Die Sammlung von J. Lorenz,
Karlstein a. Main (Dettingen),
Spessart




metasomatischer Siderit
Siderit: Unscheinbar, aber faszinierend, wenn man die Entstehung kennt.
Danach habe ich 3 Jahre gesucht! 
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"Sammler sind glückliche Menschen".

Diese Feststellung wird (nicht belegt) Johann Wolfgang von GOETHE (Frankfurt/Weimar) zugesprochen, denn er war selbst Sammler, auch von Mineralien und Gesteinen.


Das Sammeln von Steinen ist eine sehr alte Kunst bzw. Gewerbe. Darin haben die Menschen einige Millionen Jahre Erfahrung, weil es überlebensnotwendig war. Das ist so tief verwurzelt, dass es kaum einen Menschen gibt, der nicht von einer Reise einen Stein als Erinnerung mit nach Hause nimmt. Daran hängen dann all die Erlebnisse und Gefühle der Reise oder des Urlaubs. So finden sich in den meisten Haushaltungen auf Fensterbänken, auf Ablagen, Regalen, Setzkästen usw. die Steine eines Lebens. Die Geschichten davon weiß in der Regel nur der Finder, so dass für alle anderen Menschen die Steine einfache Steine sind. Der Wert liegt in der Vergangenheit und der Erinnerung - manifestiert in einem Stein. 

Erinnerungssammlung
Typische "Urlaubssammlung", "Mitbringselsammlung" oder "Erinnerungssammlung" von Steinen als Erinnerung an Reisen und Urlaube in ferne Länder, Bergbesteigungen, Fahrten und Wanderungen. Dieser Besitzer sammelte in mehr als 40 Jahren von überall her Steine: Gneis aus dem Kahlgrund, Basalt vom Strand aus Asien, Kieselsteine aus den Alpen, Olivin in Basalt von Lanzarote, Stein-Korallen, Scherben aus Griechenland, "Amethyst" (blaues Glas), Kalk von Malta, schwarzes, glänzendes (unbekanntes) Geröll - von jeder Reise halt ein Paar Erinnerungsstücke, in einen Korb gelegt. Nach 30 und mehr Jahren weiß keiner mehr, wo die her sind, weil kein Zettel dabei ist. Einzig 2 Holzfossilien im Baryt aus Steinhardt kann man sich näher ausschauen; den Rest wirft man weg. Der Eigentümer war darüber etwas enttäuscht, weil das "nichts" wert ist. Die Erinnerungen hat nur er und ich kann die nicht sehen. Und ein Schotterstein aus aus einem fremden Land ist nichts wert. 


Gesteinssammlung
Eine Lehrsammlung von Gesteinen der Fa. Christ u. Stolte Lehrmittelwerkstätte in Frankfurt, vermutlich aus den 1960er Jahren. Der aus Karton bestehende Kasten ist 58,5 x 41 cm groß und enthält 49 Gesteinsproben sehr unterschiedlicher Qualität. Auf der Innenseite im Deckel ist die Erläuterung eingeklebt. Jeder Stein ist mit einer aufgeklebten Nummer versehen. Da auch Steinsalz enthalten war und man den Kasten in einem feuchten Keller lagerte, schädigte das Salzwasser den Karton, der aufwändig restauriert werden musste. Solche Lehrsammlungen wurden früher in Schulen verwandt und dann spätestens in den 1990er Jahren entsorgt, weil man das Wissen darum nicht mehr vermittelt;
die Sammlung ist im Museum in Karlstein ausgestellt.  


Das systematische Steine sammeln kam wohl erst mit der Neuzeit auf, in dem man versuchte, die Vielfalt der Natur zu ordnen, zu benamen und anderen zu zeigen. Mit dem Bergbau kamen besondere Steine (Erze, Edelmetalle, Edelsteine usw.) zu den Landesherrn und an den Klerus. Weiter füllte man zunächst die "Wunderkammern" des wohlhabenden Adels und des Klerus. Gleichzeitig wurden Gesteins- und Mineralproben zur Ausbildung der Berg- und Hüttenleute benötigt, so dass die höheren Schulen und Universitäten ebenfalls Sammlungen anlegten. Es waren im 18. und frühen 19. Jahrhundert zunächst die Pfarrer, Lehrer, Förster und Ärtze, die als die universitär gebildeten auch private Sammlungen anlegten.
Den Höhepunkt der Sammlungstätigkeiten erreichten die begüterten Menschen im 19. Jahrhundert mit der Gründung vieler Museen und Naturhistorischen Gesellschaften. Jetzt kam das gebildete Bürgertum und wohlhabende Industrielle hinzu, die nicht nur Lehrsammlungen, sondern auch systematisch sammelten. Die aufkommenden Geowissenschaften und die Verbreitung der Literatur sorgten für eine weite Verbreitung des Wissens. Zusammen mit der Entwicklung der Chemie wurden viele neue Mineralien beschrieben. Bedingt durch 2 Kriege nahm das Interesse an dem Sammeln in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland ab. Im alpinen Raum verdienten sich die Bauern und Senner als Mineraliensammler ein Zubrot, welche man in der Schweiz als "Strahler" bezeichnet. Und in vielen Bergwerken und Steinbrüchen wurden Mineralien gegen ein Entgeld an Besucher verkauft. In den 1950er und 1960er Jahren konnte man für einen Kasten Bier nahezu alles erwerben. 
Mit dem Wirtschaftswunder nach 1960 nahm auch das Interesse an den Geowissenschaften wieder zu und es wurde in der 1980 Jahren in Deutschland der Kulminationspunkt im Sammlen von Steinen erreicht. Verschiedene Wellen wie Saurier und Heilsteine beflügeln das Interesse daran. Mit der Schließung der Bergwerke in Deutschland und etwas später auch der Steinbrüche erlahmte das Interesse, weil nur noch bescheidene oder gar keine eigenen Fundmöglichkeit bestehen. Und der Begrünungswahn unter dem Deckmantel des "Naturschutzes" führt dazu, dass Felsen aus dem Bewusstsein der Menschen schwinden. Gleichzeitig kamen die Mineralienbörsen auf, die zu einer teilweisen Kompensation führten, denn jetzt konnte man die Mineralien auf den Börsen "finden", sauber, glänzend, beschriftet, mühelos, trocken, warm, ausgeleuchtet usw. Und weltweit verdienen viele Menschen mit dem Abbau und der Gewinnung von schönem und exotischem Sammlermaterial ein Zubrot oder haben gar ihre ganze Existenz darauf begründet.

Besonders in den USA und in Ostasien werden ausgesprochen farbige und unbeschädigte Kristalle von ca. 30 bis 50 verschiedenen Mineralien (Fluorit, Turmalin, Topas, Azurit, ged. Silber, Quarz, usw.) zu Investitionsgütern erhoben und zu Preisen verkauft, die nach meinere Meinung in keinem Verhältnis zu einem "Wert" stehen. Davon betroffen sind Handstufen aus Bergwerken, die lange nicht mehr in Betrieb sind; z. B. die berühmten Galenite von Neudorf oder Pyromorphite von Bad Ems. Dieses wird zelebriert und man zeigt seine Sammlung auf Ausstellungen und in der Form von gedruckten Katalogen, für die auch entsprechende Seitenpreise gefordert werden (siehe z. B. die Ausgabe „Mineral Collections in Austria“ des Mineralogical Record 2015). In den USA kommt noch hinzu, dass man die Vorbesitzer einer Stufe bewertet, d. h. je "bedeutender" der oder die waren, um so höher bemisst sich der Preis.
Zunehmend werden die Mineralstufen nachbehandelt und mit allen technisch zur Verfügung stehenden Möglichkeiten so verschönert, dass diese einen "Guck" haben oder ein "wouw" beim Betrachter erzeigen, also sehr ansprechend, das heißt fast schon "keimfrei" aussehen. Insbesondere in Italien und Englnd gibt es Firmen, die solche Maßnahmen durchführen. Ob das zielführend ist, ist Geschmackssache. Auf jeden Fall ist der Prozess umumkehrbar.

Heute sammeln die meisten jungen Menschen Eindrücke und Selfies. Dies hat zur Folge, dass viele alte Sammlungen einfach weggeworfen oder zerstreut werden. Damit gehen viele wertvolle Belegstücke der Vergangenheit unwiederbringlich verloren.
Eigene Funde werden außerhalb der Fachwelt kaum wertgeschätzt, da mit den "Profi"-Mineralien von überallher verglichen, beim Laien bedeutungslos erscheinen. Dabei befriedigen diese Funde den eigenen "Goldgräber in der Seele" und vermittel ein echtes, weil reales und greifbares Erfolgserlebnis. Und die Arbeit, die in einem solchen Fund steckt, kann man nur ermessen, wenn man selbst nach intensiver Recherche, Gefühl, viel Geduld, langer Ausdauer und Schweiß das Ergebnis in Händen halten kann. Für einen Außenstehenden ist das nicht nachvollziehbar.

Feldspat-Zwilling
Der Feldspat Orthoklas als typischer Zwilling, aus einem granitischen
Gestein herausgewittert. Der Kristall stammt aus Graslitz im Erzgebirge
(heute Kraslice in Tschechien), dem Ort, aus dem die Eltern meines
Vaters stammen. Nun wohne ich auch zufällig in der Graslitzer Straße!
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Ich besitze keine Mineraliensammlung üblicher Art, im Wohnzimmer, im Flur oder im Keller in Glasvitrinen, Regalen oder so ähnlich. Meine Sammlung von ausschließlich im Spessart gefundenen Mineralien, nahezu alle Gesteine (und ganz wenigen Fossilien) im Spessart, besteht aus folgenden Teilen, die sich sinnvoll ergänzen: 

Die Fundstellen-Nummer ist zentrale Odnungskriterium, das heißt diese findet man auf den Zetteln bei den Steinen, auf den Aufbewahrungskästen, auf den Dias, auf den Ordnerrücken oder in der Datenbank wieder. So ist gewährleistet, dass immer eine eindeutige Zuordnung der Materialien gegeben ist. Dies ist zwar oft aufwändig, unterscheidet aber die Spessart-Sammlung von anderen Sammlungen.
 

Hinweis:
Die Sammlungen der Mineralien und Gesteine stellen keine der üblichen glitzernden, farbenfrohen und kristallstrotzenden Kollektionen dar, wie man sie gemeinhin assoziiert. Die Mehrzahl der Stücke sind kleine Bröckchen, Krümel oder Mineralien oder bei größeren Stücken sind die beachtenswerten Mineralien klein - man braucht zum Anschauen ein Mikroskop. Und viele sind braun, schwarz oder grau, dann sicher nicht schön, aber einige davon eben selten. Dies ist eben für den Spessarts charakteristisch und nicht zu ändern.
 

Die Mineraliensammlung ist für Interessenten nach Vereinbarung zugänglich (siehe oben).


Aus der Anfangszeit meines Sammelns:

Ammonit
        Hohenmirsberg
Unbestimmter Ammonit, erhalten ohne die Wohnkammer, aus dem kalkigen Malm
(oberer Jura) von Hochenmirsberg bei Pottenstein, gefunden am 28.08.1968. Damals
gab es dort einen Steinbruch; heute wohl ein Klopfplatz für Fossilbegeisterte. Es war
mein bester Fund, gut erhalten und groß!
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Falkmanit
        Bayerland  Falkmannit 2 cm
Das bleigraue und teils bunt angelaufene Blei-Antimon-Sulfid Falkmanit (Pb5Sb4S) in einer feinfaserigen Ausbildung mit geringen Anteilen an eingewachsenem Pyrit aus der
Untertageförderung des ehemaligen Bergwerks der Grube "Bayerland" bei Pfaffenreuth (Waldsassen) im Fichtelgebirge, besucht am 28.08.1970;
Bildbreite links 6 cm, rechts im Ausschnitt 2 cm.
Es ist das einzige Stück des Besuchs. Die übrigen Stücke aus großen Kristallen von Pyrit, Quarz, derbe Massen aus Falkmannit und weitere Erzproben habe ich an den Sammler
und Mineralogen Michael WILDE verschenkt.


Der unschöne Endzustand einer Mineralien-Sammlung:

Zerfallene Mineralien
So können Sammlungsbestände enden: Insbesondere Sulfide und Salze neigen zu einem
Zerfall, bei dem neben Säuren auch neue Salze gebildet werden können. Der Prozess
kann eine Probe bis zur Unkenntlichkeit zerstören (rechts unten) oder die Säure kann
gar die Kunststofffolien auflösen (oben Mitte); dass die Zettel aus Papier angeätzt werden,
ist dabei noch das geringste Übel (oben links).
aufgenommen aus einer Sammlung die 40 Jahre ohne Betreuung
eingelagert war.


Falsche Zuordnung einer Fundstelle:

Lithiophorit
Die korrekte Beschriftung ist sehr wichtig. Ich kaufte das glaskopfartige Stück "Psilomelan",
weil ich dachte, das Stück ohne Matrix stammt aus dem Buntsandstein des Spessarts. Aber es
war auch unter dem Mikroskop kein Quarzkorn zu sehen. Und es gibt nach einiger Suche auch
keinen Ort "Hirschberg" im Spessart, von dem Manganoxide bekannt gewesen wären. Aber
man weiß eben nicht alles und so prüfte ich mittels Pulverröntgendiffraktion, um welches
Mineral es sich tatsächlich handelt. Ich fand einen überraschend gut kristallinen Lithiophorit
mit Spuren von Quarz und Kaolinit. Dann suchte ich nach Lithiophorit-Vorkommen mit
Hirschberg und wurde fündig: Das Stück stammt aus der Grube "Arme Hilfe" bei Ullersreuth
bei Hirschberg in Thüringen! Von dort sind ähnliche Belegstücke bekannt;
Bildbreite 14 cm.  






Und was passiert nach dem Tod der Sammlers?


Da sammelt ein Mensch 20, 30, 50 oder noch mehr Jahre, trägt eine große Mineralien-, Fossilien- und/oder Gesteins-Sammlung (letzeres ist selten) zusammen, die dann die Vitrinen in der Wohnung füllen, dazu noch die Setzkästen ("Mitbringselsammlung"), Wände und Schachteln überall. In vielen Wohungen werden die Steine in eigens dafür hergestellten, extra beleuchteten Vitrinen aufbewahrt. Es sind schöne Farben, hübsche Kristalle, merkwürdige Formen und exotische Namen, die da zu sehen sind. Die Restbestände stehen im Keller und in der Garage. Unzählige Stunden sind in das Zusammentragen, Beschriften und die Pflege investiert worden. An vielen Stücken hängen Erinnerungen an den Fund, den Tausch, den Kauf und die Bergung; diese wurden vom Besitzer gerne erzählt und das haben sich die Familienangehörigen gemerkt. Wenn es gut ging, sind alle Stücke schön beschriftet mit Herkunft usw.. Und in nicht wenigen Fällen steckt in so einer Sammlung auch viel, manchmal sehr viel Geld. Dazu gehört beim fortgeschritten Sammler ein Mikroskop, Literatur als Zeitschriften und Bücher und persönliche Dokumente wie Fotos, Notitzbücher und unter Umständen eine Kartei. Und bei denen die selbst sammeln, auch noch Werkzeug und eventuell Geräte zur Steinbearbeitung, usw. 

Dann stirbt der Sammler mehr oder weniger plötzlich.

Die Erben wissen, dass sich der Vater, Opa, Sohn, Onkel, usw. sehr darum bemüht hat und dass das auch dann "wertvoll" ist oder sein muss. So verbleibt die Sammlung und alles was an den Verstorbenen erinnert zunächst an Ort und Stelle - und verstaubt. Da meist nicht mehr geheizt wird, beginnen empfindliche Mineralien, wie einige Sulfide, zu zerfallen. Mit zunehmendem zeitlichen Abstand zum Tod und dess Bewältigung wächst die Bereitschaft, sich davon zu trennen. Erben bedienen sich und nehmen die vermeintlich "wertvollen" (Erinnerung oder/und Geldwert) Stücke heraus. Und spätenstens wenn der Enkel die Wohnung braucht oder man Geld benötigt, die Ehefrau auch verstorben ist, bemüht man sich um den Verkauf, also die Sammlungsauflösung. 
Man schaut im Internet, sieht die Preise der unverkauften Stücke und vergleicht mit den eigenen. Das bestätigt den Wert und erzeugt eine Hoffnung, dass man die Steine auch zu solchen Konditionen verkaufen kann. Oder es existieren Unterlagen über den einstigen Kaufpreis und man addiert die Einzelpreise zu einer Summe; diese ist bei einer gewöhnlichen Sammlung für einen Verkauf völlig unrealistisch.
Oft sind die Mineralien einfach in Kartons oder Kisten gepackt worden - ohne Rücksicht auf mögliche Beschädigungen durch das Wackeln beim Transport. Dabei griffen die Erben die Mineralien an - und manche sind so empfindlich, so dass Kristalle beim Berühren abbrechen oder werden mit den Kristallen nach unten gelegt. Dies hat zur Folge, dass diese dann beschädigt sind und dies mindert den Wert erheblich - bis zur Unverkaufbarkeit.


Für die Zukunft einer Sammlung gibt es zahlreiche Optionen: 


Schränke für Mineralien (mit oder ohne Beleuchtung) sind schwer zu verkaufen, weil ein Platzproblem. Zeitlose und gut gebaute Vitrinen mit Glas lassen sich dagegen oft auch veräußern; allerdings kaum zum Einkaufspreis. Dabei ist das Transportproblem der empfindlichen Fracht zu lösen; das heißt man braucht in der Regel einen Lieferwagen.

Und wenn der Tag gekommen ist, wo die Sammlung abgeholt werden soll, dann kommen den Verkäufern bzw. Verschenkern Zweifel mit der Trennung, so dass das eine oder andere Stück dann doch da bleiben soll. Wenn das beim Einpacken geschieht, ist das einfach doof. Das ist ärgerlich für den Partner oder Händler, denn der kalkulierte mit dem was der sah; wenn dann Stücke fehlen, dann wirft das die Vorstellungen und Planungen durcheinander. Am besten ist es, dies vorher zu tun, so dass ein Interessent gar nicht sieht, was da vorhanden war. Das ist fair. 

Wenn Sie jetzt noch Fragen haben, dann können Sie mich ansprechen und ich kann Sie beraten. Es gibt ja zwischen den hier beschriebenen Optionen noch Mittelwege. Wir haben in den letzten 30 Jahren zahleiche Erben so beraten, dass diese zufrieden waren.

Die allgemeinen Bestimmungs-Bücher und Fundstellenliteratur aus dem 1970er und 1980er Jahren sind heute praktisch unverkäuflich, weil kaum noch jemand in Bücher schaut und es nur noch wenige junge Interessenten gibt. Dies gilt insbesondere für Bücher mit hoher Auflage und Bestimmungsbücher für Mineralien, die sehr weit verbreitet sind und praktisch alle älteren Sammler im Bestand haben. Das gilt auch für Bücher aus dem 19. Jahrhundert oder früher, wenn die keine Bilder beinhalten.
Besondere Bücher mit niederer Auflage dagegen, wie beispielsweise das 1. Bode-Buch über Namibia, Marokko oder das 1. Achatbuch aus dem Bode-Verlag sind verkäuflich. Das gilt auch für den 1. Jahrgang der Zeitschrift Lapis oder die ersten Bände der Reihe "ExtraLapis".
Selbst lange oder vollständige Zeitschriftenreihen des "Aufschluss", "Lapis" oder "Mineralien-Welt" sind nahezu unverkäuflich, da ein Platz- und Gewichtsproblem und das selbst dann, wenn man die für 0,50 € das Heft anbietet, also weit unter Preis verkaufen will. 


Es bleibt ja genug Arbeit mit einer solchen Sammlung. Man muss zunächst alle Stücke sichten, auf den Zustand prüfen (z. B. bei Pyrit und Markasit) und dann die Zettel prüfen ob die zu dem Stein gehören und oft ist es so, dass diese vertauscht wurden, verloren gingen oder nur teilweise lesbar sind. Oder dass selbst Mineralogen Rockenberger Baryt-Rosen für Gips halten. Oder beim Selbstsammeln den Spessartit nicht vom Augengneis unterscheiden, denn der führt auch Kalifeldspat-Kristalle. Dann muss man die gefällig einpacken und dazu Preise machen. 





Weitere ehemalige Mineralien-Sammlungen in der Region  


Karl GOTTLIEB (*1902 1986) in Bad Orb
Karl GOTTLIEB lebte in Bad Orb, wo er auch seinen Beruf als Buchhalter, später Geschäftsführer eines Kinder- und Erwachsenen-Sanatoriums der Inneren Mission ausübte. Als Heimat- und Naturforscher war er Autodidakt. Er schloss sich in jungen Jahren der deutschen Wanderbewegung an. Seine Liebe zu Heimat und Natur verband er mit ausgedehnten Wanderaktivitäten. Mehrere Jahrzehnte leitete er die Ortsgruppe Bad Orb des Spessartbundes. Reisen und Wandern brachten ihn in Kontakt auch zu Bergleuten und Grubenbesitzern. Seit 1925 sammelte er Mineralien und Gesteine. Die umfangreiche mineralogische und geologische Sammlung, die er aus eigenem Antrieb und mit Unterstützung zahlreicher Freunde und Förderer aufbaute, enthielt Belegstücke aus vielen deutschen Gruben, von denen so gut wie alle heute geschlossen sind. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei dem heimischen Bergbau. Eine ebenfalls ansehnliche Bibliothek hatte ihre Schwerpunkte in Natur- und historischer Landeskunde.
Ich besuchte den Mann, dessen Sammlung im Spessartführer (MATTHES & OKRUSCH 1965:143) erwähnt ist, erstmals um 1975. Die Sammlung gelangte nach seinem Tod an die Universität Frankfurt. Hier lagerte sie in einem Keller des Institut für Geochemie und Lagerstättenkunde. 1998 konnte ich nach langen Verhandlungen den Sammlungs-Teil aus dem Spessart in das Naturwisssenschaftliche Museum Aschaffenburg übereignen, wo interessante Stücke ausgestellt sind. Was aus dem weitaus größeren Teil der Sammlung wurde, ist nicht bekannt. 



Andreas HOCK (*1866 1924) in Waldaschaff
Der bekannte Lehrer aus Waldaschaff und später in Laufach sammelte im Stil der Zeit als Bildungsbürgertum Gesteine und Mineralien zu Lehrzwecken. Ein Teil der sicher bemerkenswerten Sammlung blieb erhalten. Darunter sind auch einige Belegstücke aus dem Spessart. Die Erben berichteten, dass er auch Gesteine aus dem Spessart als Tauschmaterial verwandte. Die Sammlung ist noch vorhanden und bedarf einer umfangreichen Bearbeitung.
Nach einer eingehenden Bearbeituung ist eine Publikation vorgesehen.



Walter BUHLEIER (*1924 †2002) in Stockstadt
Walter hatte eine große Sammlung von Mineralien aus der Region, die in den späten 1960er bis in die 1980er Jahre zusammen getragen wurde. Stufen daraus wurden auch vom Fernsehen für eine Krimiserie ausgeliehen. Der Schwerpunkt lag auf Mineralien aus dem Spessat und der Umgebung. Der Verbleib der Sammlung ist nicht bekannt. 



Walter NARR (*1926 2002) in Heigenbrücken 
Der Edelsteinschleifer Walter NARR betrieb in Heigenbrücken ein privates Museum mit einer Mineraliensammlung, dazu ein kleines Ladengeschäft "Kristallstube" und eine Schleiferei für Glas, Gesteine und Mineralien. Der Blickfang bestand aus einer großem Amethyst-Druse. Die Mineralien hatten einen Schwerpunkt im alpinen Raum, dazu Achate und Bergkristalle von überall her. Auch veranstaltete er Kurse für Menschen, die das Schleifen von Steinen und Glas in seiner gut ausgestatteten Werkstatt lernen wollten.
Darüber berichtete der Franken-Reporter (1979:52). Die hier gemachten Angaben sind allerdings einfach falsch: Spessartin aus dem Spessart ist kaum schleifwürdig. Den Spessartin hat der Erstfinder bereits richtigt kategorisiert. Die Herkunftsbezeichnung stammt von einem Franzosen, der damit das umständliche Wort "Braunsteinkiesel" ablöste. Der "Aragonit" als "Spessart-Onyx" ist wahrscheinlich ein gebänderter Calcit aus den Spalten des Buntsandsteins, vermutlich von Obernburg. Aragonit kommt im Spessart nur selten und in sehr kleinen Kriställchen vor. Die Bemerkung, dass es genügend Mineralfundstellen im Spessart geben würde, ist eine Frage des Anspruches. Und dass die Mineraliensammlung unter Kennern Weltruf genießen soll, ist sicher etwas übertrieben.
Die Sammlung wurde 2019 verkauft.


  Amethyst
Der einstige Blickfang: eine fast 2 m hohe Druse aus einem Basalt aus Südamerika.
Das ca. 800 kg schwere Teil stammt aus der Frühzeit der Abbaue, wo man
noch keine Farbe auf die Oberfläche der Mandeln bzw. das Gestein strich.
aufgenommen am 24.03.2013




Ernst SCHUBERT (*1930 †2004) in Kahl a. Main
Ernst SCHUBERT ist in der hiesigen Sammlerszenze wenig bekannt geworden, da er ausschließlich alpine Mineralien sammelte, wenn auch über einen langen Zeitraum. Er war weder in einem der regionalen Vereine noch besuchte er die Veranstaltungen in der Umgebung, stellte aber auch in den Anfangsjahren auf der Aschaffenburger Mineralienbörse in der TVA-Halle aus. Er war ganz in der Schweiz "zu Hause" und stellte eine bedeutende Mineraliensammlung schweizer Mineralien wie Bergkristalle, Rauchquarze und Gwindeln zusammen, in dem er praktisch seine gesamtes, frei verfügbares Geld da hinein steckte. Mit den Kristallen trieb er auch einen Handel.

Ernst Schubert Rauchquarz
Im Mineralien-Nachlass von Albrecht VORBECK fand sich eine Stufe mit hochglänzenden Rauchquarz-Kristallen mit Albit aus dem Bestand
von Ernst SCHUBERT auf einem Acrylglas-Sockel. Dazu gehört die aufklappbare, große Visitenkarte (110 x 62 mm), in der innen die Herkunft
"Grimsel/Oberaar, Berner Oberland, Schweiz" eingetragen ist;
Bildbreite 8 cm.
Die sehr große und wertvolle Sammlung wurde weit unter Wert verkauft; einzelne Stücke tauchen im Handel auf. 



Bernhard HACK (*1942 2006) in Schöllkrippen
Der langjährige Mitarbeiter beim Main-Echo in Aschaffenburg und regelmäßiger Gast beim mineralogischen Stammtisch in Kleinostheim sammelte im Spessart (Wendelberg bei Haibach, Sommerkahl, Kleinostheim, Rottenberg), aber auch in der Umgebung wie Vogelsberg und Wetterau und handelte in bescheidenem Umfang. Seine Sammlung umfasste auch viele selbst gefundene Mineralien aus dem Steinbruch Juchem, Rockenberg, usw. aber auch aus dem Ruhrgebiet. Und dazu noch Fossilien. Er besaß auch eine kleine Sandsammlung in Gläschen. Die Sammlung wurde verkauft.




Gustav BECK (*1925? 1975?) in Reichenbach
Er arbeitete viele Jahre als Präparator an der Universität Würzburg und sammlte mit wissenschaftlicher Akribie, insbesondere Mineralien aus der Umgebung von Würzburg, Typlokalitäten und auch in geringerem Umfang Fossilien. Alle Belegestücke waren in Papp-Schächtelchen aufbewahrt, die meisten mit einem gedruckten Zettel, mit einem Eintrag in Maschinenschrift und noch einer durchsichigen Einlage, so dass der Stein den Zettel nicht beschädigt. Die außergewöhnlich umfangreiche Beleg-Sammlung wurde sicher mit einem erheblichen Zeit- und Geldaufwand über mehrere Jahrzehnte zusammen getragen, als es noch keine Mineralienbörsen gab, so dass viele Stufen aus den Beständen der Fa. KRANTZ in Bonn stammten. Hinzu kamen vermutlich Tausch, sicher auf Reisen und Exkursionen selbst gesammelte Proben und wahrscheinlich auch Bestände aus damals bereits alten Sammlungen, die darin aufgegangen sind. Leider befanden sich kaum alte Sammlungszettel bei den Proben; diese wurden vermutlich nicht aufgehoben. Die Sammlung wurde verkauft.   
Sammlungszettel
Typischer Sammlungszettel aus der Sammlung BECK aus Reichen-
berg. Diese wurden mit einer Schreibmaschine beschrieben und in
der Regel im Kästchen mit einer Klarsichtfolie abgedeckt, so dass
die Mineralprobe keinen direkten Kontakt zum Zettel hatte.  



Hans-Werner OPITZ (*1925 1985) in Frankfurt
Der Orthopäde betrieb eine Praxis in Frankfurt a. Main sammelte über einen langen Zeitraum und lagerte seine Mineralien-, Gesteins- und Fossiliensammlung in einem Wochenendhaus in Marborn bei Schlüchtern. Der zu einem Teil für die Zeit aus ausgesucht schönen Stücken zusammen getragene Bestand wurde zum überweigenden Teil über unterschiedliche Quellen gekauft, viele auch bei KRANTZ in Bonn (da es früher, also in den 1960er Jahren, kaum Mineralienbörsen gab). Durch eine über viele Jahre unsachgemäße Lagerung in einem ungeheizten Raum wurden viele Sulfide und andere empfindliche Mineralien wie Vivianit und ein Großteil der empfindlichen Fossilien zerstört. Die Sammlung wurde verkauft.



Dr. Werner KLINGEN (*1930 2005) in Kleinwallstadt
Der Chemiker und Mineraloge war über viele Jahre am Deutschen Patentamt in München tätig. Er sammelte ab etwa 1974 auch selbst bei Reisen, vorwiegend im alpinen Raum; bemerkenswert daraus ist ein Konvolut von großen Andalusit-Kristallen. Er trug eine wissenschaftliche Mineraliensammlung - mit ganz wenigen Fossilien und Gesteinen - zusammen, die nicht besonders glänzte. Infolge der Tätigkeit in München besuchte er wiederkehrend in den 1990er Jahren die Münchner Frühjahrsbörse und die herbstlichen Mineralientage, damals noch im Messegelände an der Theresienwiese. Die Sammlung war sehr gut mit einem Karteisystem dokumentiert; leider ließen sich viele Aufkleber nicht mehr lesen oder sie waren abgefallen und sind verloren gegangen. Teile der Sammlung wurden 1993/94 eingepackt, wie man nach der "Süddeutschen Zeitung" und dem "Münchner Merkur" schließen konnte. Die Sammlung wurde verkauft.
Karteisystem
Vorbildliche Dokumentation einer Steinsammlung:
Karteikasten aus Holz (um 1970), bei der alle
Informationen wie Mineral, Herkunft, Kauf, Wert,
usw. auf Karteikartons geschrieben wurden. Die
Schwierigkeit sind die Nummern auf den Mineralien,
die man meist nicht dauerhaft auf den Belegstücken
befestigen kann, so dass diese mit der Zeit abfallen,
dann verloren gehen und anschließend ist eine
Zuordnung zu den Karteikarten nicht mehr möglich.



Dr. Alf DIETERLE (*1943 2016) in Kleinheubach
Der promovierte Lehrer aus Kleinheubach sammelte den bunten Sand in Sandflaschen von überall her. Und dazu noch Keramik von der Fa. Scheurich und anderen aus der Region über Jahrzehnte. Er unterrichtete am Gymnasium in Miltenberg; als man dort die früher an allen höheren Schulen verhandene Gesteins-, Mineralien-, Fossilen- und Brennstoff-Lehrsammlung wegwarf, nahm er die mit nach Hause und deponierte diese. Leider waren bei nur wenigen Proben eine Fundortregion angegeben, aber doch einige stammten aus dem Spessart. Darunter befanden sich Tonproben von Klingenberg, Braun- und Steinkohlen, Erze verschiedener Metalle, aber auch Belegstücke aus Sommerkahl. Der Erhaltungszustand war schlecht, denn die Stück gingen durch viele Hände. Die Schachteln bestanden aus Pappe, mit Sütterlinschrift handbeschriebenen Zetteln auch aus einem dicken Papier.

Calcit aus Miltenberg
In der Pappschachtel liegt ein Zettel mit der Aufschrift: "Kalkausscheidungen im Rotsandstein
von einem Steinmetzplatz Miltenbergs (nicht sichtbar) C. Winterheld". Es handelt sich um
Calcit-Kristalle, wie sie gelegentlich in den Spalten des Sandsteins gefunden wurden.
Stück aus einer gymnasialen Lehrsammlung,
Bildbreite 13 cm



Reinhold FRANZ (*1931 †2017) in Obernau
Er sammelte auf zahlreichen Reisen nach Frankreich, Marokko, Tunesien (zusammen mit Hans GRÄSSEL), Mexiko, Indien und vor allem China. Ein Großteil der Sammlung bestand vornehmlich aus selbst gesammelten Proben, darunter viele Drusen aus dem Raum Idar-Oberstein, dem Vogelsberg, der Wetterau (Rockenberg), Ober-Widdersheim und dem alpinen Raum Frankreichs. In dem Bestand waren besonders viele große Stufen. Das gilt auch für die Calcit-Funde im Sandstein südlich von Obernburg. Zur Sammlung gehörte auch ein großer Bestand an Fossilien, meist von französischen Fundstellen.
Neben den Mineralien war er vor allem an der Kunst aus China interessiert und hinterließ eine sehr umfangreiche Sammlung chinesischer Kunst in der Form von Vasen, Jadeschnitzereien, Figuren, Lackkunstwerke, aber auch aus Elefenbein und Porzellan. Die Sammlung wurde verkauft bzw. versteigert. 



Werner STROBEL (*1946 †2021) in Wörth
Der Verwaltungsfachmann sammelte seit den 1980er Jahren zunächst selbst, dann kaufte er auch Mineralien zu. In den Kellerräumen fanden über viele Jahre die regelmäßigen Treffen der Miltenberger Mineralien- und Fossilienfreunde statt. Die Sammlung war in zahlreichen Vitrinen aufgestellt; seine Frau Anne sammelte darüber hinaus auch Sand, so dass er über eine sehr umfangreiche Sandsammlung verfügte, die Döschen mit Sand aus der ganzen Welt umfasste. Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Anne 2011 ging es ihm nicht mehr gut. Die Sammlung, die besonders viele Gips-Stufen enthielt, wurde geschlossen an einen Profihändler verkauft. Reste erhielten die Vereinsmitglieder, darunter zahlreiche Funde aus der Region (z. B. Altenmittlau), Gips und auch ein Posten aus winzigen Weinstein-Proben. Die Sand-Sammlung wurde an einen Sand-Sammler nach Bad Orb gegeben. 

Edelsteine Schweizer
      Mineralien
Links: Collection brasilianischer Edelsteine in kleinen Proben in einer wattierten, außen blauen Schatulle nach der Neusortierung; dabei wurde auch festgestellt, dass nicht mehr
alle vorhanden waren. Nach der Machart und der Beschriftung in 4 Sprachen sollte dies aus den 1980er Jahren stammen.
Bildbreite 23 cm.
Rechts: Sehr fester Karton mit 8 Schweizer Mineralien und Gesteine mit der ausführlichen, einseitigen Erklärung im Deckel eingeklebt. Außen ist aufgedruckt "Schweizer
Mineralien-Sammlung M1". Nach der Machart (Karton, Kopie einer bekannten Strahler-Darstellung auf dem Deckel) stammt das aus den 1990er Jahren. Die Proben tragen
gedruckte Nummern, so dass eine eindeutige Zuordnung möglich ist.
Bildbreite 33 cm.
Solche Zusammenstellungen werden an Touristen und Kinder verkauft. Früher sahen so Lehrsammlungen aus - siehe oben; ehemals Sammlung Werner STROBEL.



Dieter KNÖRZER (*1946 2022) in Lützelbach
Das ehemalige Mitglied im Naturwissenschaftlichen Verein Aschaffenburg sammelte vorwiegend selbst gefundene Mineralien und Gesteine, besonders aus dem alpinen Raum (Zentralalpen) und in geringem Umfang auch aus dem Spessart und Vogelsberg. Durch einen geringen Anteil an Zukäufen bekam die Sammlung etwas Glanz. Die relativ kleine Sammlung von Gesteinen, Mineralien und Fossilien wurde freundlicherweise von den Erben an andere Mineraliensammler und Mitglieder des Naturwissenschaftlichen Vereins abgegeben. 

Kunstwerk "Druse" außen
Typisches Kunstwerk aus Mergel, Calcit, Bleiglanz (Galenit), Farbe, Pflanzenstängeln und Klebstoff aus marokkanischer Fertigung, ehemals
in der Sammlung von Dieter KNÖRZER;
Links Bildbreite 8 cm, rechts 5 cm.

Rand des
        Kunstwerks Stängel
Links: Im Ausschnitt des Rands mit dem aufgeklebten Calcit-Bruch, unten die eingesickerte Farbe und darüber die Galenit-Spaltstücke,
Bildbreite 15 mm
Rechts: Abgebrochener Pflanzenstängel mit dem Klebstoff, der einst die Galenit-Spaltstücke fixierte, auch zwischen den anderen Galenit-
Spaltstücken - besonders links oben,
Bildbreite 6 mm.

Kunstwerke marokkanischer Handwerker:

Die Herstellung dieser "Konkretionen" kann nach der mikroskopischen Untersuchung wie folgt nachvollzogen werden: Aus einem weichen Mergel stellte man eine dünnwandige Halbkugel oder eine andere Hohlform her. Die "natürlich unebenen" Ränder werden mit gebrochenem, weißen Calcit-Splitt überklebt. Auf den Boden klebt man mehr oder weniger symmetrisch steil aufragende, kurze Pflanzenstängel. Dann wird der Hohlraum mit den Stängeln innen mit einem Klebstoff ausgestrichen und anschließend zerstoßener Galenit (Galenit zerbicht in würfelige bis rechteckige Körnchen) eingefüllt, der dann am dem Klebstoff haften bleibt. Nach dem Aushärten wird der ungebundene Rest ausgeschüttet und so entsteht eine "Druse mit Bleiglanz", die in der marokkanischen Sonne ganz stark glitzert. Am Ende wird der Mergel außen mit schwarzer Farbe angestrichen. Solche Kunstwerke werden an Touristen und wurden auch auf Mineralienbörsen in Deutschland verkauft. Diese Formen gibt es auch mit natürlichen Geoden, über deren Kristalle dann noch der Bleiglanz geklebt wird. Davon leben in Marokko viele Menschen.



Rudolf SCHRECK (*1929 2022) in Klingenberg
Das langjährige Mitglied bei den Miltenberger Mineralien- und Geologiefreunden sammelte im alpinen Raum und besaß eine gut mit Sammlungs-Zetteln dokumentierte Mineraliensammlung mit wenigen Fossilien. Sie war in Glasvitrinen systematisch aufgestellt und beinhaltete auch Mikromounts und eine kleine Sandsammlung, entstanden aus dem Kontakt zu Werner STROBEL. Die Sammlung wurde verkauft.



Horst LÖFFLER (*1933 †2020) in Seligenstadt
Der Sammler mit einem starken Interesse an Chemie und Geschichte trug in etwa 50 Jahren eine Mineraliensammlung, die ein weites Spektrum und weltweit zusammen gestellt wurde: Eigenfunde ergänzten die erworbenen Stücke. Sie bestand aus meist "Thubnails" bis handgroßen Mineralien. Das Besondere an der Sammlung war, dass 98 % der in Glasvitrinen liegenen Belegstücke ausgeschildert waren, so dass man eindeutig den Fundort dokumentiert. Das Spektrum reichte vom Löskindl über Steinsalz bis zum Abschlag von der Berliner Mauer. Ein Schwerpunkt bildete sicher der gelbe Pyrit.

KOSMOS
          1977 KOSMOS
          1977
KOSMOS-Mineralogie-Praktikum "Sammeln + Bestimmen" Eine praktische Anleitung zur Bestimmung
von Mineralien nach physikalischen und chemischen Methoden um 1977 mit Mineralien, Flüssigkeiten,
Spiritus-Brenner, Lötrohr, Kohle, Reagenzgläser, in einem Kasten (42 x 34 x 7 cm) mit einem 52-seitigen
Begleiheft von Friedrich OEHME (2. Auflage). Aufgrund der gegenwärtigen gesetzlichen Vorgaben
könnte man einen solchen Kasten mit den Chemikalien nicht mehr einfach herstellen und verkaufen. 

Die Sammlung wurde in mehrere kleine Sammlungen aufgeteilt und dient dem Naturwissenschaftlichen Verein Aschaffenburg als Fundus zur Begeisterung junger Menschen. Einige Stufen fanden den Weg ins Museum Karlstein. Die wenigen radioaktiven Proben werden als Demonstrationsobjekte im Energiemuseum in Karlstein Verwendung finden. Nach zwei Listen wurde eine Montessori-Schule in München mit Belegstücken ausgerüstet. Da nicht alle gewünschten Mineralien und Gesteine in der Sammlung vertreten waren, habe ich weitere Gesteine wie Amphibolit, Gneise, Kohle, Marmor, usw. aus meiner Sammlung beschriftet hinzugefügt.



Halit aus
          Neuhof
Würfelige, weißliche Halit-Kristalle (Steinsalz) mit einer kreuzförmigen Phantomzeichnung
aus dem Kalibergwerk von Neuhof bei Fulda. Die Kristalle sind angelöst, weil die Stufe mit
Wasser, vermutlich aus der der feuchten Luft, in Berührung kam; ehemals Sammlung FUCHS.
Bildbreite 10 cm.

Rosemarie FUCHS (*1929 †2023) aus Aschaffenburg 
Die Sammlerin trug über viele Jahrzehnte eine hübsche Sammlung glitzernder Steine zusammen. Frau FUCHS war über viele Jahre Gast beim Stammtisch des Naturwissenschaftlichen Vereins Aschaffenburg und interessierte Zuhörerin der Vorträge. Sie besuchte auch die Mineralien-Börsen in der Region und ging auf weltweite Reisen. Die kleine Sammlung aus Mineralien, Gesteinen, steinigen Reisemitbringseln, Schmucksteinen und Fossilien wurde für Vereinszwecke aufgebraucht. 




Härteskala
Die Fa. KOSMOS vertrieb in den 1970er Jahren solche Holzkästchen mit Mineralien der
Mohs-Härte 1 - 9 und einer Strichtafel aus unglasiertem Porzellan. Der Diamat (Härte 10)
musste man extra dazu kaufen; ehemals Sammlung BRÜGER,
Bildbreite 25 cm.

Klaus BRÜGER (*1934 Naumburg a. d. Saale †2023 Amorbach) aus Amorbach  

Als passionierter Förster, Bergsteiger und Naturliebhaber war Klaus Brüger schon immer stark mit der Natur verbunden und er begann sich früh für Geologie zu interessieren. Er wollte verstehen, woraus sich der Untergrund zusammensetzt, auf dem der Wald wächst und woraus die Berge bestehen, die er bestieg. Wie kommt es zu verschiedenen Landschaftsformen und warum wachsen bestimmte Pflanzen nur auf bestimmten Untergründen? Aufgrund der Beschäftigung mit Geologie, gepaart mit einem sehr aufmerksamen Blick für die Natur, fand er buchstäblich die ersten Mineralien und Fossilien am Wegesrand seines Forstreviers in Reisenbach im Odenwald und an den Wegen seiner Bergwanderungen. Daraus entwickelte sich schnell eine Sammlerleidenschaft für Mineralien und Fossilien und autodidaktisch arbeitete er sich mit Hilfe von vielen Büchern und Kontakten mit Gleichgesinnten in die Materie ein. Sein Sammlungsschwerpunkt lag in den 70-er bis 90-er Jahren in den damals noch aktiven Steinbrüchen im Odenwald und angrenzenden Regionen, sowie seinen Bergwanderungen in aller Welt. Die meisten Stücke seiner Sammlung hat er selbst gefunden, einige getauscht und Weniges gekauft. In seinem Testament vermachte er seine Sammlung den
Miltenberger Mineralien- und Geologiefreunden e.V. mit dem Wunsch, dass damit seine Funde für Interessierte weiterhin erhalten bleiben. Die Sammlung aus Mineralien, Gesteinen und vielen Fossilien wurde für Vereinszwecke und zu Lehrzwecken verwandt; einzelne Stücke gelangten in das Museum. 



Achat im
          Türgriff
Selbst gefundene und selbst geschliffen und polierte Achate als Einlegearbeit im bronzenen
Türgriff der Haustüre von Familie Vorbeck. Es ist sicher das einzige Kunstwerk dieser
Art in der Region; 
Bildbreite ~17 cm.

Albrecht VORBECK (*1938 †2022) aus Goldbach 
Albrecht war über Jahrzehnte Drehermeister bei der Fa. Düker in Laufach. Er sammelte Mineralien aus dem Spessart (ich lernte ihn 1976 an der Seitenentnahme am Plattenberg bei Dettingen kennen), aber auch aus den Regionen im Umkreis von ca. 200 km. Ein Großteil seiner Stufen hat er selbst gesammelt und sie mit dem Mikroskop begutachtet. Die von ihm gesuchten Achate hat er gesägt, vom Hand geschliffen und dann auch noch schön poliert. Dazu fuhr er oft nach der Arbeit so mal nebenbei in Sailauf vorbei und schaute, wo und wie der Abbau voran geschritten ist. So kam es, dass er schon Freitags Nachmittags im Steinbruch sein konnte, wenn ich noch in Offenbach auf der Arbeit war. Seit Herbst 1983 gehörte zu den aktivsten Lithopyhsen-Sammlern an der Hartkoppe, so dass er die größte Sammlung von geschliffenen Achaten und Drusen zusammen trug. Mit seiner Hilfe konnten ich im Mai 1984 die ersten Stufen der Hydrothermal-Mineralisation bergen, deren Gänge uns über Jahre mit seltenen und hübschen Mineralien erfreuten. 1999 fand er außergewöhnlich reiche Stücke mit Brandtit, die er aus der Wand schlagen und dann zum Auto tragen musste; heute sind es deutsche Klassiker. Ich bekam immer seinen Abfall, den ich nach Raritäten durchsuchte; manchmal auch mit Erfolg. Dazu kaufte er auf den Mineralienbörsen in Aschaffenburg und Eppelheim ausgesucht schöne Mineralien, aber keine Fossilien und keine Gesteine. Er trug eine umfangreiche Mineraliensammlung zusammen, die er in beleuchteten Vitrinen in seinem Haus präsentierte. Über Jahrzehnte kam er regelmäßig zum "Steine-Stammtisch" des Naturwissenschaftlichen Vereins nach Aschaffenburg. Er war auch ein Mensch, der sich um seinen Garten und einen weiteren Schrebergarten kümmerte und daraus Obst und Gemüse für den Eigenbedarf erzeugte. Seine Frau ertrug die Leidenschaft und die Kinder haben kein Interesse an den Mineralien. Die Sammlung wurde verkauft. 






Literatur

Autorenkollektiv (2019): Wer sammelt, schreibt Geschichte.- The Munich Show. Mineralientage München, Themenbuch, 208 S., [Christian Weise Verlag GmbH] München.
CURRIER, R. (2009): About Mineral Collecting - Part 5 of 5.- The Mineralogical Record Vol. 40, Number 3 May - June 2009, p. 193 - 202, 9 figs.,
Der Franken-Reporter (1979): Der Spessart -  neues Dorado für Mineraliensammler und Hobbyschleifer. "Fluoreszierender Keller" im Luftkurort Heigenbrücken.- frankenland. Zeitschrift für fränkische Landeskunde und Kulturpflege 31. Jahrgang 1979, Heft 2 Februar 1979, S. 51 - 52, 1 Abb., Hrsg. vom Frankenbund, [Pius Halbig] Würzburg.
LORENZ, J. (2023): 60 Jahre 60 Jahre Mineralien-Börse Heidelberg Es ist die Mineralienbörse, die seit der Gründung vor 60 Jahren auch 60 mal statt fand!.- S. 7 -15, 8 Abb.- in Mineralien- und Fossilienfreunde Rhein-Neckar [Hrsg.] (2023): 60 Heidelberger Mineralien-Börsen: 1964 - 2023 in Heidelberg, Leimen, Eppelheim, Walldorf 18.- 19.03.2023 Walldorf (Baden).- 52 S., 66 Abb., Tab., Hallenplan.
MATTHES, S. & OKRUSCH, M. (1965): Spessart.- Sammlung Geologischer Führer Band 44, 220 S., 14 Abb., 3 gefaltete Beilagen, 1 mehrfarbige geologische Karte, [Gebrüder Borntraeger] Berlin-Nikolassee.
SCHAUER, A. & LORENZ, J. (2023): Mineralien- und Fossiliensammeln Ein Hobby im Wandel der Zeit Mineralienbörsen leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung des Hobbys und für die Bestände der Museen.- S. 18 - 32, 10 Abb.- in Mineralien- und Fossilienfreunde Rhein-Neckar [Hrsg.] (2023): 60 Heidelberger Mineralien-Börsen: 1964 - 2023 in Heidelberg, Leimen, Eppelheim, Walldorf 18.- 19.03.2023 Walldorf (Baden).- 52 S., 66 Abb., Tab., Hallenplan.


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