von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main
Die Kiesgrube der Fa.
Volz und Herbert zwsichen Dettingen und Hörstein: links am
07.04.2002 und 24.12.2015
Die Kiesgrube der Fa.
Weber (Miltenberger Industriewerk)
Sand- und Kieswerke Fritz Weber GmbH & Co. Werk Großostheim.
aufgenommen am 30.04.2011
![]() ![]() ![]() Links: schwazer Sand aus Lavateilchen, Erz, Hornblende, Augit, Gesteinsglas usw. im Spülsaum am Strand von Lanzarote, Kanarische Inseln, 28.03.2011 Mitte: Sanddünen aus Gipssand, White Sands National Monument, Chihuahua-Wüste, Neu-Mexiko. USA, 04.05.1981 Rechts: Im Vergleich mit der Hand sieht man die Feinkörnigkeit des Gipssandes der White Sands, 04.05.1981 Das Gestein des Jahres 2016: Sand
Sand ist ein Lockergestein mit einer Körnung von 0,063 - 2 mm (Definition). Bei uns besteht der zum größten Teil aus Quarz, aber es gibt auch Sande mit Kalkstein, Feldspäten, Olivin, Gesteinsglas, Eisenerzen, Gips, Glimmerplättchen, Gesteinkörnern (Basalt), ... Nach dem Vorkommen unterscheidet man Dünensande, Flussande, nach der Zusammensetzung auch Schwermineralsande. Oft sind noch Tonminerale in den Zwickeln vorhanden, die dem Sand eine Bindung verleihen. In der Erde ist der Porenraum zwischen den Körnchen meist voll Wasser. ![]() Dünensand aus der Sandgrube von Alzenau, 15.07.2006 Auch das ist Sand: extrem bunte, verschobene Sande aus dem Pliozän in der Sandgrube in Alzenau, 05.11.2016 Sand ist ein gesuchter Rohstoff. Jeder Bundesbürger verbraucht pro Jahr 4,6 t Sand! Der meiste Sand geht in die Bauwirtschaft (Mörtel, Beton, Schutzschichten, ...), aber man verwendet ihn auch als Gießereisand (Formsand), als Rohstoff zur Glasherstellung, Erzeugung von Schleifmittel (SiC, als Mineral Moissanit), Filtermassen bis hin zur Herstellung von Reinsilizium für die Chips in der Computerwelt und für Sonnenkollektoren. Aber das Vorkommen von wirtschaftlich brauchbarem Sand ist ungleich verteilt. So gibt es auf den Höhen der fränkischen Kalkgebiete gar keinen Sand. Und nicht jeder Sand kann für das Herstellen von Beton verwandt werden. In Norddeutschland führt der Gehalt an Flint (Chalcedon) infolge der Unverträglichkeit mit dem Zement zu Schäden ("Betonkrebs"). Der Sand zum Betonieren der vielen und sehr hohen Hochäuser in den arabischen Emiraten wird aus Australien angefahren, weil der heimische Wüstensand aufgrund der Kornoberfläche als auch der Korngrößenverteilung für die Betonzubereitung hochfester Betonbauwerke ungeeignet ist. Hier bahnt sich eine Lösung an, in dem man den Sand granuliert und so eine gewünschte Siebkennlinie erzeugt, was die Firma MultiCon aus München mit den von ihr entwickelten Anlagen erreichen kann; somit lassen sich riesige Sandvorkommen erschließen, die bisher nicht verwendbar waren. ![]() ![]() Die bis zu 380 m hohen Dünen des 31.000 km² großen Namib-Sandmeers am Sossusvlei in Namibia, 11.04.2008. Daneben der feine Sand der Namib bestehend aus gelblichem Quarz, weißen Feldspäten, grauen Kristallinbruchstücken und ganz wenig Glimmerblättchen und Erzkörnchen, Bildbreite 2 cm. Nicht wie Sand am Meer. Infolge der konkurrierenden Flächennutzung und eines sehr eigennutzorientierten Naturschutzes in unserer Region (Maintal) wird der Sand in einigen Jahren zur Mangelware, da kaum noch neue Gewinnungsstellen (Kiesgruben) für Bodenschätze ausgewiesen werden können. Man wird ihn dann aus dem Rheingraben anfahren müssen - oder man gewinnt den Sand aus dem Aufarbeiten von den verwitterten Buntsandstein-Massen (Brechsande). Oder man recycelt den Beton bis auf die Größe von Sandkörnern, aber der Aufwand energetisch sehr hoch, da das mechanische Zerkleinern und Sieben ja einen hohen Aufwand an Maschinen erfordert. Bausande sind in einigen Regionen der Welt bereits Mangelware, so dass man beispielsweise Strände in Teneriffa mit Sahara-Sand überschüttet. Der Weltverbrauch an Sand liegt derzeit bei etwa 40 - 50 Milliarden Tonnen pro Jahr! ![]() ![]() Grober (links) und feiner (rechts) Sand aus dem Mainsand von Großwelzheim (Karlstein a. Main). Wie man an den eckigen Körnern erkennen kann, besteht der Sand zum Teil aus gebrochenem Gut. Bildbreite 3 cm ![]() Sand von der ehemaligen Kaimu Black Sand Beach auf der Hauptinsel Hawaii, gesammelt am 23.03.1986. Die Beach wurde von einem Lavastrom des Kilauea im Jahr 1990 zerstört. Der bei näherem Hinsehen nicht mehr schwarze Sand besteht aus Olivin, Gesteinsglas, Gesteinbruchstücken, Magnetit und etwas Hornblende, Bildbreite 2 cm ![]() Auch Hawaii: Sand von der Sandy Beach auf der Insel Ohau (Hawaii). Der weiße Sand besteht aus kleinen Korallenbruchstücken, Foraminiferen und diversen Hartteilen und Schalenbruchstücken von vielen marinen Lebewesen; aufgesammelt am 11.04.1986. Es ist der klassische Sand unter Palmen, den man in den Schuhen aus Hawaii hat, Bildbreite 1 cm ![]() Sand vom "Goldstrand" am Schwarzen Meer in Bulgarien. Darin sind auch Sandkörner aus dem Spessart, die einst über die Donau dorthin gelangt sind. Neben farblosem bis braunem Quarz, Eisenoxiden und Feldspat sind reichlich Schalenteile von marinen Lebewesen enthalten, Bildbreite 2 cm ![]() Sahara-Sand aus Lybien, überwiegend aus Quarz-Körnchen bestehend, von Alfred NEUMANN, Bildbreite 1,5 mm ![]() Ornamentale Sanddünen im Croajiugolong National Park, Victoria, Australien, aufgenommen am 02.11.1982 Sammlung aus Sandflaschen, meist aus den Ländern Israel, Jordanien und Ägypten. Dabei wird mit verschiedenfarbigem Sand ein Muster erzeugt, welches durch eine pralle Füllung fixiert wird. Der Sand ist teilweise auch anthropogen gefärbt, Sammlung von Alf DIETERLE, Kleinheubach, aufgenommen am 15.10.2016 Holozäne Verwerfung (Staffelbruch) im Sand der Kiesgrube am Akazinhof bei Babenhausen. Dies belegt, dass es auch merkliche Erdbeben in unserer Region gibt, deren Risse bis zur Oberfläche durchgepaust werden. Der Geologenhammer ist 40 cm lang und steht rechts der Störung, aufgenommem am 19.02.2021 Der Sand der Gersprenz aus dem nahen Odenwald sieht völlig anders aus als der Sand aus dem Main. Der Anteil an Feldspat und anderen Mineralien wie Hornblende und Glimmer in Sandkorngröße ist wesentlich höher, der Rundungsgrad geringer. Eine Besonderheit ist das sehr reichliche Vorkommen von typischen "Löss-Schnecken", in der Hauptsache die Kleine Bernsteinschnecke (Succinella oblonga), die in Schrägschichtungskörpern einer hochglazialen Serie von groben und feinen Sanden ganze Lagen bilden kann; aufgenommen am 08.06.2021 in der Kiesgrube der Fa. Krichbaumer bei Hergershausen. Diese Sande wurden mittels Luminiszenz datiert (HOSELMANN et al. 2018:35): 19,8 ± 1,2, 24,0 ± 1,4 und 22,3 ± 1,3 ka, so dass die etwa 8 m hoche Abbauwand in ungefähr 5.000 Jahren während der kältesten Phase der letzten Eiszeit aufgeschüttet wurde. Eisenhydroxide im Sand, ohne Rücksicht auf eine Schichtung, die hier nahezu horizontal verläuft. Gesehen in der Kiesgrube Akazienhof bei Babenhausen am 27.07.2021 |
Wichtiger Hinweis:
Vorsicht an Wänden und Schüttkegeln, denn sie können plötzlich
rutschen. Auch an den Absetzteichen für das Wasser besteht die
Gefahr, dass man im Schlamm einsinkt!
Leider wurde in diesen Kiesgruben die Aufbereitung so gebaut, so
dass man nach der Aufgabe das Material durch den Brecher laufen
lässt, so dass keine ungebrochenen Überkornhalden mehr entstehen.
Für den Sammler von Mainschottern bedeutet dies, dass man nur im
Bereich der Wände ungebrochene Kieselsteine sehen kann.
Zusammenfassung
In den meist flächenreichen Kiesgruben können bei entsprechenden
Verhältnissen die vielflätigen Gesteine, Fossilien und Mineralien
in unterschiedlich großen Stücken gefunden werden, die oberhalb
der Lage vom Main und seinen Nebenflüssen aufgenommen und hier
mehr oder weniger gerundet und zerkleinert abgelagert wurden.
Lage
Kies- und Sandgruben gibt es von Wertheim dem Main folgend bis
nach Mainz, besonders in der Nähe der Ortschaften Miltenberg,
Obernau, Großostheim, Niedernberg, Stockstadt, Kleinostheim,
Mainhausen, Babenhausen, Alzenau, Langen, Frankfurt, ......
Hier sollen bespielhaft zwei der vielen Kiesgruben aufgeführt
werden:
Geologie
Unter einer geringmächtigen Bodenbedeckung von ca. 0,5 - 4 m
beginnt ein lehmiger, sehr zäher Kies, der nach 1,5 m in den
gewünschten ton- und lehmfreien Kies übergeht. Der
Grundwasserspiegel liegt innerhalb der Mainniederungen bei ca. 3-4
m unter der Geländeoberfläche. Diese pleistozänen Ablagerungen des
Maines aus wechsellagernden Sanden und Kiesen, oft schräg
geschichtet, sind hier ca. 6-7 m mächtig:
aufgenommen am 19.08.2008
Unter ihnen folgen pliozäne Tone und Sande, leicht erkennbar an
der gelblichen bis grauen Färbung und an der darin vorkommenden
Braunkohle (Lignit). Stellenweise wurden auch so große Holzmengen
sedimentiert, so dass diese als Braunkohlen-Lagerstätten abgebaut
wurden. Ein Teil der Seen zwischen den Ortschaften Großwelzheim,
Kahl, Alzenau und Großkrotzenburg sind dabei entstanden. Die Kohle
wurde im Kraftwerk des RWE bei Großwelzheim verstromt. Infolge der
Kleinheit der Vorkommen und der strukturellen Verhältnisse
(Trinkwassergewinnung, Überbauung, forstliche Nutzung usw.) ist
ein Abbau der noch vorhandenen Vorräte realitätsfern.
Infolge der gestiegenen Niederschläge ist der Grundwasserspiegel
in den letzten Jahren um etwa 1 m angestiegen.
Historie der
Fa. Volz
Die Gewinnung von Sand und Kies hat in der Region lange Tradition.
Früher wurde das Material von Hand gewonnen und mit Pferdewagen
abgefahren. Später wurde mit Baggern und LKW, dann in großen
Anlagen mit Schwimmbaggern und Förderbändern gearbeitet, wobei das
Gestein auch gesiebt und gewaschen wird. Die meist mit Grundwasser
gefüllten Seen wurden lange Jahre als Müllkippen genutzt,
teilweise aber auch zur Schwimmbädern eingerichtet. Auch finden
sich Mehrfachnutzungen, z. B. für Freizeitangler, Windsurfer usw.
Die Kiesgrube der Fa. Volz und Herbert in Hörstein wurde ca. 1990
begonnen, nachdem sich der Betrieb in Kahl nicht mehr ausdehnen
konnte. Man kann aber insgesamt auf eine 100 jährige Tradition
zurückblicken. Die Firma produziert und liefert Sand, Kies, Böden
für den Gartenbau, Recycling-Materialien - z. B. für den Wegebau,
Schotter, Brechsande und Steine für die Gartengestaltung. Seit dem
Sommer 2008 auch einen Fertigbeton bereits ab 150 kg für
Selbstabholer, wenn man beispielsweise eine Gartenmauer oder einen
Weg damit befestigen will.
Die Betonmischanlage für Fertigbeton in kleinen Mengen am
26.07.2008
Mineralien und
Gesteine
Der Kies besteht im Bereich der Überkornhalden (siehe Bild unten)
aus folgenden Bestandteilen, wobei der Buntsandstein bei weitem
überwiegt (ca. 60-70%):
Überkornhalden der Kiesgrube, rechts am 15.12.2007 in der
winterliechen Nachmittagssonne
Die Korngröße reicht vom Ton über Sand bis zu mehreren Tonnen schweren Driftblöcken aus Sandstein, Diorit, verkieselter Zechstein-Dolomit und Gneis, die in die Gartengestaltung in der Umgebung der Kiesgruben Verwendung finden.
Die Fundmöglichkeiten sind nach längeren Regenperioden am besten.
Es lohnt sich in der Regel nur die Geröllhalden abzusuchen, da
hier das Überkorn vor dem Brechen zwischengelagert wird.
Basaltisches Gestein mit reichlich Olivin, der herausgewittert die Pockennarbige Oberfläche erzeugt. Das Stück stammt vermutlich aus der Heldburger Gang-schar. Gefunden 1969 in den Mainschottern bei Dettingen, als der Main begradigt wurde, Bildbreite 9 cm |
Gut gerundeter und gebänderter Quarzit (metamorph) aus dem Mainbett beim Aus- baggern der Flussrinne gewonnen und in Dettingen 1971 aufgesammelt, Bildbeite 11 cm |
Der "Kieselstein" schlechthin: Abgerollte Quarze mit einem hohen Rundungsgrad aus dem Flussbett des Mains und 1971 Mainufer bei Dettingen aufgelesen. Der Ursprung ist der Spessart, der Odenwald und die Kristallinge- biete am Oberlauf des Mains, also Frankenwald, Fichtelgebirge oder Oberpfälzer Wald, Bildbreite 12 cm |
Toniger Sandstein unbekannter Herkunft aus dem Mainschotter von Dettingen und gefunden 1969. Hier zeigt es sich, dass man ohne mikros- kopischen Befund nicht entscheiden kann, ob das Gestein aus der Natur stammt oder einen anthropogenen Hintergrund hat, Bildbreite 10 cm |
Ungewöhnlicher Flint (Feuerstein) mit einer weißlichen Verwitterungsrinde; gefunden 1971 in der ehemaligen Kiesgrube Schultz zwischen Dettingen und Kleinostheim, Bildbreite 9 cm |
Relativ großer, gut gerundeter Kieselstein aus einem grauen Quarz-Geröll. Das Stück stammt sicher aus dem Spessart (oder Odenwald), gefunden 1974 in der ehemaligen Kiesgrube W. RACHOR zwischen Kleinostheim und Dettingen, Bildbreite 15 cm |
Quarzit als verkieselter Zechstein-Dolomit aus der ehemaligen Kiesgrube Schultz zwischen Dettingen und Kleinostheim. Das größere Stück wurde hier 1974 gefunden, Bildbreite 13 cm |
Gut gerundeter Amphibolit aus dem Kristallin des Spessarts (oder Odenwalds) aus der ehe- maligen Kiesgrube der Fa. Wilhellm RACHOR zwischen Dettingen und Kleinostheim, Bildbreite 10 cm |
Gut abgerollte, verschiedenfarbige Quarz- gerölle aus der Kiesgrube W. Rachor in Kleinost- heim. Solche Quarze sind sehr betsändig und können über mehrerehundert Kilometer in einem Fluss transportiert werden. Die aus dem Main findet man, wenn auch dann kleiner, noch in Holland, Bildbreite 11 cm |
Vulkanisches, basaltisches Gestein mit einer ganz typischen Verwitterungsrinde und den Grübchen wo die leicht zersetzlichen Olivin- Körner fehlen. Solche Gesteine kommen auch aus der Oberpfalz zu uns. Gefundnen 1973 im Kies der Kiesgrube Rachor bei Kleinostheim, Bildbreite 12 cm |
Rissiger, gut gerundeter Gneis, vermutlich aus dem Spessart-Kristallin (Rotgneis-Komplex) mit einem gering mächtigen Quarz-Gang (rechts am Stück zu sehen) aus der Kiesgrube RACHOR zwischen Dettingen und Kleinost- heim; gefunden 1974, Bildbreite 8 cm |
Geröll auf weißem Quarz mit reichlich dünn- nadeligen Turmalin-Kristallen (Schörl) aus dem Kristallin des Spessarts. Solche Gesteine kommen um Aschaffenburg vor. Ausgelesen 1987 aus dem Überkorn der Kiesgrube Volz & Herbert zwischen Hörstein und Dettingen, Bildbreite 9 cm |
Ein ganz seltenes und auffallendes Gestein: Granat-Amphibolit mit unbekannter Herkunft. Das Geröll wurde 1975 aus dem Überkorn der Kiesgrube Rachor zwischen Dettingen und Kleinostheim aufgelesen, Bildbreite 10 cm |
Eine Brekzie mit einer kalkigen Bindung, sehr wahrscheinlich aus den Kalkgebieten mainauf- wärts oberhalb von Marktheidenfeld. Gefunden 1971 in der Kiesgrube Rachor nördlich von Kleinostheim, Bildbreite 11 cm |
Ein nicht bekanntes, kieseliges Gestein mit zahl- richen Klüften, in denen sich schwarzes Mangan- oxid abgeschieden hat. Gefunden 1972 im Kies der Kiesgrube Rachor bei Kleinostheim. Hier ist es nicht möglich, eine Herkunft im Main-Einzugs- gebiet anzugeben, Bildbreite 8 cm |
Zwei Kieselschwämme als verkieselte Fossilien aus dem Kalkstein den Kalkvorkommen im Main-Ein-zugsgebiet oberhalb von Wertheim. Diese hartenFossilien sind meist länglich und besitzen eine achsiale Bohrung, die oft leichter verwittert und so ein Loch hinterlässt. Die Ge- steinsaufbau ist - dort wo man es erkennen kann - schwammig, wie man in dem rechten, weißen Stück sehen kann. Gefunden 1972 in der Kiesgrube Rachor bei Kleinostheim, Bildbreite 10 cm |
Ortstein. Eine durch Eisenhydroxide erzeugte, harte Verkittung des örtlichen Kieses, meist an der (früheren) Grenze zwischen Grundwasser und der Atmosphäre und damit die Grenze zwischen dem reduzierenden Grundwasser und der oxidierenden Luft. 1973 gefunden im Kies der Kiesgrube Rachor bei Kleinostheim. Das Stück wurde zum Erhalt mit einem Kunststoff gefestigt, Bildbreite 10 cm |
Eine andere Art des "Kugelsandsteins", bei dem im Sandstein (hier kieselige) Konkretionen gebildet wurden, die etwas härter sind als der normale Sandstein, und so etwas hervorstehend heraus präpariert werden. Gefunden 1972 im Kies der Kiesgrube Rachor südlich von Dettingen, Bildbreite 9 cm |
Gangfömige, pegmatoide Masse aus reichliche Muskovit, Quarz und etwas Feldspat ohne akzessorische Mineralien wie Turmalin. Das Stück stammt aus der Mömbris-Formation des Spessarts und wurde 1971 in der Kiesgrube Rachor bei Kleinostheim gefunden, Bildbreite 11 cm |
Bänder von Eisenhydroxid (Goethit) im Sand- stein des Buntsandsteins aus Spessart oder Odenwald, gefunden 1971 in der Kiesgrube Rachor bei Kleinostheim, Bildbreite 8 cm |
Bröseliger Rhyolith (Quarz-Porphyr) welches man dem Vorkommen von Sailauf zuordnen kann. Gefunden 1971 in der Kiesgrube der Fa. Rachor nördlich von Kleinostheim, Bildbreite 10 cm |
Außergewöhnlich großes Stück eines Kiesel- schiefers aus dem Mainschotter von Großost- heim, gefunden 2016. Diese markanten Gesteine mit der auffallenden Kombination aus schwar- zem Gestein mit weißen Adern sind Bestand- teil aller jungen Mainschotter (Leitgeröll). Bildbreite 20 cm |
Flaches Stück eines Radiolarit (anderer Name für Kieselschiefer) mit weißen Rissfüllungen aus Quarz aus der Kiesgrube Weber in Groß- ostheim, gefunden 2019. Unter dem Mikroskop in einem Dünnschliff hat man grundsätzlich die Möglichkeit noch Radiolarien zu sehen. Die schwarze Farbe des Gesteins resultiert aus dem Gehalt an organischem Kohlenstoff Bildbreite 12 cm |
Lydit (anderer Name für Kieselschiefer) aus dem Main-Schotter, angeschliffen und poliert. Man sieht darin die sehr kleinstückigeZerlegung des Gesteins und die Ausfüllung durch weißen Quarz, gefunden 1999 in der Kiesgrube der Fa. Volz & Herbert zwischen Hörstein und Dettingen, Bildbreite 10 cm |
Kalkoolith (auch als "Rogenstein" bezeichnet) als Geröll aus der Kiesgrube Volz & Herbert; gefunden 2019, Bildbreite 9 cm |
Von außen ein Kieselholz, aber innen gar nicht nach einem Holz aussehend. Es handelt sich um Prototaxites, einem merkwürdigen Gewächs aus dem Devon. Hier stellt sich die Frage nach der Herkunft, denn im heutigen Einzugsgebiet des Mains gibt es kein terrestrisches Devon. Bildbreite 7 mm |
![]() Schwersand aus Zirkon, Granat, Eisenoxiden, usw., gewaschen aus dem Sand, Bildbreite 1,5 mm |
Grundsätzlich könnte man alle Gesteine aus dem Einzugsgebiet des
Mains oderhalb der jeweiligen Fundstelle finden - theoretisch. In
der Praxis reduzieren sich die Funde auf relativ wenige Gesteine,
die aufgrund der Eigenschaften einen mehr oder minder langen
Transport überstehen. Weiche Gesteine werden zerrieben (Löss,
Kalksinter, Marmor, Baryt, ...), andere sind zu selten (durch die
"Verdünnung" mit den anderen Gesteinen; hier wären der Eklogit,
Spessartit, usw. anzuführen), kommen natürlich kaum in kleinen
Stücken vor (Diorit, ...) oder werden leicht aufgelöst (Gips,
...), so dass sie im Geröllspektrum fehlen.
Beispiel für ein Gestein, welches noch nicht am Untermain
aufgefunden wurde:
Auffallend schwerer Eklogit aus grünem Omphacit (Klinopyroxen) und
braunrotem Granat (Pyrop) von der Fundstelle Silberbach bei
Konradsreuth
bei Hof (Typlokalität für Omphacit), Bildbreite 9 cm,
gefunden von Karlheinz Gerl, Oberkotzau.
Gold
Wäscht man eine größere Masse an Sand und Kies durch, so erhält
man die dunkle Schwermineralfraktion aus Hämatit, Magneit,
Ilmenit, Granat, Staurolith und anderen Mineralien. Das Verfahren
ist sehr anstrengend, kann im Winter nicht ausgeführt werden und
die Ausbeute liegt im Bereich von µg.
Darunter auch etwas gediegen Gold, wie im Bild rechts zu sehen
ist. Die Flitter sind nur 0,1 mm groß!.
Der Gehalt ist sehr klein und hat selbst im Mittelalter nicht für
ein Waschen ausgereicht. Details zu dem Goldfund können Sie hier nachlesen.
aufgenommen am 01.06.2008
Das Gold kommt wahrscheinlich aus dem Fichtelgebirge; hier ist die
Korngröße deutlich größer (Sammlung A. MOHRHARD, Aschaffenburg).
Wer sich über die Herkunft des Goldes informieren will, dem sei
das Goldmuseum in Goldkronach bei Bayreuth wärmstens empfohlen.
Links ist das alte
Forstgebäude zu sehen, in dem das Museum eingerichtet wurde.
Rechts sieht man eine Lupe vor einem Stück Quarz, in dem etwas von
dem mm-großen
Gold als Berggold zu sehen ist.
aufgenommen am 28.12.2008
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fluvatilen Sedimente in den Baugruben des Wohnparks Mühlheim
zwischen Ebertstraße und Offenbacher Straße in Mühlheim/Main.-
Jber. wetterau. ges. Naturkunde 146 - 147, S. 71 - 86,
Hanau.
STÜRMER, W. (1959): Untersuchungen an Kieselschiefer-Geröllen des
Maines.- Nachr. Naturw. Museum Aschaffenburg 63, S. 1 -
25, 5 Tafeln, Aschaffenburg.
TYROFF, H. (1978): Fossile Kieselhölzer im Maintal von Weilbach
bei Flörsheim.- Aufschluss 29, S. 287 - 297, Heidelberg.
Kiesgrube Fa.
Weber bei Großostheim
In der Kiesgrube in unmittelbarer Nähe zum Flughafen bei Großostheim werden die Kiese mittels eines Schwimmbaggers abgebaut. Man fördert bis aus einer Tiefe von 22 m dann tertiäre Sande und Kiese ab. Diese werden in einer aufwändigen Aufbereitung zu verschiedenen Klassierungen verarbeitet.
Der ca. 350 t schwere Schwimmbagger fördert weitgehend
automatisiert den Kies aus dem See. Der 8 m³ fassende Greifer
schüttet den Rohkies auf
einen Rost, über den die großen Steine und Tonbrocken ausgesiebt
werden,
aufgenommen am 05.07.2013.
Der Rohkies wird über Förderbänder zur Aufbereitung gebracht,
aufgenommen am 03.07.2020
Der Abbau stellt auch bis zum Grundwasserspiegel Wände frei, die
aber aufgrund der geringen Bindung im Kies keine lange Standzeit
haben. Unter dem Ackerboden sind sandige Tonsteine aufgeschlossen,
die sehr scharf abgegrenzt in den Sand und dann Kies übergehen
(siehe das Foto vom Würgeboden unten).
Der frei gelegte Kies zeichnet sich durch einen hohen Anteil
(geschätzt 95 %) an Sandsteingeröllen aus. Kristalliengesteine
fehlen fast völlig (der Spessart kann nichts geliefert haben und
die Kristallingebiete Oberfrankens sind 300 km mainaufwärts).
Vulkanische Gesteine wie Basalt stammen wohl größtenteils aus dem
nahen Odenwald, von der Heldburger Gangschar und vielleicht auch
aus der Oberpfalz, die vielen Kieselschiefer bezeugen einen
pleistozänen bis holozänen Schotterkörper des Mains. Selten finden
sich Stücke aus verkieseltem Holz. Kalkgerölle aus dem Muschel-
und Keuperkalk sind nicht sehr häufig und kaum angelöst.
Kieselsteine aus kristallinem Quarz sind in kindskopfgroßen
Stücken zu sehen, aber auch selten.
Bemerkenswerte Beobachtungen und Funde aus der
Kiesgrube:
![]() Der Kies ist stellenweise sehr reich an Geröllen und ein typisches Produkt eines extremes Kalt- klimates während des Hochglazials der würm- zeitlichen Vereisung. Tonanteile und organische Stoffe oder Reste fehlen völlig; aufgenommen am 30.04.2011 |
![]() Kieselschiefer - oder ein dunkler Hornstein? Bildbreite 7 cm |
![]() Flint als Geröll mit der typischen Farbe, dem typisch muscheligen Bruch und dem Glanz auf den Bruchflächen, gefunden am 25.08.2013 Bildbreite 10 cm, |
![]() Ungebrochener Kies, hauptsächlich aus Sandsteingeröllen bestehend, aufgenommen am 30.04.2011 |
![]() mit einer glaskopfartigen Oberfläche im einst hohlen Innern; am Rand ist die umnlaufende Bänderung deutlich erkennbar, Bildbreite 6 cm, gefunden am 14.06.2012. Das ist der einzige Fund eines solches Mainachats, die aus dem Oberlauf des Mains bekannt sind. Die als "Mainachate" bekannten Gerölle stammen ur- sprünglich aus dem Grenzkarneolhorizont des Buntsandsteins im Raum Bayreuth - Kulmbach und Kronach in Oberfranken (SCHEIDER 2005). |
![]() Über dem reinen Schotter sind Sandlagen mit Tropfen- und Würgeböden angeschnitten, die das Periglazial der Region bezeugen. Über dem Sand befindet sich eine Tonschicht, die tropfen- förmig in den Sand eingedrungen ist, aufgenommen am 30.04.2011 |
![]() Eisdriftblöcke bis zu einem Gewicht von ca. 1 t bestehen vorwiegend aus schlecht gerundeten Buntsandstein-Felsen, die in den Schotterkörper eingestreut sind. Diese Steine werden ausgehalten, an zentraler Stelle aufgeschüttet und zur Gartengestaltung verwandt, aufgenommen am 30.04.2011. |
![]() Der Inbegriff für einen Kieselstein: Quarz. Das weiße Geröll stammt entweder aus dem Oden- wald oder aus den Regionen der Kristallinge- biete Oberfrankens, Bildbreite 7 cm ![]() Bildbreite 9 cm |
![]() Vulkanische Gesteine, wie z. B. Basalte, kom- men aus der Heldburger Gangschar oder der Oberpfalz mit dem Main in den Schotterkörper. In der Regel sind diese stark verwittert und manche können mit der Hand zerbröselt werden, Bildbreite 11 cm |
![]() Solche Kalksteine aus den Muschelkalk- und Keupergebieten oberhalb von Marktheidenfeld werden im Grundwasser des Kieses angelöst und die Ionen sind der Grund für das "harte" Trinkwasser aus der Niederterrasse des Mains, Bildbreite 15 cm |
![]() Kieselschiefer kommen ausschließlich im Frankenwald vor und sind das Vorzeigegeröll der jungen Mainschotter. Es handelt sich bei den auch als Radiolarit zu bezeichnenden Gestein um ehemaligen Ozean- boden. Die gelbliche Färbungist eine Folge von Eisenhydroxiden, die im Grundwasser ausgefällt wurden, Bildbreite 15 cm |
![]() Brauner Hornstein, hier ein verkieselter Muschelkalk mit der Erhaltung von Schalen und den geschlossenen Muscheln bzw. Brachiopoden die jetzt als leere Hohlräume zu sehen sind, Bildbreite 13 cm |
![]() 90° zur einstigen Flussrichtung angeschnittene, mit feinem Sand gefüllte und etwa 2 m breite Rinne im Kies, aufgenommen am 23.08.2013 |
![]() Dichter Hornstein, der die unterschiedlich porösen Lagen nachzeichnet, Bildbreite 13 cm |
![]() Sehr großes Stück (4 kg) speckiger Horstein mit einigen Vertiefungen, in denen farblose Quarz-Kristalle gebildet wurden, Bildbreite 15 cm |
Halber Stamm-/Astabschnitt eines fossilen Holzes aus den Sedimenten des Mains, Bildbreite 12 cm |
![]() Frisch gebrochenes Stück Holz (verkieselt), welches vom Vorbrecher auf dem Schwimm- bagger zerkleinert worden ist; Sammlung Julius KAPELLER, Hörstein Bildbreite 13 cm |
Weißes Quarzgeröll mit schwarzem Turmalin als typischerBestandteil metamorpher Quarze; das Herkunftsgebiet liegt vermutlich im Odenwald, Bildbreite 7 cm |
![]() Rundlicher Kieselschwamm in einer schaligen Hornsteinkonkretion, Bildbreite 10 cm |
Im Rahmen einer Führung durch den Großost- heimer Forstwirt Toni Schwanzer konnten die Besucher auch kaltzeitliche Kiesablagerungen, Erosionsdiskordanzen, gradierte Schichtungen und Rinnen anschauen. Anhand von Plänen wurde die Rekultivierung der Kiesgrube in den nächsten Jahren erläutert. Der Betriebsleiter, Herr Willi SCHLEGEL beschrieb die Kiesgewinnung. Die Kinder hatten Spaß bei der Suche nach be- sonderen Steinen. Anschließend gab es im be- nachbarten Ziegenhof der Familie ZAHN leckeren Ziegen-Käse zur Probe. Aufgenommen am 01.07.2017 |
![]() Rhyolith aus einem bisher nicht bekannten Vor- kommen innerhalb des Einzugsgebiets des Mains. Das Gestein mit dem porphyrischen Gefüge besteht aus weißlich alterierten Feldspäten, Quarz und der Grundmasse, die von minerali- sierten Rissen durchzogen ist. Bildbreite 6 cm |
![]() Sandstein mit Rissfüllungen aus weißem Quarz, Bildbreite 12 cm |
![]() Typische Knollen aus Flint (Silex) mit einer weißlichen Rinde und dem braunen Innern (Konkretion) aus der Kiesgrube der Fa. Schumann & Hardt bei Babenhausen, gefunden am 02.12.2017 Bildbreite 9 cm |
![]() Tertiärquarzit (frische Bruchfläche durch den Vor- brecher) aus einem nicht bekannten Vorkommen Mainaufwärts, Bildbreite 11 cm Auch wenn man denkt, dass kaum noch Neunach- weisemöglich sind, wird man doch hin und wieder für Ausdauer belohnt. |
![]() Dünne Lage einem Manganoxids auf einem Sandsteingeröll aus der Grenzzone des Grund- wassers und der Atmosphäre, Bildbreite 12 cm |
![]() Konkretion eines Eisenhydroxids mit dem Sand und Kies, mit stellenweise ausgesparten Teilen, so dass der heraus gefallene Sand Löcher erzeugt. Solche Bildungen entstehen durch Migration von Eisenionen im Wasser und anschließendem Fällen, so dass der Porenraum zwischen den Sandkörnern ausgefüllt wurde, Bildbreite 13 cm |
Es ist nicht immer einfach, einen Stein zu be- stimmen. Hier liegt ein gut gerundete Schlacke mit Holzkohle vor. Aber stammt das aus der Natur? In dem Fall sicher nein, denn so etwas ist sehr selten und im Einzugsgebiet des Mains extrem unwahrscheinlich bzw. gar nicht vor- stellbar. Lange kann so ein weicher Stein auch nicht transportiert worden sein. Ein Stein, der durch Verschleppung in die Kiesgrube gelangte, Bildbreite 10 cm |
Abgerolltes Stück Diorit - ein sicher seltenes Stück, dann der Diorit neigt bei der Verwitte- rung zur Vergrusung, so dass es nur wenige Gerölle gibt. Bildbreite 12 cm |
Im trockenen Zustand leichter und sehr weicher Kalktuff als Süßwasserkalk aus dem Geröllspek- trum des Mains, ein sicher ganz seltenes Gestein. Das mainaufwärts nächste bekannte Vorkommen ist heute Triefenstein, Bildbreite 13 cm |
Hornstein mit einem Achatband: oben roh, unten geschliffen, Bildbreite 8 cm |
Pegmatit mit reichlich Plagioklas, Bildbreite 8 cm |
![]() Auf dem ersten Blick denkt man an einen Tertiär- Quarzit. Unter dem Mikroskop offenbart sich dann einen Struktur, die an einen verkieselten Vulkanit erinnert, Bildbreite 11 cm |
![]() Rundliches, an der Oberfläche glattes, durch Fe- haltige Sickerwässer bräunlich gefärbtes Geröll aus einem typsichen Tertär-Quarzit, gefunden in der Kiesgrube der Fa. Weber 2020. Eine Unter- scheidung zu den ähnlich aussehenden Sandsteinen des Buntsandsteines ist nur nach einer mikroskop- ischen Bemusterung möglich, Bildbreite 10 cm |
![]() Eigenartiger Quarzit ohne Glimmerschüppchen, aber mit Magnetit, Bildbreite 6 cm |
![]() Sandstein mit zahlreichen Löchern, Bildbreite 5 cm |
![]() Ein weiteres Beispiel für einen seltenen Stein, der nicht natürlichen Ursprungs ist: Straßenaufbruch aus Asphalt mit eingeschlossenen Schotterbruchstücken aus einem grauen Kalkstein. Unter dem Mikroskop erkennt man dann noch Quarzsand als Bestandteil im Asphalt. Bildbreite 10 cm Solche Stücke gelangen durch Verschleppung in die Kiesgrube. Man muss also immer kritisch prüfen, ob wirklich ein Naturstein vorliegt oder ob der Stein eingeschleppt wurde - insbesondere dort wo LKW-Verkehr vorhanden ist. |
Teil eines einst etwa 30 cm großen, weißen und gut gerundeten Gerölls mit einen schwarzgrauen Innern aus einem vulkanischen Gestein. Die kaolinitisch alterierte, weiche Rinde entstand vermutlich im Tertiär durch Verwitterung des Gesteins. Es wurde ein Stück abgesägt und geschliffen, Bildbreite 18 cm |
Zerklüfteterer Sandstein mit zahleichen Füllungen aus weißem Quarz, Bildbreite 13 cm |
Weißlich alterierter Rhyolith mit zahlteichen, ebenfalls weißen Quarz-Gängchen. Solche Gesteine sind aus Sailauf und Eichenberg im Spessart bekannt, Bildbreite 8 cm |
Der klassische Kieselstein: Ein gut gerundeter, weißer Quarz, vermutlich aus einem Kristallin- gebiet, Bildbreite 7 cm |
Ein Gestein aus (verwitterten) Feldspat-Körnern im Quarz ohne Glimmer; solche Gesteine sind als Feldspat-Lagen-Gneise aus dem Spessart bekannt, Bildbreite 8 cm |
Chalcedon aus dem Karneol-Dolomit-Horizont des Buntsandsteins im Spessart. Das ist ein sehr unscheinbarer Fund, Bildbreite 6 cm |
Ein ungewöhnlich großer, weißer Quarz von etwa 70 kg Gewicht in der Überkornhalde der Kies- grube, wo er auf eine zukünftige Verwendung in einem Garten bereit liegt; aufgenommen am 14.06.2020 |
Kieselig gebundenes Konglomerat mit runden Gneis-Geröllen unbekannter Herkunft, Bildbreite 6 cm |
Problematikum: Ein von Quarz durchzogenes, rissiges Gestein ohne dass man das aufgrund seiner Feinkörnigkeit ansprechen könnte, Bildbreite 7 cm |
Sandstein-Konglomerat mit großen, weißen und gut gerundeten Quarzen, wie man das aus dem Mittleren Buntsandstein (Volpriehausen- Basissandstein), Bildbreite 8 cm |
Hornstein als verkieselter Kalkstein mit den Resten von vermutlich schalenbildenden Organismen, Bildbreite 5 cm |
Feuerstein aus den Kalkgebieten im Main-Ein- zugsgebiet mit den typischen Schlagmarken und der weißlichen "Verwitterungsrinde", Bildbreite 6 cm |
Typischer Sandstein, das häufigste Geröll in den Kiesgruben am Untermain, Bildbreite 9 cm |
Ein zerbrochener Tonstein mit einem Riss, in dem etwas Pflanzenmaterial für eine Entfäbung sorgte, Bildbreite 8 cm |
Stark gerundeter, flintähnlicher Hornstein mit zahlreichen Schlagmarken in der Oberfläche, Bildbreite 7 cm |
Kugelrunder, weißer Reduktionshof im Sandstein, Bildbreite 9 cm |
Schalig-glaskopfartiger Goethit verkittet und färbt Gerölle aus der Kiesgrube Weber bei Großostheim, Bildbreite 10 cm |
Sand. Bei einem leichten Regen spülte wenig Wasser den Sand an den Böschungen ab und erzeugte Sandhaufen in der Kiesgrube Akazienhof bei Babenhausen, aufgenommen am 27.07.2021 |
Problematikum eines Sandsteins(?) mit einer eigenartigen Bänderung. Dabei kann es sich auch um ein Fossil handeln. Untersuchungen dazu laufen derzeit. Gefunden im August 2021 bei Regenwetter, Bildbreite 11 cm |
Konglomerat mit weißen, gut gerundeten Quarz- geröllen in einer Sandmatrix, Bildbreite 8,5 cm |
Verkieselte Koralle aus den Kalkgebieten Frankens. Diese Hornsteine sind sehr beständig, Bildbreite 7 cm |
Extrem verwitterter Mylonit, der von vielen Rissen durchzogen ist. Diese sind mit Chalce- don gefüllt und werden aufgrund der Härte beim Transport im Kies herauspräpariert, Bildbreite 9 cm |
Heller Sandstein, von außen mit Eisenhydroxiden gefärbt, Bildbreite 9 cm |
Erlebnistag 2013
Am leider wettermäßig nicht sehr schönen Sonntag, den 25.08.2013
wurde von Fa. Weber in Großostheim ein Erlebnistag veranstaltet.
Mehrere hundert Besucher kamen in die Kiesgrube. Den größten
Zuspruch hatten die technischen Geräte, wo Vater und Sohn nach
Wunsch Baggern oder Dumper fahren konnte (mancher Vater schien
mehr begeistert zu sein als die Kinder). In einem eigenen Bereioch
wurden die Produkte vorgestellt. Joachim Lorenz hatte die Geologie
zum Anfassen dabei: Neben den Geröllen aus Quarz, Basalt, Kalk,
Horstein, Flint auch versteinertes Holz. Als Besonderheit gab es
das Schulterblatt, den ein Stück eines Unterschenkels und einen
großen Backenzahn eines Wollhaar-Mammuts zum Anfassen. Trotz des
Regens kamen die Besucher begeistert und wurden auch über
Schwimmbagger, die Aufbereitung und die Biologie durch den LBV
informiert. Am Wasser konnte man Edelsteine waschen, so dass für
Kinder auch gesorgt war. Ein kleines Kino und der Bereich zum
Essen und Trinken rundeten die Veranstaltung ab.
Kiesgrube der Fa. Weber, Bürgstadt
Die Fa. Weber fördert im Bereich von Bürgstadt ehemalige Mainsande
und darin eingeschuppte Sande aus den Seitentälern bzw. der Hänge
der Sandsteinberge der Umgebung. Sie haben eine völlig andere
Zusammensetzung der Gerölle wie die Mainschotter am Untermain.
Zu den Sanden aus dem Main wird auch der Buntsandstein aus dem
Steinbruch Kirschfurt zur Schotter und zu einem scharfen Sand mit
roter
Farbe gebrochen (links im Bild).
aufgenommen am 18.08.2012
In dem Baggergut aus dem Main sind Schalen von Mollusken (viele
Muschelschalen und wenige Schneckengehäuse) enthalten. Durch die
Aufkonzentration am Fuß der Halden können diese Schalen das Kies
fast völlig bedecken. Diese Schalen sind bei der Verarbeitung zu
einem qualitativen hochwertigen Kies bzw. Sand ein Problem und man
entfernt diese Schalen soweit es technisch mit einem vertretbaren
Aufwand möglich ist.
aufgenommen am 18.08.2012
Zu dem Betrieb gehört noch eine Recycling-Anlage für Bauschutt
und eine Asphalt-Mischanlage (Main-Tauber-Asphalt) und weitere
Firmen auf dem weitläufigen Betriebsgelände.
Schilf im Gegenlicht der Wintersonne
aufgenommen am 15.12.2007
Kiesgruben sind auch biologisch sehr schnelllebige Orte; die
Sukzession der Pflanzen führt in wenigen Jahren zur Verlandung von
(flachen) Seen (Wasserlinsen, Schilf, Erlen ...) und dem völligen
Zuwachsen bis zum Wald (Klimax in der
Region). Wenn Bodendecker den Boden begrünt haben, folgen
Brombeeren und dann in deren Schutz Birken. Dies dauert nur wenige
Jahre. In deren Schatten folgen dann weitere Baumarten. So ist
nach ca. 50 Jahren von einer Kiesgrube nichts mehr zu sehen.
Kieselsteine oder Gerölle ("Mainkiesel) sammeln
Bildbreite 5 cm, je Vorder- und Rückseite (Sammlung Nr. 9040)
Der Anfang einer Leidenschaft:
Das ist der Stein mit dem im Frühjahr 1969 mein Interesse an den
Steinen geweckt wurde.
Der ca. 3 cm große, aus Hornstein bestehende Kieselschwamm, fand
ich beim Spielen in einer Baugrube an der Birkenstraße zur
Errichtung eines Wohnhauses in der Nachbarschaft. Durch die
Struktur erinnert das Stück wegen des "Stielansatzes" an einen
"vertrockneten Pfirsich". Die Neugier war geweckt, auch wenn
niemand aus meinem Umfeld sagen konnte, was das ist. Nun, da
halfen auch die ersten Bücher nicht und auch die Lehrer in der
Schule. Und auch keiner meiner Verwandten oder Freunde meiner
Eltern.
Dass es kein "Pfirsich" sein kann, dachte ich mir bereits. Aber
richtig deuten konnte ich das Stück erst viele Jahre später, als
ein Paläontologe das Stück sah und ich die wahre Natur als
fossiler Kieselschwamm erklärt bekam. Aber fortan suchte ich wegen
der Nähe zu den Kiesgruben nach den Mineralien und Gesteinen der
Mainschotter. Nun förderte mein Vater das Interesse und das
Ergebnis waren Besuche in Idar-Oberstein, in den Jura-Kalken bei
Pottenstein, in der damals noch im Abbau stehenden Sulfid-Grube
"Bayerland" bei Waldsassen im Fichtelgebirge und ein Urlaub
im Alpen-Kristallin im Rauris in Österreich. Aber ich erkannte
schnell, dass eine Beschränkung auf den heimatlichen Spessart die
bessere Wahl sein wird.
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