Die Lockerung des Gesteins erfolgt mittels Bagger, teils mit einem Reißzahn. Dazu wird auch ein sehr großer Bagger CAT 390D mit einem Gewicht von 90 t verwandt, der enorme Kräft im Losbrechen von Felsen aufbringt. Das gelöste Gestein wird mit dem Bagger klassiert und die ausgesonderten großen Felsen werden mittels eines hydraulischen Hammers zerkelinert. Die Bagger laden dann auf Dumper und LKW, die im Pendelverkehr den steinernen Aushub abtransportieren. Die Gesteinsmassen werden dann in die Senken verfahren, wo das Material eingebaut wird, in dem es beim gegenläufigen Walzen nochmals gebrochen und verdichet wird. Zur Vermeidung von Staub und zum Verdichten wird Wasser eingebracht.Insgesamt werden ca. 2,25 Millionen m³ Gesteins- und Erdmassen umgelagert. Da einzelne Sandstein-Bänke über 2 m mächtig sind, konnten diese nicht mehr ohne Sprengen gelöst werden. Neben der Trasse werden bis zu 9 m hohe Lärmschutzwälle aufgeschüttet. Wenn der Zeitplan eingehalten werden kann, wird über die neue Trasse bei Weibersbrunn der Verkehr bereits im Spätherbst 2014 fließen.
Es gibt fast nichts, was bei allem negativen Empfinden nicht
auch etwas Positives hat. Der lange Regen im Mai 2013 und im
Sommer 2017 war sicher eine Behinderung für viele Dinge - aber
er wusch die Felsen und Böschungen in der Baustelle sehr schnell
und perfekt sauber, so dass die obigen Fotos gemacht werden
konnten.
Die sommerliche Trockenheit im Juli 2013 macht das Begutachten
der Steine schon deutlich schwieriger oder einfach unmöglich.
Und diese hielt dann mit kleinen Unterbrechungen bis Anfang
September an. Die Tonsteine zerbröselten dann ganz schnell, so
dass selbst eine fotografische Dokumentation nicht immer möglich
war. Der langanhaltende herbstliche Regen hat dies wieder
umgedreht.
Der sicher sehr zielgerichtete Abbau seitens der Baufirmen der
Gesteinsmassen erbrachte neue Erklenntnisse für das Wesen des
Buntsandsteins im Spessart. Leider war das Jahr 2015 dann so
trocken, dass die Steine und Felsen wegen des Staubes kaum gut
ansprechbar waren.
Und es gab bisher keine Fossilen, z. B. wie von FICHTER &
KUNZ (2015) aus Wolfhagen beschrieben.
Der Gesteinsabtrag ist mit dem Durchstich westlich der
Brücke über die neue Trasse bei Weibersbrunn abgeschlossen und
wurde erst im April 2015 wieder aufgenommen,
fotografiert am 24.07.2014.
Vom gleichen Punkt aufgenommen und nach Fertigstellung am
21.11.2015. Die alte Trasse ist zugeschüttet und die Auf- bzw.
Abfahrten bekamen Kreisel, die Böschungen gesichert und
begrünt.
Von der Brücke oben im Bild in Richtung Frankfurt fotografiert:
Die
neue Fahrbahn ist im Betrieb und die Böschungen nördlich werden
abgetragen,
aufgenommen am 14.06.2015
Von der gleichen Stelle, aber nach der Fertigstellung am
21.11.2015
aufgenommen.
Medial wirksam wurde am 17.11.2015 die Autobahn mit Mitwirkung des
Verkehrsministers aus Berlin eröffnet. Derzeit werden noch
Restarbeiten ausgeführt, so dass mit der entgültigen
Fertigstellung erst zur Jahreswende gerechnet werden kann. Da
derzeit eine Grünbrücke erbaut wird, ist eine neue Baustelle
eingerichtet worden, die für weitere Staus sorgt.
Die A3 bei Weibersbrunn mit den nach Osten einfallenden Bänken des
mit Draht gesicherten Sandsteins,
aufgenommen am 25.09.2016
Der Erdbau für die Verlegung der Staatsstraße 2016; es
fehlte noch die
Brücke östlich von Rohrbrunn. Die östliche Schulter der
Sonnhöh (mit
572 m einer der höchsten Berge im Spessart) wurden für die
Verlagerung
der Autobahntrasse abgetragen; dabei wurden die Schichten des
Mittleren
Buntsandsteins in Höhe des Hardegsener Grobsandsteins
(Hardegsen-
Formation) frei gelegt. Der Sandstein ist tiefgründig
gebleicht und sandig
vergrust, so dass er ohne Schwiergkeiten mit dem Bagger gelöst
werden
kann;
aufgenommen am 25.09.2016.
Im Februar 2017 wurde das Abtragen des Sattels zwischen
den beiden
Brücken für und über die A3 bei Rohrbunn begonnen. Der
Sandstein ist
hier so wenig verwittert, dass Lockerungssprengungen getätigt
werden
müssen, Dazu musste die Autobahn A3 jeweils kurzzeitig
gesperrt werden.
Die Brücke für die Staatsstraße über die spätere A3 war
weitgehend fertig.
aufgenommen am 09.07.2017
Literatur:
FICHTER, J. & KUNZ, R. (2015): Eine
Tetrapodenvergesellschaftung im Mittleren Buntsandstein (frühe
Trias: Oleneklum) von Wolfhagen, Nordhessen.- Zeitschrift der
Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften Vol. 166 (3),
S. 253 – 273, 20 Abb., [E. Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandlung]
Stuttgart.
GEYER, G. & LORENZ, J. (2014): Quo vadis Buntsandstein?
Ungeahnte Fallstricke der Nomenklatur und Stratigraphie im
Spessart.- Jahresberichte der wetterauischen Gesellschaft für die
gesamte Naturkunde zu Hanau/gegr. 1808 163 - 164,
Themenband Spessart, S. 33 - 73, 22 Abb., Hanau.
HUG, N. (2004): Sedimentgenese und Paläographie des höheren
Zechstein bis zur Basis des Buntsandstein in der Hessischen
Senke.- Geologische Abhandlungen Hessen Band 113, 238 S.,
37 Abb., 8 Tab., 14 Tafeln, 3 mehrfach gefaltete Beilagen, 1
CD-ROM, Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Wiesbaden.
LORENZ, J. mit Beiträgen von Okrusch, M., Geyer, G., Jung,
J., Himmelsbach, G. & Dietl, C. (2010): Spessartsteine. Spessartin,
Spessartit und Buntsandstein - eine umfassende Geologie und
Mineralogie des Spessarts. Geographische, geologische,
petrographische, mineralogische und bergbaukundliche Einsichten in
ein deutsches Mittelgebirge. VI + 912 S., 2.532 meist farbigen
Abb., 134 Tab. und 38 Karten (davon 1 auf einer ausklappbaren
Doppelseite), [Helga Lorenz Verlag] Karlstein.
LORENZ, J., JUNG, J. & VÖLKER, A. (2022): Die Eisenerze des
Buntsandsteins im Spessart – Genese und die Quelle einer
mittelalterlichen Eisenverhüttung? Iron-ores in the Buntsandstein
Unit of the Spessart – Genesis and a Source of a Medieval
Ironworks?- in LORENZ, J. A. & der Naturwissenschaftliche
Verein Aschaffenburg [Hrsg.] (2022): Eisen & Mangan. Erze,
Konkretionen, Renn- und Hochöfen.- Nachrichten des
Naturwissenschaftlichen Museums der Stadt Aschaffenburg Band 112,
S. 9 – 40, 31 Abb., 2 Tab.
OKRUSCH, M., GEYER, G. & LORENZ, J. (2011): Spessart. Geologische Entwicklung und
Struktur, Gesteine und Minerale.- 2. Aufl., Sammlung Geologischer
Führer Band 106, VIII, 368 Seiten, 103 größtenteils
farbige Abbildungen, 2 farbige geologische Karten (43 x 30 cm)
[Gebrüder Borntraeger] Stuttgart.
WIRTH, W. (2020): Wie die Autobahn in den Spessart kam. Nach
intensiven Debatten über die beste Strecke begannen vor 65 Jahren
die Bauarbeiten.- Spessart Monatszeitschrift für die
Kulturlandschaft am Main 114. Jahrgang, Heft Juni 2020, S.
6 - 13, 7 Abb., [Main-Echo GmbH & Co KG] Aschaffenburg. .
WITTMANN, O. (1972): Geologische Karte von Bayern 1:25000
Erläuterungen zum Blatt Nr. 6022 Rothenbuch.- 102 S., München.
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