und man sieht kaum etwas davon.
von Joachim Lorenz, Dettingen a. Main
Ein typischer Straßenbau-Aufschluss:
In der Böschung sind die Tonsteine des Oberen Bröckelschiefers
frei gelegt; darin eingeschaltet sind
dünne Sandstein-Schichten. Der Aufschluss befindet sich an der Einmündung
der Straße von Gailbach an die Straße von Grünmorsbach
nach
Dörrmorsbach; aufgenommen am 09.08.2020,
Der Tonstein des "Bröckelschiefers" (Fulda-Formation)!
Die Tonsteine des "Bröckelschiefers" sind eine Meeres-Ablagerung
des Zechstein-Meeres mit einem Alter von etwas mehr als 251 Millionen Jahren
(Oberes Perm, Serie Lopingium, Stufe des Changsingium, bei uns die Fulda-Formtion).
Diese überdecken im Spessart die Zechstein-Carbonate (vermutlich Werra-Formation)
und wird darüber von den Sandsteinen des Buntsandsteins (Heigenbrückener
Sandstein, Calvörde-Formation) begrenzt.
Die Mächtigkeit ist sehr unterschiedlich und abhängig vom Paläorelief
des Grundgebirges. In Rottenberg fehlten die Tonsteine, beim Tunnelbau
in Hain wurden diese in 20 m mäöchtigen Lagen durchbohrt und
in Schöllkrippen hat man beim Bohren nach Trinkwasser 60 m mächtige
Tonsteine durchteuft. Wenn man eine durchschnittliche Mächtigkeit
von 30 m im nördlichen Spessart annnimmt, kommt man als Lagerstätte
im Spessart auf unvorstellbare 100 Milliarden Tonnen, wobei die an der
Obrfläche gewinnbaren Mengen als "unerschöpflich" angesehen werden
müssen; politisch genehmigungsfähig wäre aber nur ein geringer
Teil davon abbaubar.
Diese Tonsteine sind kaum verfestigt und neigen beim Trocknen zur Rissbildung.
Dies führte zum treffenden Namen. Der Vorgang geht schnell und je
nach Wetterlage und Sonneneinstrahlung dauert es Tage bis Wochen, bis die
Brocken zerfallen sind. Der zerbröselte Tonstein wird schnell bewachsen
und aus diesen Gründen gibt es kaum dauerhafte Aufschlüsse. Im
kultivierten Gelände werden die Flächen meist als Wiese oder
Weideflächen genutzt.
Im Oberen Bröckelschiefer gibt es lokale Eisenvererzungen, die "Eisensandsteinbank",
die örtlich abgebaut und einer Verhüttung zu Eisen zugeführt
wurde.
Lokal wurde und wird - siehe unten - der Bröckelschiefer als Rohstoff
für die Ziegeleien gewonnen.
Hier ist der Name Programm: Der zerbröckelnde Bröckelschiefer
an der
Straßenbaustelle bei Grünmorsbach; Bildbreite etwa 30 cm
aufgenommen am 09.08.2020
Während es in den Jahren von 1980 bis 2010 kaum Aufschlüsse
des Bröckelschiefers gab, sind durch zahlreiche, auf große Baustellen
viele Aufschlüsse entstanden, an denen des sonst kaum sichtbare und
schnell verwitternde Gestein frei gelegt wurde:
Quellen:
LORENZ, J. mit Beiträgen
von M. OKRUSCH, G. GEYER, J. JUNG,
G. HIMMELSBACH & C. DIETL (2010):
Spessartsteine.
Spessartin, Spessartit und Buntsandstein – eine
umfassende Geologie
und Mineralogie des Spessarts. Geographische,
geologische, petrographische,
mineralogische und bergbaukundliche
Einsichten in ein deutsches Mittelgebirge.-
IV + 912 S., 2.532 meist farbigen Abb., 134
Tab. und 38 Karten (davon 1 auf einer ausklappbaren
Doppelseite), [Helga Lorenz Verlag]
Karlstein.
LORENZ, J. [Hrsg.] (2018): Die Tunnel
zwischen Laufach und Heigenbrücken. Die Jahrhundertbaustelle
der Umfahrung des Schwarzkopftunnels: Geologie, Mineralogie, Geschichte,
Bau und Technik der neuen Eisenbahntunnel durch den Spessarts.- Mitteilungen
des Naturwissenschaftlichen Museums Aschaffenburg, Band 29,
458 S., 1.264 meist farb. Abb., 11 Tab., Naturwissenschaftlicher Verein
Aschaffenburg e. V., [Helga Lorenz Verlag] Karlstein a. Main.
OKRUSCH, M., GEYER, G. & LORENZ, J. (2011):
Spessart. Geologische Entwicklung und Struktur,
Gesteine und Minerale.- 2. Aufl., Sammlung Geologischer Führer
Band 106, VIII, 368 Seiten, 103 größtenteils farbige
Abbildungen, 2 farbige geologische Karten (43 x 30 cm) [Gebrüder
Borntraeger] Stuttgart.
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