Sand -
das häufige Lockergestein mit dem Trend zum Mangel.
von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main
Links: sehr gut gerundetes, farbloses
Sandkorn (Quarz) aus dem Sand von Großostheim, Bildbreite
1,5 mm
rechts: farbloser, klarer und nur angerundeter Quarz
(Bergkristall) aus dem Dünensand von Alzenau, Bildbreite
1,5 mm
Das Gestein des Jahres 2016: Sand.

Sand
extrem:
Schwarzer Sand aus
Lavateilchen (Gesteinsglas),
Eisenerz, Hornblende, Augit,
Olivin usw. im Spülsaum am Strand von
Lanzarote, Kanarische Inseln,
aufgenommen am 28.03.2011
Links: Sanddünen aus
schneeweißem Gipssand, White Sands National
Monument, Chihuahua-Wüste, Neu-Mexiko. USA,
aufgenommen am 04.05.1981
Mitte: Im Vergleich mit der
Hand sieht man die Feinkörnigkeit des Gipssandes der
White Sands, 04.05.1981
Rechts: Unter dem Mikroskop sieht man, dass die
durchscheinenden Körnchen kaum einen halben
Millimeter groß sind;
Bildbreite 1,5 mm.
Sand
Sand ist ein
Lockergestein mit einer Körnung von 0,063 - 2 mm
(Definition). Bei uns besteht der zum größten Teil aus Quarz,
aber es gibt auch Sande mit Kalkstein, Feldspäten,
Olivin, Gesteinsglas, Eisenerzen, Gips,
Glimmerplättchen, Gesteinkörnern (Basalt), ... Nach dem
Vorkommen unterscheidet man Dünensande, Flussande, nach
der Zusammensetzung auch Schwermineralsande. Diese
enthalten oft hohe Gehalte an Zirkon, Ilmenit, Magnetit,
Monazit und Rutil und sind dann wirtschaftlich
interessant. In Namibia sogar Diamanten! Oft sind noch
Tonminerale in den Zwickeln vorhanden, die dem Sand eine
Bindung verleihen. In der Erde ist der Porenraum
zwischen den Körnchen meist voll Wasser.
Sandkörnchen werden auch vom
Wind verlagert. Die Folge sind die bekannten
Dünensande, z. B. zwischen Hanau und Alzenau oder
weiter weg, in der Sahara oder Namibia. Für das
Bewegen eines losen Sandkorns auf der Ebene mit 1 mm
Durchmesser braucht es einen Wind mit einer
Geschwindigkeit von mindestens etwa 12 m/sec
(entspricht ~44 km/h) und bei 3 mm Korngröße sind es
bereits 20 m/sec (~72 km/h) (SCHLUNEGGER &
GAREFALAKIS 2023:133f). Bei größeren Körnchen spielt
die Kornform und das Material zunehmend eine Rolle, so
dass man keine pauschalen Angaben machen kann. Wie
aber die Dünensande in Alzenau zeigen, werden durchaus
aus cm-große Kieselsteine verweht, wozu nur schwere
Stürme in der Lage sind, die es offensichtlich auch
gegeben hat.
Links: Rezent umgelagerter,
grober Dünensand aus der Sandgrube von Alzenau,
aufgenommen am 15.07.2006,
rechts: Sandkörnchen aus rotem Granat (wahrscheinlich
Almandin) aus dem Sand von Alzenau, Bildbreite 3 mm.
Auch das ist Sand: extrem
bunte, tektonisch verlagerte Sande aus dem
Pliozän in der
Sandgrube
in Alzenau, 05.11.2016
Sand ist ein gesuchter Rohstoff. Jeder Bundesbürger in
Deutschland verbraucht statistisch gesehen pro Jahr 4,6
t Sand! Der meiste Sand geht in die Bauwirtschaft
(Mörtel, Beton, Schutzschichten, ...), aber man
verwendet ihn auch als Gießereisand (Formsand), als
Rohstoff zur Glasherstellung (Quarzglas), Erzeugung von
Schleifmittel (SiC, als Mineral Moissanit), Filtermassen
bis hin zur Herstellung von Reinsilizium für die Chips
in der Computerwelt und für Sonnenkollektoren. Aber das
Vorkommen von wirtschaftlich brauchbarem Sand ist auch
in Deutschland sehr ungleich verteilt. So gibt es auf
den Höhen der fränkischen Kalkgebiete gar keinen Sand.
Und nicht jeder Sand kann für das Herstellen von Beton
verwandt werden. In Norddeutschland führt der Gehalt an
Flint (Chalcedon) infolge der Unverträglichkeit mit dem
konventionellen Zement zu Schäden ("Betonkrebs").
Der Sand zum Betonieren der vielen und sehr hohen
Hochäuser in den arabischen Emiraten wird aus Australien
angefahren, weil der heimische Wüstensand aufgrund der
Kornoberfläche, Rundung als auch der
Korngrößenverteilung für die Betonzubereitung hochfester
Betonbauwerke ungeeignet ist. Hier bahnt sich eine
Lösung an, in dem man den Sand granuliert und so eine
gewünschte Siebkennlinie erzeugt, was die Firma MultiCon
aus München mit den von ihr entwickelten Anlagen
erreichen kann; somit lassen sich riesige Sandvorkommen
erschließen, die bisher nicht verwendbar waren. Aber
damit muss man einen zusätzlichen Verfahrensschritt mit
einer Anlage einbauen und damit entstehen Kosten.
Die bis zu 380 m hohen Dünen
des 31.000 km² großen Namib-Sandmeers am Sossusvlei in
Namibia, 11.04.2008. Daneben der feine Sand der Namib
bestehend aus gelblichem
Quarz, weißen Feldspäten, grauen
Kristallinbruchstücken und ganz wenig Glimmerblättchen
und Erzkörnchen,
Bildbreite 2 cm.
Nicht wie Sand am Meer.
Infolge der konkurrierenden Flächennutzung und eines
sehr eigennutzorientierten Naturschutzes in unserer
Region (Maintal) wird der Sand in einigen Jahren zur
Mangelware, da kaum noch neue Gewinnungsstellen
(Kiesgruben) für Bodenschätze ausgewiesen werden können.
Die Genehmigungszeiten für neue Abbaue liegen bei
inzwischen 10 Jahren, wenn denn überhaupt neue
Sandgruben genehmigt werden. Für die Firmen ist das ein
großes Risiko, denn für das Erstellen der Unterlagen
werden Zehntausende von € aufgewändet, was sich nur
auszahlt, wenn man anschließend auch eine Genehmigung
bekommt. Wird die auch aufgrund von Prozessen mit
"Umweltschützern" versagt, so ist das ein
Verlustgeschäft, was zunehmend hinderlich ist und ich
kenne Vorhaben, die gar nicht erst begonnen werden.
Man wird ihn dann aus dem Rheingraben anfahren müssen -
oder man gewinnt den Sand aus dem Aufarbeiten von den
verwitterten Buntsandstein-Massen (Brechsande). Oder man
recycelt den Beton bis auf die Größe von Sandkörnern,
aber der Aufwand energetisch sehr hoch, da das
mechanische Zerkleinern und Sieben ja einen hohen
Aufwand an Maschinen erfordert.
Man überschüttet beispielsweise einzelne Strände auf der
Kanareninsel Teneriffa mit Sahara-Sand aus Marokko, weil
der heimische Sand am Meer schwarz, grau oder
gesprenkelt ist und nur in geringen Mengen abgelagert
worden ist. Das "Urlaubsgefühl" braucht halt einen
hellen Stand mit Sand.
Der Weltverbrauch an Sand liegt derzeit bei etwa 40 - 50
Milliarden Tonnen pro Jahr! Eine genaue Zahl ist nicht
zu ermitteln, weil viel Sand auch illegal gewonnen und
"verbraucht" wird. Während der Sand aus Baustellen
wieder gewonnen werden kann, ist der im Beton so fest
mit dem Zement verbunden, dass ein Recycling des Sandes
aus dem Beton nicht möglich ist.
Auch die deutsche Sprache ist voller Sand:
- Man spielt im Sandkasten
- Man pflegt Sandkastenfreundschaften
- Abends kommt das Sandmännchen
für Kinder
- Man dämmt bei Hochwasser mit Sandsäcken
- Man steckt den Kopf in den Sand
- Oder man streut jemanden Sand
ins Getriebe
- Es rinnte einem wie Sand
durch die Finger
- Man finden Spuren im Sand
- Kinder "backen" Kuchen aus Sand
- Wie Sand am Meer
- Man streut einem anderen Sand
in die Augen
- Man hat auf Sand gebaut
- Etwa in den Sand setzen
- Es ist im Sand verlaufen
- Man fährt auf einen Sandbank
- In der Nordsee gibt es das Sandwatt
- Vögel machen ein Sandbad
- Man fährt Sandbahnrennen
- Es ist nur Sandboden
- Man baut am Strand eine Sandburg
- Man isst Sanddorn
- In der Bulau gibt es Sanddünen
- Man sandet einen Gehweg (im
Winter)
- In den Tropen gibt es Sandflöhe
- Der Sand aus Alzenau kommt aus der Sandgrube
- Flugsand ist ein vom Wind
sortierter Sand
- Quarzsand ist ein Sand, der
hauptsächlich aus Quarz besteht
- Man schaufelt einen Sandhaufen
- Der Boden ist sandig
- Hier werden Sandkörner
abgebildet
- Im Süddeutschen Raum werden
Nichtsnutze als Sandler bezeichnet
- Holz schleift man mit Sandpapier
- Tennis spielt man auf einem Sandplatz
- Die Gegend um Kahl ist sandreich
- Ein Gestein aus Sand ist Sandstein
- Verrostete Gegenstände kann man
mittels Sandstrahlen entrosten
- Man macht Urlaub am Sandstrand
- In den Sandwüsten gibt es Sandstürme
- Die Zeit misst man mit einer Sanduhr
- Und man kann auch einen Sandkuchen
essen
- Es gibt den Familiennamen Sand
- Oder man wohnt im Ort Sand
a. Main
- Früher gab es den Beruf des Sandschöpfers,
der Sand aus dem Fluss gewann
- Ein Teil der Trias ist der Buntsandstein
- Im Meer gibt es Sandaale
- Vor der Kläranlage gibt es einen Sandfang
- In Gießereien verwendet man Gießereisande,
gießt man in Sandformen und erhält Sandguss
- Sandgräber sind eine Familie
der Nagetiere
- Am Meer wächst der Sandhafer
- Sandhase ist der Fehlwurf
beim Kegeln
- Unter den Käfern gibt es Sandlaufkäfer
- Und auch bei den Wespen gibt es Sandwesepen
- Sandpflanzen wachsen auf
sandigem Substrat
- Im Wald kann man nach Sandpilzen
(Boletus sp.) suchen
- In Dettingen gibt es als Gemarkung
die Bezeichnung Sandfeld
- In einer Aufbereitung gibt es einen
Sandabgang
- Im Umfeld von Gletschern kommen Sander
vor
- Ein nicht bindige Kohle nennt man Sandkohle
- Beim Fließen von Wasser enstehen Sandrippel
- In Kristallen (z. B. Gips) gibt es Sanduhrstrukturen
- Sandlöss ist ein Gestein
- Bruch- oder Brechsand ist ein
gemahlener Sand
- Treibsand ist ein lockerer
Sand mit Wasser, der sich "verflüssigen" kann
- Mit Streusand stumpft man Eis
ab
- Löschsand wurde
verwandt, um überschüssige Schreibtinte zu binden,
als man mit dem Federkiel schrieb und es kein
Löschpapier gab
- Hüttensand ist gemahlene
Hochofenschlacke
- Sandhosen sind lokale
Luftwirbel, die Sand aufwirbeln
- Sandrosen sind Konkretionen
aus Gips oder Baryt
- Sandflaschen sind mit
farbigem Sand gefüllte Gläser, bei denen man von
außen ein Bild erkennen kann
- Sandsammler, ein Mensche, der
Sand sammelt (meist weltweit)
- Sandsammlungen bestehen meist
aus kleinen Gefäßen (Filmdosen,
Medikamenten-Röhrchen) mit Sandproben
- Und im Kopf hat der Mensch geringe
Mengen an Gehirnsand oder Hirnsand,
eigentlich Konkremente
- Im Ohr gibt es bei Säugetieren den
Gehörsand oder Ohrsand aus
Calcit
- Grünsande sind Sande mit dem
im Meer gebildeten Mineral Glaukonit
- Gießereien betreiben "Sandmühlen"
für das Wiederaufarbeiten der Formen und Kerne
- Besonders reine Glassande
eignen sich für die Herstellung von Glas
- Magic Sand, Kinetischer Sand,
Knetsand oder Zaubersand ist ein Sand,
der mit verschiedenen Chemikalien wie Silikone,
Polymere usw. versetzt ist und als "nasse"
Spielzeugmasse für Kinder angeboten wird
- Spielsand für den Sandkasten
auf Kinderspielplätzen
- Farbe "sand" für Stoffe,
Lacke, ...
- Mainzer Sand - Bezeichnung
für ein bekanntes Naturschutzgebiet
- In Sandgruben kauft man gewaschenen
Sand für Aquarien usw.
- ...
Für die Untersuchung von Sand aus der Natur benötigt man
eine Lupe oder besser ein Mikroskop mit einer moderaten
Vergrößerung bis zu etwa 200fach. Damit kann man viele
Körner ansprechen, insbesondere Quarz und viele
Gesteinsbruchstücke. Weitere Hilfsmittel sind ein
Magnet, UV-Leuchte, Sieb und für besondere Körnchen auch
eine Polarisationsmikroskop. Bei den Mineralkörnchen,
die nicht aus Quarz bestehen, ist eine sichere
Bestimmung oft schwierig oder ohne weitere Hilfsmittel
gar nicht möglich. Von den vielen in der Natur bekannten
Mineralien finden sich nur ganz wenige im Sand wieder,
denn diese müssen ja an der Erdoberflächer einigermaßen
stabil sein, so dass man sie stückig abtragen,
zerkleinern und über eine längere Strecke transportieren
kann.
Anhand der Mineralkörnchen kann man in vielen Fällen das
Liefergebiet einschränken, denn bestimmte Mineralien
sind an einen Gesteinstypus gebunden. So liefern
vulkanische Gesteine völlig andere Mineralien als
beispielsweise ein Gebiet, in dem Granit verbreitet
verwittert.
In den Mainsedimenten am Untermain ist das besonders
schwierig, da hier ein großes Einzugsgebiet das Material
liefert. Und dabei liefern auch Sandsteine wieder Sand,
der aus völlig anderen Regionen kommt, als der Main
heute. Somit ist das eine sehr bunte Mischung ganz
verschiedener Liefergebiete, die mit dem heutigen
Mainlauf nichts gemein haben. Liefergesteine sind die
Keupersandsteine, die Sandsteine des Buntsandsteins, die
miozänen Sande und die sandigen Rotliegend-Sedimente.
Weiter gibt es eine Selektion, die dazu führt, dass mit
zunehmender Entfernung vom Liefergebiet der harte Quarz
dominiert und die weniger harten Komponenten aufgerieben
oder gelöst werden.
Nun ist es aber so, dass
Sandkörner aus Quarz kaum beim Flusstransport kaum
gerundet werden. Die Sandkörnchen sind klein und die
Energie beim Aufeinandertreffen, besonders im Wasser,
ist gering, so dass kaum ein Abtrag an der Oberfläche
erfolgt. Aber wenn selbst bei langen Flüsse und am
Meer kaum eine Rundung stattfindet, warum sind dann so
viele Sandkörner ganz gerundet? Nun die Antwort ist
verblüffend. Das Sandkorn hat mehrere Leben. Einmal
entstanden, kann es zu Sandstein fixiert werden und
hier findet eine Drucklösung statt, so dass man auch
hier eine Rundung erreicht. Dann wieder verwittert,
kann das Sandkörnchen erneut transportiert werden. Und
so werden Sandkörner ungefähr etwa alle 200 bis 250
Millionen Jahre mal bewegt und dann wieder fixiert, so
dass viele Sandkörner schon lange Reisen hinter sich
haben. Dann können sie 5 und mehr solche Zyklen
absolviert haben (LENZEN 2022:166ff). Also sind die
meisten gut gerundeten Sandkörchnen leicht mal 1
Milliarde Jahre alt (siehe das ganz runde Sandkorn auf
dem Foto auf dieser Seite ganz oben).
Wenn man davon ausgeht, dass das durchschnittliche
Sandkorn am Untermain so ungefähr 1 mg wiegt, dann sind
in einer Tonne Sand etwa 1.000.000.000 Sandkörnchen
enthalten. Wenn also ein großer LKW mit Auflieger ~25 t
Sand über die Straßen transportiert, so hat der im
Kipper etwa 25 Milliarden Sandkörnchen geladen (da der
Sand in der Regel nass oder feucht ist, sind es etwas
weniger). Und wie viele Sandkörnchen liegen dann in den
großflächigen Mainsedimenten am Untermain?
Typische Sandbestandteile der Mainsedimente am Untermain
sind:
- Quarz
- Gesteinsbruchstücke
- Chalcedon
- Muskovit
- Granat
- Magnetit
- Ilmenit
- Goethit
- Kalifeldspat
- Turmalin
- Staurolith
- Illit
- Plagioklas
- Zirkon
- Calcit
- örtlich auch Lössschnecken
- ...
- und wenige organische
Bestandteile
Man kann sogar den Sand als forensisches Material
ansehen, denn jeder Sand ist anders, so dass es bereits
gelang, Sandproben bei Verbrechen als Beweis für den
Aufenthalt an einem Ort zu verwenden. Oder man kann die
Echtheit oder die Herkunft von Gegenständen bestätigen
oder verwerfen, wenn der damit in Zusammenhang stehende
Sand nicht stimmig ist.
Fotos von Sanden:

Grober Sand aus dem Mainsand von
Großwelzheim (Karlstein a. Main). Wie man an
den eckigen Körnern erkennen kann, besteht der
Sand zum Teil aus gebrochenem Gut.
Bildbreite 3 cm
|

Feiner Sand aus dem Mainsand von
Großwelzheim (Karlstein a. Main). Wie man an
den eckigen Körnern erkennen kann, besteht der
Sand zum Teil aus gebrochenem Gut.
Bildbreite 3 cm
|

Sand von der ehemaligen
Kaimu Black Sand Beach auf der Hauptinsel
Hawaii, gesammelt am 23.03.1986. Die Beach
wurde von einem Lavastrom des Kilauea im
Jahr 1990 zerstört. Der bei näherem
Hinsehen nicht mehr schwarze Sand besteht
aus Olivin, Gesteinsglas,
Gesteinbruchstücken, Magnetit und etwas
Hornblende,
Bildbreite 2 cm
|

Auch Hawaii: Sand von der Sandy
Beach auf der Insel Ohau (Hawaii). Der weiße
Sand besteht aus kleinen Korallenbruchstücken,
Foraminiferen und diversen Hartteilen und
Schalenbruchstücken von vielen marinen
Lebewesen;
aufgesammelt am 11.04.1986.
Es ist der klassische Sand unter Palmen, den
man in den Schuhen aus Hawaii hat,
Bildbreite 1 cm
|

Sand vom "Goldstrand" am Schwarzen Meer in
Bulgarien. Darin sind auch Sandkörner aus dem
Spessart, die einst über die Donau dorthin gelangt
sind. Neben farblosem bis braunem Quarz, Eisenoxiden
und Feldspat sind reichlich Schalenteile von marinen
Lebewesen enthalten,
Bildbreite 2 cm
|

Sahara-Sand aus Lybien, überwiegend aus
Quarz-Körnchen bestehend, von Alfred NEUMANN,
Bildbreite 1,5 mm
|

Gewaschener Quarzsand aus den
Mainschottern. Die Körnchen bestehen aus einem weißen
bis farblosen Quarz, sind nur angerundet und enthalten
Reste von Eisenhydroxiden und Ton in den Rissen und
Zwickeln der Körner,
Bildbreite 1,5 mm |

Schwersand aus Zirkon, Granat,
Eisenoxiden, usw., gewaschen aus dem Sand des Mains,
Bildbreite 1,5 mm |

Idiomorpher Quarzkristall als Sandkorn
aus dem Sand von Bürgstadt. Man erkennt in der
spiegelnden Prismenfläche die typische paralle
Streifung quer zur Längsachse. Die Pyramidenflächen
sind nicht spiegelnd, so dass der Kristall kaum
auffällt,
Bildbreite 1,5 mm |

Schwersand - gewaschen aus dem Sand des
Mains, der zum größten Teil aus runden Zirkon-Körnchen
und hübschen, meist farblosen Zirkon-Kristallen
besteht;
Bildbreite 1,5 mm
Diese winizigen Körnchen enthalten auch Spuren von
Uran und Thorium und es sind die Verursacher eines
Teils der terrestrischen ionisierenden Strahlung. Eine
Schachtel mit dem Zirkon-Sand weist eine leicht
messbare ionisierende Strahlung auf, ist also gering
radioaktiv.
|

Der magnetische Anteil an Sandkörnchen
aus dem Mainsand an der Spitze eines Stabmagneten. Die
Körnchen bestehen aus Magnetit, Ilmenit,
Titanomagnetit, ...
Bildbreite 10 mm
Da ständig kleine Gesteinspartikel aus dem Weltall auf
die Erde fallen, fallen die auch auf den Boden und
gelangen so in die Sedimente. Bei einer Umlagerung
gelangen die größeren auch in den Sand, so dass man
diese auch darin finden sollte. Der Nachweis gestaltet
sich als schwierig.
|

Grober Sand aus der Wüste Namib in
Namibia,
Bildbreite 15 mm
Der Sand führt farblosen Quarz, Gneis, Erz-Körnchen,
Chalcedon, Muschelreste, ... Diese sind sehr glatt
poliert, was diesen Sand von einem Flusssand
unterscheidet. Diese Art der Politur entsteht in der
Regel am Ufer des Meeres, wo ein Prozess abläuft, der
in der Technik als Trommeln von Edelsteinen bezeichnet
wird.
|

Herzförmiges Sandkorn aus Kieselschiefer
inmitten von angerundeten bis runden Sandkörnchen aus
Quarz, wie er typisch für Fluss- und Dünensande ist.
Entdeckt im Dünensand von Alzenau,
Bildbreite 3 mm
|

Sandstein aus gut gerundeten Sandkörnern
aus dem Oberen Buntsandstein von Lohr. Diese sind sehr
gut gerundet, ein Hinweis, dass sie bereits mehrere
"Lebens-Zyklen" hinter sich haben,
linear polarisiertes Licht,
Bildbreite 3 mm
|

Das gut gerundete, längliche Sandkorn
aus milchigem Quarz mit einer leicht narbigen
Oberfläche ist 2,5 mm breit und wiegt gerade 4,5
Milligramm, also 4,5 tausendstel eines Gramms. Oder
anders, man bräuchte 222 solcher Körnchen um 1 Gramm
Quarz zu erhalten. Da es noch ein relativ großes Korn
ist, kommen durchschnittlich noch mehr Körnchen auf
ein Gramm. Das Sandkorn stammt aus dem Dünensand der
Sandgrube von Alzenau,
Bildbreite 2,5 mm
|

Eiszeitlicher Sand der Gersprenz
(ungewaschen) mit reichlich Lössschnecken: oben
beschädigtes Gehäuse der Schnecke Tichia hispida
und unten links Succinea oblonga. Selten ist
auch Pupilla muscorum vertreten. Der sehr
grobe bis feine Sand besteht zum größten Teil aus
unsortierten Kristallinbruchstücken des Odenwalds in
der Kiesgrube der Fa. Krichbaum bei Babenhausen.
Bildbreite 15 mm
|

Ein Monazit-Sand (marine Strandseife - gelbe bis
bräunliche Körnchen) mit weiteren Mineralien (Pyrop
(rot), Ilmenit (schwarz), Hämatit (metallisch
glänzend), Zirkon (farblos), ...) aus Bahia in
Brasilien, mit einem hohen Anteil an dem Mineral
Monazit (Ce[PO4]).
Solche natürlichen Konzentrate sind auch eine gesuchte
Quelle für einen Bergbau, da hier erhebliche Gehalte
an Seltenen Erden wie La, Nd, usw., aber auch Titan
und Zirkon enthalten sein können.
Ebenso kann das Ce auch mit U oder/und Th substituiert
werden, so dass solche Sande eine ionisierende
Strahlung abgeben.
|

Ablagerungen des Mains bei Babenhausen bestehen zum
überwiegenden Teil aus Sand, nahezu ohne Gerölle, was
füer eine geringe Fließgeschwindigkeit spricht. Es
handelt sich um Schrägschichtungskörper mit einer
Vorzugsrichtung nach Süden. Teils ist auch eine
graduierte Schichtung zu erkennen. Der Sand ist
gebleicht bzw. nicht mit Eisenhydroxiden
eingefärbt,
aAufgenommen am 27.02.2023.
|
Wie alles, kann man solche Sande auch sammeln. In der Region
gibt es nach meinem Kenntnisstand (10/2022) nur noch einen
Sandsammler in Bad Orb, nachdem Werner STROBEL (*1946 †2021) aus
Wörth verstorben ist. Dabei werden meist Freunde und Verwandte
gebeten, Sandproben aus der ganzen Welt mitzubringen. Meist
geschieht das in den praktischen, bruchsicheren Filmdosen aus
Kunststoff der früheren 35-mm-Filme für Dias.
Die einzige Sandsammlung in der Region, die öffentlich
zugänglich in einem Museum ausgestellt ist, befindet sich im
Hessischen Landesmuseum in Wiesbaden. Dort sind ungefähr 600
verschiedene Sande in Glasröhrchen zu sehen.

Sandsammlung im Hessischen Landesmuseum in Wiesbaden,
aufgenommen am 08.03.2022
Ornamentale
Sanddünen im
Croajiugolong National Park, Victoria, Australien,
aufgenommen am 02.11.1982
Sammlung aus Sandflaschen, meist aus den
Ländern Israel, Jordanien und Ägypten. Dabei wird mit
verschiedenfarbigem Sand mit viel Geschick ein außen am Glas
sichtbares Muster oder Bild erzeugt, welches durch eine pralle
Füllung fixiert wird. Der Sand ist teilweise auch anthropogen
gefärbt, denn ganz so farbige Sande (besonders das Blau) sind in
der Natur ganz selten, ehemals Sammlung von Alf DIETERLE
(*16.06.1943 †10.12.2016), Kleinheubach,
aufgenommen am 15.10.2016
Holozäne
Verwerfung (Staffelbruch) im Sand der Kiesgrube am
Akazinhof bei Babenhausen. Dies belegt, dass es auch merkliche
Erdbeben in unserer Region gibt, deren Risse bis zur
Oberfläche durchgepaust werden. Der Geologenhammer ist 40 cm
lang und steht rechts der Störung,
aufgenommem am 19.02.2021
Der
Sand der Gersprenz aus dem nahen Odenwald sieht
völlig anders aus als der Sand aus dem Main. Der
Anteil an Feldspat und anderen Mineralien wie
Hornblende und Glimmer in Sandkorngröße ist
wesentlich höher, der Rundungsgrad geringer. Eine
Besonderheit ist das sehr reichliche Vorkommen von
typischen "Löss-Schnecken", in der Hauptsache die
Kleine Bernsteinschnecke (Succinella oblonga),
die in Schrägschichtungskörpern einer hochglazialen
Serie von groben und feinen Sanden ganze Lagen
bilden kann; aufgenommen am 08.06.2021 in der
Kiesgrube der Fa. Krichbaumer bei Hergershausen
(Babenhausen). Diese Sande wurden mittels Luminiszenz datiert
(HOSELMANN et al. 2018:35): 19,8 ± 1,2, 24,0 ± 1,4 und
22,3 ± 1,3 ka, so dass die etwa 8 m hoche Abbauwand in
ungefähr 5.000 Jahren während der kältesten Phase der letzten
Eiszeit aufgeschüttet wurde. Darunter werden in einem See die
Sedimente des Mains gefördert, die hier auffällig wenig
Gerölle enthalten. Faustgroße Stücke sind bereits eine
Seltenheit, was für eine ferne Randlage des Mains spricht.

Eisenhydroxide im Sand, ohne Rücksicht auf eine
Schichtung, die hier nahezu horizontal verläuft. Gesehen in
der Kiesgrube Akazienhof bei Babenhausen am 27.07.2021
Literatur
Autorenkollektiv (1936): Die nutzbaren Mineralien, Gesteine und
Erden Bayerns.- II Band Franken, Oberpfalz und Schwaben nördlich
der Donau, 509 S., [Verl. R. Oldenbourg und Piloty & Loehle]
München.
BEISER, V. (2021): Sand. Wie uns eine wertvolle Ressource durch
die Finger rinnt.- 315 S., ohne Abb., [oekom Verlag] München. (in sicher interessantes wirtschafts- und
gesellschaftspolitiches Buch über den Rohstoff Sand, aber die
deutsche Übersetzung krankt daran, dass kein Geo- oder/und
Mineraloge lektoriert hat; es sind zahlreiche Fehler enthalten,
die vermutlich bereits im amerikanischen Original enthalten sind
und dann noch weitere "Übersetzungsfehler", die aufgrund der
Fachfremdheit eingebaut wurden)
EIKAMP, H. (1976): "Blitzröhren" - Bildung von Sand- und
Felsfulguriten.- Aufschluss 27, S. 225 - 227, Heidelberg.
KÜHNE, W. G. (1983): Gold für uns aus der Kiesgrube.- Aufschluss 34,
S. 215 - 218, Heidelberg.
LENZEN, O. (2022): Das große Buch vom Sand. Die Vielfalt im
Kleinen.- 368 S., 553 Abb. als Fotos, Tab. und Zeichnungen [Haupt
Verlag] Bern. (genau das Gegenteil vom
kommentierten Buch oben: ein rundweg sehr gut gemachtes Buch:
Druck, Bindung, Papier, und erst der Inhalt(!) mit den schönen
Fotos - ein Vergnügen, das zu Lesen; ich denke es ist das beste
Buch im deutschen Sprachraum über Sand)
LORENZ, J. (2019): Steine um und unter Karlstein. Bemerkenswerte
Gesteine, Mineralien und Erze.- S. 12 - 13, 17, 32 - 33, 36 - 37,
40, zahlreiche Abb..- in Karlsteiner Geschichtsblätter Ausgabe 12,
64 S., Hrsg. vom Geschichtsverein Karlstein [MKB-Druck GmbH]
Karlstein.
LORENZ, J. & WEIS, T. (2008): Gediegen Gold aus den
Mainschottern am Unterman.- Der Aufschluss 59, S. 213 -
219, 4 Abb., 2 Tab., [VFMG] Heidelberg.
LORENZ, J. & JUNG, J. (2009): Die Mainkiesel. Quarz,
Sandstein, Gold und Fulgurite. Ein Beitrag zu den Sedimenten des
Maines und seiner Zusammensetzung, der Herkunft und wie man daraus
den früheren Mainlauf ableiten kann.- Spessart Monatszeitschrift
für die Kulturlandschaft Spessart 103. Jahrgang, Heft
6/2009, S. 3 - 29, 85 Abb., [Main-Echo GmbH & Co KG]
Aschaffenburg.
LORENZ, J. mit Beiträgen von M. OKRUSCH, G. GEYER, J. JUNG, G.
HIMMELSBACH & C. DIETL (2010): Spessartsteine. Spessartin,
Spessartit und Buntsandstein – eine umfassende Geologie und
Mineralogie des Spessarts. Geographische, geologische,
petrographische, mineralogische und bergbaukundliche Einsichten in
ein deutsches Mittelgebirge.- s. S. 767ff.
LOTH, G., GEYER, G., HOFFMANN, U., JOBE, E., LAGALLY, U., LOTH,
R., PÜRNER, T., WEINIG, H. & ROHRMÜLLER, J. (2013): Geotope in
Unterfranken.- Erdwissenschaftliche Beiträge zum Naturschutz Band
8, S. 62, zahlreiche farb. Abb. als Fotos, Karten,
Profile, Hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Umwelt, [Druckerei
Joh. Walch] Augsburg.
OKRUSCH, M., GEYER, G. & LORENZ, J. (2011): Spessart. Geologische Entwicklung und
Struktur, Gesteine und Minerale.- 2. Aufl., Sammlung Geologischer
Führer Band 106, VIII, 368 Seiten, 103 größtenteils
farbige Abbildungen, 2 farbige geologische Karten (43 x 30 cm)
[Gebrüder Borntraeger] Stuttgart.
OKRUSCH, M., STREIT, R. & WEINELT, Wi. (1967): Erläuterungen
zur Geologischen Karte v. Bayern. Blatt 5920 Alzenau i. Ufr.- 336
S. München 1967
RUTTE, E. (1987): Rhein.Main.Donau. Wie - wann - warum sie wurden.
Eine geologische Geschichte.- 154 S. Sigmaringen.
SCHLUNEGGER, F. & GAREFALAKIS, P. (2023): Einführung in die
Sedimentologie.- 305 S., mit 156 Abb., 12 Zeichnungen von Stefan
Werthmüller, [Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandlung]
Stuttgart.
SEIDENSCHWANN, G. (1980): Zur pleistozänen Entwicklung des
Main-Kinzig-Kahl-Gebietes.- Rhein-Mainische Forschungen Heft 91,
194 S., Frankfurt
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