von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main
Der fertige Umschlag des Tunnelbuches als finaler Entwurf. Das
Buchformat ist DIN A4.
Es ist auch gleichzeitig der Band 29 der Mitteilungen
des Naturwissenschaftlichen Museums Aschaffenburg.
Unter Tage: Bilder aus der Zeit des aktiven Vortriebs mit Bohr- und Sprengarbeit |
Steine: Ganz ausführlich: Die Geologie und Mineralogie der Baustelle |
Eisenbahnkunde: Eine bahnkundliche, fachlich bis emotionale Schilderung der ehemaligen Spessartrampe |
Schlusswort: Ein Epilog vom Bürgermeister Friedrich FLECKENSTEIN aus Laufach |
Menschen: Die Baustelle im Spiegel der Öffentlichkeit: Info-Center, Internet, VIDEO-Kameras, Presse, |
Alltag: Bilder aus der Baustelle - oder wie sieht eine Großbaustelle hinter den Kulissen aus |
Veränderungen: Bilder im etwa monatlichen Abstand über 4,5 Jahre von einer Stelle mit Blick von heutigen Tunnel Hirschberg auf das Herz der Baustelle am Tunnel Falkenberg |
Vermessung - oder wie kommt man nach fast 3 km im Bogen in Heigenbrücken an der richtigen Stelle und mit einer Abweichung von nur wenigen Millimetern heraus? |
Fossilien: In den Zechstein-Sedimenten des Tunnels Falkenberg wurden Meeres-Fossilien gefunden. Solche Fossilien sind im Spessart sehr selten beschieben und sind noch nie auf guten Fotos gezeigt worden |
Einspruch: Die Bürgerinitiativen aus Heigenbrücken und Laufach als Verursacher der jetzt gebauten Umfahrung |
Und warum schreibt und druckt man im 21. Jahrhundert ein Buch? Im Zeitalter des Smartphons, des PC, des Tablet oder Notebook, der Cloud, der elektronischen Lesegeräte für "Bücher" und der schnellen sozialen Medien ein Buch aus Papier? Nun wurden in den 5 Jahren auf und um die Tunnelbaustelle sicher hunderttausende von farbigen Fotos in sehr unterschiedlicher Qualität angefertigt. Aber diese sind mit wenigen Ausnahmen alle digital erzeugt worden. Und so werden die wieder vergehen. Firmen fusionieren, gehen in die Insolvenz oder nach vielen Jahren ist der Abteilungsleiter bei Platzproblemnen der Meinung, dass das keiner mehr braucht. Server brennen ab. Programme zum Öffnen der Dateiformate gibt es nicht mehr. Speicherkarten lassen sich nicht oder nur teilweise auslesen. Ein Virus zerstört die Daten hier, ein Festplattenproblem dort, ein plötzlicher Tod des Besitzers verursacht, dass ohne Passwort keiner mehr an die Daten kommt; keine oder mangelnde Datensicherungen und versehentliches Löschen werden in den nächste 30 bis 50 Jahren dafür sorgen, dass nur wenige Datensätze vorhanden sind. Und die Mehrzahl der Fotos sind nicht beschriftet, so dass die wesentlichen Daten für die Fotos fehlen. Hinzu kommen Probleme mit den Datenschutz bei Personen und der Urheberschaft (wird zwar oft vergessen, aber der Erbe erbt nach der gegenwärtigen Rechtslage die Urheberschaft mit!). Dass einfache CD-ROM-Scheiben oft keine 10 Jahre halten müssen, ist inzwischen bekannt geworden. Die ersten DVD-Scheiben aus Polycarbonat können bereits nicht mehr gelesen werden, so dass die darauf gespeicherten Fotos getilgt sind. So sind bereits ganz Diasammlungen verloren, weil man nach dem (professionellen) Scannen die Dias weggeworfen hat! Und die Erlebnisse, Daten und Fakten werden zwar erzählt, aber eben nicht dokumentiert. Und so sind die nach einer oder spätestens nach zwei Generation auch vergessen. Wenn man das Ereignis einer Jahrhundertbaustelle mit einem unterirdischen Bauwerk den nachfolgenden Menschen dauerhaft erhalten will, dann bleibt nur das Buch. Das Papier (und die pigmentierten Farben) werden mindestens 200 Jahre halten. Kein elektronischer Virus zerstört das Buch. Man braucht keinen Strom und auch keine Betriebssysteme. Es gibt auch keine Probleme mit den Programmen (versuchen Sie mal mit einem heutigen Computer eine Datei aus IBMtext4, AmiPro, Harvard Graphics oder Word 2.0 zu öffnen!), die es dann möglicherweise nicht mehr gibt. Oder ein Programm aus den 1990er Jahren unter WINDOWS 10. Sicher, man kann das Buch verlegen, es kann nass werden oder es kann verbrennen. In der Regel wirft man so ein dickes Buch nicht versehentlich weg (das versehentliche Löschen von Dateien gelingt schon leicht, da machmal schnelle geklickt als gedacht wird - kam da nicht ein "Sind Sie sicher"?). Aber bei einer Auflage von 1.000 Exemplaren werden auch in 200 Jahren noch genügend Bücher vorhanden sein, dass man sich in 100 oder gar 200 Jahren ein Bild im wahrsten Sinne des Wortes machen kann. Es ist ein verlässlicher und fundierter Bericht der Zeitzeugen. |
(mit einem quadratischen Loch (3 cm) durch das ganze Buch und einigen Seiten in Transparentpapier). Das mehrsprachige Buch kostet etwa 30 €. Darin sind auf nahezu 200 Seiten alle am Bau beteiligten Mitarbeiter in alphabetischer Reihenfolge des Namens abgebildet - vom Bauleiter bis zur Kantinenfrau (die meisten mit Schutzhelm). Es ist der Kontrast zum Bau der großen Alpentunnel im 19. Jahrhundert, wo tausende Arbeiter namenlos und unter unmenschlichen Bedingungen ein Bauwerk schufen, welches heute noch funktioniert.
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