Im angrenzenden Wald sind die Diorit-Blöcke
("Wollsackverwitterung") herausgewittert und
stellen gegen Bessenbach ein überwachsenes Blockmeer aus
Kernsteinen dar;
aufgenommen am 01.05.2005.
Für das Gestein Diorit wird eine magmatische Entstehung
favorisiert; es handelt sich um Diorit bis Quarz-Diorit, aber auch
stellenweise Granodiorite die zu den Graniten über leiten. Danach
geht der basische Komplex auf eine magmatische Intrusion zurück.
Die verbreiteten dunklen Amphibolit-Schollen sind nicht
assimilierte Schollen, wie sie für solche Magmatiten typisch sind.
Die Intrusion hat das gleiche Alter wie der Rotgneis-Granitoide,
die als Rotgneise im Spessart weit verbreitet sind. Während der
varistischen Metamorphose wurde das Gestein teilweise blastisch
umkristallisiert, partiell aufgeschmolzen was neben den Schlieren
auch die Spaltbarkeit des Gesteins erzeugte. Die Restschmelzen
bildeten die hier so mineralreichen Pegmatite. Auch ein
radiometrisches Alter wurde aufgrund einer K-Ar Datierung an
Hornblende aus dem nur wenige km entfernten Steinbruch am
Stengerts ermittelt: 328 ±4 Ma (Millionen Jahre). Eine neuere
Datierung an Zirkonkristallen erbrachte ein Kristallisationsalter
von 330,4 ±2,0 Ma für den Spessart (SIEBEL et al. 2012) anhand von
Proben auch aus dem Steinbruch Stahl.
Stück Diorit, angeschliffen und poliert; das Gestein würde sich
auch als
Werkstein gut machen! Ensprechend große und rissfreie Blöcke
ließen
sich durchaus gewinnen,
Bildbreite ca. 10 cm
Der inzwischen große Steinbruch schließt den Diorit, auch rötliche
Partien mit Kalifeldspat gut auf. Innerhalb des Diorits fallen
dunkle Schollen und Lagen aus Biotit-Amphiboliten bis
Biotit-Hornblende-Plagioklas-Schiefern auf. Seltener sind helle
Plagioklas-Chlorit-Gneise, welche untergeordnet etwas Epidot und
zersetzten Titanit führen.
Eingeregelte Amphibolit-Linsen im Diorit,
aufgenommen am 29.07.1996
Sie werden bis zu mehreren Metern mächtig und durchziehen den
Diorit linsen- bis gangartig besonders im nördlichen Teil des
Steinbruches. Das massig absondernde Gestein ist von nur wenigen
Klüften durchzogen, so dass es wie vom Betreiber gewünscht, in
großen Blöcken gewonnen werden kann.
Syenit im Diorit! Im September 2021 fand ich in den, für den Abtransport
vorgehaltenen Wasserbausteinen, ein gesprenkeltes Gestein,
welches ich im Steinbruch bzw. in den Felswänden des
Steinbruchs noch nie gesehen hatte. Es waren schwarze,
auch schwere Brocken mit großen Kalifeldspat-Kristallen
und das in einer Masse, die nicht angefahren worden sein
konnte. So sammelte ich einige Belegstücke und legte
weitere Brocken für die Zukunft zur Seite. Die
Untersuchung am Dünnschliff erbrachte einen Syenit, was
etwas Neues für die Diorite war. Dieser führt an den
Feldspäten etwas Quarz und auch reichlich Titanit in
kleinen braunen Kristallen. Die Erzmineralien sind nur im
Anschliff zu sehen. |
Der Diorit enthält stellenweise sehr reichlich bis zu 5 mm große,
stark glänzende gelbliche (bei kleinen Kristallen) bis braune (bei
großen Kristallen) Titanit-Kristalle.
Die idiomorphen, flachtafeligen Titanite sind besonders in den
grobkörnigen, pegmatitnahen Bereichen angereichert. In der
Einfluss-Sphäre von Epidot-Aktinolith-Gängen sind sie zersetzt.
Chemische Analysen der Gesteine finden sich bei LORENZ 2001.
Hübsche Harnische mit einer parallelen Streifung auf den
Kluftflächen sind verbreitet. Sie sind mit einer dünnen Schicht
aus zerriebenen Mineralien belegt. Sie treten auch im Bereich des
Baryt-Calcit-Ganges auf.
Alle Gesteine werden von steil einfallenden bis fast ganz waagrecht liegenden oder sehr flach einfallenden Pegmatit-Gängen durchzogen. Sie erreichen max. 30 cm Mächtigkeit, sind aber oft nur 3 - 10 cm stark und sehr wechselnd in der Korngröße. Am Salband sind sie immer feinkörnig, in der Mitte nimmt die Korngröße rasch zu und im Zentrum findet sich dann oft bei den größeren Gängen nur noch massiver Quarz. Die im Aussehen stark wechselnden Pegmatite bestehen normalerweise nur aus Feldspäten und Quarz mit etwas Biotit. Ab und zu kommen Feldspäte und Quarz in der bekannten, schriftgranitischen Verwachsung vor. Die hier beschriebenen, akzessorischen Mineralien, wie z. B. Uraninit und Allanit treten, wenn man das gesamte Areal des Aufschlusses betrachtet, sehr selten auf. Drusen sind sehr selten und erreichen nur wenige cm an Größe.
Links:
Pegmatit mit einem kleinen Uraninit-Korn links neben dem Hammer,
gefunden am 05.10.1995
Rechts:
Pegmatit mit sehr großen Kalifeldspat- und Plagioklas-Kristalle
mit etwas schwarzem Biotit im Diorit,
aufgenommen am 25.12.2023.
Manche dieser Mineralien erreichen gerade 0,1 mm, andere 40 cm an
Größe. Infolge des nahezu allgegenwärtigen Kupfers ist kaum eine
Fluoreszenz zu beobachten. Das händische Gewinnen (mit Hammer und
Meißel) von Proben und Mineralien aus solch einem, einige Tonnen
schweren, Block ist nahezu unmöglich, denn man kann in den Diorit
keinen Meißel zum Zerteilen treiben, denn der hat eine
Vorzugsrichtung und die steht meist 90° gegen die Pegmatite. Und
wenn, dann würde der nicht in größeren Teilen zerbrechen, sondern
man würde ein scheibenfömiges Stück am Rand absprengen, so dass es
noch schwieriger wäre, in der Mitte des Blockes Gestein
abzuspalten. Auch ein Vorschlaghammer würde bei der Größe kaum
etwas ausrichten, so dass man auf die Hilfe eines Baggers
angewiesen ist.
Eine gezielte Gewinnung von Proben ist auch deshalb schwierig,
weil zahlreiche, trennende Risse durch das Sprengen der
Gesteinsgewinnung entstanden sind, die man in der Regel nicht
sehen kann. Erst beim Formatieren oder Zersägen werden diese
wirksam und das Stück zerbricht an ungünstiger Stelle.
Links: Schriftgranitische Strukturen im Pegmatit (zur besseren
Erkennbarkeit befeuchtet);
Bildbreite 7 cm.
Rechts: Graue Quarz-Kristalle im Feldspat, teils freigelegt;
Bildbreite 8 cm.
Reine Quarz-Gänge aus grauem Quarz sind seltener; sie erreichen Mächtigkeiten von 15 cm und fallen steil ein. Sie sind oft reich an schmalen, parallel zum Salband verlaufenden Hohlräumen. Infolge des "stückigen" Aufbaues sind sie sehr brüchig. Sie führen normalerweise keine idiomorphen Kristalle sondern nur einen braunen bis schwarzen Mulm aus Mn- und Fe-Oxiden, Saponit und etwas Klinochlor-Mulm. Selten konnten kleine, stark angelöste Quarzkristalle beobachtet werden, die alle praktisch nur aus einer Pyramide bestehen und steil nach oben ausgerichtet sind.
Typischer Pegmatit-Gang im Diorit, Bildbreite ca. 1 m,
aufgenommen am 30.07.2006.
Klüfte mit Epidot, Chlorit u. a. sind viel seltener als die Pegmatite oder reine Quarzgänge und erreichen nur sehr geringe Mächtigkeiten (wenige cm). Sie können meist nur über wenige m verfolgt werden. Sie führen hauptsächlich Quarz, Aktinolith und Epidot in Drusen idiomorphe Quarzkristalle, Chlorit, Epidot und untergeordnet Titanit. Sie fallen mit fast 90° ein und streichen West-Ost und sind oft an leukokrate Gesteinsfolgen oder Einschaltungen gebunden. Es wurden darin Stücke gefunden, die auf einer Fläche von 7 x 4 cm folgende Mineralien führen: Quarz, Skapolith, Biotit, Titanit, Aktinolith, Apatit, Chlorit, Magnetit und Epidot! Nach der Abscheidung der obigen Mineralien - vor der Bildung des die Hohlräume oft ausfüllenden Calcits - wurden die Mineralien bei der Bewegung der Gesteinspakete zerbrochen und dann mit Calcit fixiert. Bemerkenswert ist das Fehlen von Prehnit, welches aus ähnlichen Klüften bei Ober-Bessenbach nachgewiesen werden konnte.
Der Diorit wird von geringmächtigen Baryt-Gängen
durchzogen, die untergeordnet und lokal Cu-Mineralien und
erhebliche Anteile an Calcit führen. Der größte Gang erreicht bis
zu 10 cm Mächtigkeit, fällt mit 80° steil ein und streicht
merkwürdigerweise fast West-Ost. Die Salbänder zeigen oft
deutliche, von Quarz und Calcit überzogene Harnischflächen. Der
Gang konnte über eine Länge von nahezu 20 m beobachtet werden.
Nach Osten keilte er fast völlig aus.
Das Foto zeigt sehr schön, dass die Farbe der Klüfte die des
Diorits
verdeckt und damit des Diorits nicht zu erkennen ist (linke
Hälfte).
Der frische Bruch nach dem Sprengen hingegen offenbart eine graue
Gesteinsfarbe,
aufgenommen am 06.05.2017
Der Diorit wird stellenweise - insbesondere im östlichen Teil von bis zu 3 m mächtigen, rötlichen Sedimenten des Bröckelschiefers überlagert. Sie wurden bei der Beseitigung für die Erweiterung des Steinbruches zur Tongewinnung abgebaut. Die wechselnde Folge von rissigen Tonen mit grusigen, weißlichen Schichten aus zersetztem Diorit besteht aus bis zu 20 cm mächtigen Schichten. Die weißlich zersetzten Feldspäte aus dem Diorit fallen in der rötlichen Grundmasse sehr ins Auge. In den feinkörnigen, tonigen Schichten finden sich wenige, bis zu 3 cm große Drusen ohne Mineralien. In den liegenden Partien konnte eine stärkere Mineralisation beobachtet werden.
Die randnahen Sedimente des lokalen Bröckelschiefers,
aufgenommen am 10.08.1996
In kleinen Drusen mit einem dünnen Bleichungssaum fanden sich
reichlich kleine Calcit-Kristalle.
Bis zu 1 cm große Quarze sind kaum angewittert. In den kleinen
Diorit-Stückchen sind die Feldspäte ausnahmslos in eine weißliche
Tonsubstanz zersetzt. Ein Teil des Biotits ist noch zu erkennen.
Infolge des Wasserverlustes zerbröckelt das Gestein in nur
cm-große Stückchen. Der Bröckelschiefer liegt direkt auf dem
rundlich, teils wollsackförmig verwitterten Diorit auf. Die
Schichten fallen sehr gering, mit 2 - 5 ° nach Norden ein. Nach
einer neuen Übereinkunft der Geologen wird der
Bröckelschiefer noch in das Perm und damit in das Zechstein
gestellt. Der untere Buntsandstein ist hier noch nicht vertreten.
Anmerkung zu den "Findlingen":
Der "Wackelstein" Nordöstlich des früheren und innerhalb des heutigen Steinbruches gab es einen etwa 18 t schweren Kernstein, der lokal als "Wackelstein" oder "Schaukelstein" bekannt war. Der Stein ist in den Erläuterungen zur Geologischen Karte abgebildet (WEINELT 1962, Abb. 36 als Foto aus dem Jahr 1962 auf Seite 140) und war damals frei zugänglich und ohne Bewuchs. aufgenommen am 07.04.1985 Die Vegetation hatte den Stein bis 1985 so weit abgeschirmt, so dass man ihn nur dann zu Gesicht bekam, wenn man sich durch den Jungwuchs schlug. Der mit Moos und Flechten bewachsene Stein konnte nur im Bewegung gebracht werden, wenn mehrere Menschen daran rüttelten. Bei Erweiterungsarbeiten des Steinbruches in den Jahren 1991 und 1992 wurde der Stein abgebaut. Der keilförmige Fels konnte infolge zahlreicher Risse nicht als Ganzes abgefahren werden. Ein großes Stück des Steins wurde in die Fasanerie nach Aschaffenburg gefahren. Solche Wackelsteine sind in dem Verbreitungsgebiet von Massengesteinen nicht selten - und damit auch im Spessart vorhanden. Weitere Felsen dieser Art befinden sich beispielsweise am Berghang in Richtung Oberbessenbach. In der Regel werden diese runden Felsen nach dem Volksmund dem Wirken von Riesen und Hexen zugesprochen, da man sich die Entstehung nicht plausibel vorstellen konnte. Menschen aus Norddeutschland (oder die dort waren) denken zunächst an die Findlinge, die mit den Gletschern aus Skandinavien antransportiert wurden. Da es im Spessart keine Gletscher gab, scheidet diese Transportmöglichkeit aus. |