Konkretionen
- nicht nur aus dem
Spessart:
Ortsteine, Toneisensteine, Sand-Calcite, Lösskindl, Hornsteine,
Ooide, Septarien, Feuersteine, ....
von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main
Konkretionen:
links: Septarie mit hervorstehenden Septen aus Calcit von einem
unbekannten Vorkommen. Das Stück stammt aus einer alten Sammlung
und war mit einem Zettel beklebt, der das als Seelilie "Rhipidocrinus
crenatus" (GOLDFUSS 1831) beschrieb, was aber nicht
stimmt.
rechts: Typischer Hornstein als drehrunde Konkretion, die die
Schichtung des Wirtsgesteins wieder gibt.
Solche Hornsteine stammen aus den Kalkgebieten Frankens im
Einzugsgebiet des Mains,
Bildbreite 13 cm
Konkretionen (Geologie, Mineralogie, ...)
Konkretion, meistens harte, subsphärische bis
längliche, platte bis ellipsoide oder irreguläre mineralische
Körper in Sedimenten und Sedimentgesteinen. Konkretionen können
einen Durchmesser von mm bis m aufweisen und entstehen durch lokal
begrenzte Ausfällung aus wässriger Lösung (Porenwasser), oft um
organische Reste, die auf diese Art fossilisiert werden. Die
Ausfällung wird durch pH-Unterschiede um die organischen Reste
ausgelöst. Das ausgefällte Mineral unterscheidet sich gewöhnlich
vom Mineralbestand der unmittelbaren Umgebung (z. B.
Quarzkonkretionen in Carbonaten oder Pyritkonkretionen in
Tonsteinen). Konkretionen wachsen von innen nach außen. Auch
Geoden sind Konkretionen. Septarien weisen, durch Schrumpfung
verursachte, Risse auf, die sekundär durch andere Mineralphasen
verfüllt sind (Autorenkollektiv 2001:152).
Dazu gibt
es seit Oktober 2022 den Band 112 der Nachrichten
des Naturwiss. Vereins Aschaffenburg:
LORENZ, J. &
Naturwissenschaftlicher Verein Aschaffenburg [Hrsg.]
(2022): Eisen & Mangan. Erze, Konkretionen, Renn- und
Hochöfen.- Nachrichten des Naturwissenschaftlichen Museums
der Stadt Aschaffenburg Band 112, 164 S., 430
Fotos, 12 Tab., 3 Karten, 1 Profil, [Helga Lorenz Verlag]
Karlstein a. Main (brillanter Offsetdruck auf
Bilderdruckpapier mit festem Einband und Lesebändchen).
In dem Buch sind auch in einem umfangreichen Artikel
zahlreiche Konkretionen beschrieben.
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Es gibt eine Vielzahl an Konkretionen von A bis Z mit
unterschiedlichen Namen und aus den unterschiedlichsten
Mineralien:
- Apatit
Konkretionen in Organismen werden als Konkremente bezeichnet. Am
meisten verbreitet sind solche in den Organen, die von reichlich
wässrigen Flüssigkeiten durchspült werden, beispielsweise von
den Nieren abwärts. Harn- und Nierensteine aus den verschiedenen
Oxalaten machen dabei den größten Anteil aus und müssen oft
entfernt werden, weil diese den Abfluss verhindern.
Seltener sind beispielsweise Speichelsteine (auch als Sialoithen
bezeichnet), die in den Speicheldrüsen des Kopfes wachsen. Sie
können über 2 cm Größe erreichen und sind die Ursache für
Entzündungen, so dass man diese auch entfernt. Nach eigenen
Röntgen-Untersuchungen besteht der hier gezeigte Speichelstein
aus einem sehr schlecht kristallinen Apatit und geringen
Anteilen von Zaherit-18Å (Al12(SO4)5(OH)26·20H2O).
Das Vorkommen des sehr seltenen Minerals kann nicht einfach
erklärt werden.
Speichelsteine aus Apatit, Zaherit und vermutlich einer
röntgenamorphen
Phase, ausgestellt im Museum in Karlstein,
Bildbreite 6 mm.
- Aragonit
Aragonit als Drillinge (wenn 3 Kristalle gesetzmäßig verwachsen
sind) sind seit mehr als 200 Jahren aus Spanien bekannt. Sie
kommen dort in keuperzeitlichem Gips vor, in dem sie
hydrothermal gebildet wurden und aus dem sie freigelegt werden,
wenn der Gips verwittert, bzw. durch (Regen-)Wasser gelöst wird.
Solche Kristalle erreichen Größen bis zu 10 cm und sind in
vielen Mineraliensammlungen vertreten.
Nun gibt es auch in Franken keuperzeitliche Gipsvorkommen, die
als Lagerstätten großen ökonomischen Wert besitzen.
Kleine, meist auf den Prismenflächen glänzende
Aragonit-Drillinge
aus den Myophorien-Schichten der Grabfeld-Formation im
Gips-Keuper
Frankens,
Bildbreite 5 cm
Die hiesigen Aragonit-Kristalle aus Franken erreichen zwar nur
ungefähr 1 cm Größe, aber sie sind in der Form den spanischen
Aragonite ebenbürtig; die unter 3 mm sind meist auch farblos. Da
die an der Oberfläche der Witterung ausgesetzt waren, ist der
Glanz etwa matt. Nur die Gewinnung der Kristalle ist schwierig,
denn da kein Aufschluss besteht, mass man einfach ein paar
handvoll Erde auswaschen kann. Der zähe Ton ist schwer
entfernbar, so dass ein tagelanges Einweichen hilfreich ist.
Mechanisch kann man nicht viel machen, denn die
Aragonit-Kristalle sind relativ weich, so dass man sorgfältig
arbeiten muss. Nach dem Trocknen kann man dann die Kristalle mit
einer Pinzette auslesen. Das ist mühsam.
- Azurit
Das Kupfercarbonat bildet normalerweise dünne, blaue Beläge und
kleine Kristalle. Unter besonderen Umständen kann aber Azurit
auch Konkretionen bilden, oft auch mit einem Kern aus Malachit.
Dies erzeugt einen schönen grün-blauen Kontrast. Das Sediment
ist reich an Kupfer und auch an Manganoxiden, was die dunkle
Farbe erklärt.
Azurit-Konkretion mit Matrix aus der Blue Ball
Mine bei Globe in
Arizona, USA. Man beachte die gerundeten Sandkörnchen im
Azurit,
was belegt dass dieser im Sediment gebildet wurde;
Bildbreite 3 cm.
- Baryt-Rosen
Baryt kann in seltenen Fällen größere Konkretionen in Sanden
bilden, die dann als "Röschen" interpretiert werden. Bekanntes
Beispiel in Reockenberg in der Wetterau
Baryt-Rose aus dem miozänen Sand von Rockenberg
in der Wetterau;
gefunden 1980 von Reinhold FRANZ, Obernau;
Bildbreite 14 cm
Konkretion mit und aus Baryt aus Frankreich, ehemals
in der Sammlung von Reinhold FRANZ,
Bildbreite 14 cm
- Bauxit
Bauxit ist ein Gestein (1821 als solches entdeckt), welches auch
heute zur Herstellung von Aluminium verwandt wird. Weltweit
werden ungefähr 300 Millionen t gefördert. Der Name wurde vom
Ort Les Baux-de-Provence in Frankreich abgeleitet. Es entsteht
bei der Verwitterung von Al-haltigen Gesteinen unter einem
feuchtwarmen Klima - heute in den Tropen, früher auch in
Deutschland; z. B. während des Miozäns im Vogelsberg.
Links:
Typischer Bauxit als Oolith aus kleinen Kügelchen aus
Aluminium-Hydroxiden, die in einer eisenreichen Matrix
gebunden sind; gefunden bei Les Baux-de-Provence,
Südfrankreich,
Bildbreite 8 cm
Rechts:
Bauxit aus einer Lagerstätte in Nigeria (Afrika) mit den
durchschnittenen Oolithen, welches das konzentrische Wachstum
zeigt (angeschliffen und poliert). Das Stück weist auch einen
hohen
Gehalt an Eisenoxiden aus, ehemals Sammlung Horst LÖFFLER(†),
Seligenstadt,
Bildbreite 7 cm.
"Bohnerz"
Braunes "Bohnerz", ein Sedimentgestein der
Dogger beta (Jura) aus Goethit in der Form von kleinen runden,
ähnlich großer Kügelchen:
Links:
Belegstück des Eisenerzes aus der Grube "Maximilian" bei
Pfraunfeld in Mittelfranken (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen
in Bayern); diese Erze
wurden dort bis 1863 abgebaut,
Bildbreite 7 cm.
Rechts:
Der Blick durch das Mikroskop offenbart die kleinen Kügelchen
aus den Goethit-Konkretionen, dazwischen Quarz-Sand,
Bildbreite 3 mm,
gefunden von Güter BERGER.
- Calcit als Septarien
Septarien sind eine Sonderform von
Konkretionen, die meist aus kalkhaltigen Tonsteinen stammen
und im Innern von Schrumpfrissen durchzogen sind. Diese oft
im Schnitt sternförmigen Hohlräume sind meist mit Mineralien
wie Calcit ausgekleidet oder auch ganz gefüllt. Die Risse
können an der Oberfläche sichtbar sein (siehe ganz oben). Da
diese beständiger sind als das umgebende Gestein, werden sie
bei der Verwitterung frei gelegt und fallen als rundliches
Gebilde auf.
Schnitt durch eine Septarie mit den
sternförmigen Hohlraum,
der mit einem gelblichen Calcit gefüllt ist. Der Calcit ist
durch
eine Druckbeanspruchung stark rissig und wuchs nach Innen.
Vermutlich von Remuzat in Frankreich, angeschliffen und
poliert,
Bildbreite 8 cm,
gefunden von Reinhold FRANZ(†) in den 1980er Jahren.
- Sand-Calcit
aus dem Mittleren Buntsandstein von Altneudorf (Gemeinde
Schönau) im Odenwald. Sie können auch als Kugelsandstein
aufgefasst werden, zeigen aber Formen von Calcit-Kristallen.
Sandcalcit von Altneudorf im südlichen Odenwald,
gefunden von Ruth und Peter SCHILLING, Schriesheim,
Bildbreite 5 cm
Konkretion eines Sandes von Blickweiler im
Saarland, in dessen
Porenraum mit Calcit ausgefüllt;
Bildbreite 5 cm.
- Coal-Balls
aus den Steinkohlen, z. B. bei Aachen
- Coelestin-Drusen
aus Tunesien und Madgaskar
Farblose Coelestin-Kristalle als Teil einer
Auskleidung in einer Geode
aus Madagaskar;
Bildbreite 9 cm
- Eisenkiesel-Sternquarz
aus Chella in Spanien
Sternquarz-Eisenkiesel aus einem Gipsvorkommen
von Chella in
Spanien. Sammlung Bernd SCHNECKENBURGER, Schwetzingen
heute im Museum in Karlstein;
Bildbreite 5 cm
- Erbsenstein
aus dem aragonitischen Sinter um die warmen Quellen in Karlsbad
in Tschechien und dort zu kunstgewerblichen Gegenständen
verarbeitet
Der Karlsbader Rogenstein aus Aragonit;
Bildbreite 3,5 cm
- Flint, Feuerstein
aus den Kreidekalken der Nord- und Ostsee und aus den daraus
entstandenen Sedimenten
Feuerstein als ehemaliger Strandwall bei Neu
Mukran auf der Insel
Rügen;
aufgenommen am 20.06.1992
Weißer Feuerstein als rundliche Konkretion von
Imini
(Mangan-Lagerstätte) in Marokko,
Bildbreite 6 cm.
Weiß geränderter Feuerstein (Hornstein) im
Malm-Kalk von Holheim (Stbr. Lindle) im
Nördlinger Ries. Solche Konkretionen bleiben nach der
Verwitterung des Kalkes übrig.
Beim Flusstransport verliert das Geröll die weiße Rinde und so
finden wir in den
Mainschottern selten solche Feuersteine;
aufgenommen am 30.03.2023
- Geoden
von vielen Orten, teils mit schönen Kristallen und auch mit
Achat
Geode mit Quarz-Kristallen, Achat und Carbonaten
aus Mexiko.
Links das Innere, rechts das unscheinbare Äußere;
Slg. Karina HRISTOVA.
Bildbreite 10,5 cm
Geschlossene Geode eines wulstig-streifigen
eines Chalcedons aus
Rio Grand do Sul in Brasilien. Normalerweise werden solche
Geoden
aufgesägt im Handel angeboten. Die offenen heißen Chalcedon-
Rosetten;
Bildbreite 5 cm.
- Gips
als Einzelkristalle und ganze Aggregate, meist aus Tonsteinen
Radialstrahliges Aggregat aus Gips-Kristallen,
die am Ende verdickt
sind. Gefunden in der Tongrube Nelskamp in Breitscheid;
Bildbreite 7 cm
Rhomboedrische, farblose Gipskristalle aus
Hordorf bei Braunschweig;
Bildbreite 10 cm
Großer Gips-Kristall aus Berkersheim bei
Frankfurt a. Main aus der
ehemaligen Sammlung von Werner STROBEL(†),
Wörth;
Bildbreite 13 cm
Linsig-eiförmige Gipskonkretion aus den
Tonsteinen der Esterienschichten des Keupers
bei Iphofen in Unterfranken. Infolge der oberflächennahen Lage
ist der Gips durch das
Regenwasser angelöst. Gefunden von Gerd GEYER, Würzburg;
Bildbreite 15 cm
Gips ist der Name für ein Mineral und ein Gestein,
welches aus dem Mineral Gips besteht. Es wird in Franken an
einigen Orte ober- und untertägig abgebaut und ist
wirtschaftlich sehr bedeutend, so dass man es als Gestein des
Jahres 2022 kürte.
Unscheinbare, leicht beschädigte Gips-Kristalle
als Gips-Rose aus Mainz, laut dem Zettel
der Staatlichen Mineralien-Niederlage Freiberg in Sachsen in
Hessen-Nassau!
Bildbreite 13 cm
Das bemerkenswerte Stück aus einem Tonvorkommen ist der Teil
eines "Kofferfundes" auf einem Dachboden und wurde auf den
Mineralientagen in München 2022 angeboten.
Gips-Kristalle, gewachsen in einem feinkörnigen
Sediment, aus Altforweiler im Saarland.
Der Sammlungszettel nennt zwar eine "Baryt-Rose", aber es ist
eindeutig Gips. Somit
könnte man das auch als "Sandrose" bezeichnen; ehemals
Sammlung Dieter KNÖRZER
(*1946 †2022) in Lützelbach,
Bildbreite 6 cm.
"Sterngips" als radialstrahlige
Gips-Konkretionen im derben Gips aus einem Gipsstein-
bruch bei Sontra-Berneburg im Richelsdorfer Gebirge in
Oberhessen (ex Coll. Dieter
KNÖRZER(†), Eigenfund),
Bildbreite 12 cm.
- Glauberit
eine ungewöhnliche Kristallisation in Salzseen und deren
Sedimenten. Das Calcium-Natrium-Sulfat wurde nach dem Apotheker
und Alchemisten Rodolf GLAUBER (*1604 in Karlstadt †1670 in
Amsterdam) benannt, der auch in Kitzingen wirkte. Das Mineral
ist nicht sehr stabil und kann sich in Gips umwandeln.
Wirtschaftlich kann es lokal zur Herstellung von Soda verwandt
werden.
Kristallaggregat aus weißem Glauberit (dünn mit
Gips überkrustet) von Camp Verde
im gleichnamigen Mininig-District, Yavapai County, Arizona,
USA;
Bildbreite 8 cm
- Goethit
sehr verbreitet und bei uns wohl die häufigste Konkretion
überhaupt. Alle Übergänge zu den Ortsteinen - siehe unten
Sehr schönes Beispiel einer Goethit-Konkretion
mit einer Tonsteinfüllung
aus dem Bröckelschiefer in Soden, gefunden vor ca. 30 Jahren
in einer
Baugrube,
Bildbreite 14 cm
Eisen ist ein sehr häufiges Element in der Erdkruste und dazu
noch leicht löslich. Im Wasser des Bodens gelöst, kann es weit
transportiert werden, um dann an einer anderen Stelle wieder
gefällt zu werden. Dies geschieht oft in der Form von Krusten
oder rundlichen Gebilden, die man dann als Konkretionen
bezeichnet. Das Eisen wurde hier als rundliche Kruste
abgeschieden, so lange von außen Eisenionen nachgeliefert werden
konnten. Im Innern ist noch der Tonstein des Bröckelschiefers
enthalten. Die Oberfläche im Innern ist nach dem Entfernen des
Ton glaskopfartig ausgebildet und dann schwarz. Die im Querbruch
braune Kruste besteht aus Goethit, einem Eisenhydroxid
(α-FeO(OH)), also einer natürlichen Form dessen, was wir als
Rost beim Stahl bezeichnen. Im Spessart ist Goethit das am
weitesten verbreitete oxidische Eisenmineral. Es wurde an
einigen Orten auch als Eisenerz abgebaut und zum Erzeugen von Eisen bzw. Stahl verwandt.
Solche Gebilde werden in Unkenntnis der wahren Natur auch als
"Meteorite" angesprochen.
In Norddeutschland werden die manchmal schälchenförmigen
Bruchstücke solcher Konkretionen als "Hexenschüsseln" bezeichnet
(BECKER 2016:295).
Sehr harte und beständige Konkretion aus dem
Sand mit Goethit, in geologischer Zeit zerbrochen und an
der Grenze zwischen Pleistozän
und Pliozän abgelagert,
Bildbreite links 18 cm,
rechts im Ausschnitt 2 cm.
Dünnwandige Goethit-Röhre aus dem Sand des Roten Kliffs
auf Sylt,
fälschlicherweise als "Blitzröhre" angesprochen, gefunden
von Reinhold
FRANZ(†)
in den 1980er Jahren,
Bildbreite 9 cm
Goethit als Pseudomorphose nach würfeligen Pyritkristallen
aus einem
nicht näher bezeichnten Vorkommen in Spanien; ehemals
Sammlung
Horst LÖFFLER(†),
Seligenstadt,
Bildbreite 4 cm.
Goethit-Konkretion aus einer Sandgrube:
Auch wenn es kaum so aussieht: Der Sand ist hier mit einem
Zement aus erdigem Goethit verklebt, also ein Sandstein
mit
Eisenhydroxid als Bindemittel. Gefunden von Wolfgang STICH
in einer Sandgrube bei Hahnbach in der Oberpfalz;
Bildbreite 9 cm.
- Hämatit
Selten als Porenaumfüllung in Konkretionen und aus dem Keuper
Frankens
Unscheinbare Hämatit-Konkretion aus dem Keuper
von Sand am Main.
Gefunden von Mark WERNER;
Bildbreite 7 cm
Bei den von MOOSLEITNER (2024) beschriebenen
"Hämatit-Kristallen" handelt es sich eindeutig um ehemalige
Pyrite, die in Hämatit umgewandelt wurden. Die Abbildungen
zeigen keine Hämatit-Kristalle, sondern eine Pseudomorphose von
Hämatit nach Pyrit.
- Höhlenperlen
sind beispielsweise aus der Grube Wilhelmine bekannt und können
im Rahmen der Führung gesehen werden
"Höhlenperlen" aus Calcit aus dem Bergwerk der
Grube Wilhelmine
in Sommerkahl;
Bildbreite 5 cm
- Hornstein
häufiger Bestandteil des Mainschotter, oft unförmig und
zerbrochen
Hornstein-Konkretion aus den Kalken Frankens,
gefunden in der
Kiesgrube von Großostheim;
Bildbreite 12 cm
- Ikait - "Glendonit" - Calcit
Nun gibt es Mineralien, die man zwar sammeln kann, aber nicht
erhalten, weil diese in einer normalen Sammlung nicht stabil
sind und dass diese sich umwandeln (Pseudomorphose) oder gar
zerfallen. Ein solches ist Ikatit (CaCO3·6H2O).
Der bildet sich im marinen Umfeld bei Temperaturen unter °0 C in
weichen Sedimentgesteinen als Konkretionen. Wird es wärmer, so
wandelt der sich in den wasserfreien Calcit (CaCO3)
um - und die Pseudomorphosen werden als "Glendonit" bezeichnet.
Solche Kristalle gibt es sogar aus permischen Sedimenten
(KENNEDY 2022). Die vielfältig aussehenden Konkretionen mit den
allseits spitz ausgebildeten Kristallen (DELVENTHAL 2022) werden
auch auf Mineralienbörsen angeboten.
KEUPP & DOPPELSTEIN (2024) berichten über das Vorkommen
eines Glendonit-Horizonts im Amaltheenton von Buttenheim! Dies
bestätigt, dass auch im Jura kaltes Wasser dafür sorgte, dass
sich Ikait bilden konnte. Dieser wandelte sich zwar in Calcit
und um wurde in Konkretionen vor der Zerstörung bewahrt, so dass
man diese heute noch finden kann.
- Kalksinter (Calcit)
Wenn man es etwas weiter fasst, dann könnte man einen Kalksinter
auch als Konkretion auffassen. Ein ungewöhnliches Beispiel einer
rezenten Sinterbildung sind Sinterbildungen in Drainage-Röhren,
die zur Entwässerung feuchter Flächen verlegt worden sind. Sie
sammeln das Bodenwasser, welches abgeleitet wird. Ist dieses
reich an Calcium-Ionen, bildet sich darin Calcit, gemein als
Kalksinter bezeichnet.
Der Kalk stammt in dem hier gezeigten Beispiel aus dem
überlagernden Löss, dessen Calcit durch das Regenwasser gelöst
und in der Drainage wieder abgeschieden wird. So ist abzusehen,
wann der Kalk die Drainage-Leitungen ganz ausfüllt und diese
unwirksam werden wird.
Kalksinter (Calcit) aus einer Drainage-Leitung
mit DN 150 an der Straße In den schwarzen
Gärten in Wenigumstadt (Großostheim), geborgen von Karl-Dieter
JAKOB,
Bildbreite 11 cm.
- Kugelsandsteine
sind aus dem Mittleren Buntsandstein bekannt
Kugelsandstein des Mittleren Buntsandsteins aus
Ziegelhausen bei
Heidelberg
Bildbreite 14 cm
- Lösskindl
finden sich nahezu in allen Lössauflagen im Spessart
Lösskindl als Kalkkonkretionen aus dem Löss von
Kälberau;
Bildbreite 15 cm
- Manganknollen
kommen weltweit in der Tiefsee am Meeresboden vor; es gibt aber
Manganoxid-Konkretionen in Sedimenten.
Strahlig aufgebaute Konkretion aus den
Tertiärsanden, dessen
Sandkörner mit einem fast schwarzen Manganoxid verkittet sind,
Bildbreite 10 cm
- Magnetit
kommt sicher selten als Konkretion vor. Das hier gezeigte Stück
eines Ooliths ist sicher als Goethit oder Hämatit entstanden und
wurde später zumindest teilweise in Magnetit umgewandelt. Bei
den weißen Massen zwischen den Ooiden handelt es sich um ein
blättriges Al-Mg-Silikat; dabei kann man davon ausgehen, dass
die Umwandlung in Magnetit zumindest unter hydrothermalen
Bedingungen erfolgt ist. Also müsste man das als Pseudomorphose
von Magnetit nach Hämatit bezeichnen. In den Zwickeln befinden
sich noch kleine undeutlich ausgebildete, aber stark glänzende
Hämatit-Kristalle.
Oolithisch aufgebaute Konkretion aus fast schwarzen Magnetit. Das
auf der anderen Seite polierte Stück stammt aus Korshunovskoye
bei
Irkutsk im Sibirien Russlands,
Bildbreite 6,5 cm
- Manganoxide
Manganoxide sind in der Natur weitaus seltener als solche aus
Eisen. Insbesondere in den tertiären Sedimenten sind Manganoxide
dagegen weiter verbreitet, da unter den damals hier herrschenden
klimatischen Bedingungen Mangan gelöst und auch wieder gefällt
werden konnte - weit mehr, als das heute der Fall ist. Die
Manganoxide sind schwarz, aber auch Eisenoxide können nahezu
schwarz sein, so dass die Unterscheidung oft schwierig ist und
durch eine Analyse gesichert werden sollte. Um welches Mineral
es sich im Einzelfall handelt, kann nur nach chemischen und
physikalischen Untersuchungen (Röntgenbeugung) entschieden
werden.
Konkretion in einem Sand aus Manganoxiden,
Goethit und als
Entwässerungsprodukt Hämatit; gefunden von Wolfgang STICH bei
Hahnbach in der Oberpfalz;
Bildbreite 7 cm.
Das vermutlich größte Vorkommen von Manganoxiden als
Konkretionen sind die Manganknollen der Tiefseegebiete in den
Weltmeeren. Hier liegen unterhalb von 3.000 m Tiefe mehrere
Milliarden Tonnen an Mangan, welches bisher nur erforscht, aber
technisch nicht genutzt werden konnte.
Manganknolle aus der Tiefsee des Pazifik bei
Hawai´i. Ehemals
Sammlung von Jürgen BREITENBACH (*1957 †2022) aus Höchst
im Odenwald, heute im Museum in Karlstein;
Bildbreite 7 cm.
- Markasit
ist so zusagen der Doppelgänger vom metallisch glänzenden Pyrit.
Er hat die gleiche chemische Zusammensetzung wie der kubische
Pyrit (FeS2), kristallisiert aber anders
(orthorhombisch). In derber Form ist das nicht zu sehen, so dass
es Hilfmittel bei der Bestimmung bedarf. Oft kommen - besonders
im sedimentären Umfeld - beide Mineralien zusammen vor und sie
können auch Verwachsungen bilden. Erst wenn es gut ausgebildete
Kristalle sind, lassen die sich leicht erkennen, denn die
Bergleute haben früher in Anlehnung an die pfeilförmigen
Kristalle den Markasit als "Speerkies" bezeichnet.
Schöne
Markasit-Kristalle, die sich deutlich von den oft würfeligen
Pyrit-Kristallen unterscheiden. Diese Konkretion stammt aus
der Kreide
von Misburg bei Hannover in Niedersachsen - ehemals Sammlung
Dr.
KLINGEN(†), Kleinwallstadt,
Bildbreite 9 cm
Radialstrahliges, metallisch gelb glänzendes
Pyrit/Markasit-Aggregat,
dessen dunkle Oberfläche bereits in Goethit umgewandelt ist,
so dass
man von einer teilweisen Pseudomorphose sprechen kann. Das
Stück
stammt aus der Normandie in Frankreich und war Bestandteil der
Sammlung von Rosemarie FUCHS(†),
Bildbreite 3,5 cm
Leider gibt es einen Wermutstropfen. Markasit ist oft nicht gut
(er)haltbar - er zerfällt mehr noch als Pyrit und damit auch
Kristalle und Fossilien. Besonders bei einer feinen Verteilung
des Markasits bzw. des Pyrits in den Kohlen verursacht der durch
Oxidation und Bakterien veranlasste Zerfall Wärme, die bei guter
Isolation dazu führen kann, dass der Zerfall sich beschleunigt
und es noch wärmer wird. Dieser Prozess kann bis zur
Selbstentzündung der Kohle reichen, so dass dann oft Bergehalden
selbst mit nur geringen Gehalten (wenige Gew.-%) an Kohle
brennen. Oder es brennen bzw. schwelen die Kohlen im Boden.
Selbst bei der Lagerung in Hallen oder Bunkern kann es zu einer
Selbstentzündung kommen, die dann von einer Feuerwehr nur ganz
schwer zu löschen sind.
Links:
Radialstahlige Markasit-Konkretion mit einer dunklen
Oberfläche;
Bildbreite 3 cm.
Rechts: Ausschnitt aus der Bruchfläche links: Die helle Kruste
besteht aus neu gebildeten, wasserlöslichen Eisensulfaten, die
bei höherer Vergrößerung
aus pulvrigen Belägen und weißen Nadeln aufgebaut sind. Damit
ist der Zerfall des Stückes nahezu unaufhaltsam besiegelt.
Nach der Reinigung zeigten
sich Risse;
Bildbreite 1,5 mm.
- "Nilkiesel"
sind Hornsteine aus der lybischen Wüste
Durch Windschliff polierter Nilkiesel aus
Ägypten,
Bildbreite 2,5 cm
- Ooide (Oolithe)
gibt es beispielsweise in den Zechstein-Sedimenten bei
Geiselbach
Links: Bauaushub der Baustelle der Grundschule
in Geiselbach,
aufgenommen am 04.04.2020
Mitte: Laminierter, feinkörniger, hydrothermal überprägter und
dolomitisierter Dolomit-Oolith von Geiselbach,
Bildbreite 7 cm,
Rechts: Frei gewitterterte Oolithe mit einer Kluft aus den
Zechstein-Sedimenten von Geiselbach, Bildbreite 7 cm
Im Sommer 2019 wurde in Geiselbach an der Straße am Wiesengarten
eine Baugrube (TK 5821 Biebber R 3514125 H 5554146)
hangseitig aufgehoben, damit ein neues Gebäude der Grundschule
erbaut werden konnte. Der felsige Aushub wurde auf einer nahen
Wiese temporär deponiert. Die Größe der reicht vom Sand bis zu
1,5 m lange, bankige Felsen.
Es handelt sich um die dolomitischen Zechstein-Sedimente, meist
sichtbar - auch durch den vergangenen Winter - verwittert. Viele
Brocken weisen weißlichen Kalksinter von Calcit auf, der bereits
in den Klüften im Anstehenden durch Lösung und Ausfällung
entstanden ist. Nur ganz weinige Dolomit-Brocken enthalten
weißen Calcit, wie man es von anderen Vorkommen im Spessart erwarten
würde, oder dickere Kluftfüllungen aus Eisen- oder Manganoxiden
auf. Die wenigen Belegstücke zerfallen beim Aufheben. Ebenso
selten sind Drusen und Kluftfüllungen aus Dolomit oder/und
Ankerit in hellbraunen Kristallen in einer dunkelbraunen
Gesteinsmatrix. Weißer Baryt oder die sonst typischen
Kupfermineralien als Zeichen einer hydrothermalen Überprägung
und der Mobilisation von Schwermetallionen aus dem darunter
möglicherweise vorhandenen Kupferschiefer fehlen völlig. Das
Fehler der Schwermetallmineralien, wie z. B. Azurit und
Malachit, könnte der Hinweis sein, dass es hier in Geiselbach
keinen Kupferschiefer gibt.
Die Überraschung war der Fund von Oolith
("Algenkalk" oder "Rogenstein"), also einen Kalkstein aus oder
mit mehr oder minder runden Kügelchen in einer Größe von etwa
0,5 bis 3 mm Durchmesser. Diese bilden sich im Meer bei
geringer Wassertiefe von etwa 2 m, wie man aus rezenten
Beobachtungen, z. B. auf den Bahamas oder am Persischen Golf,
weiß. Dabei wird das gelöste Calcium im Meerwasser von
(Cyano-)Bakterien und/oder Algen als Calciumcarbonat bei
erhöhtem Salzgehalt um den im Wasser aufgewühlten Detritus
gefällt. Diese winzigen Partikel schweben zunächst, da der
Auftrieb im Salzwasser deutlich höher ist als im Süßwasser;
dies trifft insbesondere für Flachwasserzonen zu, da hier die
Verdunstung höher ist als im offenen Meer. Damit steigt hier
die Salzkonzentartion. Diese kleinen Konkretionen wachsen dann
allseitig weiter, bis das Gewicht ein Schweben verhindert, so
dass diese am Meeresboden abgelagert werden; auch werden die
durch den Wellengang noch bewegt und auch hier können die
weiter wachsen. So kann man zwanglos die meist verblüffende
gleichmäßige Größe der Kügelchen (Ooide) erklären.
Wahrscheinlich ist das Ausfällen auch saisonal bedingt
gewesen, so dass man damit die Schichtung in Geiselbach
erklären kann. Also liegt die Schule in Geiselbach an einem
Ort, der vor 250 Millionen Jahren der Uferbereich eines
Flachmeeres war, in dem unter tropischen Bedingungen Ooide
entstanden; Geiselbach lag zu der Zeit dort, wo sich heute die
Sahara erstreckt. Die Auflast der später gefällten
Kalkschlämme führten zu einer Kompaktion und die dann
folgenden Bedingungen der Gesteinsbildung (Diagenese) eines
Kalksteins mit einem deutlichen Magnesium-Gehalt. Damit wurde
das Gestein fest. Funde von bis zu 3 cm großen Brachiopoden im
gleichen Aufschluss bestätigen, dass zumindest zeitweise auch
Mollusken in dem Wasser leben konnten. Mit der Überlagerung
des Bröckelschiefers (Tongrube in Geiselbach) und des
Buntsandsteins mit einer Mächtigkeit von etwa 500 m wurde das
Gestein weiter kompaktiert.
Vor etwa 160 Millionen Jahren kam es im gesamten Spessart zum
Aufdringen von hydrothermalen Lösungen, die vor allem die
Spalten mit Baryt
(Schwerspat) füllten (LORENZ 2010:559ff). Dabei wurden die
Zechstein-Kalke mehr oder minder in Zechstein-Dolomite
umgewandelt. Dabei ging an vielen Orten die ursprüngliche
Gesteinstruktur verloren und es bildete sich ein
zuckerkörniges, marmorähnliches Gefüge aus (Metasomatose).
Zwischen den Ooiden bildeten sich dendritenförmige Mangan- und
Eisenhydroxide, die aber erst im Anschliff erkennbar sind und
vermutlich erst spät gebildet worden sind. Hier in Geiselbach
war die Umwandlung nur schichtweise massiv, so dass
ursprüngliche Gefügestrukturen wie die Oolithe erhalten
blieben. Während der letzten Kaltzeit wurde der Fels durch den
Frost- und Tauwechsel gelockert und zerbrochen. Im Bereich der
Klüfte und Risse hat das in den Fels bis heute eindringende
Regenwasser den Dolomit gelöst und die Kügelchen selektiv
herauspräpariert, aber auch die Calcit-Krusten hinterlassen.
Das Vorkomen von oolithischen Kalksteinen aus dem
Hauptdolomit des Zechstein sind als "Algenkalk" bereits früh in
der geologischen Literatur beschrieben worden. BÜCKING
(1892:145) nennt als Vorkommen: Wesemichshof, Soden, Hailer und
Bieber). Über die Verbreitung der Algenkalke äußert sich PRÜFERT
(1969:69ff). Eine detallierte Beschreibung des Vorkommens vom
Wesemichshof geben dann SCHMITT 1991:69ff, 2001:25f und GEYER
2010:98f.
Da die Funde erst nach dem Verfüllen der Baugrube gemacht
wurden, ist eine Einordung der Funde in das Profil des
Zechsteins nicht möglich. Da diese oolitischen Gesteine im
westlichen Ende der Baugrube nicht anstanden, war es nur lokal
in der restlichen Baugrube vorhanden. Die maximale Mächtigkeit
dürfte nach den Funden bei etwa 50 cm liegen. Für
Ausstellungszwecke konnten auch größere Blöcke in dem Haufen
erkannt werden.
Weitere Fakten zur Mineralogie, chemische Zusammensetzung, usw.
können hinzugefügt werden, wenn die geplanten Untersuchungen an
dem Gestein ausgeführt worden sind und die Ergebnisse vorliegen.
Oolithische Gesteine sind auch in Deutschland nicht selten und
können beispielsweise auch in braunen Eisenhydroxiden
(Goethit) vorliegen, so dass man diese im großem Umfang als
Eisenerz abbaute (Salzgitter). Und als geschätzter Baustein im
am Harzrand und Braunschweig als "Rogenstein" (GRIMM
2018:422f) oder die berühmten, weißlichen Barrois-Oolithe aus
der Umgebung von Savonnieres-en-Perthois in Frankreich als
Werkstein für sakrale Bauwerke und Skulpturen (LEHRBERGER et
al. 2015). Man findet diese Steine auch oft als alte
Grabsteine auf alten Friedhöfen bzw. in deren historischen
Teilen.
- Opal
der Edelstein wird oft in sedimentären Gesteinen gefunden und
ist damit eine konkretionäre Bildung
Edelopal als Rissfüllung in einer Eisen-reichen
Konkretion aus dem
Innern von Australien.
Bildbreite 5 cm
- Ortstein
tritt verbreitet in den Böden und Sedimenten der Region auf.
Durch Windschliff geglättete Platte des
Ortsteins aus Goethit in der
städtischen Sandgrube von Alzenau,
aufgenommen am 15.06.2017
Ortsteinbildungen in den Mainsedimenten können zu großen,
mächtigen Bildungen führen. Hier wurde der Kies mit
Eisenhydroxiden durch Füllung des Porenraums verkittet, so
dass harte,
konglomeratische Gesteine entstanden. Diese können durch
Erosion frei gelegt werden und dann Gerölle bilden, deren
genetische Zuordnung sehr schwierig sein kann. Die
abgebildeten
Abschläge stammen aus einer Kiesgrube bei Babenhausen.
Links Bildbreite 12 cm, rechts 18 cm.
- Phosphorit-Knollen
sind als ehemals marine, oft miozänen Bildungen in Sanden
verbreitet.
Phosphorit-Konkretion mit Galenit und
Chalkopyrit im Innern,
gefunden in einem Tonvorkommen bei Antonov Yar Bar, Dnestr
District, Ukraine,
Bildbreite 7 cm
- Pyrit / Markasit
bildet in Tonen und Mergeln hübsche Kristalle und
Kristallaggregate
Pyrit-Konkretion aus einem Tonstein bei
Dormettingen in Baden-
Württemberg;
Bildbreite 6 cm
Würfelige Pyrit-Kristalle im Mergel von Navajun
in Spanien. Daneben
zeugen die Abdrücke von weiteren Kristallen, die bei der
Bergung
heraus gefallen sind;
Bildbreite 3,5 cm
Gelb glänzende Pyrit-Konkretion mit Rissen eines
beginnenden
Zerfalls, gefunden in einer "Mitbringselsammlung" ohne
Herkunft,
Bildbreite 4 cm
Um einen Ammonit aus Pyrit haben sich Konkretion
aus Pyrit
gebildet. Gefunden bei Buttenheim von Reinhold FRANZ(†) in den
1980er Jahren,
Bildbreite 7 cm
"Kohlen-Septarie" mit einem Kern aus Pyrit aus
Cumbria in England (angeschliffen und
poliert), ehemals Sammlung Horst LÖFFLER(†), Seligenstadt,
Bildbreite 9 cm.
Kugelige Pyrit-Konkretion in einem weichen Tonstein. Das Stück
stammt aus Rumänien;
Bildbreite 8 cm.
- Quarz
kann als authigene Quarze in Kalksteinen und Gipsen gefunden
werden
Authigener Quarz - durch organischen Kohlenstoff
dunkel gefärbt -
im Gips von Montejicar in Spanien aus der Sammlung von Berd
SCHNECKENBURGER, Schwetzingen;
Bildbreite 3,5 cm
Der Pforzheimer Stinkquarz im tonigen Sediment. Der Quarz ist
rissig und wolkig gefärbt. Ursache ist neben
Kohlenwasserstoffen
aus ein geringer Uran-Gehalt (LORENZ 2022:76f);
Bildbreite 3 cm.
Solche Quarz-Kristalle als konkretionäre
Bildungen sind auch in Deutschland und den angrenzenden
Ländern weit verbreitet und werden örtlich mit eigenen Namen
belegt: "Pforzheimer Stinkquarze", "Suttroper Quarze",
"Schaumburger Diamanten", "Öhrli-Diamanten", ...
Authigene Quarze bis zu 6 cm Größe vom Typ
Suttrop, teils auch zoniert;
gesehen in einer großen Mineralien-Sammlung am 24.04.2024
- Raseneisenstein
bildet sich als Eisenhydroxid in schwammigen bis erdigen Massen
auch rezent in den Mooren und Sümpfen. Er besteht aus Limonit,
der wieder aus Siderogel (amorphes Eisenhydroxid), Goethit und
oft auch noch Lepidokrokit besteht. Es kann so große und harte
Massen geben, dass man die in Norddeutschland als Mauersteine
verwandte.
Raseneisenstein oder Raseneisenerz aus
Großenhain nordwestlich
von Dresden in Sachsen, gefunden sicher im 19. Jahrhundert,
Bildbreite 5 cm
- Romanechit
Rundliche Konkretion von schwarzem Romanechit in
einem Sandstein. Dabei wird der
Porenraum von dem Mangoxid ausgefüllt. Gefunden um Theley bei
Tholey im Saarland.
Ehemals Sammlung Dieter KNÖRZER (*1946 †2022) in Lützelbach,
Bildbreite 6 cm
- Sandrosen, Wüstenrosen
bestehen in der Regel aus Gips und werden von sulfathaltigen
Wässern im Porenraum des Sandes gebildet
Sandrose aus Gips als Urlaubs- oder
Reisemitbringsel von Tunesien aus den 1980er
Jahren. Das große
Stück befindet sich im Museum in Karlstein;
Bildbreite 24 cm
- "Sandstein-Pseudomorphose"
Das sind Grenzfälle. Wächst der Salzkristall
im vom Wasser gesättigten Sand, könnte man von einer
Konkretion sprechen. Da aber vom (Stein-)Salz (Halit) nichts
mehr vorhanden ist, handelt es sich um eine Pseudomorphose
von tonigem (Illit-)Sand nach Salzkistallen. Solche
Bildungen weisen auf aride, d. h. wüstenhafte, Verhältnisse
hin. Solche Gebilde sind auch aus den Keuper-Sandsteinen als
"Steinsalz-Pseudomorphose" in Süddeutschland bekannt.
"Sandstein-Pseudomorphose": Nachbildung von
ehemaligen Steinsalz-Kristallen (Halit)
in einem Illit-haltigen Sandstein. Gefunden bei Boulonais in
Nordfrankreich,
Bildbreite 8 cm
- Septarien
diese innen rissigen Konkretionen sind in Tonsteinen und
Mergelsteinen verbreitet
Konkretion mit reichlich Rissen, die man als
Septarie bezeichnen kann.
Urlaubsmitbringsel aus Alanya, an der Südküste der Türkei. Es
handelt
sich um eine Konkretion aus Hornstein, mit einer Rissfüllung
aus
Chalcedon mit umlaufend gebändertem Achat, der durch die
vielen
kleinen Risse und Schlagmarken weiß erscheint;
Bildbreite 8 cm.
Septarien aus einem Tonstein ohne nähere Fundortangabe werden
gesägt und geschliffen aus Marokko angeboten. Diese Konkretionen
aus einem dunklen, weil kohlenstoffreichen Kern, braunem
Eisenhydroxid und einer kontrastreichen Rissfüllung aus weißem
Calcit werden dann "Drachenei" genannt. Wenn diese paarweise
angeboten werden, heißen sie "Partnersteine". Infolge der Härte
werden sie auch als Schmucksteine verschliffen.
Wie der Blick durch das Mikroskop zeigt, finden sich in dem
Tonstein gelbe Pyrit-Framboide. Der Calcit enthält etwas Mg und
Fe.
Kontrastreiche Konkretion (Bild "Mühlrad") mit
weißem Calcit in
einem schwarzen und außen braunem Tonstein aus Marokko,
geschliffen und anschließend lackiert,
Bildbreite 3 cm.
- Toneisenstein
konnten auch am Untermain gefunden werden. Dabei handelt es sich
um Siderit-Konkretionen, die sich meist in Tonsteinen bilden.
Diese können lokal in so großen Mengen auftreten, so dass man
sie als Eisenerze abbaute und dann in Öfen zu Eisen
verarbeitete.
Toneisenstein-Konkretion mit einer Rinde aus
Goethit aus der Kiesgrube
der Fa. Schumann & Hardt bei Babenhausen;
Bildbreite 15 cm
- Vivianit
ist eine Bildung in den Tonsteinen der Braunkohle in der
Wetterau
Vivianit als rundliche Konkretionen aus der
Braunkohlen-Grube bei
Berstadt in der Wetterau; gefunden 1979 von Ruth und Peter
SCHILLING,
Schriesheim
Bildbreite 5 cm
- Zapfensande
sind aus Süddeutschland bekannt.
Zapfensand aus Ochsenhausen in
Baden-Württemberg,
(ex. Coll. Werner STROBEL(†), Wörth)
Bildbreite 25 cm
- "Apachenträne"
Es gibt auch Gebilde, die aussehen wie eine Konkretion, aber
eine andere Entstehung hinter sich haben und somit keine
Konkretionen in eigentlichen Sinne sind. Die so genannten
schwarzen, an der Oberfläche glatten, glänzenden "Apachentränen"
bestehen aus einem natürlichen Glas, welches als Obsidian
bezeichnet wird. Sie sind der Rest einer Zersetzung von
vulkanischen Gläsern, die als Perlit bezeichnet werden. Perlite
werden als Rohstein abgebaut, kurzzeitig auf etwa 900 bis
kurzzeitig 1.100 °C erhitzt. Dabei blähen bzw. schäumen sie sich
infolge des Wassergehaltes auf und bilden ein poriges Produkt,
weches als mineralisches und nicht brennbares Isoliermaterial im
Bauwesen verwandt wird (LORENZ 2010:772).
Schwarze, rundliche und glänzende "Apachenträne"
im hellen Perlit
von Superior, Pinal County in Arizona, USA
Bildbreite 5 cm.
Diese Auflistung ist sicher nicht vollständig; eine solche würde ein
dickes Buch erfordern und man müsste ein Leben lang nach den
Varianten suchen.
Literatur:
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