von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main
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Die Amphibolite und Kalksilkatfelse im Vorspessart um Hörstein
wurden seit langer Zeit abgebaut und fanden früher als dauerhafter
Baustein in Hörstein und in der Altstadt der Stadt Alzenau
Verwendung. Da das Gestein infolge der stängeligen Bestandteile
sehr zäh bei gleichzeitiger Härte ist, haben es die Menschen in
der Frühzeit zur Herstellung von Beilen verwendet. Dazu kann man
aber nur nahezu kluftfreie Partien verwenden, die gut ausgesucht
werden müssen. Erst die weite Verbreitung von Metallen wie Bronze
und später Eisen löste die Verwendung von Amphiboliten als
Beilrohstoff ab:
In den Steinbeilen oben im Bild wurden kleine, zylindrische
Bohrungen angebracht, dessen ausgebohrtes Material dann
untersucht (Dünnschliff, Geochemie) worden ist. Damit
versuchte man am Mineralogischen Institut der Universität
Würzburg die Herkunft des Rohmaterials zu erforschen
(Ergebnisse bei CHRISTENSEN et al. 2005).
Steinbeile und Dechsel aus Amphibolit - Gedanken zum „Stahl“ der Steinzeit!
Amphibolite als Rohstoff für Steinbeile und Dechsel war in der
Steinzeit ein gesuchter Rohstoff. In weiten Teilen Deutschlands
kommt er nicht vor und muss aus den Kristallingebieten Erzgebirges
geholt werden: Erzgebirge, Fichtelgebirge, Franken-, Oberpfälzer-
und Bayerischer Wald, Schwarzwald, Odenwald und Spessart. Hier
kommen vielfältig aussehende Amphibolite vor, wenn auch meist nur
in kleinräumigen Körpern. Infolge der unterschiedlichen
Ausgangsgesteine (Basalte, Mergel, Tuffe, ...) wie auch der
variablen Metamorphosebedingenen sind Amphibolite (einschließlich
der auffälligen Varianten wie Granat- oder
Epidot-Amphibolit), sehr schwankend im Aussehen: Farbe,
Textur, Härte, Körnung, Schieferung, Klüftigkeit, Mineralbestand,
.... und dies unter Unständen im Bereich einiger Zentimeter. Dies
ist auch der Grund, warum es auch heute noch sehr schwer ist, ein
gefundenes Beil einer bestimmten Herkunft zuzuordnen.
In der Vorzeit baute man die Gesteine infolge der Härte sicher
nicht in Steinbrüchen ab, sondern man verwandte das an der
Oberfläche oder in den Sedimenten der Bäche und Flüsse liegende
Material. Denn hier hatte die Natur bereits eine positive
Selektion vorgenommen, denn nur die härtesten und rissfreien
Stücke überleben einen weiteren Transport. Bereits am Klang beim
Anschlagen kann man erkennen, ob sich das Gestein eignet: Wie beim
Porzellan, klingt ein rissfreies „hoch“, während ein rissiges oder
weiches Stück „dumpf“ klingt. Der steinzeitliche Prospektor suchte
also nach einem dichten, riss- und kluftfreien und harten
Amphibolit!
Während die Amphibolite heute kaum mehr Verwendung finden, schlug,
schliff und bohrte man aus ihnen Steinbeile und Dechsel je nach
Ort und Zeit zu in verschiedenen Formen und Querschnitten zurecht.
Der Grund ist darin zu suchen, dass diese Gesteine bei einer hohen
Härte auch eine große Zähigkeit aufweisen, wie man leicht
feststellen kann, wenn man versuch aus solchen Gesteinen
Mineralien zu gewinnen. Ein Feuerstein oder ein Quarz ist dafür
nicht geeignet: Er ist zwar hart bzw. sogar härter als der
Amphibolit, aber er bricht bei Belastung spröde splitternd weg.
Die Amphibolleisten im Amphibolit wirken wie eine Faserverstärkung
und erzeugen die erwünschte Zähigkeit, die anderen, verbreiteten
Gesteinen fehlt. Und er ist gleichzeitig mit einem Sandstein und
Quarzsand relativ leicht schleifend zu bearbeiten (weil Quarz in
größeren Mengen im Amphibolit meist fehlt), so dass man eine
glatte Form erzielen kann, womit sich eine kraftschonende
Verwendung als Beil erschließt. Die oft asymmetrischen Formen der
Geräte waren sicher bewusst so hergestellt und von den Zähnen
abgeschaut worden.
Das Verbinden des Beils mit einem Holzstiel oder Geweihstück
(Schäftung) erfolgte sehr geschickt mit den damals vorhandenen
Materialien (Tier- oder Pflanzenfasern, Birkenpech, ... - man fand
solche Geräte noch geschäftet in den Mooren Süddeutschlands
(Pfahlbauten)).
Die Beile und Dechsel wurden praktisch überall archäologisch
nachgewiesen. Wenn man davon ausgeht, dass das Rohmaterial schwer
transportabel ist und auch ein gewisses Risiko beim Bearbeiten
birgt und bei der Verarbeitung je erhebliche Mengen an Abfall
anfällt (der ja mit transportiert wird), sollte man zum
naheliegenden Schluss kommen, das die fertigen Beile gehandelt
wurden.
Schöne Steinbeile und Dechsel aus den Gräbern
und Streufunde des Aschaffenburger Raumes sind
in der umfangreichen Sammlung des Stiftsmuseums
in Aschaffenburg zu besichtigen. Diese bestehen,
soweit man das in den Vitrinen erkennen kann, zum
Teil aus Amphibolit, möglicherweise auch aus dem
Vorspessart;
aufgenommen am 11.12.2005.
aufgenommen am 01.07.2012
Frisch ausgegrabenes und noch ungereinigtes Steinbeil aus einer
archäologischen Ausgrabung durch Frau Kathrin WROBEL des
ehemaligen Klosters Einsiedel zwischen der Bayerischen Schanz
(Lohrhaupten bzw. Rengersbrunn) und Rieneck in der Hand von Horst
REINHARD am 01.07.2012 während der Vorstellung der
Grabunsgergebnisse. Das Kloster wurde vermutlich im 13.
Jahrhundert an der Birkenhainer Straße auf dem Gebiet der Grafen
von Rieneck angelegt und bestand wahrscheinlich bis ins 16.
Jahrhundert. Der Fund eines Steinbeils aus dem dort völlig fremden
Gestein Amphibolit - dort kommen ausschließlich die Sandsteine des
Mittleren Buntsandsteins (Volpriehaussen-Formation) vor - belegt
einen weiten Handel von Gesteinen. Das Steinbeil zeigt einen sehr
gute Bohrung und randliche Abnutzungserscheinungen, wurde also in
der Steinzeit benutzt. Man kann das auch so deuten, dass es dort
bereits in der Steinzeit eine Besiedelung gab.
Der Amphibolit von Hörstein, ein typisches
Vorkommen:
In den Amphiboliten bei Hörstein treten zahlreiche geringmächtige
Klüfte auf. Sie führen neben den bekannten Mineralien wie Calcit, Chlorit und Epidot auch zahlreiche Cu- und Fe-Mineralien,
die im Folgenden beschrieben werden.
Aktinolith | Calcit | Magnetit |
Albit | Chalkopyrit | Malachit |
Aragonit | Chlorit-Gruppe | Pyrrhotin |
Azurit | Epidot | Quarz |
Baryt | Goethit | Titanit |
Bornit | Hämatit |
Lage:
Der kleine Schurf, der die Mineralien geliefert hat, liegt an einem Forstweg, unmittelbar nördlich der Straße von Alzenau-Hörstein (9 km Luftlinie NW von Aschaffenburg, Nordwest-Bayern) nach Mömbris-Hohl. Dieser Forstweg zweigt am Anfang der nach Osten zeigenden, scharfen Kurve nach Norden ab. Ca. 50 m weiter findet sich linker Hand der kleine, nur wenige m große Schurf (GK 5920 Alzenau i. Ufr. R.350646 H 554599, siehe Okrusch et al. 2011, S. 149, Aufschluss Nr. 22). Er wurde bedauerlicherweise inzwischen teilweise wieder verfüllt.
Schurf im Amphibolit,
aufgenommen am 01.12.2002
Hier stehen im Grenzgebiet zwischen
Staurolith-Granat-Plagioklas-Gneis und Staurolith-freiem Paragneis
bis quarzreichem Zweiglimmerschiefer Amphibolite an (",am" der
Geologischen Karte). Die Gneise und Schiefer sind oberflächennah
sehr stark zersetzt. Im Gegensatz dazu halten die sehr beständigen
und dichten Amphibolite unverwittert bis zur Oberfläche durch.
Die Gesteine werden als Edukte eines ordovizisch-silurischen
Vulkanismusses gedeutet, bei dem subalkaische, tholeiitische
Schmelzen untermeerisch austraten handelt es sich um tholeiitische
Basalte, die zwischen modernen N-MORB und Inselbogenbasalten
plotten, wenn man die Zusammensetzung einschließlich der
Spurenelemente berücksichtigt. Der Spessart lag damals an einem
konvergenten Plattenrand, bei dem gleichzeitiger Sedimentation in
die Torquist-See, einem golfähnlichen Nebenmeer des
Iapetus-Ozeans.
In einem 5 x 6 m großen und 3 m tiefen Schurf zur Gewinnung von
Wegebaumaterial in den 1960er Jahren wurden größere (bis ca. 250
kg) harte, sehr feinkörnige, splittrige und gut spaltbare
Felsstücke eines Amphibolites ausgesondert. In diesen
Amphibolitblöcken - teilweise sehr harter und zäher
Epidot-Amphibolit - waren zahlreiche Zerrklüfte zu sehen. Die
Klüfte verlaufen grundsätzlich senkrecht zur Schieferung. Die
drusenreichen Störungen sind von 0,5 mm bis 5 cm mächtig und
konnten bis über 0,5 m Länge verfolgt werden. Auffallend ist das
Fehlen von Harnischen.
Die Einregelung des Gesteins konnte, da nicht mehr im anstehenden
Verband gelagert, nicht festgestellt werden. Die wenigen Stücke im
Anstehenden gaben Hinweise darauf, dass das gesamte Material
möglicherweise durch Hangrutschungen als Block umgelagert wurde.
Beim Zerlegen offenbarte sich eine sehr interessante Paragenese.
Sie führte die für solche Gesteine typischen Minerale, jedoch
darüberhinaus auch Cu-Erze.
Mineralien:
Bornit Cu5FeS4
Selten findet sich Bornit in Form von kleinen (<0,5 mm), bunt
angelaufenen, derben Körnern im Chalkopyrit.
Chalkopyrit CuFeS2
Das primäre Cu-Erz bildet derbe, bis 25 mm lange und 5 mm dicke
Linsen in den Klüften. Die Butzen sind teilweise von einem Netz
aus Pyrrhotin durchzogen.
Chalkopyrit,
Bildbreite 7 mm
An den Grenzen ist der Chalkopyrit meist mit Sekundärmineralien,
wie Azurit und Malachit
überzogen. Bei der weiteren Zersetzung bleibt am Ende erdiger Goethit übrig. Idiomorphe Kristalle wurden
nicht gefunden. Regellose, bis 0,5 mm große Chalkopyrit-Körner
wurden in derben Hämatit beobachtet.
Pyrrhotin Fe<1S
Pyrrhotin kommt meist als netzartige Lamellen <0,5 mm im Chalkopyrit oder als derbe Körner in mit
Albit und Quarz gefüllten Klüften vor. Er ist
an der tombakbraunen Farbe und am Magnetismus zu erkennen.
Magnetit Fe2+Fe3+204
Bis zu 1,5 mm große, metallisch glänzende Magnetit-Oktaeder finden
sich als bis zu cm-großen Aggregaten zwischen den
Albit-Kristallen. Größere Kristalle sind aus treppenartig
verwachsenen Subindividuen aufgebaut und oft verzerrt.
Als späte Ausscheidung wurde Magnetit an vielen Stellen der Klüfte
abgeschieden und findet sich deshalb auch als mm-dicke, derbe,
metallisch graue Massen zusammen mit Quarz
und Chlorit.
Magnetit-Oktaeder in einer Kluft im Amphibolit,
Bildbreite 6 mm
Hämatit Fe2O3
Das blättrige Fe-Mineral tritt in Klüften derb oder als 3 mm große
Kristall-Rosetten neben Quarzkristallen und
Epidot auf. In bis 5 cm großen Hohlräumen in derbem Quarz treten
bis zu 5 mm große Hämatit-Rosetten zusammen mit farblosen bis
weißen Albit-Kristallen auf.
Quarz SiO2
Quarz füllt oft ganze Spalten aus oder ist in Hohlräumen als bis
zu 20 mm lange und 3 mm dicke Kristalle zu finden. Er ist farblos
klar, gelblich bis grau durchscheinend und manchmal mit Chlorit überzogen. Die Kristallflächen sind
bei kleinen Kristallen eben und glänzend, bei größeren angeätzt
und matt.
Quarz-Kristall mit Chlorit und Titanit,
Bildbreite 14 mm
Als weitere Begleitmineralien sind Epidot
und Titanit oft beobachtet worden. In
einer Kluft wurden bis zu 4 cm lange und 1,5 cm dicke, weiße
Quarzkristalle beobachtet; sie waren sehr rissig und konnten nicht
komplett geborgen werden.
Goethit FeO(OH)
Erdiger Goethit ("Limonit") überzieht und überkrustet als
Sekundärmineral alle andere Minerale. Auf den Albit-Kristallen
tritt er auch als Überzug in dendritischer Form auf. Er ist als
Verwitterungsprodukt von Hämatit und Chalkopyrit zu deuten.
Calcit CaCO3
Weißer, spätiger Calcit bildet meist die letzte Generation der
Kluftfüllungen, besonders wenn Quarz, Chlorit und Epidot die Erstausscheidungen
bilden. Er ist meist in offenen Klüften schon angelöst und sieht
dann ganz "zerfressen" aus. Hellbraune, an tonige Massen
erinnernde Drusenfüllungen in Hohlräumen mit Albit haben sich bei
der röntgenografischen Untersuchung als Calcit herausgestellt.
Aragonit CaCO3
Blumenkohlartige, weiße, bis handgroße, ca. 2 mm dicke Krusten aus
Aragonit überziehen jüngere Kluftflächen. Sie sind als rezente
Bildung anzusehen. Unter Bestrahlung mit UV-Licht (sowohl bei KW
als auch bei LW) tritt weiße Fluoreszenz auf.
Azurit Cu3[OH/CO3]2
Der Azurit kommt in Form von kleinen, hellblauen, radialstrahligen
Aggregaten (bis 5 mm) in Klüften des Amphibolits vor. Idiomorphe,
bis 1 mm große, dunkelblaue Kristalle sitzen gemeinsam mit
Malachit auf Chalkopyrit.
Malachit Cu2[(OH)2/CO3]
Malachit bildet grüne, seidige Nadeln und strahlige Büschel auf
oder in Chalkopyrit und in der Nähe
der übrigen Erze. Die Aggregate erreichen Längen bis 8 mm.
Malachit neben Quarz,
Bildbreite 7 mm
Weitere Begleitminerale dieser ungewöhnlichen Paragenese sind Azurit, Quarz, Baryt, Epidot und Chlorit.
Auch sind Rasen aus strahligen Malachit-Aggregaten auf Magnetit zu
beobachten.
Baryt Ba[SO4]
In der Paragenese mit Azurit und Malachit tritt farbloser Baryt in
Form rechteckiger, max. 0,5 mm großer, glänzender, zu wirren
Aggregaten verwachsene Täfelchen auf.
Titanit CaTi[O/SiO4]
Titanit (Sphen) bildet 0,1 bis 5 mm große Kristalle, die teilweise
im Quarz oder im Feldspat eingewachsen sind
oder mit Quarz und Epidot auf Klüften
vorkommen. Die Kristalle sind meist einfach und gut ausgebildet,
von weißgelber bis gelber Farbe und stark glänzend.
Titanit-Kristall,
Bildbreite 7 mm
Titanit ist in der Regel nicht von Limonit überkrustet, weshalb
er aufgrund seines Glanzes sofort ins Auge fällt. Die Kristalle
sind oft rissig und daher sehr empfindlich.
Epidot Ca2(Fe3+,Al)Al2[O/OH/SiO4/Si2O7]
Epidot bildet hell bis dunkelgrüne, lang- oder kurzsäulige,
längsgestreifte, glänzende, bis 8 mm lange Kristalle, häufig mit
Endflächen. Oft sind die Epidot-Kristalle auch eingewachsen oder
mit Quarz verwachsen. Der größte Teil der Drusen ist mit weißem Calcit gefüllt. Durch Chlorit-Überzüge
sind die Kristalle oft unansehnlich.
Epidot-Kristalle im angelösten Calcit,
Bildbreite 7 mm
Die typischen Begleitminerale sind Quarz, Chlorit, Calcit ±
Titanit. Auf Klüften bildet hellgrüner Epidot auch mm dünne
Beläge.
Aktinolith
Dunkelgrüne bis dunkelbraune, durchscheinende, samtige, wirre
Nadelfilze auf Kluftflächen mit wenig Quarz und Epidot konnten
röntgendiffraktometrisch als Aktinolith bestimmt werden. Die
Nadeln erreichen 2 mm Länge. Die Größe der bewachsenen
Kluftflächen kann dm2 erreichen.
Chlorit
Ein Mineral der Chlorit-Gruppe tritt in zwei verschiedenen Formen
auf:
Es überzieht Klüfte mit Epidot und Quarz als Belag aus winzigen,
"wurmförmigen" Körnern. In manchen Klüften sind ehemals vorhandene
Hohlräume gänzlich mit dunkelgrünen, cm-großen Massen gefüllt.
In Epidot-führenden, breiten Klüften tritt
Chlorit als Begleitmineral in Form von runden, dunkelgrünen und
-braunen, auch fast schwarzen, angenähert kugeligen,
strahlig-blättrigen Aggregaten bis 2 mm Größe zwischen dem Epidot
und auf Quarz auf. Auffallend ist die gute Spaltbarkeit. In
schmalen Klüften sind die Chlorite durch das Aufspalten entlang
der Kluft nur als Blättchen zu sehen.
Nach der röntgendiffraktometrischen Untersuchung handelt es sich
sehr wahrscheinlich um einen Fe-reichen Mg-Fe2+-Chlorit.
Albit Na[AlSi3O8]
Dieser Feldspat bildet ab und zu bis 10 mm große, z. T.
löcherig-zellig aufgebaute, oft von Limonit und braunen Dendriten
überkrustete Kristalle, ist aber meistens derb mit Quarz
vergesellschaftet. Daneben tritt noch Magnetit
auf.
Weiße bis farblose, bis 7 mm große Albit-Kristalle wurden zusammen
mit farblosem Quarz und Hämatit-Rosetten
gefunden. Sie sind zu Aggregaten aus spitz zulaufenden,
glänzenden, parallel verwachsenen Kristalle vereinigt.
Die röntgendiffraktometrische Bestimmung ergab einen geringen
Gehalt an Anorthit-Komponente. In einem Fall wurde noch etwas
Glimmer (Muskovit ?) gefunden; dies deutet auf eine beginnende
Zersetzung des Feldspates hin.
Aktuelle Situation:
Der inzwischen weiter verfallene Schurf erbringt keine der angeführten Mineralien mehr.
In dem großen Steinbruch (siehe Okrusch et al. 2011, S. 148,
Aufschluss Nr. 21) am Ortsende von Hörstein sind jedoch bei
einiger Mühe und Ausdauer noch bescheidene Funde möglich.
Aber Vorsicht - der nach früheren Maßstäben relativ große
Steinbruch wird seit
mind. 30 Jahren nicht mehr abgebaut. Es ist mit großer Vorsicht
zu arbeiten!
aufgenommen am 21.04.2003
In Teilen ähnelt die Mineralgesellschaft der des Amphibolites am
östlichen Ortsende von Hörstein nahe dem Abtshof. Dieser
Amphibolit ist durch einen großen, teilweise stark verwachsenen
Steinbruch an der Straße Hörstein - Hohl aufgeschlossen. Aus den
Klüften wurden Chlorit, Calcit, Limonit, Epidot und Albit
beschrieben.
Vom Autor konnten darüberhinaus in dem Bruch nahe dem Abtshof noch
gefunden werden:
Kluftfüllung aus Pyrit (linke Bildhälfte) mit Calcit
(Bildbreite ca. 4 cm)
In dem Steinbruch lassen sich auch schöne Belege des Gesteins
Amphibolit sammeln:
![]() S-Falte im Amphibolit, die lagenweise reich an Epidot ist (angeschliffen und poliert, Bildbreite ca. 9 cm) |
![]() Normal entwickeler Ampibolit mit lagenweise angereicherten Mineral-Körnern (angeschliffen und poliert, Bildbreite ca. 10 cm) |
![]() Epidotreicher, quarzführender Amphibolit, stark verfaltet (angeschliffen und poliert, Bildbreite ca. 13 cm) |
Das Gestein ist stark geklüftet und man kann kaum größere, kluftfreie Partien gewinnen.
Kirche im Stadtzentrum von Alzenau
Im Stadtgebiet von Alzenau stehen unter der Burg und auf der
Ostseite des Kahl Amphibolite an. Diese wurden zur
Bruchsteingewinnung abgebaut und
zu Bauzwecken verwandt. Des größte Gebäude nach der Burg ist die
katholische Kirche St. Justinus. Sie wurde 1758 vom miltenberger
Baumeister
Johann Martin SCHMIDT erbaut (TROST 2014). Ein Teil des Tragwerks
besteht aus dem Mainsamdstein, der bei Miltenberg gebrochen und
nach Alzenau
geschifft wurde; SCHMIDT hatte in Miltenberg einen eigenen
Steinbruch. Die Zwischenräume sind mit örtlichen Amphibolit,
weniger Quarzit,
Glimmerschiefer und weißen Quarzen ausgemauert.
aufgenommen am 18.01.2014
Literatur:
CHRISTENSEN, A.-M., SCHÜSSLER, U., OKRUSCH, M. & PETRASCH, J.
(2005): Isotope Evidence of a Major Neolithic Trade Route.-
Berichte der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft Beihefte zum
European Journal of Mineralogy Vol. 17, 2005 No. 1, S. 23,
ohne Abb., [Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung] Stuttgart.
LORENZ, J. (2019): Steine um und unter Karlstein. Bemerkenswerte
Gesteine, Mineralien und Erze.- S. 7, 4 Abb..- in Karlsteiner
Geschichtsblätter Ausgabe 12, 64 S., Hrsg. vom
Geschichtsverein Karlstein [MKB-Druck GmbH] Karlstein.
LORENZ, J. (1993): Über die Kluftmineralien im Amphibolit bei
Hörstein.- Aufschluss 44, S. 232 - 236, Heidelberg.
LORENZ, J. mit Beiträgen von M. OKRUSCH, G. GEYER, J. JUNG, G.
HIMMELSBACH & C. DIETL (2010): Spessartsteine.
Spessartin, Spessartit und Buntsandstein – eine umfassende
Geologie und Mineralogie des Spessarts. Geographische,
geologische, petrographische, mineralogische und bergbaukundliche
Einsichten in ein deutsches Mittelgebirge.- s. S. 586ff.
OKRUSCH, M., GEYER, G. & LORENZ, J. (2011): Spessart. Geologische Entwicklung und
Struktur, Gesteine und Minerale.- 2. Aufl., Sammlung Geologischer
Führer Band 106, VIII, 368 Seiten, 103 größtenteils
farbige Abbildungen, 2 farbige geologische Karten (43 x 30 cm)
[Gebrüder Borntraeger] Stuttgart.
OKRUSCH, M., STREIT, R. & WEINELT, Wi. (1967): Erläuterungen
zur Geologischen Karte v. Bayern. Blatt 5920 Alzenau i. Ufr.- 336
S. München 1967.
PÉTREQUIN, P., ERRERA, M., CASSEN, S., GAUTHIER, E., KLASSEN, L.,
PÉTREQUIN, A.-M. & SHERIDAN, A. (2012): Titelthema.
Interkulturelle Netzwerke. Austausch auf europäischer Ebene -
alpine Jade des 6. bis 4. Jahrtausends v. Chr.- Archäologie in
Deutschland, Heft 2 April - Mai 2012, S. 22 - 25, 6 Abb., [Konrad
Theiss Verlag GmbH] Stuttgart.
PROSTŘEDNIK, J., RAMMINGER, B. & ŠIDA, P. (2011): Fenster
Europa. Tschechien. Dechselklingen aus Jistebsko.- Archäologie in
Deutschland, Heft 4 Juli - August 2011, S. 54 - 55, 2 Abb.,
[Konrad Theiss Verlag GmbH] Stuttgart.
TROST. W. (2014): Der Baumeister Johann Martin Schmidt.- Spessart
Monatszeitschrift für die Kulturlandschaft Spessart 108.
Jahrgang, Heft Januar 2014, S. 3 - 13, 17 Abb., [Main-Echo GmbH
& Co KG] Aschaffenburg.
Ampibolite
sind weltweit verbreitet. Sie kommen selbst in den Felsmassen der
Antarktis vor:
Ein Stück eines stark glitzernden Gestein, tief löchrig-kavernös
abgetragen (Tafoni). Es handelt sich um einen sehr frischen
Amphibolit von der russischen
Antarktis-Forschungs-Station Mirny am Rande des kontinentalen
Eisschildes der Ostantarktis, gefunden 1963 von dem Meteorologen
Peter NITZSCHKE,
Aschaffenburg, Bildbreite links 18 cm, rechts im Ausschnitt 2 cm
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