Es wurden bis heute mehrere kleine Rhyolith-Vorkommen neben dem Vorkommen an der Hartkoppe bekannt (früher Quarzporhyr-Vorkommen) aufgefunden:
Das hier behandelte Rhyolith-Vorkommen befindet sich an einer
herzynisch (SO-NW) streichenden Störung.
Seine Schlotnatur und Meilerstellung konnte durch Kluftmessungen
(welche nicht mehr greifbar sind - siehe unten) an der 1. Sohle
nachgewiesen werden. Mit fortschreitendem Abbau der 2. und 3.
Sohle, wurde die Meilerstellung der Säulen sehr gut sichtbar.
Die Rhyolith-Säulen an der Nordwestwand der 2. und 3. Sohle,
aufgenommen im 09.07.1995
Säulig absonderder Rhyolith in der Nordostwand auf der untersten
Sohle,
aufgenommem am 31.05.2015
Befand sich hier im heutigen Sailauf ein
Vulkan?
Die einfach klingende Frage kann nicht sicher
mit ja oder nein beantwortet werden. Als Vulkane bezeichnet
man Orte auf der Erde, an der flüssige, feste oder gasförmige
Stoffe heiß die Erdorberfläche erreichen. Es muss also nicht
immer so aussehen wie der Ätna oder der Vesuv, sondern auch
Maare (wie in der Eifel) sind Vulkane.
Da bis heute keine Schlotbrekzie oder Sediment-Xenolithe festgestellt werden
konnten, ist davon auszugehen, dass keine Überdeckung oder
Durchschlag von Sedimenten vorlag. Möglich ist aber auch, dass
die jetzige Schlotfüllung bis auf eine so große Teufe
abgetragen wurde, dass keine solchen Belege mehr gefunden
werden können. Damit ist also nicht mehr nachzuweisen, ob der
Rhyolith die frühere Erdoberfläche erreichte und somit ein
Vulkan war oder ob es sich bei dem Vorkommen um einen im
Gestein stecken gebliebenen Gang oder kleinen Lakkolithen
handelt. Die säulige Absonderung spricht nicht für das
Erstarren in einer großen Tiefe.
Da die Schmelze sicher kein offenes Loch in der
Erde vorfand, muss der heute durch den Rhyolith eingenommene
Raum erst ausgeräumt werden. Dies kann eine zähe Schmelze
erreichen, die bei dem Hochsteigen an der Wandung ständig den
Felsen mechanisch wie thermisch löst, in die Schmelze
einschließt und mit dieser fördert. So wird
mit zunehmender Fördermenge der Aufstiegskanal größer. Infolge
der geringen Masse an Gneis-Xenolithen im Rhyolith von der
Hartkoppe ist davon auszugehen, dass der größte Teil der
geförderten Massen erodiert wurden und damit die frühere
Oberflächer erreichte. Damit wäre die Bedingung für einen
Vulkan gegeben. Sicher nachweisen lässt sich dies leider
nicht.
Infolge der unterschiedlichen Gesteine ist
mindestens von 2 Schmelzschüben oder von 2 unterschiedlichen
Schmelzen (Magmen) auszugehen. Dies können zeitlich nicht so
eingeordnet werden, so dass man wüsste viel viel Zeit
dazwischen lag.
Rhyolithische Magmen haben bedingt durch den hohen SiO2-Gehalt sehr hohe Viskositäten (>106 mal größer als Wasser - so etwa wie "Zahnpaste") und neigen deshalb zur Bildung von Staukuppen und/oder zur Bildung kurzer, aber sehr mächtiger Lavaströme. Ausbrüche - insbesondere der entweichenden Gasmassen - sind in der Regel sehr explosiv und damit auch für Menschen sehr gefährlich. Auch bilden sich häufig Glutwolken und als Ablagerung davon Ignimbrite; sie sind oft nur schwer als solche erkennbar, da sie auch nach der Ablagerung noch fließen können und dann gewöhnlichen Lavaströmen ähneln. Hier in Sailauf sind sicher mehrere Schmelzschübe nachweisbar und im Gefüge unterscheidbar. Die Details wie die Reihenfolge oder der zeitliche Abstand sind noch nicht geklärt.
Grenze zwischen zwei verschiedenen Schmelzen in der Bildmitte
aufgenommen am 28.04.2007
Im Zuge der Arvernensisdonau fließt der Klingenberger Strom - ein Vorläufer des heutigen Maines von der Wetterau über Aschaffenburg - Miltenberg zur Donau hin. Sedimente in einem Tal zwischen Schippach und Mechenhardt belegen dies durch ca. 1% Anteil von Rhyolith aus Sailauf. Durch den Rhyolith wird die Flussrichtung eindeutig belegt. Zu diesem Zeitpunkt (Ältest-Pleistozän) stand noch im Spessart über dem Buntsandstein der Muschelkalk an.
Plattige Absonderung des Rhyolithes,
aufgenommen am 21.11.2015