-Kristallaggregate auf einer dünnen Lage eines Schichtsilkates, gefunden um 1970,
Bildbreite 3 cm
Chalcedon
Nach dem Zettel sollte es "Halbopal" sein. Es handelt sich aber eindeutig um einen Quarz in der Form eines Hornsteins (Chalcedon) mit einer eindrucksvollen Schlagzwirbel. Bereits die Schwere und die Härte sprechen gegen einen Opal,
Bildbreite 12 cm

Siderit
                mit Calcit
Flachlinsiger Hohlraum im Fels, überkrustet von einem Schichtsilikat, darauf die braunen Siderit-Kristallaggregate und stellenweise ein weißer Nadelfilz aus Calcit
Bildbreite 13 cm
Opalbrekzie
Merkwürdige Masse einer Brekzie aus braunem Opal, verkittet durch helleren Opal. Gefunden im Steinbruch in Dietesheim um 1983,
Bildbreite 5 cm
Siderit mit ?
Ehemalige Gasblase mit den rundlichen Siderit-Aggregaten und dazu noch ein weißes Mineral, welches noch nicht bestimt wurde. Das Stück stammt aus einem oberflächennahen Bereich des Steinbruchs von Klein-Steinheim,
Bildbreite 9 cm

Sammlungszettel
Sammlungszettel zum Stück links aus der Königlich Sächsischen Mineralien-Niederlage zu Freiberg, aus der Zeit zwischen etwa 1880 und 1920. Möglicherweise ist der Vermerk oben rechts das Datum 09.7.1906

Opalbruchstücke
Opalbruchstücke aus sehr unterschiedlichen Variantenaus einem aufgelassenen und alten Steinbruch zwischen Steinheim (Hanau) und Dietesheim (Mühlheim a. Main). Über die Genese der Opalscherben gibt es sehr unterschiedliche Meinungen.
Bildbreite 22 cm

Eine natürliche Erklärung dieser Zerscherbung ist möglich. Aber die Verteilung der Stücke im Verwitterungsschutt im Boden lässt erhebliche Zweifel hegen, so dass man annehmen kann, dass es sich um Abfall von neolithischen Bearbeitungsversuchen handelt.
 
Opal-Abschlag
Gebänderter Opal als scharfkantiger Abschlag von einem größeren Stück, aus alten Steinbruch zwischen Steinheim (Hanau) und Dietesheim (Mühlheim a. Main)
Bildbreite 5 cm
Opal merkwürdig
Sehr unscheinbarer Opal mit Eisenhydroxid durchstäubt. Das Stück stellt eine Kluftfüllung dar, bei dem die eckigen Vulkanit-Klasten weggelöst wurde, so dass nur noch der relativ schlecht lösliche Opal übrig geblieben ist. Aus einem alten Steinbruch zwischen Steinheim (Hanau) und Dietesheim (Mühlheim a. Main),
Bildbreite 19 cm
Schilchtsilikat auf Siderit
Möglicher Montmorillonit als unscheinbare Krusten auf dem Siderit. Aus der Mineralienhandlung von Arthur KRUSCHE G. m. b. H. in München
Bilbreite 8 cm

Siderit
Mineralien-Börse in Aschaffenburg am 08.05.1993: Auf dem Tisch eines Händlers lag eine Stück des basaltischen Andesits mit einem Hohlraum, ausgekleidet mit Siderit in
der kugeligen Form, dazu der gedruckte Zettel aus der Sammlung vom Erzherzog STEPHAN.

Sammlungszettel 1881
Gefalteter Sammlungs-Zettel mit schwer lesbarer Sütterlin-Handschrift: „Toniger Shpärosiderit in Anamesit Bruch des Herrn Rolf in Klein=Steinheim b[ei] Hanau 1/10/[18]81.“.
Die Lage des Steinbruches ist mir nicht bekannt. Das zugehörige Stück ist sehr unscheinbar.
Siderit
Radialstrahliger Siderit in einem Hohlraum im stark verwitterteten "Basalt" (Tholeiit). Gefunden um 1977 von Reinhold FRANZ(), Obernau,
Bildbreite 4 cm
Siderit
                mit Opal
Rhomboedrische Siderit-Kristalle mit einem dünnen Überzug aus Opal, was die bunten Interferenz-Farben an der Oberfläche verursacht,
Bildbreite 1,5 mm
Schichtsilikat
Nicht selten, aber kaum gesammelt: Das braune Schichtsilikat Montmorillonit überzieht das Innere einer ehemaligen Gasblase;
Bildbreite 3 mm
Opal in der
                Erde
Selbst dort wo der gemeine Opal in großen Stücken und verbreitet vorkommt, ist der schwer zu sehen. Hier liegt der Bauaushub in Steinheim und nach einem Regen lugt ein 1,33 kg schwerer Opal aus der felsigen Erde. So etwas ist auch deshalb schwer erkennbar, weil ähnlich farbige Ziegelsteine und andere Baustoffe irritieren können;
aufgenommen am 22.04.2023.
großer Opal
Das gereinigte Opalstück aus dem Foto links. Der rissige Opal ist an der Oberfläche weiß alteriert. Das Stück wiegt 1,33 kg. Es stammt aus dem Verwitterungsschutt über dem basaltischen Andesit. Der Opal ist natürlich zerscherbt und wird meist von einem zähen Ton begleitet - was die Reinigung schwierig macht;
Bildbreite 17 cm.
Opal mit
                Rinde
Die oft dunklen, muschelig brechende Opale besitzt auf der Außenseite eine etwa 3 mm dicke, weiße Rinde. Diese ist stumpf und deshalb fällt der Kontrast zum glatten Bruch des Opals stark auf;
Bildbreite 15 cm.
Hinweis:
Der farblose Opal (Hyalith) kommt in diesem Umfeld nicht vor. 


Solche Stücke sind heute nicht mehr auffindbar, weil es keine Steinbrüche mehr gibt, in denen der basaltische Andesit gefördert wird. Halden oder Reste der Abaue sind überwachsen und damit nicht mehr zugänglich. Nur im Bereich von Baustellen sind theoretisch solche Funde noch möglich - siehe oben.
 
Auf dem Mineralienmarkt werden ab und zu Stücke angeboten. So wurde in München 2005 ein apfelsinengroßes Stück Basalt mit einer Druse mit rundlichem Siderit von Steinheim mit einem schönen Sammlungszettel von Erzherzog Stephan für 650 € verkauft! 

Verwendung in der Steinzeit?

Bei GRIES (1990) wird von Funden aus dem Raum zwischen Mühlheim und Steinheim beschrieben, dass man im Neolithitkum den lokal vorkommenden "Chalcedon" zur Herstellung von Werkzeugen verwendet hat. Dazu ist anzumerken, dass die Artefakte der fotographischen Abbildungen (auch auch das Titelbild auf dem Einband) in etlichen Fällen sicher kein Chalcedon, sondern Opal sind. Echte Chalcedonfunde aus den basaltischen Andesiten sind bisher nicht bekannt und auch nicht belegt. Die Windkanterfunde aus Chalcedon am Gailenberg zwischen Steinheim und Lämmerspiel liegen nicht in einer primären Lagerstätte, soden sind verlagert; die Quelle ist nicht bekannt - siehe Bild oben.
Der gewöhnliche und in großen Mengen vorkommende Opal ist sehr spröde und deutlich weicher (und leichter) als ein Chalcedon, so dass eine Verwendung vom Menschen wohl nur in Notfällen erfolgte. Hätte sich das Material gut geeignet, hätten die Nutzer sicher einen Abbau bzw. Bergbau begonnen, wie dies von anderen Vorkommen bekannt ist. Opalscherben wie sie bei GRIES (1990) abgebildet sind (Abb. 11, 26, 44, 45, 46) sind in den Steinbrüchen gefunden worden, da der Opal bereits im Anstehenden erheblich zerbrochen ist. Dies kann man einerseits durch die Überlagerung und den damit verbundenen Druck als auch mit dem Frost im Periglazial bzw. nahe an der Oberfläche durch den rezenten, winterlichen Frost erklären. Der Opal ist wasserhaltig, so dass bereits geringe Temperatirdifferenzen genügen, um ein Platzen zu erreichen. Umgekehrt ist auch der Wasserverlust durch Austrocknen ein Grund für einen Rissbildung. Einzig die Einlagerung von Fremdmineralien wie Eisenhydroxiden usw. machen den Opal etwas resistenter, so dass die großen Stücke braun aussehen und von stumpfem Glanz sind.
Trotzdem wäre es denkbar, dass man den Opal z. B. als sehr scharfes "Messer" zum Schneiden verwandt hat. So könnte man zwanglos die vielen scharfkantig zerschrebten Abschläge erklären, die oft früher an einem Platz zu finden war. Eine Prüfung ist schwer, weil viele solcher Stellen dem Steinbruchbetrieb zum Opfer gefallen sind.


Opale aus Steinheim und Umgebung sind sicher nicht selten. Sie wurden in den vielen Steinbrüchen im 19. und 20. Jahrhundert ganz nebenbei gewonnen und gingen zu einem erheblichen Teil in den Mineralienhandel. Praktisch alle älteren Mineraliensammlungen der Museen und Universitäten weltweit besitzen aus Steinheim Opal-Proben, meist als faustgroße, schön zurecht geschlagene Stücke. Die aktuellen Publikationen zum Opal behandeln in der Regel nur die Edelopale, opalisierte Fossilien oder bedeutende historische Funde in Verbindung mit einer Verarbeitung. Dazu hat sich ein umfangreiches Vokabular für die unterschiedlichen Varietäten gebildet: Boulder Opal, Chloropal, Dendritenopal, Edelopal, Feueropal, Gemeiner Opal, Geysirit, Holzopal, Hyalit, Hydrophan, Kascholong, Kieselgur, Leoparden-Opal, Matrixopal, Pipe Opal, Potch, Prasopal, Seam Opal,  Weltauge, ... und wenn man die englischen Begriffe hinzufügen würde, hätte man eine noch längere Liste (ECKERT 1997:161ff). Edelopale werden wie die Edelsteinen üblich in ct (Karat), also 0,2-g-Einheiten gemessen. Bei den Opalen aus Steinheim reicht indes eine Küchenwaage, denn man kann die Gewichte in Gramm angeben. Das größte Stück, welches oben abgebildet ist, wiegt 2,096 kg und ist damit für einen leichten Opal schon ein großer Stein; da es sich um ein Bruchstück handelt, muss es ursprünglich sehr viel größer gewesen sein; da die Bruchflächen allseits frisch sind, kann man auf mind. 10 kg extrapolieren.
In einer Liste bei ECKERT (1997:156) wird der größte Opal derWelt mit 130 lb (entspricht 59 kg) angegeben, ein Stein aus dem Virgin Valley, Nevada, USA. Der Opal ist hier die Versteinerungssubstanz für ein fossiles Holz von ca. 90 cm Länge. BAUER (1909:471) berichtet, dass im Januar 1889 in den Opalgruben von Cervenica (Slowakei) eine kompakte Opalmasse von etwa 200 kg gefunden wurde. Darin waren jedoch nur teilweise Edelopal ausgebildet.
Dieses Gewicht wird in Steinheim locker überboten, denn bei Bau einer Fabrikhalle wurde ein Felsblock aus Opal mit einem geschätzten Gewicht von mehr als 500 kg geborgen. Es ist damit sicher der größte Opal aus Deutschland, wenn nicht von ganz Europa. Da der Felsblock aus der Baugrube mit dem Bagger geborgen wurde und bereits einige Jahre im Freien der Witterung ausgesetzt war, sind reichlich frische Bruchflächen zu sehen. So kann man davon ausgehen, dass der Fels ursprünglich noch erheblich größer war. 

größter Opal
        Deutschlands
Größter Opal Deutschlands mit einem Geologenhammer als Maßstab,
aufgenommen am 07.07.2014



Steine in Steinheim -
Exkursion mit dem Geschichtsverein Steinheim am 13. Juni 2014

Nach einem einführenden Vortrag der Entstehung von Vulkanismus und Basalten unter dem Titel "Vulkanausbrüche, Flutbasalte und die Steinheimer Basaltdecke" durch das Referentenduo Prof. Dr. Martin Okrusch aus Würzburg und Joachim Lorenz aus Karlstein im Marstall des Steinheimer Schlosses am 1.4.2014 gab es die Praxis am 13.6.2014. Beginnend im alten Steinbruch des Premier Hotels Best Western Villa Stokkum gab es einen ca. 1,5 stündigen kurzweiligen Rundgang mit Joachim Lorenz durch die steinreiche Altstadt von Steinheim (Hanau). 

Steine in
              Steinheim Villa Stokkum Lavalimo und Steinheimer Basalt
Im Steinbruch-Garten des Hotels Villa Stokkum gab es eine Begrüßung durch das Hotel (Frau Gabriele Christ), welche eine extra geschaffene
spritzig-feurige "Lavalimo" (Wassermelone, Chili und Sprite) und einen essbaren, sehr leckeren "Steinheimer Basalt" (Granatsplitter mit
weißem Schokoladenmousse, Sonnenblumenkerne und Bisquit) den Teilnehmern der Exkursion servierte.

Nach der kulinarischen Einstimmung gab es einen Rückblick auf den Vortrag und dann konnte das gehörte an der Felswand angewandt werden. Hier wurde auf den Gehalt an Blasen, die Klüftung und den Verwitterungsgrand hingewiesen. Alternativ gab es einen kleinen Tisch mit unterschiedlichen vulkanischen Gesteinen (angeschliffen und poliert) zum Anfassen und Begreifen. Mit dem Wissen ging es durch die Gassen der Altstadt, wo weitere vulkanische Gesteine (Basalte, Rhyolithe) erläutert wurden. Dabei wurden auch Hinweise auf Erhaltungsprobleme, z. B. mit dem Sandstein, und Steinmetzfertigkeiten vermittelt. Zum Abschluss gab es einen kleinen Imbiss im Umfeld das Schlosses. Besonders wurden die Unterschiede zwischen dem Steinheimer Gestein und den modern verwandten Basalten heraus gearbeitet, die als Pflastersteine, säulige Felsen und Mauersteine in den Bestand eingebaut werden, da es keinen aktiven Steinbruch in dem basaltischen Andesit gibt.

Dünnschliff basaltischer Andesit  
Der basaltische Andesit von dem Felsen der Villa Stokkum unter dem Mikroskop mit den Interferenzfarben (Dünnschliff, gekreuzte Polarisatoren,
Bildhöhe 5 mm). Man erkennt gleichkörnige Leisten von Plagioklas (oft verzwillingt), Klinopyroxen (Verwachsung von Augit und Pigeonit), etwas
Olivin, Ilmenit und Apatit; die ehemals glasige Grundmasse ist in ein Schichtsilkat zersetzt. In den Zwickeln ist auch reichlich Goethit in nadeligen
Kristallen zu erkennen; dies sollteaus ehemaligem Siderit hervorgegangen sein.Die tiefschwarzen Gesteinsfarbe beruht auf dem hohen Gehalt an
Goethit und Ilmenit. Ein auffallendes Merkmal ist das völlige Fehlen von größeren Kristallen. 

Lungstein
Die blasige Variante des basaltischen Andesits wurde von den Steinbrucharbeitern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts als "Lungstein" bezeichnet, vermutlich weil das poröse Gefüge an das blasige Lungengewebe von großen Säugetieren erinnert. Diese Form entsteht, wenn die Lava reichlich Gase führt und der Druck im Gestein kleiner ist als der Gasdruck, so dass sich Blasen bilden können die bei der Erstarrung des Gesteins erhalten bleiben. In geologischen Zeiträumen werden diese meist mit neu gebildeten Mineralien wie Quarz, Achat und Zeolithen gefüllt,
Bildbreite 7 cm
 


Bausteine in Steinheim (Hanau)
Der basaltische Andesit wurde in und um Steinheim gebrochen und vielfältig verwandt:

Aber nicht alles was nach schwarzen Steinen ("Basalt") aussieht ist dann auch der basaltische Andesit aus Steinheim. Da heute keine Felsgewinnung mehr erfolgt, wurden Erweiterungen und Ausbesserungen mit Basalten aus dem Vogelsberg und aus der Eifel ausgeführt. 

Bergfried
        Schloss Steinheim Bergfried
        Spitze
Die Spitze des Bergfrieds am Schloss in Steinheim besteht aus dem Andesit (zumindest teilweise), ist aber schwarz
übermalt und die Fugen sind auch gemalt. Die Herstellung aus dem Fels als Werkstein wäre wohl zu aufwändig
gewesen,
aufgenommen am 19.10.2014

Bausteine in Großauheim (Hanau)
Der Basalt (gemeint ist immer der basaltische Andesit) wurde im Raum Hanau an vielen Stellen wenig zugerichtet vermauert. Als Werkstein fand das Gestein hingegen nur sehr eingeschränkt Verwendung (STEINDLBERGER 2003:82f; hier als Tholeiit-Basalt angesprochen). Dabei gab es bei genauerem Hinschauen eine erstaunliche Vielfalt an unterschiedlichen Varianten, die alle aus den bekannten Steinbrüchen um Steinheim bzw. Hanau stammen. Wenn man sich die Charakteristika einmal eingeprägt hat, dann ist das Material sehr gut zu erkennen:

Diese Gesteine sind in Großauheim in vielen Häusern und der Kirche verbaut.

ehemal.
        Gasthaus neue Krone Großauheim
ehemaliges Gasthaus "Neue Krone" in Großauheim, im 19. Jahrhundert
aus lokalem Basalt erbaut;
aufgenommen am 15.09.2012.

Basalt-Säulen Großauheim  Basalt
        Kirche Großauheim
Aus Basalt (mit Entgasungskanälen) gehauene Säulen vor Sandstein an der Kirche in Großauheim; daneben die Außenmauer
der Kirche in Großauheim aus dem vielfältigen Basalt von Steinheim,
aufgenommen am 15.09.2012. 

Bausteine in Wilhelmsbad (Hanau)
Bismarckdenmal Hanau  Pyramide Wilhelmsbad  Basaltischer Andesit Wilhelmsbad
Das weithin sichtbare Bismarkdenkmal, daneben die Pyramide mit dem herrschaftlichen Grab (aufgenommen am 30.03.2014) und eine
Nahaufnahme des basaltischen Andesits, der infolge der Spaltflächen der Plagioklase im frischen Zustand glänzt. In den kleinen
Blasenhohlräumen ist neben dem Feldspat noch etwas Siderit zu sehen,
Bildbreite 10 cm.
Aus dem nahe gelegen, noch 1954 im Betrieb befindlichen Steinbruch mit einer etwa 10 m hohen Wand beschreibt SCHAEFFER (1955:305) den Fund eines im vulkanischen Gestein steckenden Erdklumpen aus dem Jahr 1947, in dem sich die zu Braunkohle veränderten Reste von Bäumen befanden. Belegstücke sind leider nicht bekannt. 


Bausteine für Schloss Philippsruh (Hanau)

MauerPhilippsruhe Basaltblock an der Orangerie
Am, im und um das Schloss Philippsruhe sind ebenfalls größere Mengen des vulkanischen Gesteins verbaut worden (aufgenommen am 25.12.2017). Insbesondere an den Umfassungsmauern des Parks und der Orangerie sind die Steine unverputzt in den Mauern zu sehen. Im rechten Foto ist als Anfahrschutz an der Zufahrt zur ehemaligen Orangerie ein rundlicher Block mit einer Massen von geschätzt 2 t mit den ganz typischen Abschalungen abgelegt worden. Solche Formen entstehen in Feuchtklimaten. Die hier verbauten Steine stammen vermutlich aus dem Steinbruchareal im heutigen Park von Wilhelmbad. Dabei kann man wie z. B. Steinheim sehen, dass man Steine aller Größen und auch aller Qualitäten vermauert hat. Dieser Umstand führt heute zu Problemen, da die bereits im Steinbruch angewitterten Steine im Verband schnell absanden und Löcher hinterlassen. 


Bausteine in Klein-Auheim (Hanau)

Mauer Fasanerie
Das größte Bauwerk aus dem Untermain-Trapp (basaltischer Andesit) wurde 1746 unter Lothar Franz von Schönborn errichtet: Die 3,8 km lange Umfassungsmauer der Alten Fasanerie. Sie umschließt eine Fläche von 107 Hektar und wird heute als Wildpark Alte Fasanerie genutzt. Wenn man von einer durchschnittlichen Höhe von 2 m und einer Dicke von 0,4 m ausgeht, dann brauchte man etwa 7.600 Steine und Mörtel, was zu dieser Zeit einen erheblichen Aufwand bedeutete. Vermutlich wurde das Gesteinsmaterial direkt aus der Fasanerie gewonnen, so dass das Gelände auch als alter Steinbruch gelten kann.
Im Ort Klein-Auheim  selbst ist das umgangssprachlich als "Basalt" bezeichnete Gestein kaum dominierend als Baustein verwandt worden.


Kleinpflaster in Stockstadt am Main

Pflasterstein
In weiten Teilen von Stockstadt wurden wohl in den 1950er und 1960er Jahren in den Rinnsteinen zwischen Straße und Gehweg ein Kleinpflaster aus dem Untermain-Trapp verwandt. Man erkennt die Steine an den Entgasungkanälchen, die in sehr unterschiedlicher Richtung die Steine durchsetzen. Die Basaltsteine von anderen Vorkommen dazwischen sind schwärzer, glatt und führen hin und wieder auch größere Einschlüsse,
aufgenommen am 25.05.2014.


Mauern in Schlüchtern

Mauer
Schlüchtern, Mauer des Klosters aus dem Flutbasalt, der auch in Steinheim
ansteht.
aufgenommen am 27.08.2009


Römerkastell Saalburg (Rekonstruktion)

Türschweller Basalt
Für den Nachbau der Saalburg wurden unter anderen Werksteinen auch basaltische Gesteine aus dem nahe Vogelsberg verwandt,
wie man sehr schön an dem Türschweller sehen kann.
aufgenommen am 20.06.2014


Bad Nauheim

Kirche Bad
        Nauheim
Auch die Kirche in Bad Nauheim ist aus dem basaltischen Andesit erbaut,
wie man an den blaenreichen Zonen erkennen kann. Wo er Steinbruch liegt,
der die Werksteine geliefert hat, konnte ich nicht in Erfahrung bringen,
aufgenommen am 26.09.2017

Schuckhardt-Brunnen
Der Schuckhardt-Brunnen ist ebenfalls aus dem Basalt mit den charakteristischen
Blasenzonen erbaut,
aufgenommen am 26.09.2017




Literatur zu Steinheim & Dietesheim:
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BAUER, M. (1909): Edelsteinkunde Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben, für Mineralogen, Edelsteinliebhaber, Steinschleifer, Juweliere.- 766 S., mit 21 Tafeln im Farbendruck, Lithographie und Autotypie sowie 115 Abb. im Text, [Chr. Herm. Tauchnitz] Leipzig.
BETZ, V. (1972): Sphärosiderit von Frankfurt am Main.- Aufschluss 23, S. 144, 1 Abb., [VFMG] Heidelberg.
ECKERT, A. E. (1997): The World of Opals.- 448 p., 57 Fig., 22 Color Plates, [John Wiley & Sons, Inc.] New York. 
FEIT, S. (1999): Basaltwerke. Monumentale Architektur in Hessen.- Abschlußarbeit zur Erlangung des Titels Magistra Artium im Fachbereich 09 (Klassische Philologie und Kunstwissenschaft) der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, 124 S., mit 69 Seiten Abb. Auf  Tafeln im Anhang, [Eigendruck] Bad Soden.
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KEINER, M. (1998): Hundert Jahre Krebs´sche Steinbrüche. Eine Dietesheimer Firmengeschichte.- S. 157 - 240, 3 Farb- und 41 SW-Abb., 1 Karte - in Krug, R. (1998): Mühlheim am Main aus industrie-archäologischer Sicht - Strukturwandel - . Zur Geschichte der Stadt Mühlheim Band 14, 300 S., einige farb., viele SW-Abb., 1 ausklappbare Karte im doppelten Format, Tab., Hrsg. vom Geschichtsverein Mühlheim am Main e. V. [Druckstudio Mühlheim] Mühlheim.
KRUG, R. (1998): Mühlheim am Main aus industrie-archäologischer Sicht - Strukturwandel - . Zur Geschichte der Stadt Mühlheim Band 14, 300 S., einige farb., viele SW-Abb., 1 ausklappbare Karte im doppelten Format, Tab., Hrsg. vom Geschichtsverein Mühlheim am Main e. V. [Druckstudio Mühlheim] Mühlheim.
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LORENZ, J. (2018): „Sphaerosiderit“ aus Steinheim - NOBLE Magazin Aschaffenburg, Ausgabe 04/2018, S. 18 - 21, 12 Abb., [Media-Line@Service] Aschaffenburg.
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SCHAEFFER, A. (1955): 1. Steinbruch von Wilhelmsbad. „Wie kann man im Buch der Natur lesen“.- S. 303 – 307, 1 Abb. - in Hanauer Geschichtsverein (1955): Hanau Stadt und Land. Ein Heimatbuch für Schule und Haus.- 512 S., einige SW-Abb., gefaltete Karte im Nachsatz, [Waisenhaus-Buchdruckerei Paul Nack] Hanau.  
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STEINDLBERGER, E. (2003): Vulkanische Gesteine aus Hessen und ihre Eigenschaften als Naturwerksteine.- Geologische Abhandlungen Hessen Band 110, 167 S., 6 Tab., 53 Tafeln mit farb. Abb. und Erläuterungen, Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Wiesbaden.
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WILKE, H.-J. (1981): Hessen.- Mineralfundstellen Band 7, 2. Aufl., 239 S., [C. Weise] München.


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